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  • Monschau

    (Werbung) Der letzte Pockenausbruch Deutschlands ist Thema von Steffen Kopetzkys Roman "Monschau". Das ist nicht nur spannend, sondern aufgrund der Corona-Pandemie auch aktueller denn je. Steffen Kopetzky hat sich den wahren Fall des letzten Pockenausbruchs in Deutschland im Jahr 1962 zum Vorbild für seinen Roman "Monschau" genommen. Er erzählt die historisch verbürgte Geschichte, die sich im kleinen Städtchen Monschau an der belgischen Grenze abspielte, nach. Der Pockenausbruch hat sich tatsächlich so ereignet und hat zu so manchen Massnahmen geführt, die uns von der aktuellen Pandemie nur allzu bekannt sind: Schulschliessungen, Quarantäne, Grenzschliessungen, die Absage des Karnevals. "Doch mitten in diesem Idyll lauerte das Ungeheuer, winzig, unsichtbar, aber tödlich." / S. 17 Gute Ergänzung von Fakten und Fiktion Der Fantasie des Autors entsprungen, aber von wahren Personen inspiriert, sind die Figuren des Romans. Im Zentrum stehen der junge Arzt Nikolaos Spyridakis, der aus Kreta stammt, und Vera Rither, Vollwaise und Alleinerbin der Bernhard-Rither-Werke. Diese Firma produziert Schmelzöfen - zum Beispiel für Stahlwerke oder die Papierindustrie - und steht im Mittelpunkt des Geschehens. Denn es war einer ihrer Mitarbeiter, der das Pockenvirus kurz vor Weihnachten von einer Geschäftsreise nach Indien mit in die Heimat zurück und damit in die Firma brachte. Die Kreisverwaltung reagiert sofort und lässt Professor Stüttgen, einen Dermatologen und Spezialisten für das Pockenvirus, aus Düsseldorf kommen, um der Lage möglichst schnell Herr zu werden. Nikolaos ist der einzige, der sich bereiterklärt, ihn zu begleiten, um gemeinsam vor Ort die Patient*innen zu behandeln, Quarantänen durchzusetzen und die Pocken-Impfungen anzukurbeln. Als Betriebsarzt der Rither-Werke trifft er dann auf Vera und die beiden nähern sich an. Doch ihre sich anbahnende Liebe scheint unter einem schlechten Stern zu stehen, weil immer mehr und mehr Fälle auftreten, und sie bringen sich auch noch selbst in Gefahr! "Auf diese Weise musste er die bittere Erfahrung machen, dass er für all die Menschen, die von seinen Massnahmen betroffen waren, die sie ja schützen sollten, zum Gesicht der Epidemie wurde." / S. 269 Der Autor flicht viele Geschehnisse der deutschen sowie der Weltgeschichte des Jahres 1962 in die Handlung ein. Zur Verortung der Handlung und zur Charakterisierung der damaligen Stimmung zwischen deutschem Wirtschaftswunder oder dem Wettrennen zum Mond auf der einen Seite und Bombenanschlägen in Paris oder nuklearem Wettrüsten auf der anderen Seite, finde ich das durchaus sinnvoll. Allerdings übertreibt es Steffen Kopetzky für meinen Geschmack etwas, wenn etwa auch noch die Hamburger Sturmflut oder aus Weltkriegszeiten die Geschichte der deutschen Besatzung von Kreta nacherzählt werden. Das wirkt dann schon etwas sehr konstruiert und verleiht dem Buch ein paar Längen. Trotzdem liest sich der Roman aufgrund der dramatischen Geschichte rund um den Pockenausbruch, dessen Bekämpfung, die Verstrickungen rund um die Rither-Werke und nicht zuletzt die sich anbahnende Liebesgeschichte sehr gut. Aufgrund einiger Déjà-vus können wir bestimmt alle gut mitfühlen, welche Stimmung damals in und um Monschau geherrscht haben muss. Fazit Steffen Kopetzky erzählt in "Monschau" die Geschichte des letzten Pockenausbruchs in Deutschland nach und verwebt sie mit einer packenden Liebesgeschichte. Sehr gut spiegelt sich in den Protagonist*innen und der geschilderten Handlung der Widerstreit zwischen Wirtschaft und Gesundheit, den wir aus der Corona-Pandemie so gut kennen. Ein Roman mit historischem Fundament, mitreissendem Plot und bis in die Gegenwart reichenden Themen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Die Fakten Monschau Steffen Kopetzky Rowohlt Berlin 352 Seiten Erschienen am 22.03.2021 Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen (auch als Taschenbuch und Hörbuch verfügbar, siehe unten) ISBN: 978-3-7371-0112-7 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Hörbuchtipps zu Steffen