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  • Von Klappergeistern und Geistermeistern

    Nadia Buddes aktuelles Bilderbuch "Letzte Runde Geisterstunde" begeistert erneut mit lustigen Reimen und knallbunten Zeichnungen im unverkennbaren Budde-Stil. Kennt ihr "Eins zwei drei Tier"? Ich würde Nadia Buddes Bilderbuchdebüt von 1999 ganz klar zu den modernen Bilderbuchklassikern zählen. Hier wird es jedenfalls in der Pixi-Variante rauf und runter gelesen. Wenn ihr es kennt, seht ihr bestimmt schon am Cover, dass es sich bei "Letzte Runde Geisterstunde" um dieselbe Autorin und Illustratorin handelt. Nadia Buddes Stil und Wortwitz sind einfach unverkennbar. Schon mit ihrem letzten Buch "Eins zwei drei Vampir" wurde es leicht gruselig. Das wiederholt sie hier, aber wie immer in witzig und sympathisch! Was hat es auf sich mit den Geistern? Mit Reimen wie "Geister haben feuchte Hände, schieben sich durch Kellerwände" geht Nadia Budde der Frage nach, was Geister so tun und woher sie kommen, welche Geisterarten es gibt, wie sie sich verbreiten und ob sie sich wohl vertreiben lassen. Ihre Geister sind dabei immer herrlich witzig gezeichnet. Jeder Geist hat seine Besonderheit, egal ob zackige Zähne oder wilde Mähne. Es stellen sich viele Fragen, aber eins können wir sicher sagen: Es gibt Poltergeister, Wassergeister, Waldgeister, Plagegeister, Rattergeister, Plüschgeister, Schlurfgeister... und viele mehr. Wir entdecken beim Betrachten immer wieder Neues und meine Tochter hat Spass daran, die Baby-Geister und die Mami-Geister ausfindig zu machen oder zu schauen, welche Geister traurig aussehen. Das Bilderbuch ist vielleicht nichts für ganz zart Besaitete, aber für alle, die sich gerne ein bisschen gruseln oder schon so abgebrüht sind, dass sie schlicht die Reime geniessen können. Meine Tochter wollte danach jedenfalls gleich noch mehr Geister und die finden wir regelmässig in "Donner und Dory!". Zählen mit Geistern Habt ihr den Clou am Buch entdeckt? Auf jeder Seite hat sich ein Geist mehr versteckt. ;-) Von einem Geist bis zu 20 Geistern können die Kinder wunderbar mitzählen. Dann kommen die Geistermeister und verscheuchen sie. Denn... "Geister lassen sich vertreiben. Oder... lassen wir sie bleiben?" Fazit "Letzte Runde Geisterstunde" von der Berlinerin Nadia Budde ist ein witziges, buntes Bilderbuch über Geister von B wie Brausegeist bis Z wie Zwiebelgeist. Die Kinder ab 2 Jahren sollten nicht allzu ängstlich sein. Und falls doch, lasst einfach die Geistermeister rein! Von mir gibt's jedenfalls eine grosse Vorleseempfehlung für Nadia Buddes neusten Streich. Die Fakten Letzte Runde Geisterstunde Nadia Budde Verlag Antje Kunstmann 32 Seiten Erschienen am 11. Februar 2020 ISBN: 978-3-95614-363-2 Ab 2 Jahren PS: Herzlichen Dank an den Verlag Antje Kunstmann für das Rezensionsexemplar. Like it? Pin it! Magst du dieses Bilderbuch mit Reimen und zum Zählen? Dann merk es dir auf Pinterest! Vielen Dank.

  • Am Anfang das Ende

    "Der Sommer meiner Mutter" von Ulrich Woelk beginnt mit dem traurigen Ende. Weshalb es sich trotzdem lohnt, den Roman zu lesen, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Der erste Satz von der "Sommer meiner Mutter" hat es in sich: "Im Sommer 1969, ein paar Wochen nach der ersten bemannten Mondlandung, nahm sich meine Mutter das Leben." (S. 7) Der Ich-Erzähler Tobias, schildert in der Folge, wie es zu diesem Suizid kam. Tobias, kurz Tobi, war damals 11 Jahre alt, lebte mit seinen Eltern am Stadtrand von Köln in einem eigenen Haus. Der Vater war Ingenieur, die Mutter Hausfrau, wie es sich für eine bürgerliche Kleinfamilie in den 1960er-Jahren gehörte. Ausserdem waren sie praktizierende Katholiken und hatten Angst vor dem Kommunismus. Tobias und seinen Vater verband die Faszination für die Raumfahrt und so verfolgten sie gemeinsam die verschiedenen Apollo-Missionen der Amerikaner, die im Sommer 1969 in der ersten Mondlandung münden sollten. Die heile Welt von Tobi (und seiner Eltern) begann zu bröckeln, als die Familie Ahrens neue Nachbarn bekam. Die Leinhards waren so ziemlich das Gegenteil: Vater Wolf war Professor für Philosophie, Mutter Uschi arbeitete als Übersetzerin von Krimis aus dem Englischen und Tochter Rosa (12, 13 Jahre alt) war Tobias um einiges voraus, schon eine richtige Teenagerin. Die Leinhards setzten ihre Hoffnungen in den Kommunismus, demonstrierten gegen den Vietnamkrieg und Frau Leinhard kleidete sich modern im Stil der Hippies, in Jeans mit Schlag und gebatikten Tunikablusen. Ein kleiner Schritt... Sowohl die beiden Paare als auch Tobi und Rosa freunden sich an. Parallel zum Fortschreiten des Apollo-Programms, schreiten auch die Ereignisse in Tobis Leben voran. Während er im Windschatten von Rosa zum Teenager heranwächst, sich die erste Jeans kauft, neue Musik hört, Zugang zur Literatur findet, emanzipiert sich Tobis Mutter Eva Schritt für Schritt von ihrem kleinbürgerlichen, katholisch geprägten Milieu oder versucht es zumindest. Durch die Nachbarin ergattert sie sich ebenfalls einen Übersetzungsjob und scheint darin mehr und mehr aufzugehen, während sie ihre "häuslichen Pflichten" immer mehr vernachlässigt. Die beiden Entwicklungsgeschichten von Mutter und Sohn werden ergänzt um das neu entstehende Beziehungsgeflecht zwischen den beiden Ehepaaren, die sich übers Kreuz anfreunden. Zu welchem Höhepunkt sich das Ganze entwickelt, möchte ich natürlich nicht verraten. Das müsst ihr auf den knapp 200 Seiten selbst herausfinden. Die Erzählstimme von Tobi ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig. Es ist schnell klar, dass hier nicht der 11-jährige Tobi spricht, sondern sein um viele Jahre gealtertes Ich. Trotzdem behält Woelk den naiven Blick des Kindes bei und reflektiert ihn selten. Das fand ich nicht immer ganz glaubwürdig. Umso länger beschäftigt hat mich der Suizid der Mutter und die Geschehnisse, die in etwa einem halben Jahr dazu geführt haben. Ulrich Woelk versteht es hervorragend, in seinem kurzen, aber dichten Roman die kleinbürgerliche Idylle am Stadtrand Kölns entstehen, innert Jahresfrist ins Trudeln zu bringen und schliesslich mit dem traurigen Ende in sich zusammen fallen zu lassen. "Der Sommer meiner Mutter" stand übrigens wie "Winterbienen" von Norbert Scheuer auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2019. Hat im Gegensatz zu Letzterem den Sprung auf die Shortlist aber nicht geschafft. Fazit Ulrich Woelk verknüpft in "Der Sommer meiner Mutter" unterhaltsam und doch tiefgründig eine Coming-of-Age-Geschichte mit der Emanzipation einer Ehefrau und Mutter. Geschickt verbindet er ausserdem die Geschehnisse mit der Zeitgeschichte von 1969 und lässt so die Welt von damals wieder auferstehen. Ein lesenswerter Roman mit tragischem Ende, das lange nachhallt. PS: Wenn ihr noch eine andere Einschätzung hören wollt, abonniert den Podcast Feiste Bücher. In ihrem Podcast bespricht Silvi Feist jeden zweiten Dienstag ein Buch. Die Journalistin ist beim Magazin EMOTION für die Bücherseiten zuständig. Die Fakten Der Sommer meiner Mutter Ulrich Woelk C.H. Beck Hardcover 189 Seiten Erschienen am 25.01.2019 ISBN: 978-3-406-73449-6 Like it? Pin it! Magst du diesen preisverdächtigen Buchtipp? Dann merke ihn dir auf Pinterest. Danke! Weitersagen ist natürlich auch auf anderen Kanälen immer gut!

