Mina - eine Vater-Tochter-Geschichte
In seinem zweiten Bilderbuch "Mina" erzählt Matthew Forsythe eine Vater-Tochter-Geschichte über Vertrauen und Sorge. Er macht das mit Humor und mit seinen ganz besonderen Illustrationen voller Wärme.

Vielleicht kennt jemanden den Autor und Illustrator Matthew Forsythe schon vom Bilderbuch "Pokko und die Trommel"*? Der Stil ist unverkennbar. In "Mina" tauchen wir ein in die Welt einer kleinen Maus - namens Mina, klar. Sie lebt mit ihrem Vater in einem ausgehöhlten Baumstumpf, idyllisch gelegen neben einem Teich am Waldrand.
In ihrer heilen Welt malt sie, liest viel und lässt sich von nichts und niemandem stören. Auch nicht von ihrem Vater, der dauernd irgendwelche Dinge aus der Aussenwelt anschleppt. Doch eines Tages fährt ihr Vater eine echte Überraschung auf - eine ziemlich gefährliche Überraschung! Zumindest ist das Mina sofort klar. Nur ihr Vater scheint nicht zu verstehen, wen er sich da ins traute Heim geholt hat.
"Schlaf jetzt. Alles wird gut. Du wirst sehen." "Ich weiss ja nicht", sagte Mina.
Mina versucht dem Vater ihre Zweifel an der Harmlosigkeit der Überraschung klar zu machen. Aber der will nicht auf sie hören. Also entscheidet sie sich, ihm zu vertrauen. Und zu Beginn läuft es gar nicht schlecht. Doch Minas Instinkt hat sie nicht getäuscht. Das Tier im Haus ist definitiv eine Bedrohung und zu allem Übel bringt der Vater auch noch zwei weitere Überraschungen nach Hause! Wie Mina die Viecher wieder los wird? Das verrate ich natürlich nicht, aber eine Stabstrecke, die einst von Mina das Lesen gelernt hat, könnte was damit zu tun haben.
Wer hat hier den Durchblick?
In Matthew Forsythes Geschichte scheinen die Rollen zwischen Vater und Tochter oft verdreht: Er ist der Naive, sie die Kritische. Er lebt in seinen Träumen, sie auf dem Boden der Tatsachen - und mit der Nase im Buch. Er ist ein Luftibus, sie übernimmt Verantwortung. In diesem Sinne könnte man "Mina" auch als Statement gegen Adultismus verstehen. Denn eins ist klar: Der Vater hat die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und sollte ruhig mal auf seine Tochter hören.
"Mina" fokussiert ganz auf die Vater-Tochter-Beziehung. Eine Mutter taucht nicht auf und wird auch nicht erwähnt.
Der kanadische Comiczeichner, Designer von Zeichentrickfilmen und Autor Matthew Forsythe hält seine Illustrationen in warmen Tönen. Minas Welt ist umgeben von Blumen und Pflanzen. Die Illustrationen sind mal ein- und mal doppelseitig. Der Text steht immer separat vor weissem Hintergrund und ist knapp gehalten, sprüht aber vor trockenem Humor und steht in einem spannenden Wechselspiel zu den Bildern.
"Mina" ist übrigens vor dem Hintergrund der Pandemie entstanden! Wenn ihr mehr erfahren wollt, lest das spannende Q & A mit Matthew Forsythe im Publishers Weekly.
Im Tandem lesen
"Mina" ist auch mein Buchtipp fürs Buchtandem aus je einem Kinder- und Erwachsenenbuch im MOKA-Magazin 2/2022. Welchen Tipp Anne für Erwachsene auf Lager hat, verrate ich euch auf Instagram. Oder bestellt euch einfach das Büchermagazin für die Tasche!
Fazit
Eine emotionale Vater-Tochter-Geschichte mit Spannung, Witz und traumwandlerischen Illustrationen schenkt uns Matthew Forsythe mit seinem Bilderbuch "Mina". Ein Spass zum Vorlesen ab 4 Jahren, der kleinen Zuhörer*innen Mut macht, auf ihren Instinkt zu vertrauen.
Die Fakten
Matthew Forsythe (Text + Illustration)
Rita Fürstenau (Übersetzung aus dem Englischen)
Rotopol
68 Seiten
Erschienen am 01.03.2022
Hardcover
ISBN: 978-3-96451-028-0
Ab 4 Jahren
PS: Bei Rotopol gibt's auch süsse Gadgets rund um Mina, wie ein Postkartenset oder einen Pin. Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar, die Karten und den Pin, den sich unsere Mittlere geschnappt hat, bevor es Nachbars Katze tut! ;-)
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