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  • Bücher für mehr Weltoffenheit

    Erschrecken euch die aktuellen politischen Entwicklungen auch so? Würdet ihr auch gerne ein Signal gegen Intoleranz, Konservatismus, Fremdenfeindlichkeit, Monotonie und Engstirnigkeit setzen? Dann seid dabei, wenn es am 17. November heisst #bücherfürmehrweltoffenheit von @kakaoschnuten und @mintundmalve auf Instagram, Facebook, Twitter und Pinterest oder auf eurem Blog. Rechtsrutsch bei den deutschen Bundestagswahlen, AFD-Politiker sollen anlässlich des bundesweiten Vorlesetages Kindern Geschichten erzählen. Gleichzeitig werden Flüchtlinge an den EU-Aussengrenzen zurückgeschickt, obwohl es für sie kein Zurück gibt. Entwicklungsgelder werden gestrichen. Die Schweiz diskutiert über ein Vermummungsverbot, sprich: das Verbot von Burka und Hidschab. Den Bau von Minaretten hat die Schweizer Bevölkerung schon verboten. Österreich schrammt haarscharf an einem rechtspopulistischen Bundespräsidenten vorbei, um dann bei der nächsten Parlamentswahl wieder nach rechts zu rücken. Das sind Entwicklungen, die uns zu denken geben. Deshalb rufen wir die Aktion #bücherfürmehrweltoffenheit von @kakaoschnuten und @mintundmalve ins Leben: Am 17. November 2017 zeigen wir allen, wie Toleranz und Vielfalt im Buch und Kinderbuch gehen! Wir laden euch alle herzlich ein, dabei zu sein. Egal ob Bookstagrammer, Buchblogger, Booktuber, Instamama, Papablogger, Buchverlag, Buchhandlung, Bibliothek oder sonst irgendwie bücherliebend, zeigt uns eure liebsten Bücher und Kinderbücher zum Thema Weltoffenheit – auf Instagram, auf Facebook, Twitter, Pinterest oder auf eurem Blog. Egal wo, Hauptsache mit dem Hashtag #bücherfürmehrweltoffenheit. Wir wollen eine vielfältige Gesellschaft, eine tolerante Gemeinschaft, eine offene Welt! Und wir sind überzeugt: Bücher eröffnen uns neue und andere Welten, lassen uns über unsere Nasenspitze hinausdenken, fordern uns auf, neue Perspektiven einzunehmen. Bücher lassen uns eintauchen in die Vielfalt der Bilder, der Kulturen und Sprachen. Sie fördern das Ein- und das Mitfühlen. Sie fördern Toleranz und Akzeptanz. Wir freuen uns, wenn ihr diese Einladung auf all euren Kanälen teilt und interessierte Freunde zum Mitmachen auffordert. Wir freuen uns auf einen bunten Büchertag! MINT & MALVE und Kakaoschnuten #bücherfürmehrweltoffenheit auf Instagram #bücherfürmehrweltoffenheit auf Facebook #bücherfürmehrweltoffenheit auf Twitter #bücherfürmehrweltoffenheit auf Pinterest Zum Blog von Kakaoschnuten

  • Selbermachen ist Trumpf

    Basteln, Selbermachen, Upcycling und DIY liegen im Trend. Jetzt habe ich das richtige Buch gefunden, um als totale Anfängerin munter ans Werk zu gehen: "Kinderkram" von Djennat Derradj aus dem AT Verlag. Und das Beste? Ihr könnt ein Exemplar davon gewinnen! Die DIY-Blogs spriessen nur so aus dem Boden. In vielen Familienhaushalten entdecke ich praktische Kindermöbel - selbst gemacht (z.B. der Kindertisch von Chez Mama Poule)! Freundinnen sind seit Jahren im Strick-, Häkel- oder Nähfieber. Auf Pinterest springen mich die Inspirationen nur so an und wenn ich eine Pralinéepackung wegwerfe, denke ich schon reflexartig: "Nein, die kannst du bestimmt nochmal für etwas brauchen!". Da gibt es nur zwei Probleme: Erstens überfordert mich die Flut an Ideen im Internet und zweitens bin ich das pure Gegenteil einer Basteltante. Sprich: Ich brauche eine Anleitung für Banausen. Genau das bietet "Kinderkram": 80 sehr gut ausgewählte Ideen für Möbel, Spielzeug und Accessoires mit Schritt-für-Schritt-Anleitung. Basteln und Werken - das ganze Jahr! Das Buch ist nach Jahreszeiten gegliedert. Im Frühling geht's blumig zu und her und für Ostern ist natürlich auch was dabei! Im Sommer geht's raus ins Tipi oder auf die Picknickdecke. Drin wird's bunt mit wunderbar bemalten Körben, Federschmuck und bedruckter Bettwäsche. Im Herbst wird es kuschlig und wild - ob mit dem Kuscheltierstuhl, den Monsterkissen oder der Raubtier-Garderobe. Im Winter dürfen viel Licht und eine ganze Serie an Geschenkideen für Weihnachten natürlich nicht fehlen! Besonders gefällt mir, dass viele Materialien schon im Haushalt vorhanden sind - Duplos, Bauklötze, alte Bücher, Petflaschen. Anderes ist in der Natur leicht zu finden, wie Tannzapfen, Blätter und Äste, oder es setzt Fundstücke wie Federn und Blumen so richtig in Szene. Zudem ist alles mal gefragt: Schneiden, Nähen, Kleben, Hämmern, Bohren, Sägen und Malen. Und das Beste an diesem Buch? Es hat auch Buchideen drin! Da hüpft mein Buchliebhaber-Herz. Fazit Bei jedem Umschlagen der Seite habe ich zu meiner Tochter gesagt: "Wow, das ist ja cool, das machen wir!". Okay, so schnell ging's dann doch nicht, aber wir sind in Planung! Djennat Derradj bietet mit "Kinderkram" wirklich für jeden und jede etwas, egal ob gross oder klein, egal ob Junge oder Mädchen, egal ob für Oma, Opa, Götti oder Gotte, egal ob fürs Wohn-, Spiel- oder Schlafzimmer, für draussen oder drinnen. Die Ideen reichen von einfach und praktisch über phantasievoll und verspielt bis zu handwerklich anspruchsvolleren Möbelstücken oder Näh- und Malarbeiten. Dieses Buch ist perfekt für alle, die gerne werken und gestalten oder damit beginnen möchten. PS: Manche kennen Djennat Derradj und ihre tollen Werk- und Basteltipps bestimmt aus dem "wir eltern". Das Buch entstand denn auch aus einer Zusammenarbeit des AT Verlags mit "wir eltern". Ebenfalls Lesenswert sind Djennat Derradjs Tipps in Sachen "Herantasten ans Werken und Basteln mit Kindern". Die Fakten Kinderkram Djennat Derradj (Fotos: Martina Meier) AT Verlag 176 Seiten Erschienen am ISBN: 978-3-03800-990-0 Verlosung Wenn ihr an der Verlosung teilnehmen möchtet, hüpft rüber zu @mintundmalve auf Instagram oder MINT & MALVE auf Facebook. Viel Glück! Herzlichen Dank an den AT Verlag für das Verlosungsexemplar. Blick ins Buch und mehr beim AT Verlag Kreativ-Label "Nanu" von Djennat Derradj AT Verlag auf Facebook AT Verlag auf Instagram

  • Habt ihr schon Käffchen?