  • Liebe in all ihren Facetten

    (Werbung/Verlosung) Liebe. Mal auf den ersten Blick, mal zaghaft, mal fragil, mal bedingungslos, mal stürmisch, mal alles überdauernd. Hélène Delforge und Quentin Gréban geben in "Liebe", ihrem Bilderbuch für Erwachsene, der Liebe in all ihren Facetten mit Gedichten und Bildern Ausdruck. Ihr könnt ein Exemplar des grossformatigen Schmuckstücks gewinnen! Ich mache heute eine grosse Ausnahme: In der Regel ignoriere ich nämlich den Valentinstag. Weil ich der Tradition nicht viel abgewinnen kann, weil ich ihre Kommerzialisierung ablehne und weil ich Kitsch nicht mag (okay, ein paar buchige Ausnahmen gibt es ;-)). Doch heute stimme ich mal ein in die vielen Valentinstagshymnen auf die Liebe und habe erst noch was zu verschenken. Bilderbuch über die Liebe Denn mit "Liebe" hat mich das Erfolsgduo Hélène Delforge und Quentin Gréban, bekannt von "Mama", erreicht. Gréban rückt mit seinen Illustrationen die Liebe in all ihren Schattierungen in den Fokus: Da ist die Liebe zum ungeborenen Kind, die alles überdauernde Liebe zum verstorbenen Partner, die aus einem Lächeln gerade neu entstehende Liebe. Da ist der Liebeskummer, die Liebe als Stütze, die Liebe als ungewisses Feuer, die erdende Liebe zur Familie, die Liebe als Anziehung und Abstossung. Die Illustrationen passen in ihrer Vielfalt wunderbar zum Gefühl der Liebe. Mal imitieren sie die Jugendstil-Plakate von Alfons Mucha, mal zeigen sie ein Foto in Sepiatönen, mal ein Bild in Anlehnung an Man Rays Fotografie "Violon d'Ingres", mal erinnern sie an die Glanzzeiten des Rockabilly in den 1950er- und 1960er-Jahren, mal an Polaroids oder ans Viktorianische Zeitalter. Wir sehen Menschen mit asiatischen Gesichtszügen, People of Color, Europäer*innen und Amerikaner*innen. Wir sehen Familien, gleichgeschlechtliche und heterosexuelle Paare, junge und alte Liebende. Harmonisches Wechselspiel aus Text und Bild Gespiegelt werden die Bilder in den Gedichten von Hélène Delforge. Sie berühren, bringen zum Nachdenken, sind manchmal etwas pathetisch, dann wieder schonungslos ehrlich und enthalten zum richtigen Zeitpunkt ein Augenzwinkern. Am besten gefällt mir der letzte Text über die Entstehung einer Familie und wie sich die Liebe vom kinderlosen Paar zum Paar mit Kindern verändert. "Der Zufall hat mir ein Geschenk gemacht. Dich. (...) Danach fand ich kleine laufende Nasen, abgeschnuffelte Kuscheltiere, Kabbeleien, marmeladenklebrige Hände an meinem Rock, eine Marienkäfer-Geschichte am Abend, Ostereier im Garten, verbaselte Hefte, Bonbons in den Taschen, Milchzähnchen unterm Kopfkissen, Lieder, lauthals im Auto gegrölt, Albträume um Mitternacht, Sprünge im Bett um sechs Uhr morgens. Laute Vorwürfe, leise Sorgen. Ich fand eine Familie. Welch ein Geschenk! Ich hätte mir nichts Schöneres vorstellen können." Was mir am Buch etwas fehlt, ist die Liebe zwischen Geschwistern und deshalb ergänze ich hier (leider ohne passende Illustration ;-)) ein Gespräch mit meiner mittleren Tochter A. (3 Jahre alt), das diese besondere Form der Liebe sehr schön zum Ausdruck bringt. A.: Wo war meine kleine Schwester, als ich in deinem Bauch war? Ich: Noch nirgendwo. A.: Und wo war ich, als meine grosse Schwester auf die Welt kam? Ich: Auch noch nirgendwo. A.: Dann habe ich im Nirgendwo sicher auf meine kleine Schwester aufgepasst! Fazit Hélène Delforge und Quentin Gréban präsentieren uns mit "Liebe" eine Hommage an dieses besondere Gefühl, die so vielfältig ist, wie die Liebe selbst. Mit poetischen Texten und atmosphärischen Illustrationen entsteht ein Panoptikum des intensivsten Gefühls, der Liebe. Ein grossformatiges Bilderbuch für Erwachsene, das sich nicht nur zum Valentinstag und nicht nur für die eigene Freundin, den Mann oder die Partnerin als Geschenk eignet, sondern für alle Liebenden. Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade "Liebe", die die liebe Steffi von "Nur Lesen ist schöner" (Insta: @lesenslust) ins Leben gerufen und in Kooperation mit dem Verlag arsEdition ermöglicht hat. Vielen Dank, dass ich dabei sein darf! Alle anderen beteiligten Blogs findet ihr auf Steffis Website. Die Fakten Liebe Hélène Delforge (Text) Quentin Gréban (Illustrationen) Anna Taube (Übersetzung aus dem Französischen) arsEdition Hardcover 72 Seiten Erschienen am 27.01.2020 ISBN: 978-3-8458-3670-6 VERLOSUNG BEI INSTAGRAM UND FACEBOOK Und jetzt könnt ihr ein Exemplar von "Liebe" von Hélène Delforge und Quentin Gréban gewinnen! Ihr könnt euch je ein Los bei @mintundmalve auf Instagram und bei MINT & MALVE auf Facebook holen. Die Lostöpfe öffnen sich mit Freischaltung der Posts am Freitag, 14.02.2020, und schliessen am Freitag, 21.02.2020, um 23:59 Uhr. Die Teilnahmebedingungen entnehmt ihr den jeweiligen Posts. Viel Glück! Eure Eliane PS: Wenn ihr keine Verlosung verpassen möchtet, abonniert einfach meinen kostenlosen Newsletter. PPS: Herzlichen Dank an arsEdition für das Rezensions- und das Verlosungsexemplar! Like it? Pin it! Du magst diesen Buch- bzw. Geschenktipp? Damit du ihn nicht vergisst, merkst du ihn dir am besten bei Pinterest! Natürlich freue ich mich auch, wenn du anderen von diesem Beitrag und der Verlosung erzählst. Danke!

