Der Kälte trotzen
Fürchtet ihr euch auch schon vor der Kälte? Ich nach diesem fast endlosen Sommer auf jeden Fall. «Stína» geht es im Buch von Lani Yamamoto nicht anders. Im Blogbeitrag erfahrt ihr mehr über dieses winterliche und dennoch herzerwärmende Bilderbuch.
Stína lebt in Island. Da ist es natürlich für unsere Verhältnisse – und auch für die von Autorin Lani Yamamoto – recht kalt. Stína friert aber auch im Sommer. Sie geht nie ohne Jacke raus und wenn sie einen Rock trägt, dann nie ohne Strumpfhose und Kniesocken. Die anderen Kinder planschen derweil fröhlich im Schwimmbecken.
Der Kälte trotzen
Stína unternimmt ganz viel, um nicht zu frieren. Sie trinkt heisse Schokolade, backt Plätzchen, kuschelt sich unter ihre warme Daunendecke. Ja, sie macht sogar verschiedene Erfindungen, um weniger zu frieren. In den Kühlschrank greift sie nur mit einer Kneifzange mit langem Arm. Je kälter es wird, desto weniger verlässt sie das Haus. Aber was sie auch tut, um sich zu wärmen, sie friert immer noch. Irgendwann kann sie nicht mal mehr ihr Bett verlassen.
Wärme von innen
An dieser Stelle soll natürlich nicht die ganze Handlung verraten werden. Aber soviel sei gesagt: Stína lässt sich von ihrer Neugier und ihren Freunden mitreissen, geht wieder nach draussen und die Freude darüber wärmt sie von innen. Ich mag es, wenn ein Buch vom Papier ins reale Leben der Kinder hineinreicht. Hier geschieht das mit einem Rezept für die beste heisse Schokolade der Welt, einer Anleitung zum Stricken ohne Nadeln und einer Erklärung, wie das mit dem Pfeifen durch die Finger klappt. Das muss ich jetzt gleich mal üben gehen! 😉 Die handwerklich talentierten Leserinnen und Leser können sogar nach Stínas Vorbild einen Flickenteppich aus alten T-Shirts knüpfen, ein Wollkleid stricken oder sich Fusswärmer nähen.
Isländisch schlicht
Ich weiss nicht, ob das der isländische Einfluss ist? Der Illustrationsstil passt jedenfalls wunderbar zu meiner Vorstellung vom Leben in Island, betrachtet durch die Augen einer Amerikanerin. Schlichte Zeichnungen mit Tusche oder Fineliner, gefüllt und umgeben von gedeckten, einheitlichen Farbflächen in Blau, Grau, Braun oder auch mal Grün, Rot und Gelb. Und oft begleitet von viel Weiss. Der Text ist ebenfalls ruhig, unaufgeregt, schlicht, ohne selbst kalt zu wirken. Im Gegenteil, ein feiner Humor durchzieht das ganze Buch. Auch besonders ist die Gestaltung: Mit dem dicken, kartonierten Umschlag kommt die Bilderbuchreihe von Helvetiq robust daher. Im Innern erwartet uns hingegen mattes Papier in der üblichen Dicke bzw. Dünne.
Fazit
«Stína» von Lani Yamamoto ist ein stilles Buch, unaufgeregt und trotzdem humorvoll und empathisch. Text und Bild ergänzen sich ideal, sowohl in ihrer Schlichtheit als auch im feinen Humor. Wer eine besondere Wintergeschichte für Kinder ab 5 Jahren über ein eigenwilliges Mädchen sucht, das seinen Weg geht, ist hier richtig.
Die Fakten
Stína
Lani Yamamoto (Text + Illustration)
Lea Bosshart (Übersetzung aus dem Englischen)
Helvetiq
44 Seiten
Erschienen am 08.10.2018
ISBN: 978-2-940481-52-1
Ab 5 Jahren
Übrigens: Bei Helvetiq sind dieses Jahr zwei weitere Kinderbücher mit jungen Heldinnen erschienen.
Hannas Hosentasche, Daniel Fehr und Jamie Oliver Aspinall, Helvetiq, 2018
Frida Vogelnest, Tina Schilp und Silvan Borer, Helvetiq, 2018
Herzlichen Dank an Helvetiq für das Rezensionsexemplar.
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