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Tiefes, dunkles Blau - ein Sommerkrimi

Sucht ihr ein Buch, das zum heissen Sommer passt? Dann empfehle ich euch Seraina Koblers ersten Krimi "Tiefes, dunkles Blau", Abkühlung und Lokalkolorit von Zürich inklusive.


Tiefes, dunkles Blau - Seraina Kobler (Diogenes 2022)

Rosa Zambrano ist bei der Zürcher Seepolizei tätig und in ihren späten Dreissigern noch kinderlos. Kurz nachdem sie bei Dr. Jansen in der Kinderwunschpraxis war, um ihre Eizellen einfrieren zu lassen, wird dieser tot aufgefunden. Im Zürichsee. War es ein Unfall oder etwa doch Mord? Welche Rolle spielt in der Sache Jansens Ehefrau, von der er sich gerade scheiden lassen wollte? Und was hat Jansens zweites Standbein als erfolgreicher Biotech-Unternehmer mit dem Ganzen zu tun?


Rosas Chef überträgt ihr die Ermittlungen und die Abstimmung mit der Kriminalpolizei. Dort kriegt sie es mit Martin Weiss zu tun, mit dem sie schon die Polizeischule besuchte. Die beiden sind ein gutes Team. Da könnte vielleicht sogar privat was draus werden? Oder sollte Rosa nach 17 Jahren Beziehung vielleicht doch etwas zuwarten?


Ermittlungen vom Botanischen Garten bis zum Seebad Utoquai

Wir begleiten Rosa Zambrano bei den Ermittlungen, die sie durch die Zürcher Quartiere und natürlich immer wieder zum See führen. Wir lernen ihren geheimen Garten im Niederdorf kennen, ihren schwulen Freund Richi, ihre Schwestern und ihre Eltern. Rosa nutzt ihr gutes Gespür für Beziehungen und ihren genauen Blick für die Ermittlungen. Diese führen sie ins Zürcher Rotlichtmilieu und bis nach Zug, die Schweizer Hochburg der Biotech-Unternehmen.


"Deshalb glaube ich auch, dass die ganzen Sachbeweise, Spuren und Belege, auf die bei der Krippo alle so viel Wert legen, gar nicht so wichtig sind. Wir müssen viel eher herausfinden, wie diese abgründigen Kräfte entstanden sind." (S. 144 f.)

"Tiefes, dunkles Blau" ist ein moderner Krimi, sei es in Bezug das Thema der Biotechnologie (das verstand schon Martin Suter in seinem Roman "Elefant" gut zu verarbeiten) oder die Lebensweise von Rosa und ihrem Umfeld. Schwule und lesbische Paare kommen da ebenso selbstverständlich vor wie Heteros und künstliche Befruchtungen. Es geht dabei immer wieder um die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft, um den Kinderwunsch, verschiedene Familienmodelle und auch ethische Facetten der Genforschung.


"Es stimmte schon, was Richi sagte: Menschen waren gut darin, Neues zu erfinden. Aber schlecht darin, die Folgen abzuschätzen." (S. 200)

In Rosa fand ich - vielleicht auch aufgrund unseres ähnlichen Alters - sofort eine sympathische Hauptprotagonistin. Rosa liebt ihren Garten und das Kochen, ihr Leben ist aber nicht frei von Brüchen und auch in ihrer Familie tun sich einige Abgründe auf. Seraina Kobler kombiniert die Ebenen des Kriminalfalls und Rosas privater Situation perfekt und baut so eine angenehme Spannung auf. Und die Stadt Zürich, insbesondere das Niederdorf und der Zürichsee kommen in diesem Sommerkrimi ebenfalls zu einem prominenten Auftritt.


Fazit

Seraina Kobler versteht es, mit "Tiefes, dunkles Blau" nicht nur, uns einen spannenden Krimi zu erzählen, sondern uns mit Ermittlerin Rosas kulinarischen Köstlichkeiten auch noch das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen. Ein Genuss für alle Sinne, gerade richtig für flirrend heisse Sommertage, am besten mit den Füssen im kalten Nass und karamellisierten Feigen auf dem Teller.


Die Fakten

Seraina Kobler

Diogenes Verlag

272 Seiten

Erschienen am 27.04.2022

Taschenbuch

ISBN: 978-3-257-30091-8



PS: Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar.



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