  • Wenn die Welt Pause macht

    Oskar ist Teil einer ganz besonderen Familie und ist selbst ein ganz besonderes Kind. In ihrem Debütroman "Mikadowälder" lässt Marie-Alice Schultz vor unseren Augen um Oskar herum einen Familienkosmos entstehen und uns in die fragilen Strukturen, Hoffnungen und Beziehungen schauen. Eine wacklige Sache wie beim Mikado. "OSKAR glaubt, dass man Luft zusammenpressen kann, bis sie zu einem dicken Pudding wird, er weiss nur noch nicht, wie." Schon die Personenbeschreibungen auf der ersten Seite sind speziell. In je einem Satz bringt uns Marie-Alice Schultz die Charaktere ihres Romans näher und macht zugleich deutlich, wie besonders jeder Mensch ist. Im Kern geht es um Mona Tsarelli, ihren Kisten bauenden Sohn Oskar und Monas Vater Tsarelli, der einst Diskuswerfer war. Wie Satelliten schweben um dieses Trio andere Familienmitglieder, Freund*innen und Ex-Freund*innen. "Der Enkel bleibt. Zwei Beine, in den Boden gestemmt. Die Behauptung eines Waldes, einer hölzernen Bastion". (S. 70) Da ist Oskars verstorbene Oma Ruth. Wie Mona war sie Künstlerin und ist weiterhin in vielen Situationen gegenwärtig. "Ruths Platz war die Lücke, die sich zwischen ihnen auftat, waren Tsarellis umständlich hinterm Rücken verknotete Hände, war Monas neue Angewohnheit, die Speisekarte zu durchsuchen, nach Gerichten, die Ruth bestellt haben würde." (S. 153) Da ist Georgi, ein Freund von Tsarelli und russischer Schachmeister, der sich seine Frau Dina zurückwünscht. Da ist Oskars Freund Theo, der mit ihm Fussball spielt, aber sich eigentlich viel mehr um Oskar kümmert, als wirklich zu spielen. Da ist Valerie, die neue Freundin von Oskars Vater Eric, beide ebenfalls Künstler. Und da ist Johannes, der neue Freund von Mona, ein sehr akkurater Typ. In kurzen Kapiteln, fast wie Musikstücke auf einem Album, erzählt die Autorin episodenhaft aus dem aktuellen Leben von Mona, Oskar und Co., aber auch aus der Vergangenheit: Wie Ruth zu ihrem Garten kam, wie Tsarelli und Georgi sich kennengelernt haben, wie Eric und Mona durch den Wald spaziert sind und wie Eric mit Valerie in die Badewanne stieg. Wie Oskar hundert Kisten bauen will und damit die Luft einfängt und wie Georgi seine Dina zurückerobern will. Ein Kosmos schönster Sprachbilder Sie zeichnet darin sehr feinfühlig die einzelnen Personen, ihre Entwicklung und ihre Beziehungen und verwendet immer wieder wunderbare Sprachbilder, die ich so noch nie gelesen habe. Dabei mäandert die Erzählstimme fliessend vom einen Kopf in den nächsten und bringt uns so alle Protagonist*innen ganz nah. Zum Beispiel, wenn sich Oskar Gedanken über die Erwachsenen macht: "Erwachsene wollen immer aufräumen, Räume und Gedanken. Dabei sollten sie sich lieber um sich selbst kümmern, da gäbe es einiges zu tun." (S. 78) Oder über Ideen: "Einige Ideen, denkt er, sind vielleicht nur als Ideen gut. Die Realität ist wie ein Schmirgelpapier, sie schleift an den Träumen und Ideen herum. Und am Ende bleibt nur ein kleiner hölzerner Klotz." (S. 176) Oder wenn Erics neue Freundin sich Gedanken über ihre Beziehung macht: "Die Tasse steht bereits auf dem Küchentisch, ihr Henkel ragt in den Raum wie eine Frage, auf die Valerie keine Antwort findet." (S. 87) Oder wenn Tsarelli über Gewohnheiten nachdenkt: "Er musste an die lauwarme Vereinsdusche denken, wie gewöhnlich der Tag begonnen hatte. Sein Sport und Ruths Ausschlafen. Bis das Gewöhnliche eine unerwartete Biegung genommen hatte, die Abläufe durcheinanderwirbelte und Georgi in ihrer Küche abstellte." (S. 121) Oder über Pausen: "Dass auf etwas ein anderes folgen muss, ist ein Irrtum, manchmal leistet sich die Welt eine Pause." (S. 248) Von der Handlung möchte ich an dieser Stelle gar nicht mehr verraten. Dafür müsst ihr dieses wunderbare Debüt von Marie-Alice Schultz selber lesen! Tolle Buchgestaltung Das Buch aus dem Rowohlt Verlag gefällt mir auch gestalterisch. Vom Umschlag, über das Vorsatzpapier mit den wild auf Brettern verteilten Kapitel und Seitenzahlen, bis zu den kleinen Illustrationen am Anfang und Ende des Buches. Fazit Marie-Alice Schultz ist mit "Mikadowälder" ein wunderbarer Debütroman gelungen: Luftig leicht und doch geerdet. Episodenhaft, holzig, klangvoll. Eine Schmuckkiste voller schönster Sprachbilder. Mit verschrobenen, eigenwilligen, angeknacksten und doch so liebenswerten, fantasie- und hoffnungsvollen Personen und spannenden Beziehungen. Für mich eine tolle Neuentdeckung, deren Blätterwald hoffentlich noch um viele, viele Buchseiten wächst! PS: Einen tollen Eindruck vom Buch vermittelt auch die Lesung von Marie-Alice Schultz bei 1Live Stories (nur noch bis 25.05.2020 online verfügbar, Stories gibt's auch als Podcast!). Die Fakten Mikadowälder Marie-Alice Schultz Rowohlt Verlag 320 Seiten Hardcover Erschienen am 16.04.2019 ISBN: 978-3-498-06557-7 Leseprobe und Bestellung bei Rowohlt Like it? Pin it! Magst du diesen Buchtipp? Dann merk ihn dir auf Pinterest, damit du ihn nicht vergisst!

