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  • Kinder des Treibsands

    Heute habe ich mit "Kinder des Treibsands" von Efua Traoré eine magische Abenteuergeschichte für euch, die zwischen der nigerianischen Grossstadt Lagos und einem abgelegenen Dorf im Regenwald spielt. Ich habe "Kinder des Treibsands" auf Englisch gelesen. Efua Traoré hat zuerst keinen deutschen Verlag für ihr Buch gefunden und es deshalb als "Children of the Quicksands" vorerst auf dem englischsprachigen Markt veröffentlicht. Im Gespräch auf Instagram mit Regina Feldmann erzählt sie euch mehr darüber, schaut mal vorbei. Nun ist aber ihre Geschichte in ihrer eigenen Übersetzung endlich auch auf Deutsch erschienen, also höchste Zeit, euch das spannende Kinderbuch hier vorzustellen. Ein Familiengeheimnis und ein tiefgründiger See Simi lebt mit ihrer Mutter in der nigerianischen Hauptstadt Lagos. Da ihre Mutter für eine Weiterbildung nach London muss, soll die dreizehnjährige Simi die Sommerferien bei ihrer Grossmutter verbringen. Der Haken daran? Die Grossmutter lebt in einem sehr abgelegenen Dorf ohne Internetzugang oder Fernsehen. Und: Simi hat ihre Grossmutter noch nie gesehen! Welches Familiengeheimnis steckt hinter dem Kontaktabbruch zwischen Mutter und Grossmutter? Simi ist entschlossen, das herauszufinden und gerät dabei direkt am Tag ihrer Ankunft in grosse Gefahr. Unwissentlich nähert sie sich einem verbotenen See, dessen Treibsand sie in eine andere, eine magische Welt zieht. Wir begleiten Simi auf ihrer gefährlichen Spurensuche mitten im tropischen Regenwald. Dabei lernen wir nicht nur eine magische Welt kennen, sondern nähern uns auch dem traditionellen Leben auf dem Land mit dem Glauben an verschiedene Gottheiten und an die Kraft der Natur an. So befinden sich Leser*innen in den Spannungsfeldern unterschiedlicher Generationen, dem Leben in der Stadt versus auf dem Land, zwischen überbehüteter Kindheit und Abenteuerlust, und unterschiedlichen Glaubenssätzen. Mit Simi hat das Buch eine starke, Schwarze Hauptprotagonistin, mit der sich ältere Kinder und Jugendliche sicher identifizieren können. Wer will schon mehrere Wochen ohne Handyempfang irgendwo auf dem Land hocken und sich langweilen?! ;-) Neben dem Lüften des Familiengeheimnisses und damit der Kommunikation zwischen den Generationen geht es auch um Freundschaft, um den Umgang mit der Natur und dem Glauben und unterschiedliche Formen des Aufwachsens. Zudem emanzipiert sich Simi auch ein Stück weit, findet ihren eigenen Weg und verbindet damit nicht nur ihre Familienmitglieder wieder neu, sondern auch ganz unterschiedliche Welten zwischen moderner, rationaler Grossstadt und traditionellem tropischem Regenwald voller Magie. Das Kinderbuch von Efua Traoré ist für Kinder ab etwa 10 Jahren geeignet. Da es tatsächlich um Leben und Tod geht in der Geschichte, ist es nichts für schwache Nerven. Dafür ist es sicher auch noch für Teenager spannend zu lesen - war es ja auch für mich selbst. Und so viel kann ich euch verraten: Es gibt ein Happy End. Fazit "Kinder des Treibsands" ist ein äusserst spannendes Kinderbuch, mit dem uns die deutsch-nigerianische Autorin Efua Traoré in eine unbekannte Welt mit magischen Elementen und versunkenen Familiengeheimnissen entführt. Ein richtiger Pageturner für alle Kinder mit starken Nerven! Die Fakten Kinder des Treibsands Efua Traoré (Text + Übersetzung aus dem Englischen) Karibu Bücher 288 Seiten Erschienen am 02.03.2024 Hardcover ISBN: 978-3-96129-369-8 AB 10 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Children of the Quicksands Efua Traoré Chicken House 304 Seiten Erschienen am 26.07.2022 Hardcover ISBN: 978-1-338-78192-2 Ab 10 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Efua Traoré auf Instagram Website von Efua Traoré *Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Issa

    Mirrianne Mahn präsentiert mit ihrem Debüt "Issa" einen kraftvollen #ownvoices-Roman, der verschiedene Epochen und Kontinente umspannt. Feministisch, bestürzend, bestärkend, lesenswert! Die titelgebende "Issa" ist schwanger. Das löst nicht nur einen Sturm der Gefühle in ihr selber aus, sondern auch endlose Diskussionen mit ihrem weissen Freund, den sie nur den Kindsvater nennt, ihrem Stiefvater Jürgen und ihrer Mutter Ayudele, die sie zur Abtreibung überreden wollen. Die Mutter drängt sie zudem dazu, sofort nach Kamerun zu reisen, um dort die traditionellen Rituale zu durchlaufen, die eine Frau eigentlich schon vor der Schwangerschaft durchlaufen sollte. Ohne diese Rituale, so ihre Befürchtung, schwebt ihre Tochter in grösster Lebensgefahr. Issa nimmt uns als Erzählerin mit auf ihre Reise nach Douala in Kamerun, die auch eine Reise zu sich selbst werden soll. Ob das gelingt, ist allerdings mehr als fraglich. Denn erstmal fühlt sich Issa bei ihren zwei Omas Marijoh und Namondo in Kamerun fast ebenso fremd wie in Deutschland. Hier ist sie zu weiss, dort ist sie zu Schwarz. "Denn jetzt sitze ich wie ein Issa-Sandwich zwischen vier fremden Menschen und einem Hahn und wippe zu Miriam Makeba auf dem Weg zu einem Schamanen." / S. 86 In einem zweiten Erzählstrang reisen wir mit Mirrianne Mahn zurück zu all den Müttern, die vor Issa kamen, beginnend mit Urgrossmutter Enanga, die kurz nach 1900 in einer ländlichen Gegend von Kamerun aufwächst und mit ihrer Mutter für einen weissen Plantagenbesitzer arbeitet. Es ist die Zeit, als Kamerun eine deutsche Kolonie war. Und die Kolonisatoren brachten nicht nur die Eisenbahn in das zentralafrikanische Land, sondern auch enorm viel Leid. Auch für Enanga, die schon als 11-Jährige schwanger und vom Vater verstossen wird. Im weiteren Verlauf des Romans wechseln sich die Passagen von Ich-Erzählerin Issa in der Gegenwart (im Buch 2006) mit denjenigen ihrer Vorfahrinnen ab. So spannt Mirrianne Mahn einen äusserst spannenden Bogen über 5 Frauengenerationen. Während Issas Erzählstimme emotional, aber auch sehr humorvoll ist, sind die Passagen in der Vergangenheit äusserst dramatisch. Ohne zu viel zu verraten: Issas Ahninnen Enanga, Marijoh, Namondo und Ayudele erleiden sehr harte Schicksale. Sie haben nicht nur mit den weissen Invasoren zu kämpfen, sondern auch mit den patriarchalen Strukturen und aus heutiger Sicht veralteten, oft frauenfeindlichen Traditionen. "Ich hatte mir geschworen, niemals im die Lage zu kommen, in der ich meiner Tochter dieses Opfer abverlange. Aber wir leben in einer Welt, in der Frauen nun mal dafür da sind, die Probleme von Männern zu lösen." / S. 163 Mirrianne Mahn verhandelt in ihrem Roman Themen wie Rassismus, Kolonialismus, Versklavung, Zwangsehe, Krieg, Colorism, Patriarchat, Polygamie, Gewalt an Frauen, aber auch religiöse und Stammestraditionen, Essen und Musik, Vielsprachigkeit, Gemeinschaft, Schwesternschaft, Feminismus, Mutterschaft und Bildung. Das klingt in der Fülle vielleicht konstruiert, ist aber ganz organisch in die Romanhandlung eingebaut. So gelingt es der deutschen Autorin, Aktivistin, Theatermacherin und Politikerin, nachvollziehbar zu machen, wie die einzelnen Schwarzen Frauen durch ihr Leben - inklusive Verwerfungen der Weltpolitik - geprägt wurden, wie sie zu den Müttern wurden, die sie waren bzw. sind, und damit wiederum ihre Töchter prägten und prägen. "Hör mal, Issa. Ich weiss, dass deine Mutter dich ganz verklemmt gemacht hat und die Weissen sowieso verklemmt sind. Das liegt ganz einfach daran, dass es dort immer so kalt ist und sie so viele Klamotten tragen müssen." / S. 158 Das Buch ist leicht zu lesen, nicht hochliterarisch, aber benutzt kreative und erfrischende Vergleiche. Und Mirrianne Mahn zeichnet vielschichtige, facettenreiche Charaktere, die einem in ihrer ganzen Ambivalenz ans Herz wachsen. So musste ich so einige Tränen verdrücken, konnte aber auch herzlich lachen. Eine grossartige neue, weibliche und Schwarze Stimme, die scheinbar unvereinbare Welten und Zeiten zusammenbringt und deutlich macht, wie alles zusammenhängt. Von mir gibt es eine grosse Leseempfehlung für diesen autofiktionalen Roman! Übrigens: "Issa" von Mirrianne Mahn ist für den Debütpreis der lit.Cologne nominiert. Ich drücke die Daumen! Die Fakten Issa Mirrianne Mahn Rowohlt 304 Seiten Erschienen am 11.03.2024 Hardcover mit Lesebändchen ISBN: 978-3-498-00390-6 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Mirrianne Mahn auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar und an Netgalley für die digitale Version. Weitere Bücher von Schwarzen Autor*innen Lyrik, Kurzgeschichten und Romane Eine Tochter Harlems - Louise Meriwether (Rowohlt 2023) Second-Class Citizen - Buchi Emecheta (Blumenbar 2023) Die Farbe Lila - Alice Walker (Ecco 2021) Ein anderes Brooklyn - Jacqueline Woodson (Piper 2019) Der Mann im Untergrund - Richard Wright (Kein & Aber 2022) Meine Haut packt aus - Brigitte Lunguieki Malungo (Story.one publishing 2023) Zusammenkunft - Natasha Brown (Suhrkamp 2022) In der Heimat meines Vaters riecht die Erde wie der Himmel - Samira El-Maawi (Zytglogge 2021) Das grüne Auge - Nathacha Appanah (Lenos Basel 2021) The Hill We Climb - Den Hügel hinauf (zweisprachige Ausgabe) - Amanda Gorman (Hoffmann & Campe 2021) Das Meer der Libellen - Yvonne Adhiambo Owuor (Dumont 2020) Sachbücher, Ratgeber, Berichte und Essays Nie mehr leise - Betiel Berhe (Aufbau Verlag 2023) Frau auf blossen Füssen - Scholastique Mukasonga (Peter Hammer Verlag 2022) Exit racism - Tupoka Ogette (Unrast Verlag 2020) Und jetzt du. Rassismuskritisch leben - Tupoka Ogette (Piper 2022) Harriet Tubman - Fluchthelferin bei der Underground Railroad. Aus der Sklaverei in die Freiheit - Ann Petry (Nagel & Kimche 2022) Der Sommer, in dem ich Schwarz wurde - Angélique Beldner, Martin R. Dean (Atlantis 2021) Wut und Böse - Ciani-Sophia Hoeder (hanserblau 2021) Nach der Flut das Feuer - James Baldwin (dtv 2019, Neuauflage) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch oder Hörbuch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Alex und die Monster - Hier kommt Mr. Flat!