Kopetzky Die Romane von Steffen Kopetzky gibt es auch als Hörbücher bei Argon bzw. Audiobuch und ihr habt über Storytel freien Zugang dazu. "Monschau" wird gelesen von Johann von Bülow und verspricht über 10 Stunden Hörgenuss. Ausserdem findet ihr "Damenopfer", "Risiko", "Grand Tour" und "Propaganda" Mit dem Link zum kostenlosen 45-Tage-Probeabo* (statt der üblichen 30 Tage) könnt ihr unverbindlich reinhören und habt zudem Zugang zu über 600'000 weiteren Hörbüchern und E-Books für Gross und Klein! Wir können es nur empfehlen. Wir hören sehr viel, ob nun zuhause oder unterwegs. Das Abo ist jederzeit kündbar. Nach der Probephase kostet es 14.90 Euro/Monat. *Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Das Geheimnis meiner Superkraft

    Alison Bechdel geht in ihrer aktuellen Graphic Novel "Das Geheimnis meiner Superkraft" auf Sinn- und Selbstsuche und verknüpft das mit ihren wechselnden Sportleidenschaften, ihrer Kreativität und prägenden Lebensereignissen. Ein spannender, philosophischer Einblick in ihr Fühlen, Leben, Streben und Wirken in Comicform. Alison Bechdel kennt ihr vielleicht vom nach ihr benannten Bechdel-Test. Dass sie ihn nicht selber erfunden hat, sondern ihre Freundin Liz Wallace, könnt ihr in "Die Liga der Superfeminist*innen" von Mirion Malle nachlesen. Aber zum eigentlichen Thema: Alison Bechdel legt mit "Das Geheimnis meiner Superkraft" einmal mehr eine Art Memoir in Comicform vor. Nur diesmal durchschreitet sie die Jahrzehnte anhand ihrer wechselnden sportlichen Leidenschaften und verknüpft sie mit den Erfahrungen von Schriftsteller*innen anderer Epochen - etwa den Transzendentalisten der Romantik oder der Beat Generation der 1950er-Jahre, insbesondere Jack Kerouac. "Die 60er waren eine Welle der Befreiung, aber für meine Eltern kam sie zu spät, und ich war zu früh. Wir zappelten gemeinsam in ihrer Brandung." / S. 49 Wir erfahren also so einiges über ihr Leben, ihr Aufwachsen in den 60er und 70er-Jahren in Pennsylvania, ihre ersten beruflichen Erfolge, familiäre Schicksalsschläge wie den Suizid ihres Vaters sowie ihre queeren Beziehungen. Immer wieder durchzogen sind die Jahrzehnte von wechselnden Sporttrends - die sie so ziemlich alle mitmacht - und Bechdels Zusammenbrüchen und Rückschlägen - sei es nun wegen exzessivem Arbeiten, chronisch risikoreichem Substanzkonsum (Schmerzmittel und Alkohol), einer zerbrochenen Beziehung oder einer Depression aufgrund von unverarbeiteter Trauer. Sport ist da oft eine Flucht, auch sie manchmal toxisch im Ausmass, oder zumindest der Versuch, über irgendetwas die Kontrolle zu haben, stark zu sein und vielleicht irgendwie auch noch das wahre Ich zu finden. "Und wie sollen wir hoffen, die Welt zu verändern, wenn wir nicht mal unser jämmerliches Selbst ändern können?" / S. 231 Dabei erzählt sie ihre Biographie - besonders die sportlichen Exkurse - mit viel Humor, durchaus selbst- und gesellschaftskritisch. Und sie gewährt den Leser*innen - soweit man das beurteilen kann - einen unverstellten Blick auf ihre Selbstzweifel, die Herausforderung des kreativen Prozesses und ihre nicht immer gesundheitsförderlichen Copingstrategien. Das Geheimnis ihrer Superkraft oder den Weg zur Transzendenz verrät sie uns dabei nicht wirklich. Aber was wir aus der Lektüre mitnehmen können, ist sicherlich, dass Sport kein Selbstzweck sein sollte und langfristig auch keinen Ausweg aus dem vertrackten Alltag oder dysfunktionalen Beziehungen bietet. Das Wichtigste ist, im Hier und Jetzt und mit den Menschen zu sein, die man liebt. Und wenn der Ausblick von einem Gipfel euch neue Kreativität einhaucht, wenn euch nach einem neuen Paar Rennschuhe ist oder ihr Lust auf den neusten Yoga-Trend habt, go for it! Mit den philosophischen Ausflügen und den zahlreichen literarischen Referenzen ist "Das Geheimnis meiner Superkraft" nicht gerade ein easy read, aber allen, die sich für den kreativen Flow, Sport und das Leben einer Comic-Zeichnerin mit allen Höhnen und Tiefen interessieren, kann ich die Lektüre empfehlen. Besonders gefällt mir, dass mit Holly Rae Taylor Alison Bechdels Partnerin das Buch koloriert hat und das