    Ein neuer Roman von Sven Regener weckt Erwartungen, hohe Erwartungen. Hat "Wiener Strasse" diese in meinem Fall erfüllt oder nicht? Das und ein bisschen was aus dem Nähkästchen der Frankfurter Buchmesse erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag. Der neue Roman von Sven Regener startet fulminant: "Die Tür fiel zu und es war zappenduster." Was denn hier überhaut los ist mit Frank Lehmann und den ganzen anderen Pfeifen rund um Erwin Kächele - den Inhaber des Café Einfall, Wiener Strasse, Kreuzberg, Westberlin, November 1980 - müssen wir uns im nächsten Satz - einem Monstrum von Satz über zweieinhalb Seiten - teuer erarbeiten. Es lohnt sich, die Ausgangslage ist danach klar: Erwin Kächele und seine Freundin Helga erwarten ein Kind. Klar, dass sie da etwas mehr Ruhe brauchen und ihre Mitbewohner Frank Lehmann, Karl Schmidt, H.R. Ledigt und Erwins Nichte Chrissie ausquartieren wollen. Gesagt, getan. Erwin mietet die Wohnung über seiner eigenen dazu und spediert die ganze Truppe aus seiner Wohnung. So einfach die Idee, so schwierig gestaltet sich die Umsetzung. Schon im Baumarkt geht der erste verloren, H.R. Ledigt. Den kümmert das aber wenig. Er kauft sich - nicht ohne einen Streit vom Zaun zu brechen - eine Kettensäge und läuft damit den ganzen Weg zurück in die Wiener Strasse, in ständiger Angst vor den Kindern, die sich im Quartier rumtreiben. Die dringend notwendige Renovation der ganz in Schwarz gestrichenen Wohnung übernimmt hauptsächlich Nachbar Marko, weil die anderen eigentlich nicht so wirklich Bock auf die oder Ahnung von der Sache haben. Im Verlauf der Geschichte, die ohne grössere Handlung auskommt, mehr auf witzigen Szenen aufbaut, treten die österreichischen Aktionskünstler der ArschArt Galerie auf den Plan. Sie haben ausgerechnet den ehemaligen Intimfriseurladen direkt neben dem Einfall gekauft und machen Erwin und seinen Freunden fortan das Leben schwer und der Neuen Neuen Nationalgalerie, eigentlich die Auslage vom Tresen, von H.R. Ledigt und Karl Schmidt Konkurrenz. Und dann taucht auch noch Erwins Schwester Kerstin auf und nötigt ihn, mit Helga den Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen, Übungsbauch a.k.a Schwangerschaftssimulator inklusive. Das Ganze gipfelt in einem grossen Tumult - ja die Kettensäge spielt da eine gewisse Rolle - rund um die sehr avantgardistische Kunstausstellung "Haut der Stadt". Ein typischer Regener - oder doch nicht? Die Sprache, der Wortwitz, der Umgang mit dem Berliner Dialekt, der Humor, die 80er-Jahre in Berlin, die Künstlerszene, der liebevolle Blick auf all die Pfeifen, die prominente Rolle einer Kaffeemaschine, all das ist typisch Regener und hat mir an "Wiener Strasse" wie erhofft gut gefallen. Mühe habe ich hingegen mit der häufig wechselnden Erzählperspektive. Das ist neu: Sowohl in den drei "Frank Lehmann"-Bänden als auch in "Magical Mystery" erzählt Sven Regener strikt aus der Perspektive des Hauptprotagonisten, zwar in der dritten Person, aber es fühlt sich an wie ein innerer Monolog und so versinken wir tief in der Denkweise von Frank bzw. Karl. Das ist in "Wiener Strasse" anders und so fehlen mir das Mitfühlen mit einer Person, das sich Zurechtfinden in ihren Gehirnwindungen. Die Identifikation mit den Figuren fällt hier deutlich schwerer. Sven Regener hat "Wiener Strasse" an der Frankfurter Buchmesse im Gespräch mit SPIEGEL-Autor Wolfgang Höbel als seinen humorvollsten Roman bezeichnet. Das würde ich unterschreiben. Und damit erreicht er auch sein Ziel, seine Leser gut zu unterhalten - ohne dabei allen gefallen zu wollen. Trotz einiger Längen im Mittelteil hätte ich nach den knapp 300 Seiten gerne noch weitergelesen. Und wie Sven Regener so treffend sagt: "Belletristik ist Kunst, nicht der verlängerte Arm der Volkshochschule". Insofern stört es mich auch überhaupt nicht, dass Regener mit seinem fünften Berlin-Roman nicht plötzlich ein schwer zugängliches, schwer verdauliches, hochgestochenes literarisches Werk präsentiert, sondern uns einmal mehr in seiner saloppen, schnoddrigen Art in die 80er-Jahre entführt, die er nun mal so gut kennt. Immerhin hat er es damit auf die Longlist des diesjährigen Deutschen Buchpreises geschafft. Dass es für die Shortlist nicht gereicht hat, war leider zu befürchten. Und schliesslich hoffe ich, dass es stimmt, wenn Regener meint: "Es sagt ja niemand, dass ich da nicht noch weitermache, solange es mir Spass macht" (ganzes Interview als Podcast hören). Wir dürfen also darauf hoffen, bald wieder in das Universum von Frank Lehmann und Konsorten einzutauchen. Aber zuerst ist wohl ein neues Album von "Element of Crime" angesagt. Fazit Wer die Lehmann-Trilogie liebt, wird auch Sven Regeners "Wiener Strasse" mögen. Der Roman strotzt vor trockenem Humor und Sprachwitz, schafft ein wunderbar skurriles Künstler-und-andere-Pfeifen-auf-der-Suche-nach-einem-Lebensinhalt-Ambiente. Und mal ehrlich, wer will ein Buch mit so geilem Cover - danke, Rike Weiger! - nicht in seinem Regal stehen haben. Für alle Lehmannianer also eine klare Lese- und Kaufempfehlung! Die Fakten Wiener Strasse Sven Regener Galiani Berlin 304 Seiten Erschienen am 07.09.2017 ISBN: 978-3-86971-136-2 Herzlichen Dank an den Verlag Galiani Berlin für das Rezensionsexemplar. Leseprobe und mehr bei Galiani Berlin Sven Regener auf Facebook Galiani Berlin auf Instagram Galiani Berlin auf Facebook