    Eine Portion Lesemotivation gefällig? Das klappt in der Kombination von Comic und Monstern ganz bestimmt! Zum Indiebookday empfehle ich euch deshalb Band 1 der erfolgreichen spanischen Comicreihe "Alex und die Monster - Hier kommt Mr. Flat!" von Jaume Copons und Liliana Fortuny. Am 16. März 2024 feiern wir wieder den Indiebookday. Unabhängige Verlage liegen mir sehr am Herzen, da sie von grosser Bedeutung sind für die Vielfalt der Bücherlandschaft. Mehr über diesen besonderen Buchtag zur Feier von Büchern aus unabhängigen Verlagen findet ihr auf www.indiebookday.de und auch auf den Instagram-Accounts von @wereadindie, @indiebookchallenge und @diehotlist. Wenn ihr mehr über unabhängige Verlage wissen wollt und wer wie viel vom Buch bekommt, kann ich euch diesen Insta-Post empfehlen. Mit "Alex und die Monster - Hier kommt Mr. Flat" von Jaume Copons und LIliana Fortuny stelle ich euch ein Kinderbuch mit Comic-Elementen aus dem noch relativ jungen unabhängigen Verlag Edition Helden. Das Kinderbuch passt nicht zuletzt deshalb perfekt zum Indiebookday, weil es Bücher und Geschichten feiert. Chaos hoch 10 und noch grössere Bücherliebe Aber kommen wir zum Inhalt: Alex Pianola hat es nicht so mit Hausaufgaben - ist auch eine doofe Erfindung! Und jetzt soll er ganz kurz vor dem Jubiläumsfest seiner Schule auch noch alle, ALLE Aufsätze abgeben, die sie das Jahr über als Hausaufgaben geschrieben haben. Also eigentlich geschrieben hätten, wenn sie es denn gemacht hätten. Doch erst einmal hat Alex ein anderes Problem, er muss in der Schulbibliothek helfen, Bücher in Kisten zu packen, weil er kürzlich Bücher aus dem Regal befördert, aber nicht wieder zurückgeräumt hat. Uff, Bücher sind echt schwer! Doch als Alex es fast geschafft hat, entdeckt er ein Stofftier, das scheinbar mal jemand hier vergessen hat. Er identifiziert es als süsses oranges Monster und steckt es heimlich ein. Zuhause angekommen sucht er in seinem chaotischen Zimmer - seine Mutter hatte vielleicht doch nicht so unrecht, dass er mal aufräumen sollte - panisch nach den schon geschriebenen Aufsätzen. So ganz untätig war er nämlich nicht, aber die Aufsätze sind in seinem Chaos verschwunden. Als er einen Aufsatz wiederfindet und ihn sich selber nochmals vorliest, erwacht das Monsterstofftier plötzlich zum Leben und stellt sich als Mr. Flat vor. Er ist ein richtiger Bücherkenner und kann nur wach bleiben, wenn er liest oder ihm vorgelesen wird. Mr. Flat stammt selbst aus einem Buch. Ist aber daraus vertrieben worden und jetzt auf der Suche nach den anderen Monstern aus seinem Buch, um wieder dahin zurück zu gelangen. Und Alex verspricht ihm zu helfen. Wären da bloss nicht sein riesiges Chaos, seine nervige Klassenkameradin und Nachbarin Lydia, ein zeitraubendes Sportturnier und das Damoklesschwert der unerledigten Hausaufgaben. Ein Kinderbuch macht neugierig auf mehr Jaume Copons baut in jeden Band von "Alex und die Monster" verschiedene bekannte Kinderbücher ein und macht so nicht nur mit seiner eigenen Geschichte, sondern auch über diese Klassiker richtig Lust auf Geschichten und das Lesen. Schade finde ich in diesem Fall, dass nur weisse, männliche - und durchaus kritisch zu betrachtende - Autoren von Robert Louis Stevenson, über Mark Twain, bis Jules Vernes zum Zug kommen. Das Buch ist eine tolle Abwechslung aus normalem Fliesstext und Comic-Illustrationen mit Dialogen in Sprechblasen. So macht es in Kombination mit der witzigen, spannenden Geschichte richtig Spass zu lesen. Mit Alex werden sich viele Kinder identifizieren können, weil er ganz "normale" Kinderprobleme hat, die wohl die meisten Kinder kennen. Etwas schade finde ich, dass seine Nachbarin Lydia einfach als "nervig" abgestempelt wird. Wobei Alex auch ihren Vater nervig findet und es von daher nicht zu stereotyp wird mit Alex' Abneigung. Ich hoffe, in den weiteren Bänden tauchen auch noch Klassiker von Autorinnen und coole Mädchencharaktere auf. Im Juni 2024 erscheint mit "Alex und die Monster - Rettet das Nautilus!" der zweite Band. Auf Spanisch sind schon 27 Bände erschienen. Spannend ist auch die Entstehungsgeschichte, denn anstelle der Graphic Novel-Serie, war ursprünglich ein Kinderroman mit Illustrationen vorgesehen. Fazit "Alex und die Monster - Hier kommt Mr. Flat!" von Jaume Copons und Liliana Fortuny bringt kurzweiligen Lesespass mit Comic-Elementen für Kinder ab 8 Jahren. Und mit der witzigen Geschichte und Alex als nahbarem Hauptcharakter kommt garantiert auch genügend Lesemotivation auf. Und vielleicht darf es ja dann gleich mit Band 2 weitergehen im Sommer! Die Fakten Alex und die Monster (Band 1) Hier kommt Mr. Flat! Jaume Copons (Text) Liliana Fortuny (Illustration) Nicola Ressel (Übersetzung aus dem Spanischen) Edition Helden 136 Seiten Erschienen am 27.09.2022 ISBN: 978-3-949866-04-3 Ab 8 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Edition Helden auf Instagram PS: Herzlichen Dank an Edition Helden für das digitale Rezensionsexemplar und das Bildmaterial. Weitere Comic-Kinderbücher auf mint & malve Detektivbüro LasseMaja. Die Comics zur Detektiv-Reihe - Martin Widmark, Helena Willis (Edition Helden 2023) Der Weltraumpostbote - Hungrig durchs Weltall - Guillaume Perreault (Rotopol 2023) Kira und Kooki. Auf den Spuren des Energiekristalls - Mireille Lachausse, Laura Simon (Kaleio 2023) Nika, Lotte, Mangold! Immer was los - Thomas Wellmann (Rotopl 2023) Hexenkram 1: Grüna - Marie Desplechin, Magali le Huche (Reprodukt 2023) Akissi 4 - Die Königin der Nervensägen - Marguerite Abouet, Mathieu Sapin (Reprodukt 2022) Ulf und das Rätsel um die Neue - Tanja Esch (Kibitz Verlag 2020) Gratis Kids Comic Tag 2024 Am 11. Mai 2024 ist endlich wieder Gratis Kids Comic Tag! Und dieses Mal steht der Tag unter einem ganz besonderen Motto: gratis Kinder-Comics für alle! Über 900 Comic- und Buchhandlungen, Bibliotheken und Büchereien in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich angemeldet. Sie werden die Türen und Tore ganz weit aufreissen und sich freuen sich auf viele junge, alte, kleine, große Comic-Fans! Die beteiligten Comic-Verlage produzieren eigens für diesen Tag Comic-Hefte, die in den teilnehmenden Läden gratis erhältlich sind. Eine kunterbunte Auswahl von 21 Comics – von Superhelden, franko-belgische Abenteuern, über bekannte Figuren aus dem Disney-Universum bis hin zu ganz neuen Independent Comic-Figuren – erwartet euch. Alle Infos zum Tag findet ihr unter gratiscomictag.de. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch oder Hörbuch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Ludiduh und die Liebe

    (Werbung/Verlosung) Magie liegt in der Luft und nicht nur das! Denn in "Ludiduh und die Liebe" von Annika Klee und Stella Eich flattern auch die Schmetterlinge im Bauch von Ludwig. Ob er Marie mit seinen Zauberkünsten von sich überzeugen kann? Lest selbst! Kennt ihr die "Wunderbare Wesen"-Reihe von Annika Klee und Stella Eich? Ich habe euch schon "Ava und die Rückkehr der Farben" sowie "Ellas Elfentanz" vorgestellt. Und heute möchte ich euch den neusten sechsten Band "Ludiduh und die Liebe" präsentieren. Verlosung und Insta-Live Bevor wir zum Inhalt kommen, möchte ich euch noch auf die Verlosung von "Ludiduh und die Liebe" auf Instagram hinweisen. Gemeinsam mit dem Jupitermond Verlag und dem Ströppche Concept Store (den klischeefreien Shop stelle ich euch hier vor) darf ich ein Exemplar des Buchs sowie einen Zauberkasten "Malicious Magus" verlosen. Und am Dienstag, 19. März, um 20 Uhr darf ich die Autorin Annika Klee zur "Wunderbare Wesen"-Reihe Löcher in den Bauch fragen - ebenfalls auf Instagram. Ich freue mich, wenn ihr live dabei seid oder das Gespräch nachschaut. Folgt mir am besten einfach auf Instagram, dann verpasst ihr nichts! Die erste Liebe Nun aber zu "Ludiduh und die Liebe": Wie der Titel dieses sechsten Bands verrät, geht es im neuen Bilderbuch von Annika Klee und Stella Eich um die erste Liebe. Ludwig ist verliebt in Marie aus seiner Klasse. Doch sie scheint ihn gar nicht zu bemerken. Als nun die Sitzordnung in Frau Wolles Klasse geändert werden soll, möchte Ludwig unbedingt neben Marie sitzen. Doch wie soll er das bloss anstellen? "Ludwig muss nicht überlegen! Er schaut, und wird sofort verlegen, heimlich rüber zu Marie. Marie! Ein Name wie Magie! Ja, wie verzaubert fühlt er sich, im Bauch wird's mächtig kribbelig." Marie reimt sich nicht nur auf Magie, sie löst auch magische Gefühle in Ludwig aus. Und da hat er die Idee: Er versucht als grosser Zauberer Ludiduh, Maries Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Doch, oje, hat