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  • Bei euch ist es immer so unheimlich still

    (Werbung) Mit ihrem zweiten Roman "Bei euch ist es immer so unheimlich still" spannt Alena Schröder einen Bogen von den ersten Nachkriegsjahren bis zur Wende und erzählt uns eine besondere Familiengeschichte und damit ganz viel über Mutterschaft. Vielleicht kennt ihr Alena Schröder von ihrem Debütroman "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid"*. Ich habe ihn nicht gelesen, aber das ergibt sich eigentlich ganz gut, denn in ihrem zweiten Roman "Bei euch ist es immer so unheimlich still" erzählt sie die Vorgeschichte. Ihr könnt also wie ich auch sehr gut damit starten. Zurück zur Mutter Silvia Borowski ist gerade frisch Mutter von Töchterchen Hannah geworden. Martin, der Vater, will aber nichts von der gemeinsamen Tochter wissen. In ihrer Berliner WG fühlt sich Silvia auch nicht mehr wirklich gut aufgehoben mit Kind und so macht sie sich kurz vor der Wende 1989 - von der sie noch nichts ahnt - auf nach Westdeutschland. Ihr Ziel ist die (fiktive) Kleinstadt Ildingen in der Nähe von Stuttgart. Sie will zu ihrer Mutter Evelyn, die sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen hat. "Sylvia hätte eigentlich wissen müssen, dass sie nur eine kurze Abweichung von Martins Lebensplan war. Aber irgendwie war sie in den Honigtopf seiner Zuneigung gefallen und kam nun nicht mehr heraus." Nach und nach erfahren wir in verschiedenen Rückblenden, wie Evelyn nach Ildingen kam, wie sie Ärztin wurde und mit Silvias Vater Karl eine Familie gründete, während dessen Schwester und Evelyns beste Freundin Betti kinderlos blieb. Wir begleiten Silvia beim Aufwachsen, erleben das schwierige Verhältnis zwischen Mutter und Tochter und wie Silvia schliesslich überstürzt von zuhause abhaut. Alena Schröder schwenkt auch immer wieder in die Gegenwart der Erzählung (im Jahr 1989), wo Silvia versucht, irgendwie wieder eine funktionierende Beziehung zu ihrer Mutter herzustellen, wenigstens für Hannah, die eine Grossmutter haben soll. Und so kommen über die verschiedenen Erzählstränge und die Ereignisse in der erzählerischen Gegenwart immer mehr Geheimnisse der bewegten Familiengeschichte ans Licht. Der Umgang mit der Mutterschaft Als übergreifendes Thema könnte man die Mutterschaft betrachten, sowohl die von Evelyn als auch die von Silvia. Während Evelyn stark mit ihrer Mutterrolle zu kämpfen hatte, bringt sie schliesslich Silvias eigenes Muttersein wieder näher zusammen. Darüber hinaus geht es auch um die weibliche Emanzipation, gesellschaftliche Rollenbilder und daran geknüpfte Erwartungen sowie Frauen und Männer, die mit diesen Erwartungen brechen. Es geht um die erste Liebe, um jahrelanges Schweigen, um gleichgeschlechtliche Liebe, um Freundschaft und die Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs. Die eine oder andere Nebenhandlung hätte man sich vielleicht sparen können, aber der Roman hat aufgrund der Beziehungsdynamik, der Sprünge in der Zeit und der zahlreichen Enthüllungen einen so grossen Sog, dass man diese auch gut verschmerzen kann. Besonders mochte ich Alena Schröders Figurenzeichnung. Sie verleiht allen Protagonist*innen ganz eigene Stimmen und arbeitet auch grossartig mit dem Dialekt, so dass man sich direkt vorstellen kann, bei Tante Betti im Auto oder bei Freundin Monika im Wohnzimmer zu sitzen. Auch den Mief der Nachkriegszeit, die Aufbruchstimmung zur Wendezeit und andere Epochen beschwört Alena Schröder ganz wunderbar herauf, als wäre man live dabei gewesen. So wird "Bei euch ist es immer so unheimlich still" zu einem soghaften, sehr emotionalen Leseerlebnis. Fazit Wer gerne ganz tief in eine deutsche Familiengeschichte zwischen Nachkriegszeit und Wende eintaucht, findet in Alena Schröders Roman "Bei euch ist es immer so unheimlich still" eine berührende Geschichte voller unerwarteter Wendungen und eigenwilliger Charaktere. Die Fakten Bei euch ist es immer so unheimlich still Alena Schröder dtv Verlag 336 Seiten Erschienen am 01.08.2023 Hardcover ISBN: 978-3-423-28339-7 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Alena Schröder auf Instagram PS: Da ich das Hörbuch gehört habe, kann das Zitat leicht vom schriftlichen Original abweichen. Alena Schröders Romane als Hörbuch geniessen "Bei euch ist es immer so unheimlich still" von Alena Schröder gibt es auch als Hörbuch bei Storytel (erschienen bei Hörbuch Hamburg). Es wird genial gelesen von Elisabeth Günther. Ich mag ihre Art zu erzählen sehr. Insbesondere wie sie es schafft, jeder Protagonistin / jedem Protagonistin eine ganz eigene Stimme zu verleihen und dadurch den jeweiligen Charakter zu transportieren und wie sie den süddeutschen Dialekt einbringt, beeindruckt mich sehr. Das Vorgängerbuch "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" gibt es ebenfalls bei Storytel. Das werde ich mir auch noch anhören und bin gespannt, wie Julia Nachtmann den Roman liest. Mit dem Link zum kostenlosen 45-Tage-Probeabo* (statt der üblichen 30 Tage) könnt ihr unverbindlich reinhören und habt zudem Zugang zu über 600'000 weiteren Hörbüchern und E-Books für Gross und Klein! Wir können es nur empfehlen. Wir hören sehr viel, ob nun zuhause oder unterwegs. Das Abo ist jederzeit kündbar. Nach der Probephase kostet es 14.90 Euro/Monat. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch oder Hörbuch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Das Aller Aller Beste!

    Pascaline, die kleine Fledermaus, macht sich in "Das Aller Aller Beste!" von Beatrice Alemagna auf zu neuen Abenteuern. Naja, eigentlich möchte sie ja nur allerallerbeste Grillenchips, Glitzerspangen oder Libellenhausschuhe, aber das endet ziemlich turbulent! Ihr kennt die Situation bestimmt aus eurem Alltag: Der Einkauf im Supermarkt wird zum Spiessroutenlauf, weil das Kind (oder noch schlimmer: die Kinder) in jedem Regal etwas entdeckt, das es absolut unbedingt haben will. Nein, haben MUSS! Es geht einfach nicht ohne die allerallerbesten zuckersüssen, kuschelweichen oder glimmerglitzerigen Sachen. Ich will, ich will, ich will! Biiiiiiitteeeee! Genauso ist es bei der kleinen Fledermaus Pascaline im neuen Bilderbuch "Das Aller Aller Beste!" von Beatrice Alemagna (Band 1 von Pascaline habe ich auch besprochen). Pascaline weiss sehr genau, was sie unbedingt will. Einzig die Gegenstände ihres Begehrens sind etwas aussergewöhnlich: Denn im Waldsupermarkt gibt es so superigste Dinge wie Grillenchips, Nacktschneckenlollies oder zuckrige Ahornrinde. Leider lässt sich Pascalines Mutter so gar nicht erweichen. Da hilft alles Bitten, Betteln und Flehen nichts. Ja, nicht mal ganze Bäche von Sabber und theatralisches Auf-den-Boden-Werfen bewegen die Mutter zum Einlenken. Und ob ihrer Verzweiflung verwandelt sich Pascaline auch noch zu einem ganz glibberigen, weichen und schleimigen Tier, das vielmehr einer Nacktschnecke als einer Fledermaus gleicht. Und da geschieht es: Eine Haubenmeise schnappt sich die vermeintliche Schnecke und fliegt mit ihr davon. Mama Fledermaus kann nur noch verzweifelt hinterherrufen. Zum Glück kann sich Pascaline irgendwie aus den Fängen des Vogels befreien und gesellt sich zu einer Gruppe von Weinbergschnecken. Den Blick aufs Wesentliche richten Wie sich die Geschichte weiterentwickelt und wie die Schnecken Pascaline aufnehmen, müsst ihr selber herausfinden. Es gibt auf jeden Fall ein Happy End, wie ihr aufgrund des dritten Bildes oben erahnen könnt. Beatrice Alemagna vermittelt mit ihrer