  • Abenteuergeschichte mit einer Prise Italianità

    Franco Supino hat mich mit seinem Kinderbuch "Mino und die Kinderräuber" an zwei Dinge erinnert: An die Erzählungen meiner Grossmutter aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und an meine Schulzeit. Nicht generell an die Schulzeit, sondern daran, dass meine beste Freundin aus der Oberstufe und ich mal zusammen eine längere Geschichte geschrieben haben. Es war eine Detektivgeschichte mit dem Titel "Der Fall Tetzlaf". Mehr weiss ich leider nicht mehr. Meine Grossmutter lebte, wie ich später, am Rhein, direkt an der deutschen Grenze, und berichtete uns, wie gross die Angst während des Zweiten Weltkriegs jeweils war, wenn sie die Bomben im Grenzgebiet fallen hörten und wie jeder Quadratmeter im Dorf genutzt wurde, um Gemüse anzupflanzen. So wurde sogar der Schulhof zum Kartoffelacker. Die Geschichte in der Geschichte In "Mino und die Kinderräuber" haben Chiara, Selma und Drago den Auftrag, eine Abenteuergeschichte zu schreiben. Und da Chiara immer noch oft an ihren verstorbenen Nonno (Grossvater) denkt, der ihr viele Geschichten aus seiner Kindheit in Süditalien erzählt hat, ist es naheliegend, diese Erzählungen ihrer eigenen Abenteuergeschichte zugrunde zu legen. Der Schweizer Autor Franco Supino, Kind italienischer Einwanderer, holt uns in seinem ersten Kinderbuch mit den sympathischen Hauptprotagonist*innen geschickt in der Gegenwart ab und entführt uns dann mit einer Geschichte in der Geschichte in ein Bergdorf nahe Neapel. Dort lebt Mino mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Erschwert wird ihre prekäre Situation zusätzlich durch den tobenden Zweiten Weltkrieg, überall hat es deutsche und italienische Soldaten und aus der Luft drohen die Angriffe der Amerikaner. Da die Kinder im Tal noch stärker vom Krieg bedroht sind als die Kinder in Minos Bergdorf, müssen die Familien in den Bergen Kinder aus dem Tal aufnehmen. Zu Mino und seiner Mutter stossen Drago, Chiara und Selma mit ihrem Hund Albano. Als Drago und Mino von einem Kinderräuber entführt werden, nimmt das Abenteuer so richtig Fahrt auf. Ob die Mädchen den Jungs aus der Klemme helfen können? Vom Alltag ins Abenteuer Franco Supino verknüpft in "Mino und die Kinderräuber" den Alltag von Schweizer Kindern, die oft über einen Migrationshintergrund verfügen, mit der Geschichte ihrer Grosseltern, die eine ganz andere Kindheit durchlebt haben. So holt er die Kinder dort ab, wo sie sind und entführt sie spielerisch, mit viel Fantasie und Spannung in eine andere Epoche, in ein anderes Land. Dabei behält er immer den kindlichen Blick bei, indem zum Beispiel ein süsser Nougatbrotaufstrich und der Hund eine zentrale Rolle spielen und indem dieselben Protagonist*innen mit ihren typischen Eigenschaften in beiden Erzählsträngen die Hauptrolle spielen. Besonders gefallen haben mir die starken Charaktere der beiden Mädchen und dass mit Drago einer der Jungs auch mal eine Schulter zum Anlehnen sucht. Die Erzählung wird ergänzt um tolle Illustrationen von Iris Wolfermann. Mit einfachen, aber dynamischen Bleistiftzeichnungen, die an Skizzen erinnern, ergänzt sie den Text mit ausgewählten Szenen, die uns einen Eindruck von den Protagonist*innen vermitteln, aber genügend Raum für die eigenen Vorstellungen lassen, genau richtig für die Zielgruppe ab ca. 8 Jahren. Fazit Franco Supino versteht es in seinem Kinderroman "Mino und die Kinderräuber", den Alltag der Kinder in der Schweiz mit den Erlebnissen ihrer Grosselterngeneration in Italien zu verknüpfen. Die spannende Abenteuergeschichte, die zurück in die Wirren des Zweiten Weltkrieges führt, wird die jungen Leser*innen ab 8 Jahren fesseln. Dabei bleibt die Erzählung trotz des dramatischen geschichtlichen Hintergrunds kindgerecht, empathisch und humorvoll. Und das Beste? Sie animiert Kinder, mit ihren Grosseltern über deren Kindheit zu sprechen. Ein generationenverbindendes Lesevergnügen! Die Fakten Mino und die Kinderräuber Franco Supino (Text) Iris Wolfermann (Illustrationen) Baeschlin Verlag 112 Seiten Erschienen am 20.09.2019 ISBN: 978-3-85546-350-3 Ab 8 Jahren Website von Franco Supino Website von Iris Wolfermann PS: Herzlichen Dank an den Baeschlin Verlag für das Rezensionsexemplar. Like it? Pin it! Magst du diesen Buchtipp für Kinder? Dann freue ich mich sehr, wenn du dir den Pin dazu auf Pinterest merkst.

  • Pionierin im Schnee

    Jetzt wo der Winter zumindest kurzfristig Einzug gehalten hat, möchte ich euch mit "Winteräpfel" von Heidi Knoblich auch dieses Jahr endlich ein richtiges Winterbuch empfehlen. Letztes Jahr kam die Winterstimmung irgendwie früher auf und ich habe auf Instagram dazu aufgerufen, unter dem Hashtag #wintergeschichten, Bücher rund um den Winter, am besten mit richtig viel Schnee, zu zeigen. Die Sammlung findet ihr weiterhin in meinen Highlights. Dieses Jahr musste ich erst mal in die Skiferien fahren, um in Winterstimmung zu kommen. Denn hier im Flachland lässt der Schnee leider auf sich warten. Die Zeit vertrieben habe ich mir mit dem historischen Roman "Winteräpfel" von Heidi Knoblich. Besonders angesprochen hat mich das Buch, weil es darin um den Feldberger Hof und den Beginn des Skisports auf dem Feldberg geht. Und genau da, vor allem in Schönau und Bernau, war ich früher oft mit meinen Eltern Skifahren. Die verschneiten Tannen sind mir noch besonders gut in Erinnerung. Von der Feldbergmutter Fanny Mayer, Hauptprotagonistin des Romans, habe ich allerdings noch nie etwas gehört. Ihrer Zeit voraus In ihrem Roman erzählt die Autorin aus dem Wiesental die Geschichte von Fanny Mayer, basierend auf den historischen Tatsachen, ausgeschmückt mit einigen erfundenen Protagonisten und Begebenheiten. Fanny war 1881 Kindermädchen in gutem Hause in Basel. Doch als sie das Telegramm ihres Bruders erreichte, dass seine Frau mit dem Kindsbettfieber im Sterben liege, machte sie sich sofort auf zum Feldberg. Dort hatte ihr Bruder Carl den Feldberger Hof gepachtet. Seine Frau Verone starb leider tatsächlich, ihr kleiner Sohn Oskar aber überlebte. So kam es, dass Fanny dem Neffen die Mutter ersetzen und ihren Bruder Carl beim Betrieb des Hotels unterstützen musste. Zuerst dachte sie, sie würde den Feldberg bald wieder verlassen. Aber irgendwie konnte sich Fanny nicht mehr losreissen. Ja, sie wurde zur "Feldbergmutter", die sich praktisch um sämtliche Angelegenheiten des Feldberger Hofs kümmerte, die Zimmer umbaute (für die Gäste der gehobenen Gesellschaft) und den Ausbau um ganz einfache Gästezimmer für das gemeine Volk organisierte. Denn nach und nach waren Ferien und Reisen nicht mehr Fürsten und Herzögen vorbehalten, sondern auch für Herr und Frau Maier, Mayer und Meier erschwinglich und erstrebenswert. Fanny Mayer erkannte das Potenzial des Massentourismus und des Skisports gleichermassen und wusste beides für den Feldberger Hof auszunutzen. Etwas Wärme auf dem vom Winter gebeutelten Feldberg Geschickt hat Heidi Knoblich in die historisch überlieferten Ereignisse rund um das Leben und Wirken von Fanny Mayer auf dem Feldberg eine Liebesgeschichte eingeflochten. Eines Tages stand ein heruntergekommener Franzose namens Armand Truffaut vor der Tür des Feldberger Hofs. Er stellte sich als begnadeter Koch heraus, der weit herumgekommen war. Und da Liebe bekanntlich durch den Magen geht, eroberte er Fannys Zuneigung mit seinen Kochkünsten im Flug. Winteräpfel spielten dabei eine ganz besondere Rolle und gaben dem Roman seinen Namen. Fanny wagte es jedoch nicht, sich Armand zu offenbaren und so zog er irgendwann wieder weiter. Ob die beiden im Roman doch noch zusammenfanden, sei an dieser Stelle natürlich nicht verraten! Fazit Heidi Knoblich erzählt in "Winteräpfel" sehr anschaulich, spannend und mit Humor von der Zeit um 1900, als Fanny Mayer die Geschicke des Feldberger Hofs leitete. Sie gibt damit nicht nur einen eindrücklichen Einblick in den Beginn des Tourismus und des Skisports auf dem Feldberg, sondern zeichnet auch ein nuanciertes Bild einer Frau, die unbeirrt und doch mit grosser Güte und viel Charme ihren Weg ging. Und das in einer Zeit, in der Frauen landläufig für ganz anderes bestimmt waren und erst gerade ihre Rechte (allen voran das Stimmrecht) zu erkämpfen begannen. PS: Für die Kinder gibt es ein sehr mitreissendes Bilderbuch von Heidi Knoblich: "Zum Christkind auf den Feldberg", das ich gerade rund um die Advents- und Weihnachtszeit auch sehr empfehlen kann. PPS: Herzlichen Dank an Heidi Knoblich für die Rezensionsexemplare. Die Fakten Winteräpfel Heidi Knoblich Silberburg-Verlag Erschienen am 04.11.2003 208 Seiten ISBN: 978-3-87407909-9 (8. Auflage von 2015) "Winteräpfel" auf der Website von Heidi Knoblich Like it? Pin it! Magst du diesen Buchtipp? Dann freue ich mich sehr, wenn du dir den Pin dazu auf Pinterest merkst. Natürlich kannst du den Blogbeitrag auch auf Facebook oder Twitter teilen oder meinen Post auf Instagram kommentieren. Danke!