wunderschön mit den aquarellig anmutenden Farben. Die Fakten Das Geheimnis meiner Superkraft Alison Bechdel (Text + Illustration) Holly Rae Taylor (Kolorierung) Thomas Pletzinger, Tobias Schnettler (Übersetzung aus dem Englischen) Kiepenheuer & Witsch Verlag (KiWi) 240 Seiten Erschienen am 03.05.2023 Hardcover mit Schutzumschlag ISBN: 978-3-462-00253-9 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Alison Bechdel auf Instagram Website von Alison Bechdel PS: Herzlichen Dank an Kiepenheuer & Witsch für das Rezensionsexemplar. Weitere Graphic Novels für Erwachsene und Jugendliche Sibiro Haiku - Jurga Vilė und Lina Itagaki (Baobab Books 2020) Heartstopper - Volume 2 - Alice Oseman (Loewe Graphix 2022) Die Blüte von Paris - Gaëlle Geniller (Carlsen 2023) Simone de Beauvoir - Ich möchte vom Leben alles - Julia Korbik, Julia Bernhard (Rowohlt 2023) Ducks - Zwei Jahre in den Ölsanden - Kate Beaton (Zwerchfell & Reprodukt 2023) Quiet Girl - Debbie Tung (Loewe Graphix 2022) Radium Girls - Ihr Kampf um Gerechtigkeit - Cy (Carlsen 2021) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Lichtungen

    "Lichtungen", der neue Roman von Iris Wolff ist erschienen und begeistert mit einer Liebes- und Freundschaftsgeschichte, verbunden mit der Geschichte Rumäniens, kluger Konstruktion und feiner Sprache. In ihrem neuen Roman "Lichtungen" erzählt Iris Wolff die Geschichte von Kato und Lev. Es ist die Geschichte einer Freundschaft (und Liebe) seit Kindertagen. Eine Geschichte, die in der Maramuresch im Norden Rumäniens begann, in einer Zeit, als Ceaușescu noch Diktator des kommunistischen Vielvölkerstaates war. Doch wir begegnen Kato und Lev erstmal auf einer Reise, dann in Zürich, wo Kato ihr Geld mit ihrer Kunst verdient. "Für ihn war diese Reise ein Aufbruch, für sie ein Übergang, vielleicht sogar Abschluss. Und doch hatten sie sich in diesen gegensätzlichen Bewegungen wiedergefunden." / S. 18 Denn Iris Wolff erzählt die Geschichte rückwärts. Umgekehrt chronologisch steigt sie immer tiefer ein in die Leben der beiden - vor allem in das von Lev, eigentlich Leonhard. Schicht um Schicht legt sie die Geschichten seines Aufwachsens sowie der wechselhaften, aber immer besonderen Beziehung der beiden frei. So erfahren wir, wie Lev mit seinen drei Stiefgeschwistern aufwuchs, wie der Grossvater, der deutsch sprach und sich immer als Österreicher fühlte, sich nach seinem "Heimatland" sehnte. Wie Kato, den Traum einer guten Schulbildung aufgeben musste, um den Haushalt für ihren gewalttätigen Vater zu führen und sich mit Leuten aus dem Widerstand anfreundete. Und wie sie schliesslich mit einem Deutschen auf der Durchreise Rumänien und Lev hinter sich liess, wie so viele vor ihr. "Mit ihrem Fortgehen hatte sie etwas mitgenommen, einen Sinn, eine Freude, und er konnte nicht darüber sprechen, denn für alle anderen war es unwesentlich." / S. 53 Mit Lev reisen wir zurück in die Zeit der Diktatur, in seine Zeit bei der Armee, seine Arbeit in der Forstwirtschaft, seine Schulzeit. "Sie hatten auf das Ende der Diktatur gewartet, dann warteten sie auf das Neue, ohne zu wissen, was es mit sich brachte. Nichts hatten sie sich sehnlicher gewünscht als die Öffnung der Grenzen, und als sie offen waren, wussten sie nicht, was mit dieser Offenheit zu tun war. " / S. 65 Und in die Zeit, in der er ans Bett gefesselt war. Wie es dazu kam, erfahren wir erst später, aber leiden natürlich mit ihm mit, wie er das Geschehen um ihn herum nur aus der Ferne betrachten, ja, meist nur gedämpft erhören konnte. "Die Zeit zuvor kam ihm wie eine Probe vor. An irgendeinem Punkt musste er herausgefallen sein aus der Ordnung, und jetzt war er ein Überzähliger, einer, der in den hinteren Räumen verwahrt wurde." / S. 135 Iris Wolff erzählt aus der Perspektive von Lev von Kindheitserinnerungen, die sich einprägen, vom Verlust des Vaters, des Grossvaters, der liebsten Schwester, eines Freundes. Mal an den Tod, mal an die Ehe, mal an ein anderes Land oder das Studium in einer anderen Stadt. Nur Lev scheint in seinem Dorf an der Iza zu verharren. Und immer wieder ist da Kato und ist da Kater Khalil, seine