Alltagsgeschichte im Fledermauskleid, dass es sich lohnt, mal die Perspektive zu wechseln. Denn so erkennt man, was wirklich das Aller Aller Beste und Wichtigste im Leben ist. Wie wir es von Beatrice Alemagna gewohnt sind, arbeitet sie auch in "Das Aller Aller Beste!" wieder mit erdigen Farben, viel Braun und gedecktes Grün. Sie setzt aber wieder einen neonfarbenen Akzent mit der kleinen Fledermaus in leuchtendem Pink. Die Illustrationen sind abwechslungsreich gestaltet, mal ein-, mal doppelseitig, mal als kleine Vignetten vor weissem Hintergrund oder kleineren Szenen, um die Handlung schnell voranzutreiben. Fazit Beatrice Alemagna greift mit ihrem Bilderbuch "Das Aller Aller Beste" rund um die kleine Fledermaus Pascaline ein bekanntes Alltagsproblem auf. Über die abenteuerliche, ja, sogar dramatische Geschichte mit Happy End gelingt es ihr, ganz nebenbei und intuitiv den Unterschied zwischen Wünschen und Bedürfnissen zu erklären. Ein Bilderbuchtipp für alle Kinder ab 3 Jahren und ihre Vorleser*innen, die sich etwas Besinnung aufs Wesentliche wünschen. Die Fakten Das Aller Aller Beste! Beatrice Alemagna (Text + Illustration) Irène Bluche (Übersetzung aus dem Französischen) Rotopol 48 Seiten Erschienen am 01.02.2024 Hardcover ISBN: 978-3-96451-050-1 Ab 3 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Beatrice Alemagna auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den Rotopol Verlag für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Der Wortschatz

    (Werbung/Verlosung) Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger bringen uns mit "Der Wortschatz" einen Schatz im doppelten Sinne ins Wohn- oder Klassenzimmer. Denn dieses Bilderbuch ist nicht nur ein optisches Juwel, sondern auch ein sprachspielerisches Bijou. Ihr könnt hier schon vor dem Erscheinen ein Exemplar gewinnen! Dass wir mehr für die Sprachförderung unserer Kinder tun müssen, haben zuletzt die IGLU-Studie und die PISA-Erhebung gezeigt. Mit "Der Wortschatz" von Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger gibt es nun ein wundervolles neues Bilderbuch, um beim Vorlesen und gemeinsamen Betrachten die Freude an der Sprache zu wecken. Vielleicht kennt ihr das Illustrator*innen-Duo aus dem Berner Oberland schon von "Ida und der fliegende Wal" oder von "Der Berg"*. Mit "Der Wortschatz" legen die beiden nun ihr drittes Gemeinschaftsprojekt im NordSüd Verlag vor (erscheint am 14. Februar 2024). Optisch wieder genauso wunderschön wie die letzten beiden! Ein wertloser Schatz? Aber worum geht es? Oscar buddelt gerne im Garten und findet eine alte Holztruhe. Wow, wie spannend! Was da wohl drin ist? Oscar hat da ganz verschiedene Möglichkeiten im Kopf und arbeitet mit Feuereifer daran, die Truhe aufzukriegen und den Schatz zu befreien. Im Nu - naja, ehrlich gesagt, erst nach 2 Tagen - hat er die Schatztruhe geöffnet. Doch, oje! Da sind ja gar keine Edelsteine oder ähnlich Wertvolles drin. Nur Wörter, lauter öde Wörter. Was soll er bloss damit anfangen?! Wahllos nimmt Oscar das Wort "quietschgelb" heraus, dreht und quetscht es, zupft daran. Da scheint nichts zu passieren. Achtlos wirft er es hinter sich. Doch da! Ein quietschgelber Igel galoppiert an Oscar vorbei. Huch, vielleicht doch ganz spannend, diese Wörter! Oscar greift Wort um Wort und wirft es auf Dinge, die sich entsprechend wunderlich verwandeln. Er gerät in einen regelrechten Rausch. Doch irgendwann ist die Truhe leer. Was nun? Er fragt verschiedene Menschen in seinem Umfeld. Und nach einigen Fehlanläufen trifft er auf Louise, die ihm erklärt, wie das mit den Wörtern funktioniert. Dass man Wörter erfinden kann, ja, auch welche verschenken. Dass man damit aber auch vorsichtig sein, sie bedacht und liebevoll einsetzen sollte. » Natürlich! Wörter erfinden ist etwas Wunderbares. Dazu packe ich alle meine Sinne ein und gehe damit auf Wörtersuche. Manchmal am Tag und manchmal in der Nacht – aber immer hellwach. Denn Wörter findest du jederzeit und überall. « Und so macht sich Oscar nun selbst auf Wörter-Entdeckungsreise. Ein Feuerwerk der Sprache Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger erzählen diese Geschichte in dynamischen, detail- und sehr abwechslungsreichen Bildern. Dabei gestalten sie die Doppelseiten immer wieder anders. Mal doppelseitig bunt, mal mit mehr, mal mit weniger Weiss, mal in kleinen Bilderepisoden. Der "normale" Vorlesetext ergänzt sich mit den Wörtern im Bild und comicartigen Kommentaren aus dem Off oder aus Oscars Gedanken. Die Freude an den Wörtern spricht nicht nur aus den kreativen Fundstücken voller Neuschöpfungen - wie sahneheiter, stillverliebt, tagtraumverloren oder wolkenweich. Sie steckt auch im begleitenden Text, der Kindern einiges zutraut, wenn etwa geworfen, katapultiert, gepfeffert und geschmissen wird. Elemente wie der gelbe Igel, die immer wieder auftauchen, geben den Kindern Orientierung. Copyright: NordSüd Verlag 2024. "Der Wortschatz" begeistert Kinder ab 4 Jahren und kann sehr gut auch in der Primarschule / Grundschule eingesetzt werden. Tina Rausch, Erziehungswissenschaftlerin und Germanistin, hat dazu umfangreiches pädagogisches Begleitmaterial entwickelt, das bei NordSüd ab dem 14. Februar kostenlos zum Download zur Verfügung steht. Illustrator*innen-Duo im Interview Am 30. Januar 2024, um 19:00 Uhr, darf ich mit Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger über ihr neustes Werk auf Instagram sprechen. Ich freue mich, wenn ihr vorbeischaut, live oder natürlich auch später. Ich werde das Live in meinem Feed speichern. Fazit Wenn ihr Kindern privat, im Kindergarten oder in der Schule die Freude an Wörtern und der Sprache vermitteln wollt, liegt ihr mit "Der Wortschatz" von Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger genau richtig. Das Bilderbuch ist eine wunderbare Hommage an den Schatz unserer Sprache und lässt garantiert Klein und Gross sprachschöpferisch kreativ werden. Die Fakten Der Wortschatz Rebecca Gugger, Simon Röthlisberger (Text + Illustration) NordSüd Verlag 48 Seiten Erschienen am 14.02.2024 Hardcover ISBN: 978-3-314-10670-5 Ab 4 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Rebecca Gugger bei Instagram Website von Rebecca Gugger PS: Herzlichen Dank an den NordSüd Verlag für das Rezensions- und Verlosungsexemplar und die Genehmigung zur Veröffentlichung vor dem Erscheinungstermin. VERLOSUNG: Gewinne 1 Exemplar von "Der Wortschatz"! Dank dem NordSüd Verlag darf ich ein Exemplar von "Der Wortschatz" von Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger an euch verlosen. Ihr könnt insgesamt 4 Lose holen, eins hier auf dem Blog, zwei bei Instagram und eins bei Facebook. So geht's: Verrate mir in einem Kommentar deine drei Lieblingsadjektive - sie dürfen natürlich auch selber erfunden sein! Weitere Lose: Instagram Facebook Die Verlosung startet mit Freischaltung der Posts und endet am Montag, 5. Februar 2024, 23:59 Uhr. Teilnahmebedingungen: Du bist mindestens 18 Jahre alt und wohnst in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Das Los entscheidet über die Gewinner*innen. Im Falle des Gewinns wirst du hier bzw. auf Facebook oder Instagram benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Der Versand erfolgt durch den NordSüd Verlag. Zu diesem Zweck gebe ich die Adresse an den Verlag weiter. Die Verlosung hat nichts mit Instagram oder Facebook zu tun. Viel Glück! Deine Eliane * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Prima facie