  • Glück auf Bestellung

    Ist Glück käuflich? Und was ist Glück überhaupt? Diesen und weiteren Fragen nähern wir uns mit dem Bilderbuch "Der Glücksverkäufer" von Davide Calì und Marco Somà. Kommt ihr mit auf eine philosophische Reise? Das Geschäft mit dem Glück Herr Taube betreibt ein ganz besonderes Geschäft. Er verkauft nämlich Glück. Glück in Dosen. Bei ihm kriegt man Glück in kleinen Dosen, grossen Dosen und sogar in der Familienpackung! Und das Geschäft mit dem Glück läuft. Herr Taube hat viele Kundinnen und Kunden. Zum Beispiel Frau Wachtel, die eine grosse Dose kauft, oder Frau Zaunkönig, die mit einer kleinen Dose vorliebnehmen muss, weil sie sich nicht mehr leisten kann. Es gibt auch solche, die nur etwas Glück auf Reserve kaufen, weil sie schon so glücklich sind und solche, die nichts von Glück wissen wollen, weil sie um ihre künstlerische Kraft fürchten. Am Ende seiner Tour besteigt Herr Taube wieder seinen klapprigen Lieferwagen und braust davon. Dabei fällt eine Dose herunter. Herr Maus nimmt sie auf und öffnet sie mit seinen Kindern. Die Mäuse sind begeistert über den Inhalt. Was da wohl drin war? Ein Buch zum Nachdenken, Philosophieren, Diskutieren "Der Glücksverkäufer" endet nicht mit der erzählten Geschichte, sondern öffnet da erst so richtig den Raum für eigene Gedanken, zum Diskutieren, Zurückblättern, eingehenden Betrachten, zum Philosophieren über das Glück. Was ist Glück? Worin zeigt es sich? Kann man andere glücklich machen? Kann man Glück teilen? Und kann Glück auch hinderlich sein? Davide Calì lässt uns mit dem Nichterzählten viel Raum für die eigene Interpretation, zum Weiterdenken und Marco Somà unterstützt das mit seinen wunderbaren, nostalgischen, detailverliebten Illustrationen. Da gibt es so viel zu entdecken! Von lesenden und vorlesenden Mäusen, über musizierende Vögel, wunderschön dekorierte Häuser und Wolken, die festgehalten werden, bis zu Rotkehlchen auf Rollschuhen und Kohlmeisen, die sich an Seilen durch die Bäume schwingen. Wer für die Diskussion des Bilderbuches etwas Inspiration sucht, findet diese im Begleittext zum Buch auf der Website des Carl-Auer Verlags. Eine tolle Ergänzung, gerade für Lehrpersonen und andere Fachpersonen, aber auch für Eltern. Ich würde das Bilderbuch erst ab dem Grundschulalter empfehlen. Sicher können auch schon jüngere Kinder Freude an der an sich einfachen Geschichte und an den opulenten Bildern haben, aber so richtig diskutieren und mit Ausdauer betrachten lässt sich das Buch erst, wenn die Kinder ein gewisses Verständnis für abstrakte Begriffe wie "Glück" mitbringen und erste eigene Vorstellungen haben, was Glück für sie bedeutet. Fazit Das Bilderbuch "Der Glücksverkäufer" von Davide Calì und Marco Somà ist ein wunderbarer Anlass für Kinder und Erwachsene, über das Glück, seine Herkunft, Bedeutung und Wirkung zu sprechen und vielleicht ganz besonders darüber, wie wir gemeinsam glücklich sein können, uns gegenseitig etwas Glück bescheren können. Die Fakten Der Glücksverkäufer Davide Calì (Text) Marco Somà (Illustration) Christel Rech-Simon (Übersetzung aus dem Italienischen) Carl-Auer Verlag 28 Seiten Erschienen am 30.09.2019 ISBN: 978-3-8497-0320-2 Ab 6 Jahren Begleitmaterial und Bestellung beim Carl-Auer Verlag PS: Herzlichen Dank an den Carl-Auer Verlag für das Rezensionsexemplar. PPS: Lust aufs Philosophieren? Auf Pinterest habe ich eine Pinnwand mit lauter philosophischen Kinderbüchern angelegt. Lasst euch inspirieren und los geht's mit dem Diskutieren! Unten findet ihr ausserdem einige weitere Besprechungen von Büchern, die zum Philosophieren einladen. Like it? Pin it! Magst du diesen Buchtipp? Dann freue ich mich, wenn du den Link in den Social Media teilst oder dir den Pin auf Pinterest merkst!