wohl treusten Begleiter*innen - auch wenn er sie gerade aus dem Blick verloren hat. Die Autorin aus Siebenbürgen lotet Fragen von Zugehörigkeit, Aufbruch und Zurückkehren, Zusammenhalt und Wagemut, Zukunftsträumen und Realitäten, von Freundschaft und Liebe aus, ohne zu viel oder zu wenig zu sagen. "Lichtungen" liest sich grundsätzlich leicht, wir versinken sofort in der poetischen Sprache von Iris Wolff, fühlen uns Lev und Kato unmittelbar nah und folgen der Autorin sehr gerne beim Aufdecken all der Geschichten, die Lev und Kato schliesslich in Zürich wieder zusammenführen. Aufgrund des umgekehrt chronologischen Aufbaus, braucht es etwas Konzentration und es empfiehlt sich, den Roman möglichst am Stück zu lesen. Fazit "Lichtungen" von Iris Wolff ist mit seiner bildhaften, aber doch zurückhaltenden Sprache, dem Eintauchen in ein Leben und seine ganzen Verstrickungen, in eine besondere Beziehung und mit der klugen Konstruktion ein grosser Lesegenuss und ein wunderbarer Auftakt ins neue Lesejahr! Die Fakten Lichtungen Iris Wolff Klett-Cotta 256 Seiten Erschienen am 12.01.2024 Hardcover mit Schutzumschlag ISBN: 978-3-608-98770-6 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Iris Wolff auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den Klett-Cotta Verlag für das digitale Rezensionsexemplar. Die Seitenangaben beziehen sich auf das E-Book und können von der Printversion abweichen. Das könnte dir auch gefallen Angelina. Verlorene Familie - David Bielmann (Zytglogge 2023) Vatermal - Necati Öziri (Claassen 2023) Maman - Sylvie Schenk (Hanser 2023) Die Möglichkeit von Glück - Anne Rabe (Klett-Cotta 2023) Birobidschan - Tomer Dotan-Dreyfus (Voland & Quist 2023) Seemann vom Siebener - Arno Frank (Tropen 2023) Herkunft - Saša Stanišić (Luchterhand 2019) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Going Zero

    Habt ihr Lust auf eine richtig spannende Lektüre, die im Spannungsfeld von Geheimdiensten und Social Media spielt? Dann kann ich euch den Roman "Going Zero" von Anthony McCarten empfehlen. Cy Baxter, Unternehmer und Milliardär aus Chicago, hat grosse Pläne: Mit seinem Projekt FUSION will er in Kooperation mit der US-Regierung und deren Sicherheitskräfte (CIA, NSA und FBI), seinem eigenen Sozialen Netzwerk WorldShare und den besten Spezialist*innen wie Hacker*innen für die totale Überwachung in den USA sorgen. "Das, was die Leute an Cy so mögen, das, weswegen sie ihn so sympathisch finden, über seine Intelligenz hinaus und trotz seines Reichtums, ist die Art, wie er allem Anschein nach tatsächlich das Beste aus dem machen will, was er ist und was er besitzt, wie er wirklich etwas Gutes tun will für die Welt, wo er doch ebenso gut surfen gehen könnte. Oder mit einer Rakete ins Weltall fliegen." / S. 15 Jetzt steht der Beta-Test von FUSION an. Dafür wurden zehn möglichst unterschiedliche Personen aus den ganzen USA ausgesucht, die sich 30 Tage vor dem System verstecken sollen. Wer es schafft, bekommt 3 Millionen Dollar. Schafft es niemand, ist FUSION ein grosser Deal mit der US-Regierung sicher. Eine der sogenannten "Zeros" ist Kaitlyn Day, eine unscheinbare, eigenwillige, aber durchaus intelligente Bibliothekarin aus Boston. Weshalb sie bei dem Test mitmacht, erfahren wir natürlich erst nach und nach. Und da gibt es so einige Überraschungen! Mit ihr und den neun anderen Zeros rasen wir durch die ganze USA und sogar bis nach Kanada. Als Leser*in fiebert man natürlich mit, ich persönlich immer auf der Seite der Zeros. Nicht nur, weil Cy nicht so sympathisch ist, wie es obiges Zitat weismachen soll. Sondern auch, weil überhaupt nicht klar ist, dass die ganze Sache zu mehr Sicherheit führt. Viel wahrscheinlicher ist doch, dass die totale Information schlicht die Auslöschung jeglicher Privatsphäre bedeutet. Viele der Teilnehmer*innen werden relativ schnell gefasst. Meist verrät sie ein benutztes Handy, ihr Gangbild oder irgendeine Kleinigkeit, die von den Algorithmen als "auffällig" aus der Flut an Daten von Überwachungskameras, Kreditkartensystemen, Kommunikationsnetzwerken, Drohnen etc. herausgefiltert wird. Der in Neuseeland