    "Prima facie" von Suzie Miller ist ein spannendes, feministisches Debüt. Die australische Autorin erzählt die Geschichte eines Gerichtsfalls, der nicht nur das Leben einer Anwältin ins Wanken bringt, sondern auch ihren Glauben an das britische Rechtssystem. Die Leser*innen können sich diesem emotionalen Sturm nicht entziehen. Suzie Miller hat "Prima facie" zuerst als Theaterstück geschrieben und die Geschichte nun in Romanform gegossen. Auf das Buch gestossen bin ich, weil ich unbedingt einmal etwas vom 2021 gegründeten Kjona Verlag (mehr über den sozial und ökologisch nachhaltigen Verlag erfahren) lesen wollte und der Blurb von Mareike Fallwickl (u.a. Autorin von "Dunkelgrün fast schwarz") auf dem Cover hat mich dann zu diesem Roman greifen lassen: "Dieser Roman ist für alle, die nicht länger nach den Gesetzen des Patriarchats leben wollen." Tessa Ensler hat es scheinbar geschafft. Die junge Ich-Erzählerin ist in der Nähe von London in der Arbeiterklasse aufgewachsen, noch dazu in einer Familie mit häuslicher Gewalt. Doch sie hat es nicht nur geschafft, in Cambridge Jura zu studieren und Anwältin (oder besser Barrister) zu werden, sie tut das auch noch richtig erfolgreich. Im Umgang mit ihren Studien- und Anwaltskolleg*innen und ihren Freund*innen aus der britischen Oberschicht wird ihr zwar immer wieder bewusst, aus welch anderen sozialen Umständen sie selber stammt, aber sie meistert den Spagat dank ihrer guten Beobachtungsgabe recht gut: "Ich studiere sie alle. Schon seit Jahren. Kopiere sie. Ich bin eine geschickte Imitatorin, bis ich irgendwann besser bin im Anwältinsein als jene, denen es angeboren ist." / S. 7 Und im Gegensatz zu vielen Kolleg*innen mit "old money" lebt sie mit Herz und Seele für das Gesetz und dessen gerechte Durchsetzung. Öfter vertritt sie auch - angebliche - Sexualstraftäter. Sehr geschickt nimmt sie die mutmasslichen Opfer ins Kreuzverhör, zeigt gnadenlos die Schwachstellen ihrer Zeuginnen-Aussagen auf und holt so - wenn auch nicht immer einen Freispruch - zumindest eine tiefere Strafe für ihre Mandanten heraus. Ob der Angeklagte schuldig ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Ihr Job ist es, dem Richter und der Jury ein Urteil zu ermöglichen. "Wir übernehmen keine Verantwortung. Wir sind nur gewissenhafte Sprachrohre, die ihre Mandanten beraten, wenn ihre Geschichte nicht aufgeht. Geschichtenerzähler. Nicht mehr und nicht weniger. " / S. 63 Ihr guter Ruf spricht sich herum und eines Tages wird sie von einer grossen, erfolgreichen Kanzlei angefragt, ob sie nicht die Stelle wechseln möchte. Ist das Rechtssystem tatsächlich neutral? Doch noch bevor sie sich darüber eingehend Gedanken machen kann, geschieht etwas, das sie dazu bringt, selber als Zeugin vor Gericht aufzutreten. Im Zeugenstand wird ihr klar, dass das englische Justizsystem bei weitem nicht so fair ist, wie sie selbst dachte. Weder bringt der Prozess die Wahrheit ans Licht, noch kommt beiden Parteien dieselbe Beweislast zu. Im Gegenteil, die ganze Last, eine glaubwürdige "Geschichte" zu erzählen, zu erklären, dass die Wahrheit wirklich die Wahrheit ist, liegt bei der Zeugin. Der Angeklagte muss sich im Gegensatz zu ihr nicht mal einem Kreuzverhör unterziehen. In wechselnden Erzählsträngen - immer aus der Ich-Perspektive von Tessa - erzählt Suzie Miller in den verschiedenen Zeitphasen "Damals", "Vorher", "Jetzt" und "Danach" von Tessas Leben, ihrer Karriere und diesem einen Fall, der sie in eine neue Rolle drängt und sie erkennen lässt, in welch patriarchalem System sie steckt. Der Roman streift über Tessas Aufwachsen, ihren Weg zur Anwältin und ihren Arbeitsalltag vor allem das Thema des Klassismus. Mit dem alles verändernden Fall verschränkt sich der Klassismus mit dem Sexismus. Und Tessa beschliesst, das System herauszufordern: "Ich habe einen so langen Weg hinter mir, bin so weit gekommen, war die ganze Zeit überzeugt davon, dass das System reibungslos funktioniert, dass es für Gerechtigkeit sorgen kann – jetzt soll es mir zeigen, dass das stimmt." / S. 151 Suzie Miller wirft uns sehr gekonnt in die Widersprüchlichkeit des Systems und damit die emotionale Achterbahn, die Tessa durchlebt. Durch die Wechsel der Erzählstränge vermittelt sie einerseits die notwendige Hintergrundinformation und baut andererseits die nötige Spannung auf, die sie dann fast durchgehend bis zum Ende des Prozesses zu halten vermag. Für meinen Geschmack könnten die Darlegungen des Settings und Tessas Gedanken zu ihrer beruflichen und sozialen Situation etwas knapper ausfallen. Dass sie ihre Herkunft nicht so einfach ablegen kann bzw. sie ihr von aussen immer wieder übergestülpt wird, hat man schnell verstanden. Dass die soziale Herkunft in sämtliche Beziehungen hineinspielt und ihre Weltsicht prägt auch. Das wird mir etwas zu stark ausgewalzt. "Im Spiegel sehe ich nicht mich, eine geschrumpfte Version meiner selbst blickt mich daraus an. Gehetzt, ruhelos. Ich sehe eine Person, um die ich mich nicht mehr zu kümmern vermag." / S. 270 Überzeugt hat mich hingegen die Schilderung des Ohnmachtsgefühls, dem Tessa im Fall ausgesetzt wird. Wie krass sie dem System als Frau und Zeugin ausgeliefert ist. Und in wie viel privilegierterer Situation sich der angeklagte Mann aus gutem Hause befindet. Das lässt einen selbst ganz ohnmächtig zurück. Suzie Miller spielt da auch gekonnt mit den üblichen Mitteln des Patriarchats: Täter-Opfer-Umkehr, Gaslighting, Victim Blaming und Slut Shaming. Darüber hinaus ist das Buch ein deep dive ins britische Justizsystem. Ich habe früher offensichtlich nur amerikanische Gerichtsfilme geschaut und französische und italienische Justizthriller gelesen, von Barristern, Solicitors und Kronanwälten mit ihren Rosshaarperücken hatte ich keine Ahnung. Fazit Ihr merkt, ich schreibe etwas um den heissen Brei, weil ich nicht zu viel spoilern möchte. Schliesslich will ich es euch nicht nehmen, die Spannung selber zu erfahren, gedanklich mit Tessa in den Zeugenstand zu treten, für sie, für alle Frauen und am Ende gegen das aktuelle patriarchale System. Suzie Miller hat mit "Prima facie" einen spannenden, gesellschaftskritischen, feministischen Gerichtsroman geschrieben, dessen Botschaft definitiv von allen Gesetzgeber*innen gehört werden sollte. Die Fakten Prima facie Suzie Miller Katharina Martl (Übersetzung aus dem Englischen) Kjona Verlag 352 Seiten Erschienen am 29.01.2024 Hardcover ISBN: 978-3-910372-21-4 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Suzie Miller auf Instagram Kjona Verlag auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den Kjona Verlag und Netgalley für das digitale Rezensionsexemplar. Diese Romane rund um Klassismus und Feminismus könnten dich auch interessieren Zusammenkunft - Natasha Brown (Suhrkamp 2022) Maman - Sylvie Schenk (Hanser 2023) Eine Tochter Harlems - Louise Meriwether (Rowohlt 2023) Second-Class Citizen - Buchi Emecheta (Blumenbar 2023) Ein anderes Brooklyn - Jacqueline Woodson (Piper 2019) Der Mann im Untergrund - Richard Wright (Kein & Aber 2022) Morgen, morgen und wieder morgen - Gabrielle Zevin (Eichborn 2023) Pizza Girl - Jean Kyoung Frazier (Kampa 2022) Das grüne Auge - Nathacha Appanah (Lenos 2021) 22 Bahnen - Caroline Wahl (Dumont 2023) *Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Fenster in der Nacht - Geschichten der Hoffnung