  • In den Dschungel eintauchen

    Bei "Jim Curious - Streifzug durch den Dschungel" von Matthias Picard darf man mit Fug und Recht behaupten, dass man in dieses Comic-Bilderbuch regelrecht eintaucht. Weshalb, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Steffie vom Instagram-Account @kleinerleser hat zur #KidsComicWeek aufgerufen. Da kombiniere ich dieses Thema doch mal mit der Aktion #waldbücher von @femundo.de und mir (@mintundmalve), stelle euch eines der Bücher von meinem Auftaktbild näher vor und entführe euch damit in einen ganz besonderen Wald, den Dschungel! Es geht um "Jim Curious - Streifzug durch den Dschungel" von Matthias Picard. Vielleicht kennt ihr Jim Curious schon aus dem ersten Band, in dem es tief hinunter in den Ozean ging? Was beide Bücher gemeinsam haben, ist, neben der Hauptfigur Jim, die 3D-Optik. Wie ihr auf den Bildern seht, kann man sie nicht einfach so betrachten, dann wirken sie verschwommen. Um richtig einzutauchen, braucht man die mitgelieferten 3D-Brillen. Mit diesen Brillen eröffnet sich eine völlig neue Welt! In diesem zweiten Band wird Jim Curious von einer Libelle geweckt und durch einen Spiegel in eine andere Welt, in den Urwald, gelockt. Hier watet Jim durchs Wasser umgeben von Dschungelbäumen, schwimmt an gefährlichen (Aligatoren) und weniger gefährlichen Tieren vorbei, durchkämmt Mangrovenwälder, entdeckt wunderschöne Schmetterlinge, kriegt es mit bösen Affen zu tun und entdeckt eine Tempelanlage und ominöse Bahngleise. Mit 3D-Effekten zum Leben erweckt Die Brille vermittelt uns den Eindruck, mitten im Raum zu stehen, Seite an Seite mit Jim in seinem Taucheranzug den Dschungel zu entdecken, Flüsse zu durchschwimmen. Immer wieder ertappen wir uns dabei, ins Buch zu fassen, um uns zu vergewissern, dass es doch nicht in die Tiefe geht, sondern ganz flach vor uns liegt. Das grossformatige Buch ist eine Mischung aus 3D-Comic und Bilderbuch, das ganz ohne Worte auskommt. Die Geschichte müssen bzw. können wir selbst entlang der Bilder entwickeln und das auch gut jedes Mal etwas anders, denn was Jim da erlebt und wie es zu erklären ist, bleibt ziemlich offen. Die Fotos lassen schon erahnen, wie fantastisch die Illustrationen sind, aber ihr müsst sie euch wirklich mal in echt anschauen! Wie der Reprodukt Verlag empfehle ich das Buch nicht unter 6 Jahren. Erst dann passen die Brillen und haben die Kinder auch genügend Ausdauer, um die Bilder zu betrachten. Die 3D-Optik ist selbst für Erwachsene recht anstrengend und das Abenteuer macht erst so richtig Spass, wenn man auch die Geschichte selbst entwickelt und auf den Seiten etwas verweilt, um noch mehr zu entdecken. Fazit "Jim Curious - Streifzug durch den Dschungel" von Matthias Picard ist ein bildgewaltiges 3D-Abenteuer im Comicstil. Es fordert die Betrachter*innen (ab ca. 6 Jahren) heraus und belohnt mit dem Eintauchen in eine ganz besondere Welt voller grosser und kleiner Wunder. Dieses besondere Buch kommt auch als Geschenk bei kleinen und grossen Abenteurer*innen gut an! Die Fakten Jim Curious - Streifzug durch den Dschungel Matthias Picard Reprodukt Verlag 52 Seiten Erschienen im September 2019 ISBN: 978-3-95640-204-3 Ab 6 Jahren Leseprobe und Bestellung bei Reprodukt PS: Herzlichen Dank an den Reprodukt Verlag für das Rezensionsexemplar. Like it? Pin it! Wenn du diesen Buchtipp magst, merke ihn dir doch als Pin auf Pinterest. So vergisst du ihn nicht und inspirierst andere mit tollen Büchern!

  • Auf Raubzug durchs Treppenhaus

    Kennt ihr den Treppenhauswald? Nicht? Mit "Die drei Räuberinnen" von Verena Hochleitner lernt ihr ihn und die drei sympathischsten Räuberinnen, die es gibt, kennen. Ein Vergnügen zum Lesen, Vorlesen und Anschauen! Bronski, Wanda und Kaspar sind 3 Räuber, äh, pardon, Räuberinnen - das Mädchen im Team soll ja nicht unterschlagen werden! -, die den Bewohner*innen des Räuberwaldes das Fürchten lehren. Bronski heisst eigentlich Bruno, Wanda heisst Maja und Kaspar..., ja, der heisst auch in echt Kaspar. "Wanda klang in Majas Ohren unendlich mutig. Mutig und frei und selbstbestimmt! Niemand würde sich einer Räuberin, die Wanda hiess, widersetzen. Oder auf die blöde Idee kommen, ihr die Fingernägel schneiden zu wollen." (S. 11) Die drei sind Nachbarskinder und treffen sich in ihrer Räuberhöhle (genauer Standort streng geheim!), um ihren Raubzug zu planen, der ihnen zu einem Ruf verhelfen soll, der ihnen vorauseilt. Die sieben sehr gefährlichen Messer sind geschliffen, das Beuteziel (v.a. eine Katze, vielleicht auch noch eine Matratze) definiert, die Räuberinnenoutfits sitzen. Wir begleiten die drei auf ihren Raubzügen durch das Treppenhaus und die Wohnungen. Dabei begegnen sie allen möglichen Hausbewohner*innen - vom gamesüchtigen Oskar, über die Monopoly-Queen Edith, den Wischfinger mit seinem Handy und den dauerputzenden Stubenrein mit seinem Wischmob, bis zum dauerknabbernden Chipsbrösel. Die grösste Gefahr geht aber vom Gespenst mit den Eisbonbon-Augen (aka Mama von Wanda) aus. Ihre Waffe? Ein Nagelknipser. Nein, ein ganzes Nagelknipser-Bataillon! Spielen und Leben ist eins Verena Hochleitner erzählt in ihrem ersten erzählenden Kinderbuch, das sie auch selbst illustriert hat, wunderbare Abenteuer aus kindlicher Perspektive. Immer wieder vermischen sich die Abenteuer der drei Räuberinnen mit dem echten Leben, das so manche Herausforderung bietet (gegnerische Räuberbanden, frisch gebohnerte Waldböden, die bereits erwähnte nagelknipsende Mutter). Und umgekehrt fliessen die Ideen aus dem Spiel in die Realität ein. So lassen die furchteinflössenden Räuberinnen zwar alles Mögliche mitgehen, helfen aber fast aus Versehen der Postbotin beim Postverteilen, liefern der kranken Nachbarin Taschentücher und verhelfen dem einsamen Nachbarn Chipsbrösel zu völlig unerwarteten Geburtstagsgrüssen. Die Kapitel haben die perfekte Länge nicht nur für Selbstleser*innen (ab 8), sondern auch zum abendlichen Vorlesen (ab 5-6) und sind von Verena Hochleitner mit einer besonderen Technik (Gouache-Farben auf Folien) wunderbar knallig und wild illustriert. Die 3 Räuberinnen sind nicht nur dem Namen nach ganz schön klischeefrei und gendergerecht, sie sind auch noch richtig mitfühlend, hilfsbereit und kämpfen mit denselben Problemen wie die meisten Kinder (wer mag sich schon die Nägel schneiden lassen?!). "Wie jedes Lebewesen weiss, ist es bei richtigen Räuberinnen so, dass sie jede Menge Blut sehen können und auch andere schreckliche Sachen. Was Räuberinnen aber ganz, ganz schlecht aushalten, ist, wenn eine andere Räuberin weinen muss." (S. 55) Fazit "Die drei Räuberinnen" von Verena Hochleitner bringen viel Spass, eine Portion Spannung und ganz viel Herzwärme ins Kinderzimmer! Nach dieser Lektüre darf man sich nicht wundern, wenn die Fantasie der drei Räuberinnen auf die eigenen Kinder überspringt. Wir hoffen auf mehr von der österreichischen Autorin und Illustratorin! Die Fakten Die drei Räuberinnen Verena Hochleitner (Text + Illustration) Tyrolia Verlag 136 Seiten Erschienen am 01.09.2019 ISBN: 978-3-7022-3802-5 Ab 8 Jahren (zum Selberlesen), ab 5-6 Jahren (zum Vorlesen) Leseprobe und Bestellung bei Tyrolia PS: Herzlichen Dank an den Tyrolia Verlag für das Rezensionsexemplar. Like it? Pin it! Danke, wenn du dir den Pin zum Buchtipp auf Pinterest merkst. Du hilfst mir und diesem tollen Buch damit sehr!