sie von seiner Vorstellung überhaupt etwas mitgekriegt? Annika Klee erzählt wie gewohnt in Reimen ganz gefühlvoll von der ersten Liebe. Dabei steht Ludwig im Fokus der Geschichte, aber sie nimmt auch einmal die Perspektive von Marie ein. Und diese hat - so viel sei verraten - auch ganz schön viel übrig für ihren Klassenkameraden. Das Happy End müsst ihr euch aber selber erlesen. Ich bin sicher, es wird euch wie den beiden Hauptpersonen eine freudige Röte auf die Wangen zaubern! Stella Eich hat die Geschichte in ihren zarten Illustrationen in pastelligen Tönen wieder wunderbar illustriert. Über die vielfältige Klasse kommt dank der Bilder auch in diesem Band Diversität ins Spiel. So sehen wir "alte" Bekannte wie den Schwarzen Tayo oder Ella mit ihrem Rollstuhl und Ava, ein Mädchen of Color, wieder. Wie immer kommt der Kauf des Buches auch gemeinnützigen Zweck zugute. Diesmal geht ein Teil der Einnahmen an den Tierschutzverein Würzburg e.V.. Fazit "Ludiduh und die Liebe" von Annika Klee und Stella Eich ist eine wunderbare Vorlesegeschichte für Kinder ab 4 Jahren. Dank den melodischen Reimen trägt ein schöner Rhythmus durch das Bilderbuch und man spürt förmlich die Magie dieser ersten Liebe zwischen Ludwig und Marie. Die Fakten Ludiduh und die Liebe Annika Klee (Text) Stella Eich (Illustration) Jupitermond Verlag 32 Seiten Erschienen am 07.03.2024 Hardcover ISBN: 978-3-949239-24-3 Ab 4 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Annika Klee bei Instagram Stella Eich bei Instagram Jupitermond Verlag bei Instagram PS: Herzlichen Dank an den Jupitermond Verlag für das digitale Rezensionsexemplar und die Bilder zum Buch. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • The Future is... 14 Comics über die Zukunft

    (Werbung/Verlosung) Wie sieht die Welt in 100 Jahren aus? Voller KI's und Aliens, unerträglich heiss, alles voll Wasser oder zurückerobert von der Natur? 14 Comiczeichnerinnen aus Deutschland wagen in "The Future is..." den Blick in die Zukunft. Ihr könnt zum Weltfrauentag ein Exemplar der Comicanthologie gewinnen! Die Comicszene gilt gemeinhin als Männerdomäne. In Frankreich haben Frauen die Dominanz der männlichen Zeichner auch schon offen angeprangert und damit heftige Debatten ausgelöst. Lilian Pithan, die Herausgeberin der Comic-Anthologie "The Future is..." attestiert der Szene zwar grosse Fortschritte, aber von Gleichstellung könne noch keine Rede sein. Umso wichtiger sind solche Projekte, die einem breiten Publikum Zugang zu etablierten, genauso wie aufstrebenden Comiczeichnerinnen verschaffen. Bei der Auswahl der 14 Zeichnerinnen hat Lilian Pithan in erster Linie auf künstlerische Vielfalt geachtet. Und das ist ihr bestens gelungen (siehe Bilder). Maren Amini, Whitney Bursch, Bea Davies, Sheree Domingo, Katia Fouquet, Aisha Franz, Melanie Garanin, Peer Jongeling, Kathrin Klingner, Mia Oberländer, Elizabeth Pich, Marijpol, Maki Shimizu und Malwine Stauss nehmen sich mit ihren Kurzcomics in ganz unterschiedlichen Stilen je einer Zukunftsvision an. Sie sind grob unterteilt in die Themenfelder Technologie, Zukunftsangst/-hoffnung, fremde Wesen und neue Formen des Zusammenlebens. Wobei viele mit ihren Comics mehrere Bereiche ansprechen. Thematisch geht es etwa um die Folgen neuer Technologien, des Klimawandels und wie Mensch und Natur sowie vielleicht weitere Wesen darauf reagieren. Im Comic von Mia Oberländer werden Assistenzen durch die Welt gebeamt. Bei Aisha Franz werden kreative Ideen mittels KI abgesaugt und zu Contentdiamanten geschliffen. Und bei Elizabeth Pich müssen arme Hundewelpen zur Energieproduktion herhalten. Utopien und Dystopien gehen hier Hand in Hand, vermischen sich und werden oft mit einer humoristischen Note behandelt. Geschlecht und Gender oder gar Feminismus sind nicht explizit ein Thema, spielen aber natürlich unterschwellig eine Rolle, wenn es etwa um Schönheitsideale oder die den Fortbestand der Menschheit (und anderer Wesen) geht. Während mich der Einstiegscomic von Bea Davies optisch und inhaltlich begeistert hat, haben andere viele Fragen ausgelöst und dritte waren mir selbst ein Rätsel. Die Comics laden also zum mehrmaligen Betrachten, zum Nachdenken und Diskutieren ein. Und in jedem Fall machen sie Lust auf mehr von diesen unterschiedlichen Künstlerinnen, von denen etwa die Hälfte auch schon eigene Bücher veröffentlicht hat. Der Verlag empfiehlt die Comic-Anthologie ab 12 Jahren. Ich würde da eher höher ansetzen und sie ab 14 oder sogar 16 Jahren empfehlen. Nach oben gibt es natürlich keine Grenzen. Hauptsache, ihr seid offen für Neues und teilweise auch richtig Skurriles. Mehr über die Hintergründe der Anthologie und über die Autorinnen der Comics erfahrt ihr auf der Themenseite zum Buch von Carlsen Comics. Die Fakten The Future is... 14 Comics über die Zukunft Lilian Pithan (Hrsg.) Mit Beiträgen von Maren Amini, Whitney Bursch, Bea Davies, Sheree Domingo, Katia Fouquet, Aisha Franz, Melanie Garanin, Peer Jongeling, Kathrin Klingner, Mia Oberländer, Elizabeth Pich, Marijpol, Maki Shimizu und Malwine Stauss Carlsen 128 Seiten Erschienen am 27.02.2024 Hardcover mit Lesebändchen ISBN: 978-3-551-76018-0 Ab 12-16 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank für das digitale Rezensionsexemplar und das Verlosungsexemplar an den Carlsen Verlag. Weitere Comics von und über Frauen* bei mint & malve Das Geheimnis meiner Superkraft, Alison Bechdel, Holly Rae Taylor (KiWi Verlag 2023) Simone de Beauvoir - Ich möchte vom Leben alles - Julia Korbik, Julia Bernhard (Rowohlt 2023) Ducks - Zwei Jahre in den Ölsanden - Kate Beaton (Zwerchfell & Reprodukt 2023) Quiet Girl - Debbie Tung (Loewe Graphix 2022) Radium Girls - Ihr Kampf um Gerechtigkeit - Cy (Carlsen 2021) Penelopes zwei Leben, Judith Vanistendael (Reprodukt 2021) Kira und Kooki. Auf den Spuren des Energiekristalls, Mireille Lachausse, Laura Simon (Kaleio 2023) Die Liga der Superfeminist*innen, Ein feministischer Werkzeugkasten für die Jugend von heute,  Mirion Malle (Orlanda Verlag 2023) Ich bin F*cking ICH - Stine Stregen (Mixtvision 2022) Marie Curie - Ein Licht im Dunkeln - Frances Andreasen Osterfelt, Anja C. Andersen, Anna Blaszczyk (Knesebeck 2020) Busengewunder - Meine feministischen Kolumnen - Lisa Frühbeis (Carlsen 2020) Unerschrocken 1 und 2 - Pénélope Bagieu (Reprodukt 2017 bzw. 2018) Die drei Leben der Hannah Arendt - Ken Krimstein (dtv 2019) I'm every woman - Liv Strömquist (Avant 2019) Der Ursprung der Welt und Der Ursprung der Liebe - Liv Strömquist (Avant) Persepolis - Marjane Satrapi (Edition Moderne 2013) VERLOSUNG ZUM WELTFRAUENTAG Anlässlich des Internationalen Frauentags bzw. zum Feministischen Kampftag am 8. März darf ich mit Unterstützung vom Carlsen Verlag ein Exemplar von "The Future is..." an euch verlosen. Ihr könnt hier, auf Instagram und Facebook Lose holen. So geht's: Verrate mir in einem Kommentar, wie du dir die Welt in 100 Jahren vorstellst. Weitere Lose: Instagram Facebook Die Verlosung startet mit Freischaltung der Posts und endet am Donnerstag, 14. März 2024, 23:59 Uhr. Teilnahmebedingungen: Du bist mindestens 18 Jahre alt und wohnst in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Das Los entscheidet über die Gewinner*innen. Im Falle des Gewinns wirst du hier bzw. auf Facebook oder Instagram benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Der Versand erfolgt durch den Carlsen Verlag. Zu diesem Zweck gebe ich die Adresse des*der Gewinner*in an den Verlag weiter. Die Verlosung hat nichts mit Instagram oder Facebook zu tun. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Einige Herren sagten etwas dazu - Die Autorinnen der Gruppe 47

