Kindergeschichten über Toleranz, Diversität und Integration
Kriska Assenmacher berührt mit ihren "Kindergeschichten über Toleranz, Diversität und Integration" und holt Kinder spielend ab.

"Kindergeschichten über Toleranz, Diversität und Integration" ist das zweite Buch, das im kleinen Verlag Libro Prints erschienen ist. Kriska Assenmacher hat den Verlag mit ihrem Mann gegründet, um ihre Geschichten selbst zu veröffentlichen.
Nachvollziehbare Geschichten, die ans Herz gehen
Die Geschichten für Kinder ab ca. 6 Jahren sprechen in alltagsnahen Geschichten Themen wie Freundschaft, Fremdsein/Anderssein, Diskriminierung, Streit, Vielfalt oder Herausforderungen wie Stottern und Legasthenie an. Kriska Assenmacher erzählt die Geschichten in der dritten Person, aber immer aus der Perspektive eines anderen Kindes. Manchmal treffen wir ein Kind aus der einen, in der nächsten Geschichte wieder und vor allem spielt der Baumpalast eine grosse Rolle. Der Baumpalast ist eine Ansammlung von Baumhäusern in einem Park, wo die Kinder spielen, werken, basteln oder einfach beisammen sein können. Es sind immer Betreuungspersonen vor Ort, wie bei einem Treffpunkt der offenen Jugendarbeit. Dieser Wohlfühlort der Vielfalt und der Toleranz wird zum Fixpunkt in den Kindergeschichten.
In der ersten Geschichte geht es um Streit zwischen den Eltern. Weil das Thema Streiten wohl alle Kinder kennen - ob nun von ihren Eltern oder von sich selber - passt diese Geschichte perfekt für den Einstieg. Meine Grosse (9 Jahre alt) hat sehr aufmerksam zugehört und hat sich auch die anschliessenden Fragen auf der "Nachdenkseite" durch den Kopf gehen lassen. Die nachfolgenden Geschichten wollte sie auch direkt alle hören. Man hat richtig gemerkt, wie gut sie nachvollziehen und mit ihren eigenen Erfahrungen in Verbindung bringen kann, was da zwischen den Kindern passiert. Sie ist völlig in den Geschichten versunken.
"Der einzige Weg, einen Freund zu haben, ist der, selbst einer zu sein." ~ Ralph Waldo Emerson (S. 23)
Neben Paul, der über einen Streit seiner Eltern erschrickt, lernen wir Amélie kennen, die sich über eine neue Klassenkameradin aus Bremen freut. Ebendiese Maya steht im Mittelpunkt der dritten Geschichte, in der es um rassistische Diskriminierung und Mobbing geht. In der vierten Geschichte erleben wir die verbindende Kraft von Musik über alle Sprachbarrieren hinweg. Und in der fünften und sechsten Geschichte kämpfen David und Mia mit ihrem Stottern bzw. ihrer Legasthenie. Doch mit der Hilfe der einfühlsamen Betreuer*innen vom Baumpalast, die sich immer auf Augenhöhe mit den Kindern begeben, überwinden sie ihre damit verbundene Schüchternheit und Zurückhaltung.
Die Geschichten können mit den jeweiligen Nachdenkseiten sowohl für Gespräche in der Familie als auch in der Schule oder einer schulergänzenden Einrichtung gut genutzt werden. Die eingebundenen Zitate von Winnie Puh und Pippi Langstrumpf bis zu Frank Harris sind ebenfalls schöne Denkanstösse. Die Illustrationen sind relativ einfach, aber warm und sympathisch gehalten.
Ich verlinke im Normalfall nicht zum grossen A, weil ich den Konzern nicht unterstützen möchte, aber für dieses Buch, das im Eigenverlag erscheint, mache ich eine Ausnahme.
Fazit
Wenn ihr auf der Suche nach einem Buch mit alltagsnahen Kindergeschichten seid, mit denen sich Kinder sehr gut identifizieren können, liegt ihr mit "Kindergeschichten über Toleranz, Diversität und Integration" von Kriska Assenmacher richtig. Sie regen zum Nachdenken an und stärken die Selbstreflexion und das Einfühlungsvermögen von Kindern.
Die Fakten
Kriska Assenmacher
Libro Prints
74 Seiten
Erschienen am 09.02.2023
Taschenbuch
ISBN: 979-8-3762-9363-8
Ab 6 Jahren, ab ca. 8 Jahren auch zum Selberlesen
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