  • An alle rebellischen Mädchen

    Elena Favilli und Francesca Cavallo widmen ihre Porträts von 100 aussergewöhnlichen Frauen allen rebellischen Mädchen dieser Welt. "Good Night Stories for Rebel Girls" inspiriert Mädchen und Frauen ab sofort auch auf Deutsch, grösser zu träumen, höher zu zielen und entschlossener zu kämpfen! Eine Welle der Unterstützung "Good Night Stories for Rebel Girls" ist ein besonderes Buch - schon in seiner Entstehung. Die beiden Autorinnen konnten das englische Original dank einer noch nie dagewesenen Crowdfunding-Aktion realisieren. Über 20'000 Unterstützerinnen und Unterstützer investierten über eine Million U.S. Dollar in dieses Projekt. Vor Kurzem lief das Crowdfunding für Band 2 - natürlich erfolgreich. Pionierinnen, Heldinnen, Kämpferinnen Die 100 Geschichten über 100 beeindruckende Frauen liefern uns ein vielfältiges Panorama von Pionierinnen, Heldinnen, Kämpferinnen, die Aussergewöhnliches erreicht haben. Die Frauen leben oder lebten in so unterschiedlichen Epochen wie Kleopatra (69 vor Christus - 30 vor Christus) und Malala (*1997). Sie brillierten oder brillieren in so unterschiedlichen Bereichen wie Frida Kahlo (Malerin), Michelle Obama (Anwältin und First Lady), Steffi Graf (Tennisspielerin) und Astrid Lindgren (Schriftstellerin). Und sie stammen oder stammten aus so unterschiedlichen Regionen wie Sophie Scholl (Deutschland), Aung San Suu Kyi (Myanmar/Burma) und Nina Simone (USA). Jeder Frau ist eine Doppelseite gewidmet. Dem Text steht eine ganzseitige Illustration von einer der über sechzig Künstlerinnen aus aller Welt gegenüber. Einige Beispiele, die Lust auf mehr machen Über Nellie Bly (Reporterin, USA, 1864-1922) erfahren wir, wie es dazu kam, dass sie schneller als "In 80 Tagen um die Welt" reisen wollte - also schneller als Professor Phileas Fogg, der Romanheld von Jules Verne. Matthew Goodman hat mit "In 72 Tagen um die Welt" ein ganzes Buch über dieses Wettrennen geschrieben – sehr lesenswert! Der Titel verrät es, sie hat es tatsächlich geschafft, 72 Tage, 6 Stunden und 11 Minuten nach dem Einschiffen kam sie wieder in New York an. Wahrhaftig eine rasende Reporterin. Von Frida Kahlo (Malerin, Mexiko, 1907-1954) wissen wir nach der Lektüre, weshalb sie um ein Haar nicht zu einer der berühmtesten Malerinnen des 20. Jahrhunderts geworden wäre. Welche Haustiere sie hatte und gerne in ihren Gemälden abbildete, erfahren schon Kinder ab 4 Jahren im neuen Bilderbuch "Frida Kahlo und ihre Tiere" aus dem NordSüdVerlag. Für Erwachsene empfiehlt sich die kürzlich erschienene Graphic Novel "Frida. Ein Leben zwischen Kunst und Liebe" von Vanna Vinci (mehr dazu findet ihr auch bei letteraturen). Jetzt wissen wir es: "Streiche denkt man sich nicht aus. Sie passieren einfach." Gesagt hat das Astrid Lindgren (Schriftstellerin, Schweden, 1907-2002) und sie wusste es aus eigener Erfahrung, denn sie war ziemlich rebellisch. Klar, nach der Lektüre dieses Porträts greifen wir sofort wieder ins Regal zu "Pippi Langstrumpf" oder wir besorgen uns sogar die "Ur-Pippi", die noch rebellischer, noch frecher, noch unerschrockener war als die Pippi, die wir alle aus unserer Kindheit kennen. Besonders gefreut habe ich mich, Helen Keller (Schriftstellerin, USA, 1880-1968) unter den aussergewöhnlichen Frauen wiederzuentdecken. Habe ich doch als Primarschülerin zum ersten Mal von ihr gehört bzw. gelesen und war tief beeindruckt von diesem tauben und blinden Mädchen, das sich mithilfe ihrer Lehrerin Anne doch die Sprache angeeignet hat und sogar Schriftstellerin wurde. Kein Wunder, gibt es neben verschiedenen Biographien einen ganzen Spielfilm über sie. Wer sie sprechen hören möchte, kann das auf youtube tun. Fazit Die 100 Geschichten zeigen eine unglaubliche Palette an starken, rebellischen Frauen aus aller Welt, die Hürden überwunden, Schicksalsschläge weggesteckt, Schlechtes in Gutes verwandelt, gekämpft, gelebt, andere mit ihrer Neugier angesteckt und motiviert haben. Das Forbes Magazine hält zu Recht fest: "Dieses Buch gehört auf den Nachttisch jedes Mädchens und jeder jungen Frau." Hat man erst einmal angefangen, kann man nicht mehr aufhören mit diesen besonderen "Gutenachtgeschichten" über beeindruckende Frauen. Ist man in Windeseile fertig mit dem Buch, möchte man über jede der Frauen noch so viel mehr erfahren. "Good Night Stories for Rebel Girls" ist, was es sein möchte: inspirierend. Und Bropunzel müsst ihr zum Abschluss einfach noch kennenlernen! Die Fakten Good Night Stories for Rebel Girls – 100 aussergewöhnliche Frauen Elena Favilli, Francesca Cavallo Übersetzung: Birgitt Kollmann Hanser Verlag 224 Seiten Erschienen am 25.09.2017 ISBN 978-3-446-25690-3 Ab 12 Jahren Herzlichen Dank an den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar. Leseprobe und mehr beim Hanser Verlag. Website der Rebel Girls Rebel Girls auf Facebook Rebel Girls auf Instagram Reihe: Klischeefreie Kinderbücher Mehr zum Thema klischeefreie Bücher erfahrt ihr bald in einem allgemeinen Artikel zum Thema. Weitere Kinderbücher, die sensibel gegenüber Geschlechterrollen, Familienformen und verschiedenen Kulturen sind, präsentiere ich euch ab jetzt in loser Folge hier auf dem Blog. Bereits erschienene Buchtipps findet ihr unter den ähnlichen Beiträgen.