    Nicole Seifert begibt sich in ihrem neuen Sachbuch "Einige Herren sagten etwas dazu" auf die Spuren der weiblichen Autorinnen der Gruppe 47, dem Treffen deutscher Autor*innen der Nachkriegszeit. Dabei richtet sie nicht nur zum ersten Mal den Fokus auf diese schreibenden Frauen, sondern auch darauf, wie sie von den Männern inner- und ausserhalb der Gruppe missverstanden, ignoriert oder kleingeredet wurden. Männer haben ja oft etwas zu sagen. Das verhielt sich bei der Gruppe 47, der deutschen Gruppe von Autor*innen der Nachkriegszeit, nicht anders. Doch wie selektiv das Gesagte war und wie wenig Substanz es hatte, wird uns bei der Lektüre von Nicole Seiferts Buch "Einige Herren sagten etwas dazu" nur allzu deutlich. Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Bloggerin Nicole Seifert geht mehr oder weniger chronologisch auf die Treffen der Gruppe 47 zwischen dem Gründungsjahr 1947, daher der Name, und der letzten Durchführung im Jahr 1967 ein. Dabei richtet sie ihren Blick nicht in erster Linie auf die berühmten Herren namens Günter Eich, Günter Grass, Heinrich Böll, Martin Walser, Peter Bichsel oder zuletzt Peter Handke, sondern auf die teilnehmenden Frauen. Von ihnen kennt man vielleicht Ilse Aichinger oder Ingeborg Bachmann, aber da hörte es bei mir ehrlich gesagt schon auf: Ruth Rehmann, Ingrid Bachér, Ilse Schneider-Lengyel, Ingeborg Drewitz, Barbara König, Gabriele Wohmann, Gisela Elsner, Christine Koschel, Christa Reinig, Griseldis L. Fleming, Helga M. Novak, Elisabeth Plessen, Barbara Frischmut und Renate Rasp? Sagten mir bisher alle nichts. Erfolgreich und doch verkannt Wie Nicole Seifert aufzeigt, waren einige wie z.B. Gabriele Wohmann in ihrer Zeit durchaus erfolgreich. Aber auch diese Autorinnen unterlagen während den Treffen dem male gaze - sowohl auf ihre Person als auch auf ihr Schreiben. Auch sie wurden aus der Geschichtsschreibung der Gruppe 47 praktisch getilgt. Und auch sie wurden in Bezug auf die Publikation und Rezeption ihrer Werke sowie die Auszeichnung mit Preisen oder Stipendien systematisch benachteiligt, oft schnell wieder vergessen und kaum je kanonisiert. "In der Selbsthistorisierung der Gruppe und der Literaturgeschichtsschreibung wurden die Autorinnen sogar noch unsichtbarer, weil nur noch die wenigsten Frauen miterzählt wurden." / S. 12 Es geschah also genau das, was Nicole Seifert schon in ihrem Sachbuch "Frauen Literatur. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt" so eindrücklich geschildert hat. Nicht nur wurden die Frauen von Organisator Hans Werner Richter seltener eingeladen. Wenn sie eingeladen wurden, dann teilweise nur als "Frau von...", ihre Texte wurden nicht verstanden oder es wurde noch nicht mal auf die Inhalte eingegangen. Besonders dann nicht, wenn sie sich Themen wie dem Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen, den Opfern des Nationalsozialismus, dem Andauern nationalsozialistischer Ideen in der deutschen Gesellschaft oder den Schattenseiten des Patriarchats annahmen. Denn die Strategie der Gruppe 47, um eine neue deutsche Literatur zu etablieren, war es, einfach gar nicht mehr über die Vergangenheit zu sprechen. Deutlichstes Zeichen dafür war, dass Exilautor*innen, die vor dem Nationalsozialismus geflohen waren, in der Gruppe unerwünscht waren. "Man war angetreten als jüngere Generation, die sich von der älteren Generation abgrenzte, ohne sich mit ihr auseinandersetzen zu wollen, und setzte sich – nun selbst die ältere Generation – auch mit der nächsten nicht auseinander." / S. 222 Besonders frappant ist, wie die Herren der Gruppe sowie (meist männliche) Kritiker über die Frauen und ihre Werke sprachen bzw. schrieben, wenn sie es denn taten: "Immer wieder geht es um die Körper der Frauen und ihr Erscheinungsbild, sie werden als Raubtiere beschrieben, als Undine und Melusine, als Göttinnen, Königinnen, Hexen, in jedem einzelnen Fall geriet der Text in den Hintergrund, spielte oft überhaupt keine Rolle mehr." / S. 225 So werden Ilse Schneider-Lengyel, Elisabeth Borchers und Ingeborg Bachmann zu unheilbringenden Sagengestalten und Gisela Elsner zur schlangenköpfigen Medusa, dem Mischwesen Sphinx oder gleich zu Kleopatra. Wie spannend, gehaltvoll und literarisch anspruchsvoll ihre Texte waren, wie wichtigen gesellschaftlichen Themen sie sich dabei annahmen und wie politisch eigentlich das Private und auch die Literatur darüber sind, geriet völlig in den Hintergrund. Mehr über die Mechanismen und darunterliegenden Gründe lest ihr im Buch von Nicole Seifert. Fazit Es könnte sein, dass ihr bei der Lektüre von "Einige Herren sagten etwas dazu" von Nicole Seifert dezent wütend werdet. Aber ihr bekommt auch einen kleinen Einblick in die Schatzkiste des Schreibens deutscher Autorinnen in der Nachkriegszeit, die ihr nun nach und nach entdecken könnt. Ein äusserst lesens- und bedenkenswertes Sachbuch, das einmal mehr deutlich macht, weshalb wir uns weiterhin verstärkt mit weiblichen Autorinnen auseinandersetzen und ihr Schreiben fördern sollten! Die Fakten Einige Herren sagten etwas dazu - Die Autorinnen der Gruppe 47 Nicole Seifert Kiepenheuer & Witsch (KiWi Verlag) 352 Seiten Erschienen am 07.02.2024 Hardcover ISBN: 978-3-462-00353-6 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Nicole Seifert auf Instagram PS: Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den KiWi Verlag und Netgalley. Die Seitenangaben der Zitate beziehen sich auf die E-Book-Ausgabe und können von der Printversion abweichen. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Geordnete Verhältnisse

    Lana Lux führt uns mit ihrem neuen Roman "Geordnete Verhältnisse" in die Abgründe einer toxischen Beziehung und das bis zum bitteren Ende. Dem Strudel der Beziehung zwischen Faina und Philipp können wir uns nicht entziehen. Und so auch nicht dem Sog dieses Buchs. Die Handlung beginnt, als Philipp 10 Jahre alt wird. Er hat es nicht einfach, seine Mutter ist alkoholabhängig und er wächst teilweise bei seiner Tante Martha auf. Mit seinen roten Haaren, seinen Wutanfällen und Aggressionen sowie seiner lange in die Kindheit andauernden Inkontinenz ist er ein Aussenseiter. Er wünscht sich nichts mehr als einen besten Freund. "Alle lachten über mich, und ich tat so, als würde mich das nicht jucken und als würde ich sie nicht alle töten wollen." / S. 18 Und dieser bester Freund taucht in Form von Faina auf, die mit ihren jüdischen Eltern aus der Ukraine geflohen ist und nun in Philipps Klasse kommt. Zufällig hat sie genauso rote Haare wie Philipp. Als fremdsprachiges Kind ist sie so zuerst einmal genauso eine Aussenseiterin und froh um Philipps Gesellschaft. Schnell werden sie zum untrennbaren Duo. Allerdings zeichnet sich schon in dieser Zeit ab, dass die Beziehung eine toxische ist. Denn Philipp möchte Faina schon da exklusiv für sich, kontrolliert und belehrt sie. Weshalb sie das genau über sich ergehen lässt, wird nicht ganz klar. In ihrer Jugend versuchen sie es dann auch einmal mit einer romantischen Beziehung, doch Philipp ist asexuell, ekelt sich förmlich vor körperlicher Nähe und dem Austausch von Körperflüssigkeiten. Entsprechend schnell wechseln sie zurück zur bewährten, wenn auch sehr innigen und sehr exklusiven Freundschaft. Der unausweichliche Strudel einer toxischen Beziehung In ihrer Studienzeit leben die beiden gemeinsam in einer WG und Philipp könnte glücklicher nicht sein. Philipp hat ausreichend Geld, wobei nicht ganz klar ist, ob es geerbt ist oder selberverdient mit Trading. Doch Philipp eines Tages tut Philipp in Fainas Abwesenheit etwas Schlimmes, wobei er es in seiner verzerrten Wahrnehmung für eine gute Tat hält: "Es war im Sommer 2009. Zwei Jahre nach dem Abi. Ich war plötzlich reich und Faina war endlich Single und das Leben schien gut zu sein, bis sie alles zerstörte." / S. 27 Faina zieht aus, zuerst nach Berlin und später mit Hilfe eines Stipendiums ein Jahr nach Israel. Dort lebt sie ihre Bisexualität richtig aus. Allerdings mit der Folge, dass sie schwanger wird, das Studium abbricht und mit einem Haufen Schulden nach Deutschland und schliesslich zu Philipp zurückkehrt. Denn der sieht seine Chance gekommen, Faina nun für immer an sich zu binden. Indem Faina finanziell von ihm abhängig ist, er die Vaterschaft für das ungeborene Kind anerkennt etc. spinnt er die Fäden um Faina immer enger. Lana Lux erzählt uns die Geschichte sehr geschickt in wechselnden Ich-Perspektiven und in wechselnden Episoden, spult mal vor und mal zurück, steuert dabei aber unumkehrbar auf den grossen Knall am Ende zu. Dass Philipp ein richtig fieser Typ ist und Faina schon in ihrer Kindheit und Jugend manipuliert, spüren wir schnell. Doch Lana Lux stellt es sehr geschickt an, dass wir ihn nicht nur hassen, sondern auch ein kleines bisschen Mitleid haben. Und auch Faina ist trotz ihres schweren Rucksacks einer Flucht, eines herrschsüchtigen Vaters und einer kontrollierenden Mutter kein typisches Opfer. In der Schule glänzte sie mit Bestnoten und von ihren Eltern emanzipierte sie sich so gut es ging und versuchte, ein finanziell unabhängiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Weshalb Faina Philipp überhaupt so nett findet und sich in ihrer Not nicht an andere Freund*innen wendet, die sich durchaus hat, war für mich nicht ganz schlüssig. Anderseits konnte ich sehr gut nachvollziehen, dass sie als sie erstmal in dieser Abhängigkeit zu Philipp stand, sich eben auch nicht mehr so einfach daraus lösen konnte und als Involvierte