geborene und in London lebende Drehbuchautor und Schriftsteller Anthony McCarten hat seinen Roman mit Thrillercharakter spannend aufgebaut. Einerseits schon nur durch den Countdown der 30 Tage und der immer weniger werdenden Zeros, die noch im Spiel sind. Andererseits durch die häufigen Perspektivwechsel. Er erzählt zwar immer in der dritten Person, aber wir sind insbesondere sehr nah an Cy Baxter und seiner Geschäftspartnerin und Ehefrau Erika Coogan sowie an den Zeros - allen voran Kaitlyn - dran. So erleben wir den Betatest von beiden Seiten, kriegen die ganzen Emotionen hautnah mit und denken gleichzeitig ständig darüber nach, was von einem solchen Projekt zu halten ist, wem zu trauen ist, wer Böses im Schilde führt und welche unerwarteten Verbindungen da vielleicht noch auftauchen könnten. "Ein Leben wird bloßgelegt, fast wie bei einem chirurgischen Eingriff am offenen Herzen, überlegt er, das Brustbein durchgesägt, die Rippen nach außen geklappt, roh und offen liegt das Leben zutage, und dann wird Inventur gemacht, analysiert, traktiert." / S. 81 Das Ende mag dem einen oder der anderen etwas too much sein. Anthony McCarten schöpft da auf jeden Fall aus dem Vollen und lässt definitiv keine*n Leser*in kalt. Der Roman ist zeitlich nicht fix verortet. Er könnte genau jetzt spielen oder in einer nahen Zukunft. Betrachten wir die Entwicklungen rund um AI der letzten Monate, wurde er vielleicht sogar schon rechts von der Realität überholt. So erschreckend die ganzen Überwachungs- und Analysemethoden im Buch sind, so realistisch erscheinen sie mir auch. Fazit Anthony McCarten liefert mit "Going Zero" einen spannenden und auch emotional mitreissenden Roman im Dunstkreis von Geheimdiensten, sozialen Netzwerken und Künstlicher Intelligenz. Über den Betatest des FUSION-Projekts geraten private und staatliche Kräfte, wertvolle Güter wie Sicherheit und Privatsphäre, Vertrauen und Kontrolle, technischer Fortschritt und digitale Zurückgezogenheit in Widerstreit. Ob die Bibliothekarin oder das System am Ende die Nase vorne hat, müsst ihr selber herausfinden! Die Fakten Going Zero Anthony McCarten Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié (Übersetzung aus dem Englischen) Diogenes Verlag 464 Seiten Erschienen am 26.04.2023 Hardcover, Leinenbindung ISBN: 978-3-257-07192-4 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für das digitale Rezensionsexemplar. Die Seitenangaben beziehen sich auf das E-Book und können von der Printversion abweichen. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Schneeglück verschenken

    Was geschieht, wenn ein Bär mitten aus seinem Winterschlaf erwacht und zum ersten Mal in seinem Leben Schnee sieht? Ihr erfahrt es im Bilderbuch "Schneeglück verschenken" von Heyjin Go. Das Wunder vom Schnee Braunbären kriegen normalerweise gar nichts mit von den weissen Flocken, die Kindern und Wintersportler*innen den Winter versüssen. Dieses Jahr gerät die Schneeballschlacht der Waldtiere aber so laut, dass Herr Bär aus seinem Winterschlaf hochschreckt. Noch ganz verärgert stapft er aus dem Haus. Und da erwartet ihn nichts weniger als ein Wunder! Schnee! Natürlich weiss Herr Bär nicht, worum es sich handelt, aber die kühle, luftige Masse gefällt ihm sofort. "Mmmmh, das ist wie Zuckerwatte auf der Zunge!" Herr Bär geniesst den Tag im Schnee in vollen Zügen. Wenn er den Schnee doch nur seinen Freunden, den Girlitzen, zeigen könnte. Aber die sind längst in den Süden, in ein wärmeres Land geflogen. Herr Bär beschliesst, den Girlitzen einen Schneemann zu schicken. Und die Waldtiere helfen ihm gerne dabei: Die Maus rollt einen Schneeball, der Hase schenkt dem Schneemann einen Handschuh, der Fuchs einen Hut und das Schwein einen Schal. So bringt der Bär den Schneemann zur Post. Eine geschmolzene Überraschung Das Paket kommt bei den Girlitzen an. Aber oje, die eisige Überraschung ist mittlerweile geschmolzen! Weshalb das Geschenk bei den Girlitzen trotzdem gut ankommt? Das müsst ihr im Bilderbuch "Schneeglück verschenken" der südkoreanischen Illustratorin Heyjin Go selber herausfinden! Heyjin Go erzählt in "Schneeglück