  • Der Natur auf der Spur

    Wie bringt ihr euren Kindern die Natur und Themen wie Umwelt und Klima näher? Klar, mit einem Waldspaziergang, dem Stauen von Bächlein, der Aufzucht von Raupen oder mit fleissigem Recycling. Da gibt es im Alltag genügend Möglichkeiten, Kinder schon ab frühester Kindheit für unsere Umwelt und den schonenden Umgang mit ihr zu sensibilisieren. Schön ergänzen lässt sich das mit den passenden Kinderbüchern. Fünf unserer Lieblinge stellen wir euch heute vor. Doch bevor wir zwischen die Buchdeckel schauen, habt ihr euch schon überlegt, ob eure Bücher umweltfreundlich sind? Ich bisher nicht, aber ich habe etwas recherchiert und mit Schrecken festgestellt, dass offenbar nicht alle Bücher auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt werden (vgl. Beitrag von WWF Schweiz). Etwa zehn Prozent enthalten Tropenholz. Und dieses stammt wiederum oft aus Raubbau. Von jetzt an werde ich nicht nur auf die Bilder im Buch achten, sondern auch auf sauberes Papier. Aber nun auf in die Natur! Es wimmelt und wuselt Wer hat nicht schon in einem Ameisenhaufen herumgestochert als Kind? Oder wurde von fiesen roten Ameisen angepinkelt? In Anne Möllers Buch "Bei den Ameisen" (hier in der Version als kleines Pappbilderbuch) erfahren Kinder ab drei Jahren, wie es im Ameisenhaufen so zu- und hergeht, wie Ameisen Futter finden, was sie essen und wie sie ihre Jungen grossziehen. Damit gelingt mit detailreichen und naturgetreuen Illustrationen ein erstes Herantasten an den Kreislauf der Natur. Kinder erkennen, welch grosse Bedeutung selbst dem kleinsten Lebewesen zukommen kann. Mit süssen Nagern durchs Jahr Dem Charme von Eichhörnchen kann wohl niemand widerstehen, erst recht nicht, wenn sie in einem so grandios illustrierten Sachbilderbuch wie "Das Eichhörchenjahr" von Eva Sixt daherkommen. Kinder ab fünf Jahren erfahren in diesem Buch, wie Eichhörnchen ein Nest bauen oder sich einen Vorrat für den Winter anlegen. Und sie erkennen die Rolle der Eichhörnchen bei der Verbreitung von Nüssen und Samen, aus denen dann wieder Bäume oder Sträucher wachsen. Das Buch gibt auch Tipps, wie die Kinder und ihre Eltern den Eichhörnchen helfen können. Mehr über "Das Eichhörnchenjahr" aus dem Atlantis Verlag erfahrt ihr im ausführlichen Blogbeitrag. Die Architekten der Natur Und wir widmen uns nochmals kleinen, aber ganz nützlichen Tierchen, den Bienen: Mit dem Sachbilderbuch "Bienen" hat Piotr Socha einen Schatz für Kinder ab 6 Jahren geschaffen! Das Buch kommt im Grossformat daher und gross und detailreich sind auch die Illustrationen auf den 32 Doppelseiten. Kleine Textabschnitte, die vor Humor nur so strotzen, ergänzen die Bilder. So bietet es Informationen zu zahlreichen Themen rund um die kleinen Insekten: von der Bestäubung, über Bienentänze, bis zu ihrer Bedeutung für die Architektur und zum traurigen Thema des aktuellen Bienensterbens. Kein Wunder ist das Sachbilderbuch aus dem Gerstenberg Verlag nominiert für den Kinder- und Jugendliteraturpreis 2017. Artenvielfalt und Evolution Auch dieses Sachbilderbuch aus dem Prestel Verlag kommt im Grossformat daher. Bei Katie Scott und Jenny Broom heisst es für Kinder ab 8 Jahren: Ab ins Museum - immer und immer wieder, rund um die Uhr und erst noch gratis! In "Das Museum der Tiere" kriegen wir sie alle zu sehen: Wirbellose, Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere. Und das unglaublich schön illustriert. Spannende kurze Textpassagen zur Entwicklung der Arten und Bildlegenden begleiten die über 160 Abbildungen. Ein bildgewaltiges Plädoyer für die Wertschätzung und den Schutz der Artenvielfalt - ein Kunstwerk! Einen kleinen Einblick ins Museum erhaltet ihr auf meinem Instagram-Profil. Mensch und Natur im (Un-)Gleichgewicht Ihr kennt bestimmt, den Ausspruch, dass ein Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien, einen Tornado in Texas auslösen kann. Genau solchen Zusammenhängen nimmt sich das Buch "Der Dominoeffekt oder Die unsichtbaren Fäden der Natur" aus dem Sauerländer Verlag an. Gianumberto Accinelli erzählt 18 Geschichten über Eingriffe in die Natur und was wir damit auslösen können. Ja, wie wir sogar das Weltgeschehen verändern! Serena Viola hat das Sachbuch mit den historischen Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen zudem wunderbar künstlerisch illustriert. So ziehen sich tatsächlich feine Linien wie Fäden durch das Buch für Kinder ab 9 Jahren. "Der Dominoeffekt" ist übrigens der Klima-Buchtipp dieses Monats und steht auf der Longlist 2017 der "Wissensbücher des Jahres". Kleiner Tipp: Werft auch mal einen Blick auf den Blog der Übersetzerin dieses Werks: Letteraturen von Ulrike Schimming. WWF-Kampagne: Schütze die Welt, in die unsere Kinder geboren werden! Dieser Blogbeitrag entstand in Kooperation mit WWF Schweiz. Er ist mein Beitrag zur Kampagne zum Thema Meer, Klima und Wald und Teil der Blogparade, die heute startet. Ich hoffe, damit einige Anregungen geben zu können, um mit euren Kindern oder in Kita, Kindergarten und Schule das Thema Umweltschutz aufzugreifen. Wer sich für Fachliteratur zur Umweltbildung interessiert, dem sei die Fokuspublikation Umweltbildung in der frühen Kindheit des Netzwerks Kinderbetreuung und der Schweizerischen UNESCO-Kommission empfohlen. #forgenerationstocome Auch meine Bloggerkolleginnen Moana von Miss Broccoli und Deborah von mama rocks erzählen euch, was sie tun, um kommenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Was tut ihr #forgenerationstocome? Hinterlasst mir unten einen Kommentar oder teilt es mit diesem Hashtag in euren Social-Media-Kanälen.