  • Der Lack ist ab

    Doris Knecht erzählt in ihrem Roman "Wald" eine Geschichte eines Absturzes. Wie tief der Fall von Protagonistin Marian ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Von Doris Knecht habe ich euch an dieser Stelle bereits ihren Roman "weg" vorgestellt, der mir gut gefallen hat. Es lag deshalb nahe, im Rahmen meiner Instagram-Aktion #waldbücher (zusammen mit Kerstin von femundo.de) auch ihren davor erschienenen Roman "Wald" zu lesen. In dem Buch geht es um Marian (eigentlich Marianne, aber das klingt zu katholisch). Marian war einmal erfolgreiche Wiener Modedesignerin mit eigenem Atelier und eigenem Store (Geschäft oder Laden klänge ja viel zu bodenständig). Liiert war sie zuerst mit Oliver und dann mit Bruno (nicht verheiratet, das wäre zu spiessig). Sie hat eine Tochter, Kim, die aber nicht bei ihr lebt, sondern beim Vater Liam in London. Hochmut kommt vor dem Fall Also alles schön und gut, sie arbeitet viel, geniesst das Paarleben, den Ausgang, leistet sich schicke Klamotten (v.a. Schuhe, Schuhe sind wichtig!), den teuersten Mascara, kleidet die Reichen und Schönen ein. Doch dann kommt die Immobilienkrise und mit ihr die allgemeine Wirtschaftskrise und mit ihr Marians Fall ins Bodenlose. Finanzieller, beziehungstechnischer, psychischer Supergau. Sie hat sich mit ihren Investitionen in den Store übernommen, ihre Kund*innen laufen ihr davon. Sie wird gepfändet, verliert die Wohnung, muss ein Leben lang Schulden abbezahlen. Marian kann nirgendwo mehr hin, nur noch aufs Land. Da hat sie (also eigentlich ihre Tochter Kim, sonst hätte sie es nicht mehr) ein Haus, geerbt von der verstorbenen Tante. Doris Knecht erzählt nun diese Geschichte von Marians Absturz nicht einfach linear von der rosigen Vergangenheit bis zur eher morastig braunen Gegenwart, sondern zu einem grossen Teil in Rückblenden aus der Sicht von Marians drittem Jahr auf dem Land. Versetzt mit aktuellen Einschüben. Sie erzählt zwar in der dritten Person, da wir aber immer so viel wissen wie Marian selbst (bzw. etwas weniger), wirkt es wie ein innerer Monolog. Gekonnt nimmt die österreichische Autorin das moderne Leben im Hamsterrad des Kapitalismus mit schicker Wohnung in der Stadt, mit oberflächlichen Beziehungen, luxuriösen Hobbies, übermotorisierten Autos und teuren Stöckelschuhen auseinander und setzt ihm das einfache Landleben entgegen. Allerdings beschönigt sie auch Letzteres nicht, im Gegenteil. Zwar entkräftet sie einige Vorurteile von Marian, aber die Stadt-Marian hat durchaus auch auf dem Land mit vielen Herausforderungen zu kämpfen, nur sind die irgendwie bodenständiger, erdiger, unmittelbarer, konkreter als eine Immobilienkrise, die scheinbar so rein gar nichts mit einem selbst zu tun hat (sie ist ja weder verwandt noch verschwägert mit den Lehman Brothers). Erstmal geht es auch auf dem Land weiter abwärts. Marian flüchtet sich in den Alkohol und landet irgendwann mit viel Alkohol im Blut und einer Schnapsflasche in der Hand auf dem Waldboden. Da taucht Franz auf. Ohne Franz (er fährt einen Mitsubishi Pajero) würde sie nicht mehr leben, meint sie. Es entspinnt sich jetzt keine platte Liebesgeschichte, sondern Marian wird Franz' Geliebte und ihr Verhältnis ist geprägt von einem deutlichen Machtungleichgewicht. Aber mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten. Kopfkino par excellence Knechts ironischer, schonungsloser Blick auf die Gesellschaft, auf unser Konsumverhalten, auf die zwischenmenschlichen Beziehungen ist grandios! Ich liebe ihre Sätze, "fadegrad", ohne Blatt vor dem Mund, so als sässen wir direkt in Marians Hirn, beschossen von Gedankenblitzen, eingeklemmt in Synapsen, die Schmerz weiterleiten, umschwirrt von Botenstoffen in toxischer Menge. "..., aber jetzt ist es Bruno, der ihr unkoffeiniertes und deshalb noch wehrloses Hirn ausfüllte, Scheissbruno schon wieder, sie braucht einen Kaffee, sie muss aufstehen, jetzt, jetzt, jetzt, jetzt gleich." (S. 43) Die Handlung (in Vergangenheit und Gegenwart) mischt sich immer wieder mit Marians philosophischen Gedankengängen - mehr oder weniger tiefgründigen, meist weniger. Diese ergänzt sie gerne um illustrierende Episoden aus ihrem Leben. "Sie weiss: Wenn sie das Bett nicht ordentlich macht, wird es ein Scheisstag. Wenn das Leintuch Falten wirft, wird es ein Scheisstag. (...) früher hat sie ihr Bett nie gemacht. Eben. Man sieht ja, was dabei herausgekommen ist, kein Wunder." (S. 64 f.) "Man ist am Land anders befreundet als in der Stadt. Vor allem aber ist man anders verfeindet, konkreter, ernsthafter, konsequenter, körperlicher." (S. 126) Marians Wandlung mitzuerleben macht an diesem Roman richtig Spass, auch wenn es zuweilen weh tut, man als Leser*in quasi mit ihr auf dem Boden liegt, auf dem nasskalten Boden, nichts von flauschig weichem Flokati. Das ist Doris Knecht mit ihrem Buch einmal mehr bestens gelungen. Kritisieren möchte ich einzig ein, zwei lose Enden und zwei, drei etwas arg mäandrierende Exkurse, die wenig zum grossen Ganzen beitragen. Fazit Mit Doris Knechts "Wald" und ihrer sympathisch kaputten Hauptprotagonistin Marian macht sogar das Scheitern Spass. Klar, es ist entlarvend, es trifft uns hart in der Magengrube, es kratzt den Lack ab. Aber es ist so herrlich ironisch geschrieben, dass wir gewissermassen die Ästhetik des Zerfalls zu schätzen lernen. Und ja, am Ende bleibt auch ein bisschen Hoffnung. Oder Selbstbetrug. Wer weiss das schon so genau. Die Fakten Wald Doris Knecht Rowohlt Verlag 272 Seiten Erschienen im März 2015 (als Hardcover) ISBN: 978-3-499-26787-1 (Taschenbuch) Leseprobe und Bestellung bei Rowohlt Like it? Pin it? Magst du diesen Buchtipp? Dann freue ich mich, wenn du dir den Pin dazu merkst. Und noch mehr freue ich mich, wenn du jemandem von meinem Blog erzählst! Das geht auch ganz einfach digital.