seine Manipulation auch lange nicht durchschaute oder immer wieder verdrängte. "Aber auf der anderen Seite hasse ich alles. Ich hasse sein Geld und auch seine Fürsorge, seinen Putzwahn, sein Kochen und Füttern. Seine Abläufe. Ich hasse das alles. Und am meisten hasse ich mich selbst, denn ich bin wie eine fette Hauskatze, verwöhnt und vollkommen abhängig." / S. 190 Etwas zu viel des Guten könnten für einige Leser*innen die weiteren Themen sein, die eingeflochten werden, etwa Fainas bipolare Störung oder ihren Job als Sexarbeiterin und Philipps rechtsradikalen Tendenzen und sein Hang zu Verschwörungstheorien. Das passt zwar durchaus zusammen, drängt aber gerade Philipps Figur etwas zu klar in eine Ecke und wirkt daher etwas sehr konstruiert. Die Sprache ist relativ einfach, was ich aber für die beiden Erzähler*innen auch authentisch fand, erleben wir ja quasi direkt ihre Gedankengänge mit. Schade ist, dass es auch zwei, drei inhaltliche Fehler gibt, die spätestens im Lektorat hätten auffallen müssen. Fazit Lana Lux' Roman "Geordnete Verhältnisse" von Lana Lux ist insgesamt eine sehr fein gestrickte Geschichte einer toxischen Beziehung - und das trotz vorübergehender Zimmerpflanzenidylle. Vielleicht gerade deswegen. Wie Faina wähnen wir uns immer wieder in falscher Sicherheit, wollen an das Gute im Menschen glauben. Doch in Philipp werden wir das nicht finden. "Ich suchte Drama. Das hat Philipp mir häufig vorgeworfen, das mit dem Drama. Nur dass die Beziehung zu ihm das größte Drama meines Lebens ist." / S. 237 Für mehr müsst ihr diesen soghaften Roman selber lesen. Trotz kleinerer Kritikpunkte kann ich euch die Lektüre sehr empfehlen. Die Geschichte nimmt auf jeden Fall sehr mit und hallt lange nach - nicht zuletzt, weil der Roman immer wieder von der Realität überholt wird. Die Fakten Geordnete Verhältnisse Lana Lux Hanser Berlin 288 Seiten Erschienen am 18.02.2024 Hardcover ISBN: 978-3-446-27955-1 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Lana Lux auf Instagram PS: Herzlichen Dank an Hanser Berlin und Netgalley für das digitale Rezensionsexemplar. Die Seitenzahlen beruhen auf dem E-Book und können von der Printversion abweichen. Weitere Romane mit toxischen Beziehungen Prima facie - Suzie Miller (Kjona Verlag 2024) Cleopatra und Frankenstein - Coco Mellors (Eichborn 2023) Morgen, morgen und wieder morgen - Gabrielle Zevin (Eichborn 2023) Second-Class Citizen - Buchi Emecheta (Blumenbar 2023) Die Farbe Lila - Alice Walker (Ecco Verlag 2021) Zwischen Du und Ich - Mirna Funk (dtv Verlag 2021) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch oder Hörbuch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Kinderbücher zum Black History Month

    Februar ist Black History Month. Mit diesen vier Kinderbüchern könnt ihr euren Kindern Schwarze Geschichte(n) näherbringen. Vom Pappbilderbuch, übers poetische Bilderbuch, bis zum Sachbilderbuch ist alles dabei. Irgendetwas, irgendwann - Amanda Gorman, Christian Robinson Die meisten der Bücher gibt es bisher leider erst auf Englisch. Deshalb stelle ich euch zuerst "Something, Someday" von Amanda Gorman und Christian Robinson vor. Denn das gibt es in der Übersetzung von Marion Kraft und Daniela Seel als "Irgendetwas, irgendwann" auch auf Deutsch. Mit ihrem poetischen Text begleitet Amanda Gorman einen kleinen Schwarzen Jungen durch seine Nachbarschaft. So einiges stimmt hier nicht, ist chaotisch, kaputt oder wird einfach vernachlässigt. Aber der Junge glaubt daran, dass eine Veränderung möglich ist und macht sich ans Werk, etwas Schönes zu schaffen. Und dieses Schöne wirkt ansteckend, verbindet die Menschen und plötzlich wird möglich, was niemand ihm zugetraut hatte. Ein empowerndes Bilderbuch, das kleinen Kindern ab 4 Jahren verdeutlicht, dass niemand zu klein ist, eine Veränderung in Gang zu setzen. Christian Robinson hat den Text im Retrostil mit gedeckten Farben und abstrakten Illustrationen umgesetzt. Sie erinnern an den Collagenstil von Klassikern wie Ezra Jack Keats ("Ein Tag im Schnee" und "Peter lernt pfeifen" habe ich besprochen). Die abgebildeten Menschen sind divers bezüglich Hauttönen, ethnischer Zugehörigkeit, Alter und körperlicher Fähigkeiten. Irgendetwas, irgendwann - Amanda Gorman (Text), Christian Robinson (Illustration), Marion Kraft und Daniela Seel (Übersetzung), Hoffmann und Campe, 2023, 40 Seiten, ISBN: 978-3-455-01697-0, ab 4 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)*, Buch kaufen bei Thalia (DE)*, Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)*, Buch kaufen bei Buchhaus (CH)*, Buch kaufen bei Thalia (AT)* Something, Someday - Amanda Gorman (text), Christian Robinson (illustrations), Penguin Random House, 2023, 40 pages, ISBN: 978-0-593-20325-5, ages 4-8 Buch kaufen bei genialokal (DE)*, Buch kaufen bei Thalia (DE)*, Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)*, Buch kaufen bei Buchhaus (CH)*, Buch kaufen bei Thalia (AT)* Lust auf mehr von Amanda Gorman? Dann schaut euch diesen Blogbeitrag an! Unstoppable - How Bayard Rustin Organized the 1963 March on Washington - Michael G. Long, Bea Jackson Ein Kinderbuch, das sich explizit der Black History bzw. dem Civil Rights Movement in den USA annimmt, ist "Unstoppable" von Michael G. Long und Bea Jackson. Im Stile einer Biografie für Kinder erzählt Michael G. Long vom Leben und Wirken von Bayard Rustin. Rustin war nicht nur ein Freund von Martin Luther King Jr., der sich von klein auf gegen Diskriminierung einsetzte, sondern war auch Hauptorganisator des "March on Washington", also der grössten Demonstration der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, an der Martin Luther King Jr. seine legendäre Rede "I Have a Dream" hielt. Das Sachbilderbuch ist insofern intersektional, als dass auch Rustins Homosexualität thematisiert wird, wodurch er doppelt marginalisiert war und so fast von seinem Aktivismus für die Rechte von Schwarzen abgehalten worden wäre. Michael G. Long fokussiert im Kinderbuch besonders auf den gewaltfreien Protest, über den er seit Jahren forscht und schreibt. Bea Jackson hat das Bilderbuch grossartig illustriert. Die Bilder muten wie eine Mischung aus Fotos und Gemälden an und versprühen den Charme von 60er- oder 70er-Jahr-Filmen. Unstoppable - How Bayard Rustin Organized the 1963 March on Washington - Michael G. Long (text), Bea Jackson (illustrations), little bee books, 2023, 40 pages, ISBN: 978-1-4998-1206-0, ages 6-9 Buch kaufen bei genialokal (DE)*, Buch kaufen bei Thalia (DE)*, Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)*, Buch kaufen bei Buchhaus (CH)*, Buch kaufen bei Thalia (AT)* Michael G. Long hat auch ein Sachbuch für Erwachsene über Bayard Rustin und seine zentrale Rolle für den friedlichen Protest und die Bürgerrechtsbewegung geschrieben. The ABCs of Black History - Rio Cortez, Lauren Semmer Der Schwarzen Geschichte von A bis Z widmet sich "The ABCs of Black History" von Rio Cortez und Lauren Semmer. Dabei sind nicht nur die Illustrationen sehr farbenfroh, sondern auch der Text ist mitreissend formuliert und kommt durchgehend in Reimform daher. Das Buch zeigt die ganze Vielfalt Schwarzen Lebens, nicht nur in den USA, sondern weltweit. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Schwarzen Held*innen aller Bereiche - nicht nur zentrale Figuren des Schwarzen Aktivismus gegen Sklaverei, Segregation und rassistische Diskriminierung, sondern auch Persönlichkeiten aus Kunst, Literatur, Musik, Wissenschaft und mehr werden hier gefeiert. Auf viele Namen wird nicht näher eingegangen, aber sie bieten viel Inspiration, um weitere Schwarze Menschen und ihr Wirken zu entdecken. Am Ende des Buches, werden wichtige Begriffe zu jedem Buchstaben nochmals detaillierter erklärt und mit wichtigen Zahlen und Fakten ergänzt. The ABCs of Black History - Rio Cortez (text), Lauren Semmer (illustrations), workman (Hachette Group), 2020, 64 pages, ISBN: 978-1-5235-0749-8, ages 5+ Buch kaufen bei genialokal (DE)*, Buch kaufen bei Thalia (DE)*, Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)*, Buch kaufen bei Buchhaus (CH)*, Buch kaufen bei Thalia (AT)* Lauren Semmer hat auch ein Buch über eine wichtige Schwarze Persönlichkeit illustriert - Kamala Harris! Who Was Martin Luther King, Jr.? - A Who Was? Board Book - Lisbeth Kaiser, Stanley Chow Und zu guter Letzt noch ein Pappbilderbuch für die Kleinsten. "Who Was Martin Luther King, Jr.?" erzählt in ganz einfachen Worten, wie aus dem kleinen Schwarzen Jungen Martin, der grosse Martin Luther King Jr. wurde. So können sich schon jüngere Kinder ab ca. 3 Jahren dieser wichtigen Persönlichkeit der US-amerikanischen und insbesondere der Schwarzen Geschichte annähern. Über das für Kinder gut nachvollziehbare Konzept von "Fairness" werden sie an Themen wie Diskriminierung, Rassismus und Freiheit herangeführt. Who Was Martin Luther King, Jr.? - Lisbeth Kaiser, Stanley Chow (illustrations), Rise (Penguin Random House), 2020, 26 pages, ISBN: 978-0-593-22273-7, ages 2-4 Buch kaufen bei genialokal (DE)*, Buch kaufen bei Thalia (DE)*, Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)*, Buch kaufen bei Buchhaus (CH)*, Buch kaufen bei Thalia (AT)* * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. 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  • Nicky und Vera - Ein stiller Held des Holocaust und die Kinder, die er rettete