    Bücher gegen das Vergessen gibt es viele. Neal Shusterman geht allerdings mit der Graphic Novel "Fenster in der Nacht" einen neuen Weg, indem er Geschichten aus dem Holocaust neu erzählt - voller Hoffnung und Zuversicht. Andrés Vera Martínez hat das Jugendbuch bildgewaltig illustriert. Neal Shusterman, US-amerikanischer Bestsellerautor jüdischer Abstammung, fasst "Fenster in der Nacht" in seinem Vorwort perfekt zusammen: "In diesem Buch geht es um unmögliche und wundersame Ereignisse, die sich nie zugetragen haben, inmitten von unmöglichen und undenkbaren Ereignissen, die allesamt wahr sind." Mit seinen "Geschichten der Hoffnung" schreibt er an gegen das Vergessen des Holocaust, pflanzt der furchtbaren Geschichte aber gleichzeitig einen Samen der Zuversicht, der Menschenliebe, des Glaubens an Freiheit ein. Und so können wir hinsehen, uns an die Shoah erinnern und den Mut fassen, es diesmal anders zu machen. Zu verhindern, dass sich dieses dunkle Kapitel der Geschichte wiederholt. Dass das nötig ist und dass wir gleichzeitig die Chance haben, es besser zu machen, zeigen die aktuellen Ereignisse in Deutschland rund um die Pläne der AfD und die Demonstrationen gegen den Faschismus und für den Erhalt der Demokratie und einer vielfältigen, freien Gesellschaft. Fantastische Wendungen trauriger Geschichten In fünf Geschichten erzählt Neal Shusterman Teile der Geschichte neu - immer mit wahren Elementen, Ereignissen, die sich so zugetragen haben oder könnten und die er dann um ein Element der Fantasie ergänzt. So öffnet sich drei jüdischen Mädchen, die von einer älteren Frau versteckt und einem Lieferjungen mit Essen versorgt werden, ein magisches Fenster in eine Art Paradies, in die Freiheit. Am Ende des Kapitels würdigt der Autor einige reale Helfer*innen, die Juden und Jüdinnen gerettet haben. In den weiteren Kapiteln wird ein KZ-Häftling zum Golem und bewahrt tausende Gefangene vor den Gaskammern. Widerständler*innen in den osteuropäischen Wäldern kommen Baba Jaga und andere Figuren der jüdischen und osteuropäischen Sagenwelt zur Hilfe. Fast 8'000 dänischen Jüdinnen und Juden hilft ein biblisches Element bei der Flucht über den Øresund nach Schweden. Und schliesslich transportiert eine kristallene Muschel die Traumata der Jüdinnen und Juden - und auch alle Stimmen der nie Geborenen - in unsere Zeit. So wird für eine Nachfahrin eines Holocaust-Opfers das Trauern möglich, aber auch der Schritt in eine Zukunft, in der sich diese Geschichte nicht wiederholen wird. Die Graphic Novel für Jugendliche ab 12 Jahren ist hochemotional - natürlich durch den Realitätsbezug, die immer wieder eingewobenen Fakten und das Aufzeigen dessen, was möglich gewesen wäre, wäre die Geschichte nur etwas anders verlaufen oder hätten die Widerständigen, die Helfenden und die Verfolgten tatsächlich magische Unterstützung erhalten. Zur Emotionalität trägt auch bei, wie der texanisch-mexikanische Comiczeichner Andrés Vera Martínez die Geschichten in Panels umgesetzt hat. Gerade die actionreichen Szenen erinnern an Marvel-Comics mit Superhelden, apokalyptischen Stimmungen und grosser Dynamik. Genauso wie der Autor in seiner Erzählung verschmilzt auch Martínez in seiner Bildwelt die harte, düstere Wirklichkeit mit Fantasy-Elementen. Viele Weitere Einblicke (in die englische Version) erhaltet ihr auf der Website von Andrés Vera Martínez. Fazit "Fenster in der Nacht" von Neal Shusterman und Andrés Vera Martínez ist für mich die Graphic Novel der Stunde. Bewegender und gleichzeitig hoffnungsvoller kann man vom Holocaust wohl kaum erzählen. Ein Buch gegen das Vergessen und für einen mutigen, menschenfreundlichen und kraftvollen Blick in eine bessere Zukunft! Die Fakten Fenster in der Nacht Geschichten der Hoffnung Neal Shusterman (Text) Andrés Vera Martínez (Illustration) Alexandra Ernst (Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch) Loewe Graphix 256 Seiten Erschienen am 10.01.2024 Hardcover ISBN: 978-3-7432-1687-7 Ab 12 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Website von Andrés Vera Martínez * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Gewässer im Ziplock

    Dana Vowinckels Debütroman "Gewässer im Ziplock" gibt einen spannenden Einblick in jüdisches Leben in Deutschland und anderswo. Die 15-jährige Margarita begibt sich - eher unfreiwillig - auf die Spuren ihrer Familie in Berlin, Chicago und Jerusalem. Margarita Fuchs verbringt jeden Sommer im Süden Chicagos bei ihren Grosseltern mütterlicherseits. Nun ist sie 15 Jahre alt und hat eigentlich so gar keinen Bock auf die laut schmatzenden Grosseltern, Sonntagseinkäufe und irgendwelche Summer-School-Kurse. Viel lieber wäre sie zuhause bei ihrer besten Freundin und ihrem Schwarm. Und auch bei ihrem Vater Avi. "Die Großeltern lebten in einem Haus im Universitätsviertel auf der South Side von Chicago, das dreimal so groß war wie die Wohnung in Berlin und mindestens dreimal so still." / S. 10 Aus wechselnder Perspektive, aber immer in der dritten Person erzählt, erfahren wir von Margarita und Avi mehr über ihr aktuelles und früheres Leben. Avi ist in Jerusalem aufgewachsen, dann aber mit Margaritas Mutter Marsha nach Deutschland ausgewandert. Während es die Mutter im Land der Nazis nicht aushielt und die Familie verliess, als Margarita noch im Kindergarten war, blieb Avi als Kantor in Berlin, kümmerte sich alleine um Margarita. Und zu dieser meist abwesenden Mutter, die sich für ein Forschungsstipendium gerade in Jerusalem aufhält, soll Margarita nun von Chicago aus weiterreisen. Avi und die Grosseltern hoffen wohl auf eine Annäherung zwischen Mutter und Tochter. Margarita ist wenig begeistert davon, ergibt sich aber dem Druck und fliegt. "Und warum sollte ich plötzlich zu ihr fliegen wollen, wenn ich nicht mal weiß, wo sie wohnt. Wenn ich nicht mal weiß, auf welchem Kontinent sich meine Mutter nicht um mich kümmern kann, warum sollte ich dann dahin fliegen? Warum?" / S. 30 Schon bei der Ankunft in Jerusalem geht alles schief und eine spannungsgeladene, ja explosive Entwicklung der Mutter-Tochter-Beziehung ist vorprogrammiert. "...doch das Deutsche, das Andere, das Dazwischen quoll an allen Ecken und Enden aus ihr heraus wie Kulturbauschaum." / S. 162 Neben der eigentlichen Romanhandlung, die sich innert weniger Wochen abspielt, erzählt uns Dana Vowinckel auch viel darüber, wie es ist, als Jude oder Jüdin in Deutschland zu leben. Wie sich das in Jerusalem anfühlt und wie in den USA und wie weit das Empfinden von Person zu Person auseinandergehen kann. Wie sich Marsha überhaupt nicht vorstellen kann, ausgerechnet in Deutschland zu leben, wie es für Margarita das Selbstverständlichste ist, weil sie dort geboren und aufgewachsen ist, und wie der nicht sehr streng gläubige, aber im Glauben doch sehr verwurzelte und gleichzeitig israelkritische Avi an Berlin hängt. Diese Einblicke und Gedanken übers Jüdischsein, die Konfrontation mit Antisemitismus und einer immer rechteren israelischen Regierung machen den Roman für mich lesenswert. Nicht nur, aber erst recht vor dem Hintergrund des seit anfangs Oktober 2023 eskalierten Konflikts zwischen Israel und Gaza. Wenig nachvollziehbar fand ich hingegen die innerfamiliären Streitigkeiten und v.a. das Schweigen und die Abwesenheit der Mutter. Auch die Erzählstimme und der Coming-of-Age-Aspekt aus der Perspektive der 15-jährigen Margarita haben mich nicht ganz überzeugt. In Kombination mit der Tatsache, dass Margarita keine wirkliche Entwicklung durchmacht (angesichts der kurzen Zeitspanne der Handlung auch nicht erstaunlich) und sich das Beziehungschaos nicht zu entwirren scheint, war mir der Roman stellenweise zu langatmig. Fazit "Gewässer im Ziplock" von Dana Vowinkel ist ein nachdenklich stimmendes Debüt mit spannenden Einblicken ins jüdische Leben der Gegenwart und einigen sprachlichen Perlen. Wer mit möglicherweise unsympathischen Protagonist*innen (zumindest mir war niemand nah) umgehen kann, sollte es auf jeden Fall einmal mit dem Buch versuchen. Die Fakten Gewässer im Ziplock Dana Vowinckel Suhrkamp nova 362 Seiten Erschienen am 20.08.2023 Hardcover ISBN: 978-3-518-47360-3 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Dana Vowinckel auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den Suhrkamp Verlag für das digitale Rezensionsexemplar. Die Seitenangaben beziehen sich auf das E-Book und können entsprechend von der Printversion abweichen. *Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Monschau