  • Mut in kleinen Dosen

    Manchmal braucht es nur ein bisschen Mut und ein fantastisches Abenteuer beginnt. Taltal Levi nimmt uns in ihrem Debüt "Ein Fingerhut voll Mut" mit auf eine spannende Reise und erzählt eine schöne Freundschaftsgeschichte. Eine Geschichte über Mut, Neugier und Freundschaft In ihrem Bilderbuchdebüt erzählt uns die israelische Illustratorin, die in Basel lebt, von einer spannenden Entdeckungsreise eines Winzlings (eigentlich eine Sie, siehe Link zum Interview ganz am Schluss). Der Winzling ist etwa so gross wie ein Wasserglas, steht jeden Morgen mit der Sonne auf, tobt durch das Haus, sammelt schöne Dinge und... wird plötzlich von einem unheimlichen Schatten verfolgt! Was kann das sein? Und ist es so gefährlich wie es aussieht? Der Winzling nimmt all seinen Mut (und eine Stecknadel zur Verteidigung) zusammen und greift an. Attacke!!! Dabei stellt er fest, dass der ominöse Schatten von einer ganz umgänglichen Katze stammt. Die beiden freunden sich an und gehen fortan gemeinsam auf Entdeckungstour - nicht nur im Haus, sondern auch jenseits der Haustür. Was da lauert, müsst ihr selber herausfinden! Die Luzerner Schule Taltal Levi hat ihren Abschluss in Illustration Fiction an der Hochschule Luzern gemacht und das sieht man ihrem Erstling an. Behaupte ich jedenfalls! Sie illustriert mit feinem Strich und grellbunten Akzenten, nimmt spannende Perspektiven ein (ganz ihrem winzigen Hauptakteur entsprechend). Sie erzählt mit fantastischen Elementen, bringt Bewegung ins Bild, kommt mit wenig Text aus und lässt viel Raum zum Entdecken der grossflächigen Bilder mit ihren liebevollen Details (wer entdeckt die Mumins?). Mich erinnert das Buch sehr an "Marta & ich" von Evelyne Laube und Nina Wehrle, gemeinsam "It's Raining Elephants", das ich in diesem Blogbeitrag besprochen habe und nach wie vor auch sehr empfehlen kann! Auch die beiden sind Abgängerinnen der Hochschule Luzern. Das Bilderbuch wird vom Verlag ab 4 Jahren empfohlen, aber meine Dreijährige findet es "so lustig" (so stellt sie das Buch allen vor und schleppt es mit sich herum), dass ich es auch schon in dem Alter empfehlen kann. Ich freue mich auf mehr von Taltal Levi. Und so viel sei verraten: Es geht schon dieses Jahr in die zweite Runde! Fazit "Ein Fingerhut voll Mut" von Taltal Levi erzählt mit viel Schwung, weshalb es sich lohnt, über den eigenen Schatten zu springen. Das Bilderbuch für Kinder ab 3-4 Jahren vereint ein kurzweiliges Abenteuer mit einer schönen Geschichte über Neugier, Mut und Freundschaft und macht so richtig Lust auf eigene Entdeckungsreisen! Die Fakten Ein Fingerhut voll Mut Taltal Levi (Text + Illustration) Elisa Martins (Übersetzung aus dem Englischen) NordSüd Verlag 48 Seiten Erschienen am 16.07.2019 ISBN: 978-3-314-10489-3 Ab 4 Jahren Leseprobe und Bestellung bei NordSüd Website von Taltal Levi Interessantes Interview mit Taltal Levi (auf Englisch) PS: Herzlichen Dank an den NordSüd Verlag für das Rezensionsexemplar. Like it? Pin it! Magst du diesen Bilderbuchtipp? Dann freue ich mich ausserordentlich, wenn du ihn auf Pinterest teilst!

  • Wie wird das einmal sein?

    Ein neues Jahr ist immer eine gute Gelegenheit, über die Zukunft zu philosophieren. Witzig, vielseitig und ohne Klischees geht das mit Leonora Leitls Kinder- und Jugendbuch "Einmal wirst du...". Zum ersten Mal aufgefallen ist mir Leonora Leitl mit ihrem Bilderbuch "Königin für eine Nacht" (zur Besprechung), eine klischeefreie Geschichte über eine Mutter, die ihre Arbeit verliert, vorerst in eine Depression fällt, aber dann ihren Lebenstraum wahr macht. Klar, dass ich ihr neues Buch "Einmal wirst du..." auch unter die Lupe nehmen wollte. "Wie wird das einmal sein? Wie wird das einmal werden?" Mit diesen Leitfragen steigt die österreichische Illustratorin und Kinderbuchautorin ein und lädt damit Kinder und Jugendliche ein, sich Gedanken darüber zu machen, was die Zukunft bringen könnte. Nicht nur in Bezug auf die persönliche Entwicklung, sondern z.B. auch auf das Zusammenleben mit anderen, das Wohlergehen unserer Erde oder die geltenden Werte. Klischees gekonnt gekontert Mit 30 Fragen wie "Ist es eigentlich wichtig, welche Hautfarbe man hat?" oder "Wie wird der schönste Tag in deinem Leben sein?" regt sie dazu an, über das Leben und die Zukunft nachzudenken. Mit ihren Illustrationen gibt sie auf witzige Art und Weise Anstösse, die Dinge etwas anders zu betrachten, weiter zu denken, nicht nur die naheliegendsten Antworten in Betracht zu ziehen. So wird klar, dass dünn zu sein nicht immer erstrebenswert ist, dass die Liebe irgendwo hinfallen kann, dass gute Schulnoten nicht alles sind, dass Anderssein auch seine Vorteile hat und dass Falten im Gesicht eine Geschichte erzählen. Mit ihren Fragen, die zum Nachdenken, Diskutieren und Philosophieren einladen, spricht Leonora Leitl so zahlreiche Themen an: das eigene Ich, Freunde, Geschlechterrollen und -klischees, die Berufswahl, die Liebe und das Familienleben, die Umwelt, den Konsum(wahn), Lebensziele, wichtige Momente im Leben und das Älterwerden. Leonora Leitl bringt uns in ihrem Buch zum Diskutieren und Schmunzeln, räumt wie nebenbei mit Vorurteilen auf (Farben sind für alle da!), erweitert unseren Horizont und baut erst noch eine kleine Hommage an zwei mutige Schwedinnen mit ein. Wer dann wie ich auch noch auf ihren Illustrationsstil steht, muss das Buch unbedingt haben! Fazit Auf witzige Art und ohne Klischees können Kinder und Jugendliche mit diesem Buch ins Gespräch darüber kommen, was ihnen im Leben wirklich wichtig ist, wohin sie einmal wollen und was die Zukunft bringen könnte. Kurz: Mit "Einmal wirst du..." von Leonora Leitl macht das Erwachsenwerden Spass! Die Fakten Einmal wirst du... Leonora Leitl (Text + Illustration) 64 Seiten Tyrolia Verlag Erschienen am 01.07.2019 ISBN: 978-3-7022-3801-8 Ab 6 Jahren Leseprobe und Bestellung bei Tyrolia Website von Leonora Leitl PS: Herzlichen Dank an den Tyrolia Verlag für das Rezensionsexemplar. Like it? Share it! Magst du diesen Buchtipp? Dann merk dir doch den Pin dazu oder teile den Artikel bei dir auf Facebook, Twitter oder Instagram. Wenn du noch mehr philosophische Kinderbücher entdecken möchtest, schau mal auf meiner Pinnwand zum Thema vorbei!

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