    Peter Sís erzählt in seinem Bilderbuch "Nicky und Vera" die wahre Geschichte eines Mannes, der 669 jüdische Kinder vor den Nationalsozialisten gerettet hat. Ein eindrückliches Kinderbuch gegen das Vergessen. Nie wieder ist jetzt! Und ich hoffe, dass Bücher wie "Nicky und Vera" nicht nur etwas gegen das Vergessen des Holocaust beitragen, sondern ins Heute hineinwirken, so dass sich diese grauenvolle Geschichte nie mehr wiederholt. Peter Sís, ein tschechischer Illustrator, der seit den 1980er-Jahren in den USA lebt, hatte als Kind der Nachkriegszeit immer wieder Geschichten über Überlebende des Holocaust gehört. Doch von Nicholas Winton hörte er erstmals, als er mit seinem Sohn nach Prag reiste und zufällig eine Feier zum 100. Geburtstag des "Winton-Zugs" beobachtete. Mit dem Zug in die Freiheit Die Geschichte von Nicholas alias Nicky Winton verknüpft Peter Sís in seinem Bilderbuch mit der Geschichte von Vera. Als Nicky 1938 aus England zu einem Freund nach Prag reiste, war sie gerade zehn Jahre alt und lebte mit ihrer Familie und ganz vielen Katzen in der Nähe von Prag. Sie waren Juden, sprachen Tschechisch und die Eltern auch Deutsch. Im Oktober marschierten die Nationalsozialisten ins Sudetenland, also in die Grenzregion der Tschechoslowakei, ein. Viele Jüdinnen und Juden flohen vor den Nazis. Veras Mutter füllte den Keller mit zusätzlichen Lebensmitteln und Kleidern. Und dann erfuhr sie von einem Mann, der jüdischen Kindern nach England half. Das war Nicky. Als Nicky 1938 in Prag war, begriff er, dass der Krieg bald ausbrechen würde und dass er so vielen jüdischen Kindern wie möglich aus dem Land helfen musste. England nahm Flüchtlinge unter 17 Jahren auf, wenn sie in England eine Pflegefamilie fanden. Mit einigen anderen Menschen legte Nicky Listen mit jüdischen Kindern an, kümmerte sich um Pflegefamilien, besorgte die Papiere und organisierte die Ausreise der Kinder mit dem Zug nach England. Veras Eltern entschieden, ihre Tochter mit einem solchen Zug mitzuschicken und 1939 kam sie zusammen mit 67 anderen Kindern in London an. In insgesamt acht Zügen verliessen im Sommer 1939 noch vor dem Krieg 669 Kinder Prag und kamen wohlbehalten in London an. Veras Cousins waren leider im neunten Zug, der nie mehr aus Prag abreisen sollte. Ein Leben ausserhalb des Rampenlichts Nicky reiste nach England zurück, als der Krieg ausbrach und war im Krieg Krankenwagenfahrer. Seine Rettungsaktion behielt er nach dem Krieg Jahrzehnte für sich, bis eines Tages seine Frau die alten Unterlagen entdeckte. In der Folge trat er sogar einmal im Fernsehen auf. Zu der Sendung wurden auch zahlreiche der geretteten Kinder, mittlerweile natürlich längst erwachsen, eingeladen, um Nicky zu überraschen. "Ich war kein Held, sagte Nicky. Ich war nicht in Gefahr wie echte Helden. Ich habe nur gesehen, was getan werden musste." Peter Sís erzählt sehr geschickt abwechselnd von Nicky und Vera. So bringt er ihre beiden Geschichten und den Punkt, an dem sie sich getroffen haben, zusammen und gibt nicht nur dem "Helfer" Platz, sondern auch der Überlebenden und allen Opfern des Nationalsozialismus, die nicht das Glück hatten, in einem der acht Züge zu sitzen. Die Bilder sind sehr künstlerisch in gedeckten Farben gehalten. Die Episoden um Vera eher in Brauntönen, diejenigen um Nicky in Blau. Viele Bilder wirken wie alte Fotos oder Landkarten. Aquarellierte Flächen ergänzen sich mit ganz fein strukturierten (mal gepunkteten, mal wie von einem Gewebe durchzogenen) Flächen. Oft beinhalten Körper oder Gegenstände in Miniaturbildern ihre eigene Vergangenheit, so dass wir bei genauem Betrachten sehr viel über die Personen erfahren und uns Episoden aus ihrem Leben selber ausmalen können. Ich würde das Bilderbuch ab 6 oder 7 Jahren empfehlen. Einerseits wegen der künstlerischen Umsetzung, andererseits wegen der Komplexität der Erzählung und der Inhalte und auch wegen allem, was nicht erzählt wird, was ein gewisses Vorwissen oder ergänzende Erklärungen durch die Vorlesenden erfordert. Eine äusserst berührende Geschichte, die lange nachhallt. Übrigens: Auf der Website des Verlags findet sich auch Unterrichtsmaterial für die 1.-4. Klasse sowie die 5.-13. Klasse. Fazit Peter Sís bietet mit "Nicky und Vera" nicht nur ein Buch gegen das Vergessen, sondern animiert uns auch dazu, darüber nachzudenken, ob wir tun würden, was Nicky getan hat. Es ist klar: Das darf gar nie wieder notwendig werden. Und deshalb gilt es, neben leisen Heldengeschichten eben auch immer wieder die Geschichten von Überlebenden und Opfern wie Vera zu erzählen. Die Fakten Nicky und Vera Ein stiller Held des Holocaust und die Kinder, die er rettete Peter Sís (Text + Illustration) Brigitte Jakobeit (Übersetzung aus dem Englischen) Gerstenberg Verlag 64 Seiten Erschienen am 31.01.2022 Hardcover ISBN: 978-3-8369-6151-6 Ab 6-7 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Gerstenberg Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Kinder- und Jugendbücher rund um den Holocaust und das Judentum Fenster in der Nacht - Geschichten der Hoffnung - Neil Shusterman, Andrés Vera Martínez (Loewe Graphix 2024) Über die Grenze - Maja Lunde, Regina Kehn (Urachhaus 2021) Zwei von jedem - Rose Lagercrantz, Rebecka Lagercrantz (Moritz Verlag 2021) Und doch sind alle Äpfel rund... - Christine Hubka, Agi Ofner (Tyrolia Verlag 2021) Hannah Arendt. Little People, Big Dreams - María Isabel Sánchez Vegara, Sophie Martineck (Insel Verlag 2020) Wem gehört der Schnee? Eine Ringparabel - Antonie Schneider, Pei-Yu Chang (NordSüd Verlag 2019) Anne Frank. Kleine Bibliothek grosser Persönlichkeiten - Isabel Thomas, Paola Escobar (Laurence King 2019) Anne Frank. Little People, Big Dreams - María Isabel Sánchez Vegara, Sveta Dorosheva (Insel Verlag 2019) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Die Farbe Lila

    (Werbung) Mit "Die Farbe Lila" von Alice Walker habe ich mir wieder einmal einen Klassiker vorgenommen. Passend zum Black History Month von einer US-amerikanischen Schwarzen Autorin aus den Südstaaten. "Die Farbe Lila" von Alice Walker erschien auf Englisch (The Color Purple) erstmals 1982 und gewann 1983 den Pulitzer Prize for Fiction und den National Book Award. Anfang Jahr lief die neue Verfilmung des Romans (bzw. eigentlich des Musicals) in Deutschland und der Schweiz an. Ein guter Grund also, zu dem Buch zu greifen. Bevor ihr das Buch kauft, solltet ihr allerdings mein PS beachten. Vorab eine Contentwarnung: Es geht im Folgenden um sexualisierte Gewalt und Rassismus. Eine Geschichte über Schwesternschaft, Queerness und Emanzipation Alice Walker erzählt in "Die Farbe Lila" die Geschichte von Celie, die anfangs 1900 in Georgia, also den amerikanischen Südstaaten, lebt. Celie erzählt in Briefen an Gott von ihrem Leben, das von Gewalt und Diskriminierung in mehrfacher Hinsicht geprägt ist. Celie ist Schwarz und wächst in sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Die offensichtlichste Gewalt erfährt sie durch ihren Vater Alphonso, der sie wiederholt vergewaltigt. Die Folge sind zwei Kinder, die der Vater aber weggibt. Später heiratet Celie einen "Mister" (Albert), um ihre Schwester Nettie vor der Verheiratung mit ihm zu schützen. Auch hier erfährt sie Gewalt (v.a. durch ihren Mann), wird zum Sex gezwungen und von den Stiefkindern, die sie aufzieht, verachtet. Celie ergibt sich mehr oder weniger klaglos ihrem Schicksal, hört aber nicht auf zu träumen, denn eigentlich war sie gut in der Schule, hätte gerne weiter gelernt. Das Schlimmste ist für Celie aber, dass Mister ihr ihre geliebte Schwester Nettie vorenthält. Ja, sie lebt sogar im Glauben, diese sei tot. Und wie es um ihre Kinder Olivia und Adam steht, weiss sie ebenso wenig. Celies Leben verändert sich erst, als die erfolgreiche Sängerin Shug Avery