verschenken" eine wunderbare Geschichte für Kinder ab etwa 4 Jahren. Wunderbar kommt darin die kindliche Freude am Schnee zum Ausdruck und auch die Faszination über etwas, das man zum ersten Mal im Leben sieht. Gut nachvollziehbar vermittelt sie zudem die Freude am Schenken und wie aus einer vermeintlich missratenen Überraschung doch noch etwas ganz Tolles werden kann. Heyjin Gos Illustrationen sind farblich reduziert und passen damit ideal zum kalten, verschneiten Winter. Mit zunehmender klimatischer Wärme, werden auch die Farbtöne der Bilder wärmer. Sie erstrecken sich jeweils über eine Doppelseite und mischen ganz detaillierte Flächen, wie das Bärenfell oder die Maschen des Schals, mit nur grob strukturierten Flächen. Fazit Heyjin Go hat mit "Schneeglück verschenken" ein herrlich witziges, schneeflockenleichtes und gleichzeitig berührendes Bilderbuch geschrieben und gezeichnet. Die Geschichte selbst ist wie Zuckerwatte in unseren Herzen. Schöner kann man die Freuden des Winters nicht mit den Vorzügen des Sommers verbinden! Ein Kinderbuch, das sich im Winter ideal als Geschenk eignet, aber genauso gut im Sommer vorgelesen werden kann. Die Fakten Schneeglück verschenken Heyjin Go (Text + Illustration) Eva Roth und Hans ten Doornkaat (deutsche Textfassung) atlantis 44 Seiten Erschienen am 18.09.2020 Hardcover ISBN: 978-3-7152-0795-7 Ab 4 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Atlantis Verlag für das Rezensionsexemplar. Like it? Pin it! Magst du diesen Buchtipp? Dann merke dir doch den Pin dazu auf Pinterest. Du hilfst mir damit sehr und vergisst nicht, welches Buch du dir unbedingt noch kaufen wolltest! ;-) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Der Sohn des Ursars

    Als Jugendroman über eine Familie der Rom*nja angekündigt, hat mich "Der Sohn des Ursars" von Xavier-Laurent Petit sofort neugierig gemacht. Und die Geschichte ist gut geschrieben, ich sehe aber auch einige Problematiken, die man begleitend zur Lektüre zumindest thematisieren sollte. Aber kommen wir zuerst zur Handlung von "Der Sohn des Ursars" von Xavier-Laurent Petit: Ciprian und seine Familie reisen mit einem Wohnwagen und einem Bären durch Osteuropa. Sie ziehen von Stadt zu Stadt, um auf den Marktplätzen aufzutreten - der Vater mit einem Showkampf mit dem Bären, Tochter Vera mit ihrem Gesang. Da die Zuschauer*innen meist nicht spendabel genug sind, müssen sie sich oft das Nötigste an Essen "ausleihen", wie Ciprian es nennt. Bruder Dimetriu hat das "Ausleihen" perfektioniert und versorgt die Familie mit geklautem Essen oder was sie sonst zum Überleben brauchen. Ein Leben in ständiger Bedrohung Kommt dazu, dass die Familie aufgrund ihrer Rom*nja-Zugehörigkeit meist nicht gern gesehen ist und immer wieder vertrieben wird. Der Vater trägt ihre Lage grundsätzlich mit Fassung, das Nomadenleben gehört ja auch zu ihrer Tradition und diese leben sie mit Stolz: "Wir gehen eben woanders hin. Das ist unser Schicksal. Wir sind die Söhne des Windes und die letzten Nachfahren der Pharaonen. Die Welt ist unser Zuhause." / S. 23 Doch eines Tages wird sogar ihr liegengebliebenes Auto von Nationalisten bei der Stadt Tamasciu (Rumänien) angezündet und sie werden unter Drohungen weggeschickt. Als zwei Männer auftauchen, die ihnen die Reise nach Paris finanzieren wollen, sagen sie in ihrer Not zu und werden am nächsten Tag von einem Lastwagen abgeholt. Sie landen - zusammen mit vielen weiteren Rom*nja-Familien - in der Banlieue von Paris, wo sie unter prekärsten Verhältnissen in behelfsmässig selbst gezimmerten Hütten hausen. "Leute, die ein Dach über dem Kopf haben, trauen Obdachlosen nicht über den Weg. Deshalb machen sie leer stehende Häuser für uns unbewohnbar. Sie wollen sichergehen, dass wir nie dazugehören." / S. 79 Und das vorgestreckte Geld sollen sie innert einer unmöglich einzuhaltenden Frist zurückzahlen. Die dubiosen Männer sind offensichtlich nicht so nett, wie sie vorgegaukelt haben, sondern versklaven die Rom*nja faktisch, die in Frankreich völlig mittel- und rechtelos sind und nicht mal über Papiere verfügen. Glückliche Wende dank besonderem Talent Ciprians