  • Hat er's vermasselt?

    George Watsky - bekannt als Rapper, Poetry Slammer und Schauspieler - gibt mit 13 Stories in "Wie man es vermasselt" sein Prosa-Debüt. Gelingt ihm das oder hat er's vermasselt? Die Aufmachung klingt spannend, ein Lyriker mit sagenhaftem Tempo (siehe youtube-Video weiter unten) wagt sich in Form von 13 Stories an literarisches Werk. "Wie man es vermasselt" erscheint heute, 23. August 2017, beim Diogenes Verlag. Da erwarte ich Texte, die wie aus der Pistole geschossen kommen, die überraschen - zum Beispiel mit neuen Wörtern, mit Slang, mit eigenwilligem Stil. Salopp gesagt: Texte, die richtig reinknallen. Und der Klappentext schraubt die Erwartungen weiter hoch: "Brutal ehrlich und brüllend komisch (...) und sprachlich brillant" sollen Watskys Texte aus seinem Leben oder vielmehr von seinem Scheitern sein. Hmmm... So begeistert kann ich von meiner Leseerfahrung leider nicht berichten. Die Geschichten sind mir sowohl inhaltlich als auch sprachlich zu zahm. Ich finde in den 13 Erzählungen nicht wirklich Geschichten vom Scheitern - oder höchstens im kleinen, mehr oder weniger banalen Ausmass. Na gut, ein Autor muss ja nun nicht die unglaublichsten Geschichten vom Versagen auspacken, wenn es sie nicht gibt. Aber Titel und Klappentext wecken nun mal diese Erwartung. Sprachlich hat mich Watsky leider auch nicht überrascht. Schwer zu sagen, ob das nun alles in der Übersetzung verloren gegangen ist oder ob er auch im Amerikanischen auf altbewährtem Terrain bleibt. Interessant wäre es bei einem solchen Buch gewesen, einen Teil des Originals ins Deutsche hinüberzuretten, wie es "letteraturen" in ihrer Rezension von "The Hate U Give" beschreibt (Gegen den Hass, 8. August 2017). Das klingt jetzt etwas nach Verriss, soll es aber nicht sein. Als ich meine falschen Erwartungen erst mal abgelegt habe, habe ich nämlich so einiges genossen an dem Buch. Der Einblick in das Erwachsenwerden eines berühmten Rappers, das eigentlich fast langweilig normal verlief, - das Bisschen Drogenkonsum und eine verranzte Wohnemeinschaft schocken wohl niemanden - ist schon wieder erfrischend unaufgeregt. Die sanften Töne trifft Watsky sehr gut. Besonders beeindruckt hat mich "Welches Jahr haben wir?", in dem er von seiner Epilepsie berichtet. Hier gibt er seinen Leserinnen und Lesern einen sehr persönlichen Einblick in seine Krankengeschichte, liefert gleichzeitig medizinische Hintergrundinformationen und schafft einen geschichtlichen Bezug. Dramaturgisch am besten gefällt mir mit Abstand "Guter Fang!". In dieser Story wechselt er in immer kürzer werdenden Abschnitten hin und her zwischen zwei Geschichten, die eines gemeinsam haben: ebendiesen guten Fang - sei es nun eine adrette Flugzeugbekanntschaft oder ein Alaska-Lachs. Hier funktioniert der Spannungsbogen und Watsky bringt durch die immer rascheren Wechsel Tempo in die Geschichte. Auch die Eröffnung mit "Stosszahn" bietet eine amüsant-dramatische Abenteuergeschichte, die sogar kurzzeitig übers Gefängnis führt. In den weiteren Geschichten hätte ich mir erhofft, noch mehr darüber zu erfahren, wie George vom normalen Schuljungen zum Rapper, Poetry Slammer und Schauspieler geworden ist. Das ist in "Fa kiu" zwar angerissen, bleibt aber eher oberflächlich. Die Herausforderung, in 13 autobiographischen Stories alles zu sein - sensibel, cool, ironisch, witzig und sprachlich brillant - ist aber vielleicht auch einfach zu gross. Fazit George Watsky hat sein literarisches Debüt nicht vermasselt. Besonders die sanfteren Saiten zupft er gekonnt. Dort wo er versucht, frech und rotzig zu sein, geben entweder die Geschichten nicht genug her oder er müsste sprachlich einen Zacken zulegen. Für den Zweitling bleibt also durchaus noch Luft nach oben - vor allem in Sachen Sprachwitz. In der Zwischenzeit geniessen wir doch seine rasanten und intelligenten Videos. Die Fakten Wie man es vermasselt George Watsky Diogenes Verlag 336 Seiten Erschienen am 23.08.2017 Leseprobe und mehr bei Diogenes George Watsky auf Instagram George Watsky auf Facebook George Watsky auf Youtube George Watsky raps fast Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für das Leseexemplar.