    (Werbung) Der letzte Pockenausbruch Deutschlands ist Thema von Steffen Kopetzkys Roman "Monschau". Das ist nicht nur spannend, sondern aufgrund der Corona-Pandemie auch aktueller denn je. Steffen Kopetzky hat sich den wahren Fall des letzten Pockenausbruchs in Deutschland im Jahr 1962 zum Vorbild für seinen Roman "Monschau" genommen. Er erzählt die historisch verbürgte Geschichte, die sich im kleinen Städtchen Monschau an der belgischen Grenze abspielte, nach. Der Pockenausbruch hat sich tatsächlich so ereignet und hat zu so manchen Massnahmen geführt, die uns von der aktuellen Pandemie nur allzu bekannt sind: Schulschliessungen, Quarantäne, Grenzschliessungen, die Absage des Karnevals. "Doch mitten in diesem Idyll lauerte das Ungeheuer, winzig, unsichtbar, aber tödlich." / S. 17 Gute Ergänzung von Fakten und Fiktion Der Fantasie des Autors entsprungen, aber von wahren Personen inspiriert, sind die Figuren des Romans. Im Zentrum stehen der junge Arzt Nikolaos Spyridakis, der aus Kreta stammt, und Vera Rither, Vollwaise und Alleinerbin der Bernhard-Rither-Werke. Diese Firma produziert Schmelzöfen - zum Beispiel für Stahlwerke oder die Papierindustrie - und steht im Mittelpunkt des Geschehens. Denn es war einer ihrer Mitarbeiter, der das Pockenvirus kurz vor Weihnachten von einer Geschäftsreise nach Indien mit in die Heimat zurück und damit in die Firma brachte. Die Kreisverwaltung reagiert sofort und lässt Professor Stüttgen, einen Dermatologen und Spezialisten für das Pockenvirus, aus Düsseldorf kommen, um der Lage möglichst schnell Herr zu werden. Nikolaos ist der einzige, der sich bereiterklärt, ihn zu begleiten, um gemeinsam vor Ort die Patient*innen zu behandeln, Quarantänen durchzusetzen und die Pocken-Impfungen anzukurbeln. Als Betriebsarzt der Rither-Werke trifft er dann auf Vera und die beiden nähern sich an. Doch ihre sich anbahnende Liebe scheint unter einem schlechten Stern zu stehen, weil immer mehr und mehr Fälle auftreten, und sie bringen sich auch noch selbst in Gefahr! "Auf diese Weise musste er die bittere Erfahrung machen, dass er für all die Menschen, die von seinen Massnahmen betroffen waren, die sie ja schützen sollten, zum Gesicht der Epidemie wurde." / S. 269 Der Autor flicht viele Geschehnisse der deutschen sowie der Weltgeschichte des Jahres 1962 in die Handlung ein. Zur Verortung der Handlung und zur Charakterisierung der damaligen Stimmung zwischen deutschem Wirtschaftswunder oder dem Wettrennen zum Mond auf der einen Seite und Bombenanschlägen in Paris oder nuklearem Wettrüsten auf der anderen Seite, finde ich das durchaus sinnvoll. Allerdings übertreibt es Steffen Kopetzky für meinen Geschmack etwas, wenn etwa auch noch die Hamburger Sturmflut oder aus Weltkriegszeiten die Geschichte der deutschen Besatzung von Kreta nacherzählt werden. Das wirkt dann schon etwas sehr konstruiert und verleiht dem Buch ein paar Längen. Trotzdem liest sich der Roman aufgrund der dramatischen Geschichte rund um den Pockenausbruch, dessen Bekämpfung, die Verstrickungen rund um die Rither-Werke und nicht zuletzt die sich anbahnende Liebesgeschichte sehr gut. Aufgrund einiger Déjà-vus können wir bestimmt alle gut mitfühlen, welche Stimmung damals in und um Monschau geherrscht haben muss. Fazit Steffen Kopetzky erzählt in "Monschau" die Geschichte des letzten Pockenausbruchs in Deutschland nach und verwebt sie mit einer packenden Liebesgeschichte. Sehr gut spiegelt sich in den Protagonist*innen und der geschilderten Handlung der Widerstreit zwischen Wirtschaft und Gesundheit, den wir aus der Corona-Pandemie so gut kennen. Ein Roman mit historischem Fundament, mitreissendem Plot und bis in die Gegenwart reichenden Themen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Die Fakten Monschau Steffen Kopetzky Rowohlt Berlin 352 Seiten Erschienen am 22.03.2021 Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen (auch als Taschenbuch und Hörbuch verfügbar, siehe unten) ISBN: 978-3-7371-0112-7 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Hörbuchtipps zu Steffen Kopetzky Die Romane von Steffen Kopetzky gibt es auch als Hörbücher bei Argon bzw. Audiobuch und ihr habt über Storytel freien Zugang dazu. "Monschau" wird gelesen von Johann von Bülow und verspricht über 10 Stunden Hörgenuss. Ausserdem findet ihr "Damenopfer", "Risiko", "Grand Tour" und "Propaganda" Mit dem Link zum kostenlosen 45-Tage-Probeabo* (statt der üblichen 30 Tage) könnt ihr unverbindlich reinhören und habt zudem Zugang zu über 600'000 weiteren Hörbüchern und E-Books für Gross und Klein! Wir können es nur empfehlen. Wir hören sehr viel, ob nun zuhause oder unterwegs. Das Abo ist jederzeit kündbar. Nach der Probephase kostet es 14.90 Euro/Monat. *Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Das Geheimnis meiner Superkraft

    Alison Bechdel geht in ihrer aktuellen Graphic Novel "Das Geheimnis meiner Superkraft" auf Sinn- und Selbstsuche und verknüpft das mit ihren wechselnden Sportleidenschaften, ihrer Kreativität und prägenden Lebensereignissen. Ein spannender, philosophischer Einblick in ihr Fühlen, Leben, Streben und Wirken in Comicform. Alison Bechdel kennt ihr vielleicht vom nach ihr benannten Bechdel-Test. Dass sie ihn nicht selber erfunden hat, sondern ihre Freundin Liz Wallace, könnt ihr in "Die Liga der Superfeminist*innen" von Mirion Malle nachlesen. Aber zum eigentlichen Thema: Alison Bechdel legt mit "Das Geheimnis meiner Superkraft" einmal mehr eine Art Memoir in Comicform vor. Nur diesmal durchschreitet sie die Jahrzehnte anhand ihrer wechselnden sportlichen Leidenschaften und verknüpft sie mit den Erfahrungen von Schriftsteller*innen anderer Epochen - etwa den Transzendentalisten der Romantik oder der Beat Generation der 1950er-Jahre, insbesondere Jack Kerouac. "Die 60er waren eine Welle der Befreiung, aber für meine Eltern kam sie zu spät, und ich war zu früh. Wir zappelten gemeinsam in ihrer Brandung." / S. 49 Wir erfahren also so einiges über ihr Leben, ihr Aufwachsen in den 60er und 70er-Jahren in Pennsylvania, ihre ersten beruflichen Erfolge, familiäre Schicksalsschläge wie den Suizid ihres Vaters sowie ihre queeren Beziehungen. Immer wieder durchzogen sind die Jahrzehnte von wechselnden Sporttrends - die sie so ziemlich alle mitmacht - und Bechdels Zusammenbrüchen und Rückschlägen - sei es nun wegen exzessivem Arbeiten, chronisch risikoreichem Substanzkonsum (Schmerzmittel und Alkohol), einer zerbrochenen Beziehung oder einer Depression aufgrund von unverarbeiteter Trauer. Sport ist da oft eine Flucht, auch sie manchmal toxisch im Ausmass, oder zumindest der Versuch, über irgendetwas die Kontrolle zu haben, stark zu sein und vielleicht irgendwie auch noch das wahre Ich zu finden. "Und wie