in ihr Leben tritt. Shug war mal mit Mister zusammen, hat mehrere Kinder mit ihm. Und obwohl sie auch jetzt wieder mit Mister anbandelt, kommen sich auch die beiden Frauen näher. Durch die Gespräche und die Verbindung zu Shug beginnt Celie mehr und mehr, für ihren Wert einzustehen, sich zu wehren, Gewalt und Unterdrückung nicht mehr hinzunehmen und sich etwas eigenes aufzubauen. Neben dem Entdecken wahrer Liebe ohne Gewalt und ihrer Sexualität, beginnt sie auch, ihre Rolle als Frau neu zu denken und es wird offensichtlich, dass sie mit ihrem Kampf gegen das Patriarchat nicht alleine ist. Die Beziehung zu Shug und weitere Freundschaften verleihen ihr Kraft. [Spoilerwarnung: Weiterlesen beim nächsten Zwischentitel] Sklavenhandel und Rassismus Neben der körperlichen, physischen und finanziellen Unterdrückung im Patriarchat geht es in "Die Farbe Purple" auch um Rassismus - in den Südstaaten herrscht noch Segregation, es ist die Zeit der Jim-Crow-Gesetze. Sofia, quasi Celies Schwiegertochter, wird vom weissen Bürgermeister nicht nur ins Gefängnis gebracht, sondern später auch noch seine Haushälterin und Kinderfrau, um nicht zu sagen "Haussklavin". Zudem thematisiert Alice Walker die bis in die Gegenwart reichenden Folgen des Handels mit Sklav*innen in den USA sowie in Afrika. Nettie ist nämlich nicht tot, sondern mit einem Schwarzen Missionarsehepaar - Samuel und Corrine - und deren Adoptivkinder in Liberia. Erstmals im Leben ist Nettie eine Schwarze unter Schwarzen. Und doch gehört sie auch hier nicht richtig dazu. Als Amerikaner*innen und Missionar*innen verkörpern sie trotz ihrer eigenen afrikanischen Herkunft den Kolonialismus des Westens. Von ihren Erfahrungen mit den Olinka berichtet sie Celie in Briefen, die ihre Adressatin allerdings lange nicht erreichen, weil Mister sie abfängt. "Mir war gar nicht klar, wie unwissend ich war, Celie. Das Bisschen, das ich über mich selbst wusste, hätte noch nicht mal einen Fingerhut gefüllt." Starke Frauen und spirituelles Erwachen Neben Shug Avery und mit der Zeit auch Celie gibt es weitere "starke" Frauen in Alice Walkers Roman. Und ihre Schwesternschaft sowie ihre damit einhergehende Emanzipation sind es, die dem Buch eine so grosse Wärme geben, empowern und uns aus weiblicher Perspektive mitfühlen lassen. Noch nicht angesprochen habe ich bisher die dritte Form der Unterdrückung, die Celie erleidet, die religiöse. Sie ist weniger offensichtlich, weil sie durchdrungen ist vom Patriarchat und vom Rassismus, indem Gott wie selbstverständlich als weisser, alter Mann gedacht wird, weiblicher Ungehorsam und noch mehr weibliche Sexualität schambehaftet, ja Sünde, sind. Auch diesbezüglich macht Celie begleitet von Shug eine riesige Entwicklung durch. So schreibt Celie zum Ende hin ihre Briefe nicht mehr an "Lieber Gott", sondern an "Liebes Gott, liebes Alles", ein Zeichen dafür, dass sie nun ihre eigene Definition von Gott hat, die vielmehr in der Spiritualität als in einer fremdbestimmten Art des Christentums liegt. Ich habe "Die Farbe Lila" in der Neuübersetzung von Cornelia Holfelder-von der Tann als Hörbuch, grandios gelesen von Sithembile Menck, gehört. Unten findet ihr einen Aktionslink, um sofort kostenlos loszuhören. Da Alice Walker auf English im Slang der Südstaaten schreibt, lohnt es sich bei ausreichenden Englischkenntnissen sicher, sich das Original "The Color Purple" vorzunehmen. Ich empfand die Übersetzung als insgesamt sehr gelungen. Allerdings kann man diesen Slang einfach nicht vollständig und vollkommen authentisch transportieren. Holfelder-von der Tann nutzt zum Beispiel oft verschluckte Silben wie in "Ich könnt'...", "Ich hätt'..." oder lässt die Protagonist*innen Pronomen falsch anwenden wie "ihm seine Mutter". Das hat dann zwar etwas sehr Umgangssprachliches, aber nach meinem Empfinden lässt es die Sprecher*innen als weniger intelligent erscheinen, wo es eigentlich mehr darum ginge, ebenen einen bestimmten Slang und vielleicht noch eine gewisse Bildungsferne zu vermitteln. Aber das ist natürlich erstens sehr schwierig und zweitens ein sehr schmaler Grat und mag dann auch der Fehlinterpretation oder den Vorurteilen der Zuhörer*innen geschuldet sein. Fazit "Die Farbe Lila" von Alice Walker ist ein feministischer, antirassistischer Klassiker, der grossartig erzählt ist und sehr schwere Themen mit einer grossen Portion Hoffnung auf Veränderung präsentiert. Ein Buch über Schwesternschaft, Queerness und weibliche Emanzipation, der wohl für immer zu meinen Favoriten zählen wird. PS: In jüngeren Jahren hat die Autorin leider auch einige kontroverse Aussagen gemacht (antisemitische Verschwörungsmythen und transphobe Ansichten). Wenn ihr euch damit befassen möchtet, kann ich euch das Video von "Supposedly Fun" empfehlen. Die Fakten Die Farbe Lila (Buch auf Deutsch) Alice Walker Cornelia Holfelder-von der Tann (Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch) ecco Verlag 320 Seiten Erschienen am 23.11.2021 Hardcover (mit Lesebändchen) ISBN: 978-3-7530-0009-1 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* The Color Purple (Buch auf Englisch) Alice Walker Weidenfeld and Nicolson 272 Seiten Erschienen am 04.08.2022 Hardcover (zahlreiche weitere Ausgaben) ISBN: 978-1-4746-2558-6 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* "Die Farbe Lila" als Hörbuch geniessen Wie erwähnt gibt es "Die Farbe Lila" auch als Hörbuch bei Storytel (in einer Produktion vom Ecco Verlag und Bayern2). Es wird genial gelesen von Sithembile Menck. Sie verleiht vor allem Celie als Ich-Erzählerin eine sehr passende Stimme, ruhig, aber doch kraftvoll, so dass wir ihr uns sehr nah fühlen. Mit dem Link zum kostenlosen 45-Tage-Probeabo* (statt der üblichen 30 Tage) könnt ihr unverbindlich reinhören und habt zudem Zugang zu über 600'000 weiteren Hörbüchern und E-Books für Gross und Klein! Wir können es nur empfehlen. Wir hören sehr viel, ob nun zuhause oder unterwegs. Das Abo ist jederzeit kündbar. Nach der Probephase kostet es 14.90 Euro/Monat. Weitere Bücher von BIPoC bei mint & malve Lyrik, Kurzgeschichten und Romane Eine Tochter Harlems - Louise Meriwether (Rowohlt 2023) Second-Class Citizen - Buchi Emecheta (Blumenbar 2023) Ein anderes Brooklyn - Jacqueline Woodson (Piper 2019) Der Mann im Untergrund - Richard Wright (Kein & Aber 2022) Meine Haut packt aus - Brigitte Lunguieki Malungo (Story.one publishing 2023) Zusammenkunft - Natasha Brown (Suhrkamp 2022) Pizza Girl - Jean Kyoung Frazier (Kampa 2022) In der Heimat meines Vaters riecht die Erde wie der Himmel - Samira El-Maawi (Zytglogge 2021) Das grüne Auge - Nathacha Appanah (Lenos Basel 2021) The Hill We Climb - Den Hügel hinauf (zweisprachige Ausgabe) - Amanda Gorman (Hoffmann & Campe 2021) Das Meer der Libellen - Yvonne Adhiambo Owuor (Dumont 2020) Sachbücher, Ratgeber, Berichte und Essays Nach der Flut das Feuer - James Baldwin (dtv 2019, Neuauflage) Nie mehr leise - Betiel Berhe (Aufbau Verlag 2023) Frau auf blossen Füssen - Scholastique Mukasonga (Peter Hammer Verlag 2022) Exit racism - Tupoka Ogette (Unrast Verlag 2020) Und jetzt du. Rassismuskritisch leben - Tupoka Ogette (Piper 2022) Harriet Tubman - Fluchthelferin bei der Underground Railroad. Aus der Sklaverei in die Freiheit - Ann Petry (Nagel & Kimche 2022) Der Sommer, in dem ich Schwarz wurde - Angélique Beldner, Martin R. Dean (Atlantis 2021) Wut und Böse - Ciani-Sophia Hoeder (hanserblau 2021) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch oder Hörbuch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Alia Astronautin - Mission Freundschaft