  • Ein Grossmami für Mimi

    Mit "s'Postfächli 737" von Simon Libsig und Nicolas d'Aujourd'hui zeige ich euch nicht nur ein Bilderbuch auf Schweizerdeutsch, sondern starte auch eine neue Serie zu Kinderbüchern ohne Klischees. Zuerst zum Inhalt: Primarschülerin Mimi mit der wilden roten Mähne wünscht sich nichts sehnlicher als ein Grossmami. Von ihren Klassenkameraden weiss sie, dass Grosis ganz toll sind: Sie sind weich beim Umarmen, sie kochen ganz fein, sie können zaubern und sind auch sonst gerne in jeder Lebenslage behilflich. Die Bekanntschaft zwischen Mimi und Frau Meier, der Kioskfrau, fängt eigentlich gar nicht gut an. Denn Frau Meier erwischt Mimi beim Schleckzeugklauen. Zur Strafe muss Mimi fortan Frau Meiers Postfach 737 leeren. So sehen sich die beiden regelmässig, Mimi erfährt, wie einsam sich Frau Meier fühlt. Gleichzeitig zeigt Frau Meier Mimi, wie man die kaum zu bändigenden Haare ganz einfach in den Griff kriegt. Ausserdem hat sie immer ein offenes Ohr, zaubert für Mimi und umarmt sie, wenn sie mit einer schlechten Note aus der Schule kommt. Langsam freunden sich die beiden an. Als dann noch Frau Meiers Kiosk abgerissen wird, rücken die beiden noch näher zusammen, vereint gegen den Feind, die Bagger! Und so kommt Mimi zu einem neuen Grossmami. Zugegeben "s' Postfächli 737" ist kein typisches Kinderbuch, das Geschlechterklischees und traditionelle Rollenbilder oder Familienformen sprengt. Man erkennt es nicht sofort als ein sogenannt nicht-normatives Buch. Trotzdem gehört es für mich in dreierlei Hinsicht in in diese Kategorie: Das Wichtigste an einem guten Grossmami ist nicht die Blutsverwandtschaft, sondern dass jemand diese Rolle ausfüllen kann. Da ist, Geborgenheit gibt und auch ein bisschen den richtigen Weg weist. Nur weil jemand alt ist, heisst das nicht, dass er oder sie nicht auch cool sein kann. Auch Grossmütter können den Glockenabsprung! Das Aussehen oder in diesem Fall die Haare können schon mal zur Herausforderung werden. Besonders wenn die Schulgspändli einen der Haare wegen ausgrenzen. Mit etwas Rückendeckung und guten Tipps vom Grossmami lernt Mimi, sich so anzunehmen, wie sie ist und trägt ihre Mähne bzw. ihr "Bürzi" mit Stolz. Fazit Neben den lustigen Illustrationen und der schönen Geschichte über eine besondere Freundschaft lebt dieses Kinderbuch ganz stark von der rhythmischen Sprache des Poetry Slamers Simon Libsig: "Scho gli het's rundume nurno gschmatzt und gschlürft und gschlabberet, s'het gschläcket, gsuggelet und gsüderet." Und zu guter letzt ist es eine schöne Abwechslung, ein Buch mal in der Muttersprache vorzulesen! Die Fakten s'Postfächli 737 Simon Libsig & Nicolas d'Aujourd'hui nix-productions 56 Seiten Erschienen am 12.12.2014 Das Buch ist nur direkt beim Verlag oder in der Buchhandlung Librium in Baden erhältlich. Simon Libsig auf Facebook Librium - Die Buchhandlung auf Facebook Reihe: Klischeefreie Kinderbücher Mehr zum Thema klischeefreie Bücher erfahrt ihr bald in einem allgemeinen Artikel zum Thema. Weitere Kinderbücher, die sensibel gegenüber Geschlechterrollen, Familienformen und verschiedenen Kulturen sind, präsentiere ich euch ab jetzt in loser Folge hier auf dem Blog.

  • Mit dem Lada in die Walachei

    "Tschick" - der Roman von Wolfgang Herrndorf - ist wie ein Kopfsprung ins Ungewisse. Rasant, witzig, spannend. Kurz: äusserst lesenswert! Ein Lesegenuss wie gemacht für den Sommer. Tschick heisst eigentlich Andrej Tschichatschow und ist der Neue in der 8. Klasse von Maik Klingenberg, seines Zeichens Langweiler aus gutem Hause, aber zerrütteter Familie. Niemand mag Tschick, auch Maik anfangs nicht. Dennoch wehrt sich Maik nicht lange, als Tschick ganz selbstbewusst in sein Leben tritt und ihn mit einem blauen, geklauten Lada Niva mit in ein Abenteuer nimmt - auf einen Road-Trip durch Deutschland. Ziel: Walachei - wo auch immer das sein mag. Hauptsache mal nicht als Langweiler dastehen, besonders nicht vor Tatjana, Maiks Schwarm. Also wird der Lada kurzerhand - ganz zweckmässig versteht sich - beladen und los geht es. Und wie kommt man jetzt in diese sagenumwobene Walachei? Landkarte und Kompass waren gestern, die beiden Gymnasiasten verlassen sich ganz auf ihr Gefühl und den Zufall. Da sind Umwege und kleinere bis grössere Zwischenfälle natürlich vorprogrammiert: Von nervigen Polizisten, über Müllberg-Schönheiten und schiesswütige Kommunisten, bis zu hilfsbereiten Nilpferden gibt's in diesem Buch alles. Wolfgang Herrndorf lässt uns aus der Perspektive von Maik, dem Ich-Erzähler, eintauchen in die Gefühlswelt eines Jugendlichen, ohne dabei gefühlsduselig zu sein. Er nimmt den Jargon der Jungen auf, ohne dass es ins Peinliche kippt. Er lässt die beiden Antihelden grandios scheitern, ohne sie zu blamieren. Klar sind einige Wendungen nicht total realistisch, aber trotzdem nimmt man sie dem Autoren ab. Und am Ende ist es auch einfach ein Buch über die Freundschaft. Ganz minim überzeichnet ist vielleicht die Unwissenheit von Maik, was Gesetze, Polizei und Justiz angeht. Aber wer weiss, vielleicht entspricht sogar das zu Zeiten von "Barbara Salesch" der Realität. Auch die Sprache überzeugt mit den knappen, kurzen Sätzen, scheinbar locker dahingeschrieben, mit absichtlichen Fehlern, wie sie in einem Schüleraufsatz auftauchen würden. Erfrischend bodenständig. Kein Wunder, kürte Martin Ebel vom Tagesanzeiger Herrndorfs Roman zu einem der 17 Klassiker des 21. Jahrhunderts (Artikel vom 5. Juli 2017, nur für Abonnenten kostenlos). Fazit In diesem Jugendroman, den auch Erwachsene gerne lesen, ist alles dabei: Spannung, Witz, Alltagssorgen von Heranwachsenden und fast sowas wie eine Liebesgeschichte. Mit viel lakonischem Humor, Ironie und Einfühlungsvermögen fesselt uns Wolfgang Herrndorfs "Tschick" von der ersten bis zur letzten Seite. Mit Maik und Tschick rasen wir durch Deutschland, immer weiter und weiter, ohne Pause. Es könnte immer so weiter gehen... Und am Ende möchte man gleich wieder von vorne beginnen! Die Fakten Tschick Wolfgang Herrndorf Rowohlt 365 Seiten (in der Taschenbuchversion) Erschienen am 17.09.2010 Leseprobe und mehr von "Tschick" bei Rowohlt "Tschick" - der Film Rowohlt auf Instagram Rowohlt auf Facebook Rowohlt auf Twitter