Familie versucht verzweifelt, genug Geld zu verdienen, um ihre Schulden zurückzubezahlen. Doch die Schuldeneintreiber - Verbündete der Männer, die sie hierhergebracht haben - setzen immer mehr und mehr Druck auf und drohen mit Gewalt, falls sie nicht genügend Geld auftreiben können. Die Lage wird noch schwieriger, als Ciprian immer öfter das Geldverdienen (durch Betteln oder Klauen) vergisst, weil er im "Jardin du Luxembourg" den Schachspieler:innen zuschaut. Doch der Junge hat Glück, eines Tages fordert ihn eine ältere Dame zum Spiel heraus und ist fasziniert von seinem Können. Und das, obwohl er "Scharr" - wie er das Spiel in seinem rudimentären Französisch nennt - nie beigebracht bekommen hat. Madame "Walfisch" nimmt den Jungen unter ihre Fittiche, stellt ihn ihren Bekannten, darunter ein Schachlehrer, ein Polizei-Präfekt und eine Lehrerin, vor und schafft es, Ciprians einmaliges Talent zu fördern. Die Geschichte entwickelt sich in unterschiedliche Richtungen dramatisch weiter. Da möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Aber Ciprian hat nun das Glück, französische Freund:innen zu haben, die ihm und seiner Familie helfen. Xavier-Laurent Petit erzählt sehr spannend und mitreissend aus Sicht von Ciprian, dem er eine jugendliche, ziemlich naive Stimme verleiht. Manchmal vielleicht etwas gar kindlich und unwissend - aber das ist schwer zu beurteilen. Ich gehe mal davon aus, dass ein zehnjähriger Rom das Wort "Euro" auch schon einmal gehört hat, aber kann mich natürlich täuschen. Auf jeden Fall ist es spannend, mal aus ganz ungewohnter Perspektive auf die westliche Gesellschaft und das "moderne" Leben zu blicken, das für uns so selbstverständlich ist. Etwa, dass man nicht einfach über das Drehkreuz in der Metro-Station springen darf, sondern ein Ticket braucht. Der weisse Blick auf die Welt und das Problem des White Saviorism Xavier-Laurent Petit möchte mit "Der Sohn des Ursars" Vorurteile abbauen und plädiert implizit dafür, dass Rom*nja nicht kriminalisiert und in Slums ausserhalb von westeuropäischen Grossstädten ihrem Schicksal und der Macht von kriminellen Banden und Menschenhändler*innen überlassen werden. Allerdings stellt er dann doch die weissen Menschen als "Retter*innen" hin, ohne die es Ciprian nicht schaffen würde. Sie wissen auch besser als er oder seine Schwester, was gut für sie ist (z. B. Schulbildung, ein neuer Haarschnitt, neue Kleider) und verhalten sich entsprechend paternalistisch. Hinzu kommt, dass alles mit Ciprians Schachtalent verbunden ist. Hätten sie ihn ohne dieses Talent überhaupt beachtet oder wären sie wie Millionen andere Menschen ohne einen zweiten Blick am bettelnden Kind vorbeigegangen? Hier scheint mir dann doch der weisse Blick und die Problematik des White Saviorism an der Geschichte zu haften. Hätte Ciprian nicht sein Schachtalent, könnten seine französischen Freund*innen ihm auch nicht helfen und fänden es wohl auch nicht "so schade um das vergeudete Talent". Dass Ciprian auch liebenswert wäre, sein Leben und seine Würde auch schützenswert wären, wenn er nichts zu bieten hätte, wird mir zu wenig deutlich gemacht. Allerdings wäre es auch schwierig, das in der Ich-Erzählung aus der Perspektive von Ciprian differenziert unterzubringen. Das wäre auch nicht sehr autenthisch. Fazit Die Absicht von Xavier-Laurent Petit, mit Vorurteilen zu brechen und über Schleuserbanden aufzuklären, ist sicher löblich. Und die Umsetzung im Jugendroman "Der Sohn des Ursars" ist auch spannend und sehr empathisch gemacht. Trotzdem würde ich lieber eine ownvoices-Geschichte von Rom*nja oder Sinti*zze lesen, um auch sicher zu sein, tatsächlich aus ihrer Perspektive auf die Welt zu blicken. Wenn ihr diesbezüglich Tipps habt, bin ich sehr froh über einen Kommentar! Die Fakten Der Sohn des Ursars Xavier-Laurent Petit Désirée Schneider (Übersetzung aus dem Französischen) Knesebeck Verlag 240 Seiten Erschienen am 17.03.2022 Hardcover ISBN: 978-3-95728-538-6 Ab 12 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Knesebeck Verlag für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Die Haltestelle der Madame Vromant