    "Alia Astronautin" fliegt gerne ins All, auch ganz gerne alleine. Doch irgendwann wird das doch etwas zu langweilig und so begibt sich die Heldin im Bilderbuch von Mahak Jain und Andrea Stegmaier auf die eine besondere Mission. Meine Kinder sind fasziniert vom Weltall und lieben entsprechend Geschichten rund ums Universum und dessen Erkundung. Mit "Alia Astronautin - Mission Freundschaft" von Mahak Jain und Andrea Stegmaier konnte ich die herbe Enttäuschung der Mittleren auffangen, nachdem sie im Planetarium KEIN Teleskop gesehen haben, geschweige denn durch eines gucken konnten, Frechheit! Im Team geht's besser! Alia ergeht es da besser, sie ist nämlich schon Astronautin, hat ihre eigene Rakete und fliegt wann und wo sie will ins Weltall. Nur die Asteroiden machen ihr öfters mal zu schaffen und irgendwie ist es doch recht anstrengend, sich immer selbst um alles kümmern zu müssen, die Raumstation in Schuss halten, die Rakete reparieren, die nächste Mission planen... Eine Assistentin oder ein Assistent wäre eigentlich schon ganz hilfreich. Sherlock konnte schliesslich auch immer auf Watson zählen! ;-) Ihr erster Assistent, Hund Alpha, bewährt sich allerdings nicht wahnsinnig gut und auch mit dem kleinen Jungen Kai läuft es suboptimal. Dann bietet sich ihr plötzlich Ava von sich aus als Assistentin an. Ob das gut gehen kann? Ach was, flexibel bleiben und nicht aufgeben, das ist Alias Devise! Wie harmonisch oder auch nicht, die Zusammenarbeit der beiden verläuft, müsst ihr selber herausfinden. Mahak Jain erzählt mit "Alia Astronautin - Mission Freundschaft" eine Geschichte von Durchhaltewillen, Kreativität, Teamarbeit und Freundschaft. Alia führt uns vor Augen, dass man gut zusammenarbeiten und auch mal neue Wege gehen kann, ohne seine eigenen Ideale zu verraten. Damit es am Ende für alle stimmt, braucht es nur eine ordentliche Portion Fantasie, Hilfsbereitschaft und ein offenes Ohr. Von den Stilmitteln her verbindet die Autorin die üblichen Textpassagen eines Bilderbuchs mit Text in Sprechblasen wie im Comic. Andrea Stegmaier hat die amüsante und minimal spannende Freundschaftsgeschichte wieder einmal wunderbar divers illustriert. Alia könnte tatsächlich von Autorin Mahak Jain, sie lebt in Toronto, Kanada und hat indische Wurzeln, inspiriert sein und Ava ist Schwarz und genderneutral vom Stil her. Teile von Alias Fantasiewelt hat die deutsche Illustratorin (unten findet ihr weitere ihrer Werke) mit orangen Strichen in Szene gesetzt. Mit Ava tauchen plötzlich auch blaue Fantasielinien im Bild auf. Auch hier arbeitet Stegmaier mit eher gedeckten, aber sehr stylishen Farben. Die vielen Details laden zum mehrmaligen Betrachten ein. Fazit "Alia Astronautin - Mission Freundschaft" von Mahak Jain und Andrea Stegmaier ist ein abenteuerliches Bilderbuch mit eigenwilligen, sympathischen Heldinnen und empathischer Message für Kinder ab 4 Jahren und alle Eltern, die wie ich immer noch nicht über den Ausschluss von Pluto aus dem Bund der Planeten unseres Sonnensystems hinweg sind! Die Fakten Alia Astronautin - Mission Freundschaft Mahak Jain (Text) Andrea Stegmaier (Illustration) Birte Spreng (Übersetzung aus dem Englischen) arsEdition Erschienen am 30.01.2024 Hardcover ISBN: 978-3-8458-5803-6 Ab 4 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Website von Mahak Jain Mahak Jain auf Instagram Website von Andrea Stegmaier Andrea Stegmaier auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den Verlag arsEdition für das digitale Rezensionsexemplar. Weitere Kinderbücher rund ums Weltall Der Weltraumpostbote - Hungrig durchs Weltall - Guillaume Perrault (Rotopol 2023) Fonk - Geheimagent aus dem All - Tobias Goldfarb, Lisa Hänsch (Carlsen 2021-2022) Kalle und Elsa lieben die Nacht - Jenny Westin Verona, Jesús Verona (Bohem Press 2020) Gibt es auf der dunklen Seite vom Mond Aliens? - Katharina Blansjaar, Ben Moore (Kein & Aber 2017) Weitere Kinderbücher von Andrea Stegmaier In der Savanne stimmt was nicht! - Madlen Ottenschläger, Andrea Stegmaier (Carlsen 2023) Einfach buddeln! - Wenda Shurety, Andrea Stegmaier (Carlsen 2023) Home - A Story of Two Children Thrust Into Homelessness and Uncertain Housing Situations - Tonya Lippert, Andrea Stegmaier (Magination Press 2022) Die gestohlene Weihnachtsgans - Johanna Lindemann, Andrea Stegmaier (Annette Betz 2021) Gebrannte Mandeln für Grisou - Nikola Huppertz, Andrea Stegmaier (Tulipan 2020 *Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Die Brandstifter - Wie Extremisten die Republikanische Partei übernahmen

    Heute stelle ich euch mal ein politisches Sachbuch vor: Annika Brockschmidt nimmt sich in "Die Brandstifter - Wie Extremisten die Republikanische Partei übernahmen" der Entwicklung der GOP ab etwa 1930 bis heute an. Ob ihr das Buch jetzt auch lesen solltet, erfahrt ihr im Beitrag. Als Politologin, die gerade in den USA lebt und den Vorwahlkampf "hautnah" miterlebt, war ich sehr neugierig auf Annika Brockschmidts neues Sachbuch "Die Brandstifter", dessen Untertitel verspricht, zu erklären, wie es Extremisten gelang, die Republikanische Partei (auch GOP für Grand Old Party) genannt, zu übernehmen. Die freie Journalistin geht der Geschichte der Radikalisierung der GOP in 15 Kapiteln nach. Diese orientieren sich mehr oder weniger an jeweils einer leitenden republikanischen Figur der jeweiligen Epoche - von Goldwater, über Nixon, Reagan oder die Bushs, bis hin zu Trump. Recht eindrücklich wird so der krasse Wandel von der Partei, die einmal für die Aufhebung der Segregation war, Abtreibungsrechte verteidigte und das Unternehmertum ins Zentrum stellte, zur Partei, "...die Ausgrenzung, Nativismus, Rassismus und Hetze zu ihren Hauptmerkmalen zählt" (S. 15), nachgezeichnet. Deutlich hält uns Annika Brockschmidt vor Augen, wie früh die Entwicklung hin zum Trumpismus - mit dem Höhepunkt des Sturms aufs Kapitol am 6. Januar 2021 - eigentlich eingeleitet wurde und wie tief diese Entwicklung in rechten Graswurzelorganisationen, extremistischen Stiftungen und ultrareligiösen Vereinigungen verankert ist. Zu viel und doch zu wenig Doch da fängt mein Problem mit dem Buch an: Reich an Anekdoten, Zitaten und erschütternden "Einzelfällen" der Geschichte der republikanischen Partei sind Brockschmidts Ausführungen, die Quellen ebenfalls massenhaft vorhanden. Aber das bleibt alles sehr deskriptiv. Es fehlt die Analyse des "Weshalb". Wie war diese Entwicklung möglich? Weshalb wehrten sich moderate Kräfte innerhalb der GOP nicht oder weshalb war ihre Gegenwehr wirkungslos? Wie genau konnten die Republikaner*innen die Bevölkerung dazu bringen, sie - praktisch gegen jede Vernunft - zu wählen und wie kann ein ehemaliger Präsident mit so viel "Dreck am Stecken", um es mal salopp auszudrücken, ernsthaft wieder als Favorit in der parteiinternen Ausmarchung für die nächste Präsidentschaftskandidatur dastehen? Brockschmidt erzählt eigentlich nur, dass sich die Partei so und so entwickelt hat und was ihre Exponent*innen so alles schwer Fassbares, Menschenfeindliches, Antidemokratisches und Gewalttätiges angestellt haben, aber nicht weshalb. Es fehlt das Analytische - das Zusammenbringen von Einzelentscheidungen und -meinungen zur Parteilinie und das ins Verhältnissetzen mit Entwicklungen in der Gesellschaft und der Wirtschaft, und wie das politische System der USA dies zuliess und immer noch zulässt. Letzterem widmet die Autorin am Ende zwar auch ein Kapitel, aber sie verbindet das, was man politikwissenschaftlich in politics, polity und policies unterscheidet nicht gut untereinander und schon gar nicht mit den gesellschaftlichen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts. So wird das Lesen dieses Buchs sehr mühsam, fühlt sich an wie endloses Name- und Anekdotendropping ohne weiteren Erkenntnisgewinn. Hinzu kommen einige Fehler und Ungenauigkeiten, die mich daran zweifeln lassen, ob es nicht noch mehr Fehler im Text gibt, die ich als Nicht-Expertin in diesem Gebiet nicht bemerkt habe. Meiner Meinung nach hätte es da ein strafferes und kritischeres Lektorat gebraucht. Ein kleines Müsterchen eines unnötig komplexen Satzes mit übertrieben vielen Abstrakta zum Schluss meiner vielleicht etwas gar kritischen Besprechung: "Gleichzeitig schafft das heutige Framing von politischer Gewalt im Kontext eines Unabhängigkeitskriegs als Analogie zur Gegenwart eine Erlaubnisstruktur für die Anwendung ebendieser Gewalt." / S. 291 Bildet euch gerne selbst eine Meinung, ich wäre gespannt auf eure Eindrücke. Fazit Leider kann ich euch "Die Brandstifter" von Annika Brockschmidt nicht wirklich weiterempfehlen. Es ist vielleicht etwas für politologische Nerds, die sich ein paar Episoden aus der US-amerikanischen politischen Geschichte des letzten Jahrhunderts nochmals vor Augen führen wollen oder die wie ich so einige Schlüsselakteur*innen noch nicht kannten und gerne mehr wissen möchten. Aber auch die kann ich vorwarnen, dass die Analyse des "Warum" ihnen selbst überlassen bleibt und ihnen wahrscheinlich der Kopf nicht nur von den Brandstiftern der GOP, sondern auch vom Buch selbst rauchen wird. Die Fakten Die Brandstifter Wie Extremisten die Republikanische Partei übernahmen Annika Brockschmidt (Autorin) Rowohlt 368 Seiten Erschienen am 12.02.2024 Hardcover ISBN: 978-3-498-00330-2 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für das digitale Rezensionsexemplar. Die obigen Seitenzahlen beziehen sich auf das E-Book, können also von denjenigen der Printversion abweichen. *Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. 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