sollen wir hoffen, die Welt zu verändern, wenn wir nicht mal unser jämmerliches Selbst ändern können?" / S. 231 Dabei erzählt sie ihre Biographie - besonders die sportlichen Exkurse - mit viel Humor, durchaus selbst- und gesellschaftskritisch. Und sie gewährt den Leser*innen - soweit man das beurteilen kann - einen unverstellten Blick auf ihre Selbstzweifel, die Herausforderung des kreativen Prozesses und ihre nicht immer gesundheitsförderlichen Copingstrategien. Das Geheimnis ihrer Superkraft oder den Weg zur Transzendenz verrät sie uns dabei nicht wirklich. Aber was wir aus der Lektüre mitnehmen können, ist sicherlich, dass Sport kein Selbstzweck sein sollte und langfristig auch keinen Ausweg aus dem vertrackten Alltag oder dysfunktionalen Beziehungen bietet. Das Wichtigste ist, im Hier und Jetzt und mit den Menschen zu sein, die man liebt. Und wenn der Ausblick von einem Gipfel euch neue Kreativität einhaucht, wenn euch nach einem neuen Paar Rennschuhe ist oder ihr Lust auf den neusten Yoga-Trend habt, go for it! Mit den philosophischen Ausflügen und den zahlreichen literarischen Referenzen ist "Das Geheimnis meiner Superkraft" nicht gerade ein easy read, aber allen, die sich für den kreativen Flow, Sport und das Leben einer Comic-Zeichnerin mit allen Höhnen und Tiefen interessieren, kann ich die Lektüre empfehlen. Besonders gefällt mir, dass mit Holly Rae Taylor Alison Bechdels Partnerin das Buch koloriert hat und das wunderschön mit den aquarellig anmutenden Farben. Die Fakten Das Geheimnis meiner Superkraft Alison Bechdel (Text + Illustration) Holly Rae Taylor (Kolorierung) Thomas Pletzinger, Tobias Schnettler (Übersetzung aus dem Englischen) Kiepenheuer & Witsch Verlag (KiWi) 240 Seiten Erschienen am 03.05.2023 Hardcover mit Schutzumschlag ISBN: 978-3-462-00253-9 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Alison Bechdel auf Instagram Website von Alison Bechdel PS: Herzlichen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar. Weitere Graphic Novels für Erwachsene und Jugendliche Sibiro Haiku - Jurga Vilė und Lina Itagaki (Baobab Books 2020) Heartstopper - Volume 2 - Alice Oseman (Loewe Graphix 2022) Die Blüte von Paris - Gaëlle Geniller (Carlsen 2023) Simone de Beauvoir - Ich möchte vom Leben alles - Julia Korbik, Julia Bernhard (Rowohlt 2023) Ducks - Zwei Jahre in den Ölsanden - Kate Beaton (Zwerchfell & Reprodukt 2023) Quiet Girl - Debbie Tung (Loewe Graphix 2022) Radium Girls - Ihr Kampf um Gerechtigkeit - Cy (Carlsen 2021) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Lichtungen

    "Lichtungen", der neue Roman von Iris Wolff ist erschienen und begeistert mit einer Liebes- und Freundschaftsgeschichte, verbunden mit der Geschichte Rumäniens, kluger Konstruktion und feiner Sprache. In ihrem neuen Roman "Lichtungen" erzählt Iris Wolff die Geschichte von Kato und Lev. Es ist die Geschichte einer Freundschaft (und Liebe) seit Kindertagen. Eine Geschichte, die in der Maramuresch im Norden Rumäniens begann, in einer Zeit, als Ceaușescu noch Diktator des kommunistischen Vielvölkerstaates war. Doch wir begegnen Kato und Lev erstmal auf einer Reise, dann in Zürich, wo Kato ihr Geld mit ihrer Kunst verdient. "Für ihn war diese Reise ein Aufbruch, für sie ein Übergang, vielleicht sogar Abschluss. Und doch hatten sie sich in diesen gegensätzlichen Bewegungen wiedergefunden." / S. 18 Denn Iris Wolff erzählt die Geschichte rückwärts. Umgekehrt chronologisch steigt sie immer tiefer ein in die Leben der beiden - vor allem in das von Lev, eigentlich Leonhard. Schicht um Schicht legt sie die Geschichten seines Aufwachsens sowie der wechselhaften, aber immer besonderen Beziehung der beiden frei. So erfahren wir, wie Lev mit seinen drei Stiefgeschwistern aufwuchs, wie der Grossvater, der deutsch sprach und sich immer als Österreicher fühlte, sich nach seinem "Heimatland" sehnte. Wie Kato, den Traum einer guten Schulbildung aufgeben musste, um den Haushalt für ihren gewalttätigen Vater zu führen und sich mit Leuten aus dem Widerstand anfreundete. Und wie sie schliesslich mit einem Deutschen auf der Durchreise Rumänien und Lev hinter sich liess, wie so viele vor ihr. "Mit ihrem Fortgehen hatte sie etwas mitgenommen, einen Sinn, eine Freude, und er konnte nicht darüber sprechen, denn für alle anderen war es unwesentlich." / S. 53 Mit Lev reisen wir zurück in die Zeit der Diktatur, in seine Zeit bei der Armee, seine Arbeit in der Forstwirtschaft, seine Schulzeit. "Sie hatten auf das Ende der Diktatur gewartet, dann warteten sie auf das Neue, ohne zu wissen, was es mit sich brachte. Nichts hatten sie sich sehnlicher gewünscht als die Öffnung der Grenzen, und als sie offen waren, wussten sie nicht, was mit dieser Offenheit zu tun war. " / S. 65 Und in die Zeit, in der er ans Bett gefesselt war. Wie es dazu kam, erfahren wir erst später, aber leiden natürlich mit ihm mit, wie er das Geschehen um ihn herum nur aus der Ferne betrachten, ja, meist nur gedämpft erhören konnte. "Die Zeit zuvor kam ihm wie eine Probe vor. An irgendeinem Punkt musste er herausgefallen sein aus der Ordnung, und jetzt war er ein Überzähliger, einer, der in den hinteren Räumen verwahrt wurde." / S. 135 Iris Wolff erzählt aus der Perspektive von Lev von Kindheitserinnerungen, die sich einprägen, vom Verlust des Vaters, des Grossvaters, der liebsten Schwester, eines Freundes. Mal an den Tod, mal an die Ehe, mal an ein anderes Land oder das Studium in einer anderen Stadt. Nur Lev scheint in seinem Dorf an der Iza zu verharren. Und immer wieder ist da Kato und ist da Kater Khalil, seine wohl treusten Begleiter*innen - auch wenn er sie gerade aus dem Blick verloren hat. Die Autorin aus Siebenbürgen lotet Fragen von Zugehörigkeit, Aufbruch und Zurückkehren, Zusammenhalt und Wagemut, Zukunftsträumen und Realitäten, von Freundschaft und Liebe aus, ohne zu viel oder zu wenig zu sagen. "Lichtungen" liest sich grundsätzlich leicht, wir versinken sofort in der poetischen Sprache von Iris Wolff, fühlen uns Lev und Kato unmittelbar nah und folgen der Autorin sehr gerne beim Aufdecken all der Geschichten, die Lev und Kato schliesslich in Zürich wieder zusammenführen. Aufgrund des umgekehrt chronologischen Aufbaus, braucht es etwas Konzentration und es empfiehlt sich, den Roman möglichst am Stück zu lesen. Fazit "Lichtungen" von Iris Wolff ist mit seiner bildhaften, aber doch zurückhaltenden Sprache, dem Eintauchen in ein Leben und seine ganzen Verstrickungen, in eine besondere Beziehung und mit der klugen Konstruktion ein grosser Lesegenuss und ein wunderbarer Auftakt ins neue Lesejahr! Die Fakten Lichtungen Iris Wolff Klett-Cotta 256 Seiten Erschienen am 12.01.2024 Hardcover mit Schutzumschlag ISBN: 978-3-608-98770-6 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Iris Wolff auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den Klett-Cotta Verlag für das digitale Rezensionsexemplar. Die Seitenangaben beziehen sich auf das E-Book und können von der Printversion abweichen. Das könnte dir auch gefallen Angelina. Verlorene Familie - David Bielmann (Zytglogge 2023) Vatermal - Necati Öziri (Claassen 2023) Maman - Sylvie Schenk (Hanser 2023) Die Möglichkeit von Glück - Anne Rabe (Klett-Cotta 2023) Birobidschan - Tomer Dotan-Dreyfus (Voland & Quist 2023) Seemann vom Siebener - Arno Frank (Tropen 2023) Herkunft - Saša Stanišić (Luchterhand 2019) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Going Zero