  • Das Bilderbuch mit zwei Anfängen

    Das Bilderbuch "Ganz weit weg" vom kanadischen Illustrator Frank Viva hat zwei Anfänge, hinten und vorne oder besser: oben und unten. Und so lädt das preisgekrönte Buch dazu ein, es in Endlosschleife zu betrachten: vor und zurück und nochmal vor und zurück... Frank Viva schickt in seinem Buch einen kleinen "Alien-Fisch" - andere sehen es als Qualle, Lampion oder Zwiebel - auf die Reise von seinem Planeten, durchs Weltall, am Mond vorbei, auf die Erde und tief ins Wasser bis zum Meeresgrund. Und von da geht es nach einem tiefen Traum wieder hoch, vorbei an einem Taucher und an einem Fallschirmspringer, hinaus ins Weltall und zurück nach Hause. Den Weg finden die jungen Betrachter ganz einfach anhand der Linie in intensivem Gelb. Im Übrigen ist das Buch zurückhaltend koloriert, in gedecktem Blau, Rot und Gelb sowie in Schwarz. Begleitet werden die flächigen Bilder von wenig Text, der rasant und rhythmisch, fast poetisch, teils lautmalerisch, teils gereimt die Reise begleitet. Auf Deutsch übersetzt hat das Buch Anna-Nina Kroll. Die Stiftung Buchkunst hat "Ganz weit weg" als eines der "Schönsten deutschen Bücher" 2017 ausgezeichnet. Überzeugt hat die Jury vor allem, dass hier das Konzept des Wendens konsequent durchgezogen ist. Und tatsächlich, die Geschichte lässt sich (fast) genauso gut von vorne nach hinten wie von hinten nach vorne betrachten und es gibt nicht - wie so oft bei solchen Büchern - einen Bruch in der Mitte. Eine ganz kleine Einschränkung würde ich machen, weil "ein Platsch" doch eher beim Fallen als beim Aufsteigen entsteht. Ansonsten lässt sich auch der gesamte Text gut "rückwärts" lesen. Fazit Frank Viva ist mit "Ganz weit weg" ein Bilderbuch gelungen, das in beide Richtungen funktioniert. Für Fans von besonderen Illustrationen ist diese rasante Geschichte von der Reise eines fabelhaften "Weltraumwesens" ein Garant für spannende Vorlesezeit. Aber Achtung: Wenn die Kinder das Reisefieber erst einmal gepackt hat, heisst es rasch: "Nochmal, nochmal!" Die Fakten Ganz weit weg. Eine Geschichte in zwei Richtungen Frank Viva Diogenes 40 Seiten Ab 4 Jahren Erschienen am 28.09.2016 ISBN: 978-3-257-01182-1 Leseprobe und mehr von "Ganz weit weg" beim Diogenes Verlag Mehr von Frank Viva: "Eine lange Strasse lang" Diogenes auf Facebook Diogenes auf Instagram Diogenes auf Twitter

  • Wenn ich das gewusst hätte!

    "Di schöni Fanny" von Pedro Lenz hat mich zum zweiten Mal in die Welt der Mundartliteratur entführt. Der Roman auf Schweizerdeutsch oder viel mehr Berndeutsch besticht weniger durch die Geschichte über einen erfolglosen Schriftsteller als vielmehr durch den Sog der Sprache. "Aber wenn i aues gwüsst hätt, won i hütt weiss, hätt is möglecherwiis nid gmacht." (zu deutsch etwa: Aber hätte ich alles gewusst, was ich heute weiss, hätte ich es möglicherweise nicht gemacht.) Der Hauptdarsteller und Ich-Erzähler Jackpot (oder bürgerlich: Frank Robeur) hält dies eingangs fest, als er davon erzählt, wie er bei seinem Freund und Künstler Louis geklingelt hat. In diesem Moment kommt die Geschichte ins Rollen, denn jetzt sieht er sie zum ersten Mal, die schöne Fanny. Und von da an geht sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Nach und nach erfahren wir, wie Jackpot lebt, welche Gedanken er sich so macht, treffen seine Künstlerfreunde und hoffen mit ihm, dass Fanny ihn auch bemerken und ihm ihr Herz schenken wird. Nur leider gibt es da noch einige andere Herren, die Fanny begehren. Und Fanny selbst? Die begehrt vor allem eines: ihre Freiheit. Was mir an diesem Buch gefällt: Pedro Lenz wirft den Blick einmal mehr auf einen Menschen, der sich und seinen Weg zuerst noch finden muss, der meist in den Tag hinein lebt. Böse Zungen würden ihn wohl als Taugenichts - oder wie der Klappentext als Tagedieb - bezeichnen, der sich von seinem Bruder aushalten lässt und wohl mehr aus Mangel an Alternativen als aus wahrer Berufung zum Schriftsteller wird. Es ist spannend und amüsant, dem inneren Monolog von Jackpot zu folgen, die Welt und Fanny durch seine Augen zu sehen. Der lakonische Stil und die Überlegungen über banalste Alltagsdinge genauso wie die grossen Fragen im Leben ergeben eine gute Mischung. Passend dazu die Berner Mundart, gemütlich, sympathisch und trotz gedanklicher Zungenverrenkungen erstaunlich leichtfüssig. Ich bin auch ein Freund vom puritanischen Stil der Dialoge ohne Anführungs- und Schlusszeichen oder Einleitung der direkten Rede. Ebenfalls schön, dass Orte wie Zofingen und Basel oder die Galicia Bar in Olten vorkommen. Letztere gibt es tatsächlich, geführt wird sie notabene von Pedro Lenz' Freund und Schriftstellerkollegen Alex Capus. Schliesslich hat mir auch das offene Ende gefallen. Was mich nicht ganz überzeugt hat: Die hochdeutschen Einschübe wirken wie Fremdkörper im Mundartbuch und unterbrechen den Lesefluss. Vertretbar finde ich, dass deutsche Protagonisten auch hochdeutsch sprechen, aber die hochdeutschen Zitate müssten nicht sein. Sie hätten ohne Not weggelassen oder durch schweizerdeutsche Aussprüche ersetzt werden können. Zudem überzeugt mich der Spannungsbogen nicht wirklich. Wenn ich den oben erwähnten Satz vom Anfang des Buches im Kopf habe beim Lesen, warte ich die ganze Zeit darauf, zu erfahren, weshalb Jackpot denn damals so anders hätte handeln sollen. Ohne das Ende verraten zu wollen: So dramatisch sind die Geschehnisse nun auch wieder nicht, dass der Protagonist sein Handeln vor dem ersten Zusammentreffen mit Fanny hinterfragen müsste. Schliesslich hatte das Buch einige Längen, obwohl es mit gut 180 Seiten nicht gerade lang ist. Fazit Nach der Lektüre von "Der Goalie bin ig" (Der Goalie bin ich, Kein & Aber pocket) war ich neugierig auf ein weiteres Mundartbuch aus der Feder von Pedro Lenz und es hat sich mit kleinen Einschränkungen gelohnt. Besonders faszinierend finde ich, wie Lenz es schafft, den Leser mit seiner Sprache sofort in die Geschichte zu ziehen, ihn wie auf Wellen durch den Text reiten zu lassen. Man hört praktisch die Melodie, den Takt, den Sound seiner Sprache und möchte nicht mehr aufhören zu lesen. Für alle, die sich noch nie an ein schweizerdeutsches Buch gewagt haben: Versucht es ruhig mit der schönen Fanny! Die Fakten Di schöni Fanny (deutsche Version "Die schöne Fanny" erscheint im November 2017 bei Kein & Aber) Pedro Lenz Cosmos Verlag 184 Seiten Erschienen am 04.10.2016 ISBN: 978-3-305-00469-0 Website von Pedro Lenz Cosmos Verlag bei Facebook

