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Ich bin Circe - Neuerzählung einer Göttinnengeschichte

(Werbung) Jeweils im Sommer nehme ich mir einen dicken Schinken vor und meistens lohnt es sich. So auch beim Roman "Ich bin Circe" von Madeline Miller.


Ich bin Circe - Madeline Miller (Eisele Verlag 2019)

Das #dickebüchercamp von Marina aka @nordbreze ist immer eine Gelegenheit, ein dickes Buch vom Stapel ungelesener Bücher zu befreien, das im normalen Arbeits-, Familien- und Blogger*innen-Alltag liegen geblieben ist. Auf dem Bild seht ihr, welche Bücher ich ins Auge gefasst habe. Mehr dazu lest ihr im Instagram-Post.

5 dicke Bücher fürs #dickebüchercamp 2022

Die Wahl fiel schliesslich auf "Ich bin Circe" von Madeline Miller, weil viele mir das Buch als sehr lesenswert empfohlen haben. Soviel vorneweg: Sie hatten recht!


Griechische Mythologie neu erzählt

"Ich bin Circe" erzählt die Geschichte der griechischen Göttin Circe in gut lesbarem und humorvollem Stil neu. Circe wurde als Tochter des Sonnengotts Helios und der Nymphe Perse geboren. Und weil es damals keinen Namen gab, für das, was sie war, war sie einfach auch eine Nymphe, gehörte also zu den niedrigsten von den niedrigen Gottheiten der griechischen Mythologie. Im Verlauf der Geschichte erfahren wir, dass Circe eine Hexe ist. Nach und nach lernt sie, ihre besonderen Kräfte und die der Natur einzusetzen. Das wird nicht immer goutiert von den höheren Göttern wie ihrem Vater Helios oder Zeus, dem König der Götter und Menschen, und so landet sie in der Verbannung auf der Insel Aiaia.


"Ich war ein Nichts, ein Stein. Ein Nymphenkind unter abertausend anderen." (S. 32)

Ich möchte natürlich für all diejenigen, die in der griechischen Mythologie - wie ich - nicht so bewandert sind, nicht zu viel verraten, damit die Lektüre spannend bleibt. Aber Circe bekommt es neben Helios und Zeus mit alten Bekannten wie Hermes, Apollon, Ariadne und Athene und Sterblichen wie Daidalos (Dädalus) und Odysseus zu tun. Zu den Menschen hat Circe einen ganz besonderen Draht, was für Göttinnen jedoch nicht unproblematisch ist. Und so muss sie ihre ganz eigene Position zwischen der Götterwelt und der Welt der Sterblichen finden.


Feministisch erzählte griechische Sage

Circe erzählt uns ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive gleich selbst. Das bringt uns der Hauptprotagonistin sehr nahe und erlaubt auch eine Innensicht, die die ganzen Ambivalenzen deutlich macht. So erleben wir hautnah mit, wie Circe sich in der Welt der Göttinnen und Götter zurechtfindet, wie sie versucht, ihre Rolle - auch als Frau - zu finden, wie sie sich emanzipiert, ihre Macht zu nutzen lernt, sich vermeintlich stärkeren Göttern und anderen Herausforderungen mutig stellt und dabei nicht ihre "Menschlichkeit" verliert. In diesem Sinne kann man "Ich bin Circe" sowohl als Bildungsroman als auch als feministischen Roman bezeichnen.


"Aber in einem einsamen Leben gibt es jene seltenen Momente, in denen eine Seele eine andere berührt, so wie Sterne einmal im Jahr die Erde streifen." (S. 198)

Madeline Miller erzählt in modernem, munterem, manchmal leicht sarkastischem Ton. Der Roman ist zwar relativ lang, aber immer wenn es droht, eintönig und für die Leser*innen damit langweilig zu werden, nimmt Circes Leben eine neue Wendung. Die amerikanische Autorin fährt viel mythologisches Personal auf, wer da kurzzeitig den Überblick verliert, findet aber im Anhang praktische Kurzbeschreibungen. Die Übersetzung von Frauke Brodd ist, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut.


"Ich bin Circe" ist Madeline Millers zweiter Roman, wurde aber vor ihrem ersten Roman "Das Lied des Achill"* auf Deutsch übersetzt. Für alle, die gut Englisch können, habe ich unten noch einen Hörtipp! Beim Eisele Verlag erscheint von Madeline Miller ausserdem diesen Herbst "Galatea"*, die Erzählung des Pygmalion-Mythos, illustriert von Thomke Meyer.


Fazit

Madeline Millers Roman "Ich bin Circe" kann ich euch für ein verlängertes Wochenende oder eine Woche Ferien mit etwas mehr Lesezeit sehr empfehlen! Eine spannende, feministische Adaption der griechischen Sage mit mehr Bezügen zur modernen Welt, als man auf Anhieb vermuten könnte!



Die Fakten

Madeline Miller

Frauke Brodd (Übersetzung aus dem Amerikanischen)

Eisele Verlag

520 Seiten

Erschienen am 30.08.2019

Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen

ISBN: 978-3-96161-068-6




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