    Habt ihr Lust auf eine richtig spannende Lektüre, die im Spannungsfeld von Geheimdiensten und Social Media spielt? Dann kann ich euch den Roman "Going Zero" von Anthony McCarten empfehlen. Cy Baxter, Unternehmer und Milliardär aus Chicago, hat grosse Pläne: Mit seinem Projekt FUSION will er in Kooperation mit der US-Regierung und deren Sicherheitskräfte (CIA, NSA und FBI), seinem eigenen Sozialen Netzwerk WorldShare und den besten Spezialist*innen wie Hacker*innen für die totale Überwachung in den USA sorgen. "Das, was die Leute an Cy so mögen, das, weswegen sie ihn so sympathisch finden, über seine Intelligenz hinaus und trotz seines Reichtums, ist die Art, wie er allem Anschein nach tatsächlich das Beste aus dem machen will, was er ist und was er besitzt, wie er wirklich etwas Gutes tun will für die Welt, wo er doch ebenso gut surfen gehen könnte. Oder mit einer Rakete ins Weltall fliegen." / S. 15 Jetzt steht der Beta-Test von FUSION an. Dafür wurden zehn möglichst unterschiedliche Personen aus den ganzen USA ausgesucht, die sich 30 Tage vor dem System verstecken sollen. Wer es schafft, bekommt 3 Millionen Dollar. Schafft es niemand, ist FUSION ein grosser Deal mit der US-Regierung sicher. Eine der sogenannten "Zeros" ist Kaitlyn Day, eine unscheinbare, eigenwillige, aber durchaus intelligente Bibliothekarin aus Boston. Weshalb sie bei dem Test mitmacht, erfahren wir natürlich erst nach und nach. Und da gibt es so einige Überraschungen! Mit ihr und den neun anderen Zeros rasen wir durch die ganze USA und sogar bis nach Kanada. Als Leser*in fiebert man natürlich mit, ich persönlich immer auf der Seite der Zeros. Nicht nur, weil Cy nicht so sympathisch ist, wie es obiges Zitat weismachen soll. Sondern auch, weil überhaupt nicht klar ist, dass die ganze Sache zu mehr Sicherheit führt. Viel wahrscheinlicher ist doch, dass die totale Information schlicht die Auslöschung jeglicher Privatsphäre bedeutet. Viele der Teilnehmer*innen werden relativ schnell gefasst. Meist verrät sie ein benutztes Handy, ihr Gangbild oder irgendeine Kleinigkeit, die von den Algorithmen als "auffällig" aus der Flut an Daten von Überwachungskameras, Kreditkartensystemen, Kommunikationsnetzwerken, Drohnen etc. herausgefiltert wird. Der in Neuseeland geborene und in London lebende Drehbuchautor und Schriftsteller Anthony McCarten hat seinen Roman mit Thrillercharakter spannend aufgebaut. Einerseits schon nur durch den Countdown der 30 Tage und der immer weniger werdenden Zeros, die noch im Spiel sind. Andererseits durch die häufigen Perspektivwechsel. Er erzählt zwar immer in der dritten Person, aber wir sind insbesondere sehr nah an Cy Baxter und seiner Geschäftspartnerin und Ehefrau Erika Coogan sowie an den Zeros - allen voran Kaitlyn - dran. So erleben wir den Betatest von beiden Seiten, kriegen die ganzen Emotionen hautnah mit und denken gleichzeitig ständig darüber nach, was von einem solchen Projekt zu halten ist, wem zu trauen ist, wer Böses im Schilde führt und welche unerwarteten Verbindungen da vielleicht noch auftauchen könnten. "Ein Leben wird bloßgelegt, fast wie bei einem chirurgischen Eingriff am offenen Herzen, überlegt er, das Brustbein durchgesägt, die Rippen nach außen geklappt, roh und offen liegt das Leben zutage, und dann wird Inventur gemacht, analysiert, traktiert." / S. 81 Das Ende mag dem einen oder der anderen etwas too much sein. Anthony McCarten schöpft da auf jeden Fall aus dem Vollen und lässt definitiv keine*n Leser*in kalt. Der Roman ist zeitlich nicht fix verortet. Er könnte genau jetzt spielen oder in einer nahen Zukunft. Betrachten wir die Entwicklungen rund um AI der letzten Monate, wurde er vielleicht sogar schon rechts von der Realität überholt. So erschreckend die ganzen Überwachungs- und Analysemethoden im Buch sind, so realistisch erscheinen sie mir auch. Fazit Anthony McCarten liefert mit "Going Zero" einen spannenden und auch emotional mitreissenden Roman im Dunstkreis von Geheimdiensten, sozialen Netzwerken und Künstlicher Intelligenz. Über den Betatest des FUSION-Projekts geraten private und staatliche Kräfte, wertvolle Güter wie Sicherheit und Privatsphäre, Vertrauen und Kontrolle, technischer Fortschritt und digitale Zurückgezogenheit in Widerstreit. Ob die Bibliothekarin oder das System am Ende die Nase vorne hat, müsst ihr selber herausfinden! Die Fakten Going Zero Anthony McCarten Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié (Übersetzung aus dem Englischen) Diogenes Verlag 464 Seiten Erschienen am 26.04.2023 Hardcover, Leinenbindung ISBN: 978-3-257-07192-4 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für das digitale Rezensionsexemplar. Die Seitenangaben beziehen sich auf das E-Book und können von der Printversion abweichen. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Der Sohn des Ursars

    Als Jugendroman über eine Familie der Rom*nja angekündigt, hat mich "Der Sohn des Ursars" von Xavier-Laurent Petit sofort neugierig gemacht. Und die Geschichte ist gut geschrieben, ich sehe aber auch einige Problematiken, die man begleitend zur Lektüre zumindest thematisieren sollte. Aber kommen wir zuerst zur Handlung von "Der Sohn des Ursars" von Xavier-Laurent Petit: Ciprian und seine Familie reisen mit einem Wohnwagen und einem Bären durch Osteuropa. Sie ziehen von Stadt zu Stadt, um auf den Marktplätzen aufzutreten - der Vater mit einem Showkampf mit dem Bären, Tochter Vera mit ihrem Gesang. Da die Zuschauer*innen meist nicht spendabel genug sind, müssen sie sich oft das Nötigste an Essen "ausleihen", wie Ciprian es nennt. Bruder Dimetriu hat das "Ausleihen" perfektioniert und versorgt die Familie mit geklautem Essen oder was sie sonst zum Überleben brauchen. Ein Leben in ständiger Bedrohung Kommt dazu, dass die Familie aufgrund ihrer Rom*nja-Zugehörigkeit meist nicht gern gesehen ist und immer wieder vertrieben wird. Der Vater trägt ihre Lage grundsätzlich mit Fassung, das Nomadenleben gehört ja auch zu ihrer Tradition und diese leben sie mit Stolz: "Wir gehen eben woanders hin. Das ist unser Schicksal. Wir sind die Söhne des Windes und die letzten Nachfahren der Pharaonen. Die Welt ist unser Zuhause." / S. 23 Doch eines Tages wird sogar ihr liegengebliebenes Auto von Nationalisten bei der Stadt Tamasciu (Rumänien) angezündet und sie werden unter Drohungen weggeschickt. Als zwei Männer auftauchen, die ihnen die Reise nach Paris finanzieren wollen, sagen sie in ihrer Not zu und werden am nächsten Tag von einem Lastwagen abgeholt. Sie landen - zusammen mit vielen weiteren Rom*nja-Familien - in der Banlieue von Paris, wo sie unter prekärsten Verhältnissen in behelfsmässig selbst gezimmerten Hütten hausen. "Leute, die ein Dach über dem Kopf haben, trauen Obdachlosen nicht über den Weg. Deshalb machen sie leer stehende Häuser für uns unbewohnbar. Sie wollen sichergehen, dass wir nie dazugehören." / S. 79 Und das vorgestreckte Geld sollen sie innert einer unmöglich einzuhaltenden Frist zurückzahlen. Die dubiosen Männer sind offensichtlich nicht so nett, wie sie vorgegaukelt haben, sondern versklaven die Rom*nja faktisch, die in Frankreich völlig mittel- und rechtelos sind und nicht mal über Papiere verfügen. Glückliche Wende dank besonderem Talent Ciprians Familie versucht verzweifelt, genug Geld zu verdienen, um ihre Schulden zurückzubezahlen. Doch die Schuldeneintreiber - Verbündete der Männer, die sie hierhergebracht haben - setzen immer mehr und mehr Druck auf und drohen mit Gewalt, falls sie nicht genügend Geld auftreiben können. Die Lage wird noch schwieriger, als Ciprian