  • Am Katzentisch

    Höchste Zeit, euch "Pitschi" vorzustellen, das kleine Kätzchen aus der Feder des Schweizer Grafikers Hans Fischer, das immer etwas anderes wollte. "Pitschi" ist ein Klassiker, erstmals erschienen schon 1948. Seit 1993 wird es vom NordSüd Verlag herausgegeben. In der Schweiz gibt es wohl wenige Kinder, die das süsse Kätzchen nicht kennen, zumindest in meiner Generation. Allen anderen sei es hiermit wärmstens empfohlen! Pitschi ist ein ganz kleines und schwaches Kätzchen und mag nicht mit seinen vier Geschwistern spielen. Viel lieber schliesst es sich nach und nach verschiedenen Tieren auf dem Hof der alten Lisette an: Dem stolzen Hahn, der lieben Geiss, den Enten und den Häschen. Aber Pitschi gehört einfach nie richtig dazu. Und dann gerät es sogar in Lebensgefahr! Eingeschlossen im Kaninchenstall friert es schrecklich und fürchtet sich fast zu Tode, als in der Nacht schwarze Tiere aus dem Wald bis ans Gitter herankommen. Bello, der Hund, findet es schliesslich und Lisette pflegt es gesund. So findet das eigenwillige Kätzchen doch noch seinen Platz im Leben und zwar "daheim am Katzentisch". Hans Fischer, der Grafiker und Maler aus Interlaken, hat Pitschi (und das Vorgängerbuch "Der Geburtstag") mit schwarzem Strich und bunten Akzenten ganz leicht und wild illustriert. Man könnte meinen, die Illustrationen seien Kindern fast etwas zu wirr. Mir hat sich aber bis heute jedes Bild eingeprägt. Die Altersempfehlung des Verlags ist ab 4 Jahren. Hier wird das Bilderbuch schon seit dem 3. Geburtstag mit Begeisterung betrachtet. Fazit "Pitschi" ist ein wunderschön illustriertes Bilderbuch mit kurzem, leicht nachvollziehbarem Text, der Emotionen gekonnt transportiert: Der Wunsch, etwas Besonderes zu sein, die Suche nach dem Platz im Leben, Verlorenheit und Angst und schliesslich Erleichterung, Trost, Wärme und das Gefühl, angekommen zu sein, Zugehörigkeit, Familie. Und so fasst es der Untertitel des Buches wunderbar zusammen: "Eine traurige Geschichte, die aber gut aufhört". Die Fakten Pitschi Hans Fischer NordSüd Verlag 32 Seiten Ab 4 Jahren ISBN: 978-3-314-01739-1 Website NordSüd Verlag NordSüd Verlag auf Facebook Like it? Pin it! Merke dir diesen Buchtipp auf Pinterest und teile so die Inspiration.

  • Zwei Schwestern überlisten die Gestapo

    Ida und Louise Cook waren zwei besondere Schwestern. Wie die Jungfrau zum Kinde kamen sie vor dem Zweiten Weltkrieg dazu, mindestens 29 Juden zur Ausreise aus Deutschland zu verhelfen und ihnen damit das Leben zu retten. Diese wahre Geschichte erzählt Louise Carpenter in "Ida & Louise", herausgegeben vom Dörlemann Verlag. Das Buch beginnt mit einer surrealen Erfahrung: Die beiden Schwestern verkehrten in den 60er-Jahren in spiritistischen Kreisen. Bei einer ihrer Séancen sagte eine Frauenstimme durch ein Medium zu den beiden Schwestern: "Ihr findet es wahrscheinlich merkwürdig, dass ich hier zu euch spreche, denn ihr kennt mich nicht. Aber es gibt viele Menschen hier, die ihr nicht kennt und die euch sehr lieben. (....) Ich heisse Anna. Ich wurde in Dachau... ermordet." Die Londoner Schwestern Ida und Louise Cook haben bis 1939 zahlreichen Juden zur Ausreise aus Deutschland verholfen. Was die Oper damit zu tun hat und wie sie es angestellt haben, auf ihren Deutschlandreisen gefährdete Juden bzw. ganze jüdische Familien vor der Verfolgung durch die Gestapo zu retten, beschreibt Louise Carpenter in dieser Biographie. Das kleine Büchlein ist ganz dicht geschrieben und aufgrund des Themas auch emotional. Gleichzeitig ist es amüsant, einen Einblick zu erhalten in das Leben zweier älterer Damen mit Hang zur Esoterik, die über 60 Jahre zusammen an der Morella Road 24 in London lebten, als Stenotypistinnen arbeiteten und leidenschaftliche Opernfans waren. Dank der Tatsache, dass Ida Cook unter dem Pseudonym Mary Burchell zur Bestsellerautorin von Liebesromanen avancierte, konnten sie es sich in den 30er-Jahren leisten, ihren Opernstars hinterherzureisen. Und damit begann auch ihre Heldengeschichte. Ida Cook hat übrigens auch ihrem eigenen Leben ein Buch gewidmet: "We Followed Our Stars", später neu herausgegeben unter dem Titel "Safe Passage". Fazit "Ida & Louise" ist ein sehr lesenswertes kleines Bändchen. Am liebsten würde man nach der Lektüre noch viel mehr erfahren über die bescheidenen Heldinnen, die sich ihr ganzes Leben lang nicht als solche gesehen haben und sich wohl auch nie wirklich bewusst wurden, in welcher Lebensgefahr sie damals schwebten, wie selbstlos sie gehandelt haben. So mag man am Ende sogar daran glauben, dass die Stimme aus dem Jenseits tatsächlich echt war. Die Fakten Ida & Louise Louise Carpenter Dörlemann Verlag 128 Seiten, mit schwarzweiss Fotos Erschienen: 2007 ISBN 978-3-908777-54-0 Mehr zum Buch beim Dörlemann Verlag Der Dörlemann Verlag auf Instagram

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