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Monschau

(Werbung) Der letzte Pockenausbruch Deutschlands ist Thema von Steffen Kopetzkys Roman "Monschau". Das ist nicht nur spannend, sondern aufgrund der Corona-Pandemie auch aktueller denn je.


Monschau - Steffen Kopetzky (Rowohlt Berlin 2021)

Steffen Kopetzky hat sich den wahren Fall des letzten Pockenausbruchs in Deutschland im Jahr 1962 zum Vorbild für seinen Roman "Monschau" genommen. Er erzählt die historisch verbürgte Geschichte, die sich im kleinen Städtchen Monschau an der belgischen Grenze abspielte, nach. Der Pockenausbruch hat sich tatsächlich so ereignet und hat zu so manchen Massnahmen geführt, die uns von der aktuellen Pandemie nur allzu bekannt sind: Schulschliessungen, Quarantäne, Grenzschliessungen, die Absage des Karnevals.


"Doch mitten in diesem Idyll lauerte das Ungeheuer, winzig, unsichtbar, aber tödlich." / S. 17

Gute Ergänzung von Fakten und Fiktion

Der Fantasie des Autors entsprungen, aber von wahren Personen inspiriert, sind die Figuren des Romans. Im Zentrum stehen der junge Arzt Nikolaos Spyridakis, der aus Kreta stammt, und Vera Rither, Vollwaise und Alleinerbin der Bernhard-Rither-Werke. Diese Firma produziert Schmelzöfen - zum Beispiel für Stahlwerke oder die Papierindustrie - und steht im Mittelpunkt des Geschehens. Denn es war einer ihrer Mitarbeiter, der das Pockenvirus kurz vor Weihnachten von einer Geschäftsreise nach Indien mit in die Heimat zurück und damit in die Firma brachte.


Die Kreisverwaltung reagiert sofort und lässt Professor Stüttgen, einen Dermatologen und Spezialisten für das Pockenvirus, aus Düsseldorf kommen, um der Lage möglichst schnell Herr zu werden. Nikolaos ist der einzige, der sich bereiterklärt, ihn zu begleiten, um gemeinsam vor Ort die Patient*innen zu behandeln, Quarantänen durchzusetzen und die Pocken-Impfungen anzukurbeln. Als Betriebsarzt der Rither-Werke trifft er dann auf Vera und die beiden nähern sich an. Doch ihre sich anbahnende Liebe scheint unter einem schlechten Stern zu stehen, weil immer mehr und mehr Fälle auftreten, und sie bringen sich auch noch selbst in Gefahr!


"Auf diese Weise musste er die bittere Erfahrung machen, dass er für all die Menschen, die von seinen Massnahmen betroffen waren, die sie ja schützen sollten, zum Gesicht der Epidemie wurde." / S. 269

Der Autor flicht viele Geschehnisse der deutschen sowie der Weltgeschichte des Jahres 1962 in die Handlung ein. Zur Verortung der Handlung und zur Charakterisierung der damaligen Stimmung zwischen deutschem Wirtschaftswunder oder dem Wettrennen zum Mond auf der einen Seite und Bombenanschlägen in Paris oder nuklearem Wettrüsten auf der anderen Seite, finde ich das durchaus sinnvoll. Allerdings übertreibt es Steffen Kopetzky für meinen Geschmack etwas, wenn etwa auch noch die Hamburger Sturmflut oder aus Weltkriegszeiten die Geschichte der deutschen Besatzung von Kreta nacherzählt werden. Das wirkt dann schon etwas sehr konstruiert und verleiht dem Buch ein paar Längen.


Trotzdem liest sich der Roman aufgrund der dramatischen Geschichte rund um den Pockenausbruch, dessen Bekämpfung, die Verstrickungen rund um die Rither-Werke und nicht zuletzt die sich anbahnende Liebesgeschichte sehr gut. Aufgrund einiger Déjà-vus können wir bestimmt alle gut mitfühlen, welche Stimmung damals in und um Monschau geherrscht haben muss.


Fazit

Steffen Kopetzky erzählt in "Monschau" die Geschichte des letzten Pockenausbruchs in Deutschland nach und verwebt sie mit einer packenden Liebesgeschichte. Sehr gut spiegelt sich in den Protagonist*innen und der geschilderten Handlung der Widerstreit zwischen Wirtschaft und Gesundheit, den wir aus der Corona-Pandemie so gut kennen. Ein Roman mit historischem Fundament, mitreissendem Plot und bis in die Gegenwart reichenden Themen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!



Die Fakten

Steffen Kopetzky

Rowohlt Berlin

352 Seiten

Erschienen am 22.03.2021

Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen (auch als Taschenbuch und Hörbuch verfügbar, siehe unten)

ISBN: 978-3-7371-0112-7




Hörbuchtipps zu Steffen Kopetzky

Hörbuch - Monschau - Steffen Kopetzky (Argon 2021)

Die Romane von Steffen Kopetzky gibt es auch als Hörbücher bei Argon bzw. Audiobuch und ihr habt über Storytel freien Zugang dazu. "Monschau" wird gelesen von Johann von Bülow und verspricht über 10 Stunden Hörgenuss. Ausserdem findet ihr "Damenopfer", "Risiko", "Grand Tour" und "Propaganda"


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