immer öfter das Geldverdienen (durch Betteln oder Klauen) vergisst, weil er im "Jardin du Luxembourg" den Schachspieler:innen zuschaut. Doch der Junge hat Glück, eines Tages fordert ihn eine ältere Dame zum Spiel heraus und ist fasziniert von seinem Können. Und das, obwohl er "Scharr" - wie er das Spiel in seinem rudimentären Französisch nennt - nie beigebracht bekommen hat. Madame "Walfisch" nimmt den Jungen unter ihre Fittiche, stellt ihn ihren Bekannten, darunter ein Schachlehrer, ein Polizei-Präfekt und eine Lehrerin, vor und schafft es, Ciprians einmaliges Talent zu fördern. Die Geschichte entwickelt sich in unterschiedliche Richtungen dramatisch weiter. Da möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Aber Ciprian hat nun das Glück, französische Freund:innen zu haben, die ihm und seiner Familie helfen. Xavier-Laurent Petit erzählt sehr spannend und mitreissend aus Sicht von Ciprian, dem er eine jugendliche, ziemlich naive Stimme verleiht. Manchmal vielleicht etwas gar kindlich und unwissend - aber das ist schwer zu beurteilen. Ich gehe mal davon aus, dass ein zehnjähriger Rom das Wort "Euro" auch schon einmal gehört hat, aber kann mich natürlich täuschen. Auf jeden Fall ist es spannend, mal aus ganz ungewohnter Perspektive auf die westliche Gesellschaft und das "moderne" Leben zu blicken, das für uns so selbstverständlich ist. Etwa, dass man nicht einfach über das Drehkreuz in der Metro-Station springen darf, sondern ein Ticket braucht. Der weisse Blick auf die Welt und das Problem des White Saviorism Xavier-Laurent Petit möchte mit "Der Sohn des Ursars" Vorurteile abbauen und plädiert implizit dafür, dass Rom*nja nicht kriminalisiert und in Slums ausserhalb von westeuropäischen Grossstädten ihrem Schicksal und der Macht von kriminellen Banden und Menschenhändler*innen überlassen werden. Allerdings stellt er dann doch die weissen Menschen als "Retter*innen" hin, ohne die es Ciprian nicht schaffen würde. Sie wissen auch besser als er oder seine Schwester, was gut für sie ist (z. B. Schulbildung, ein neuer Haarschnitt, neue Kleider) und verhalten sich entsprechend paternalistisch. Hinzu kommt, dass alles mit Ciprians Schachtalent verbunden ist. Hätten sie ihn ohne dieses Talent überhaupt beachtet oder wären sie wie Millionen andere Menschen ohne einen zweiten Blick am bettelnden Kind vorbeigegangen? Hier scheint mir dann doch der weisse Blick und die Problematik des White Saviorism an der Geschichte zu haften. Hätte Ciprian nicht sein Schachtalent, könnten seine französischen Freund*innen ihm auch nicht helfen und fänden es wohl auch nicht "so schade um das vergeudete Talent". Dass Ciprian auch liebenswert wäre, sein Leben und seine Würde auch schützenswert wären, wenn er nichts zu bieten hätte, wird mir zu wenig deutlich gemacht. Allerdings wäre es auch schwierig, das in der Ich-Erzählung aus der Perspektive von Ciprian differenziert unterzubringen. Das wäre auch nicht sehr autenthisch. Fazit Die Absicht von Xavier-Laurent Petit, mit Vorurteilen zu brechen und über Schleuserbanden aufzuklären, ist sicher löblich. Und die Umsetzung im Jugendroman "Der Sohn des Ursars" ist auch spannend und sehr empathisch gemacht. Trotzdem würde ich lieber eine ownvoices-Geschichte von Rom*nja oder Sinti*zze lesen, um auch sicher zu sein, tatsächlich aus ihrer Perspektive auf die Welt zu blicken. Wenn ihr diesbezüglich Tipps habt, bin ich sehr froh über einen Kommentar! Die Fakten Der Sohn des Ursars Xavier-Laurent Petit Désirée Schneider (Übersetzung aus dem Französischen) Knesebeck Verlag 240 Seiten Erschienen am 17.03.2022 Hardcover ISBN: 978-3-95728-538-6 Ab 12 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Knesebeck Verlag für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Die Haltestelle der Madame Vromant

    Das neue Bücherjahr beginne ich mit einem Kinderbuch, das eine wunderbare Eigenschaft in den Mittelpunkt stellt: Freundlichkeit. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr in meiner Besprechung von "Die Haltestelle der Madame Vromant" von Jonna Struwe und Arabell Watzlawik. Jonna Struwe erzählt mit ihrem dritten Kinderbuch "Die Haltestelle der Madame Vromant" nicht nur eine Geschichte über Freundlichkeit, sondern auch eine wahre Geschichte, die sich in Frankreich, in der Kleinstadt Dieppe in der Normandie, ereignet hat. Mit Raphaël und seiner Mama steigen wir in den Bus von Dieppe. Raphaël liebt das Busfahren, so spannend! Und meistens haben die beiden ein tolles Ziel. Ihre Haltestelle heisst "Jeannine Vromant" und da steigen sie jetzt auch aus. Raphaël fragt zu recht, wer denn diese Madame Vromant sei, dass sie eine eigene Haltestelle bekommt. Ist sie vielleicht berühmt oder besonders wichtig? Seine Mama weiss es nicht, aber berühmt oder wichtig kann sie nicht sein, sonst würde sie sie wohl kennen. Die Bäckerin und der Gemüsehändler Monsieur Ibrahim kannten Madame Vromant, verraten Raphaël aber nicht, wie sie zu einer eigenen Haltestelle kam. Freundlichkeit schenken Erst am nächsten Tag, verrät ihm ein Busfahrer, wie sich die Geschichte zugetragen hat: Madame Vromant war ein regelmässiger Fahrgast im Bus und immer freundlich zu allen. Deshalb waren die Leute auch freundlich zu ihr. Und als sie starb, hat sie all diese freundlichen Leute - Busfahrer*innen und andere Menschen - mit einem Teil ihres Erbes bedacht. Die schöne Geschichte über den Wert von Freundlichkeit illustriert hat Arabell Watzlawik. Sie hat einen tollen Stil, bei dem Häuser auch mal etwas windschief und die Gesichter sehr charakteristisch sind. Die Menschen sind divers dargestellt, da gibt es junge und ältere Menschen, helle und dunkle Hauttöne, verschiedenste Haarfarben, feminine, maskuline und genderneutrale Kleidungsstile. Zudem gibt es immer wieder witzige Details zu entdecken, wie die Möwen, die sich überall tummeln und auch mal frech ein Croissant stibitzen. Während die Gegenwart in bunten Farben gehalten ist, ist die Erinnerung des Busfahrers in Blautöne getaucht, so dass auch optisch sofort klar wird, dass es hier um die Vergangenheit geht. Fazit Seid ihr auf der Suche nach einem schönen Bilderbuch mit französischem Flair und einer wahren Begebenheit als Grundlage? Dann versucht es doch mal mit "Die Haltestelle der Madame Vromant" von Jonna Struwe und Arabell Watzlawik. Die beiden erzählen mit ihrem zweiten gemeinsamen Kinderbuch eine wunderbare Geschichte über Freundlichkeit für Kinder ab 4 Jahren. Und etwas mehr Freundlichkeit können wir im neuen Jahr wohl alle gut brauchen. Dieses Buch regt hoffentlich auch dazu an, selbst ganz viele freundliche Gesten zu verbreiten. Die Fakten Die Haltestelle der Madame Vromant Jonna Struwe (Text) Arabell Watzlawik (Illustration) Selfpublishing 32 Seiten Erschienen am 1.12.2023 Hardcover ISBN: 978-3-98595-971-6 Ab 4 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Jonna Struwe auf Instagram Website von Jonna Struwe Arabell Watzlawik auf Instagram Website von Arabell Watzlawik Frankreich-Fan? Dann könnten dir auch folgende Kinder- und Jugendbücher gefallen Die Blüte von Paris - Gaëlle Geniller (Carlsen 2023) Simone de Beauvoir - Ich möchte vom Leben alles - Julia Korbik, Julia Bernhard (Rowohlt 2023) Hexenkram 1: Grüna - Marie Desplechin, Magali le Huche (Reprodukt 2023) Die Hundebande in Paris - Dorothée de Monfreid (Reprodukt 2020) Marie Curie - Ein Licht im Dunkeln - Frances Andreasen Osterfelt, Anja C. Andersen, Anna Blaszczyk (Knesebeck 2020)

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