    Das neue Bücherjahr beginne ich mit einem Kinderbuch, das eine wunderbare Eigenschaft in den Mittelpunkt stellt: Freundlichkeit. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr in meiner Besprechung von "Die Haltestelle der Madame Vromant" von Jonna Struwe und Arabell Watzlawik. Jonna Struwe erzählt mit ihrem dritten Kinderbuch "Die Haltestelle der Madame Vromant" nicht nur eine Geschichte über Freundlichkeit, sondern auch eine wahre Geschichte, die sich in Frankreich, in der Kleinstadt Dieppe in der Normandie, ereignet hat. Mit Raphaël und seiner Mama steigen wir in den Bus von Dieppe. Raphaël liebt das Busfahren, so spannend! Und meistens haben die beiden ein tolles Ziel. Ihre Haltestelle heisst "Jeannine Vromant" und da steigen sie jetzt auch aus. Raphaël fragt zu recht, wer denn diese Madame Vromant sei, dass sie eine eigene Haltestelle bekommt. Ist sie vielleicht berühmt oder besonders wichtig? Seine Mama weiss es nicht, aber berühmt oder wichtig kann sie nicht sein, sonst würde sie sie wohl kennen. Die Bäckerin und der Gemüsehändler Monsieur Ibrahim kannten Madame Vromant, verraten Raphaël aber nicht, wie sie zu einer eigenen Haltestelle kam. Freundlichkeit schenken Erst am nächsten Tag, verrät ihm ein Busfahrer, wie sich die Geschichte zugetragen hat: Madame Vromant war ein regelmässiger Fahrgast im Bus und immer freundlich zu allen. Deshalb waren die Leute auch freundlich zu ihr. Und als sie starb, hat sie all diese freundlichen Leute - Busfahrer*innen und andere Menschen - mit einem Teil ihres Erbes bedacht. Die schöne Geschichte über den Wert von Freundlichkeit illustriert hat Arabell Watzlawik. Sie hat einen tollen Stil, bei dem Häuser auch mal etwas windschief und die Gesichter sehr charakteristisch sind. Die Menschen sind divers dargestellt, da gibt es junge und ältere Menschen, helle und dunkle Hauttöne, verschiedenste Haarfarben, feminine, maskuline und genderneutrale Kleidungsstile. Zudem gibt es immer wieder witzige Details zu entdecken, wie die Möwen, die sich überall tummeln und auch mal frech ein Croissant stibitzen. Während die Gegenwart in bunten Farben gehalten ist, ist die Erinnerung des Busfahrers in Blautöne getaucht, so dass auch optisch sofort klar wird, dass es hier um die Vergangenheit geht. Fazit Seid ihr auf der Suche nach einem schönen Bilderbuch mit französischem Flair und einer wahren Begebenheit als Grundlage? Dann versucht es doch mal mit "Die Haltestelle der Madame Vromant" von Jonna Struwe und Arabell Watzlawik. Die beiden erzählen mit ihrem zweiten gemeinsamen Kinderbuch eine wunderbare Geschichte über Freundlichkeit für Kinder ab 4 Jahren. Und etwas mehr Freundlichkeit können wir im neuen Jahr wohl alle gut brauchen. Dieses Buch regt hoffentlich auch dazu an, selbst ganz viele freundliche Gesten zu verbreiten. Die Fakten Die Haltestelle der Madame Vromant Jonna Struwe (Text) Arabell Watzlawik (Illustration) Selfpublishing 32 Seiten Erschienen am 1.12.2023 Hardcover ISBN: 978-3-98595-971-6 Ab 4 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Jonna Struwe auf Instagram Website von Jonna Struwe Arabell Watzlawik auf Instagram Website von Arabell Watzlawik Frankreich-Fan? Dann könnten dir auch folgende Kinder- und Jugendbücher gefallen Die Blüte von Paris - Gaëlle Geniller (Carlsen 2023) Simone de Beauvoir - Ich möchte vom Leben alles - Julia Korbik, Julia Bernhard (Rowohlt 2023) Hexenkram 1: Grüna - Marie Desplechin, Magali le Huche (Reprodukt 2023) Die Hundebande in Paris - Dorothée de Monfreid (Reprodukt 2020) Marie Curie - Ein Licht im Dunkeln - Frances Andreasen Osterfelt, Anja C. Andersen, Anna Blaszczyk (Knesebeck 2020)

  • Über die Grenze

    Zweiter Weltkrieg in Norwegen. Die Geschwister Gerda und Otto geraten mitten hinein, als die jüdischen Kinder Daniel und Sarah bei ihnen auftauchen. Ob sie es "Über die Grenze" nach Schweden schaffen? Das lest ihr im bewegenden Kinderbuch von Maja Lunde. Ich kenne Maja Lunde v.a. von ihren Romanen für Erwachsene. Auf dem Blog habe ich den ersten Band ihrer Reihe rund um Nachhaltigkeit "Die Geschichte der Bienen" vorgestellt. Die norwegische Autorin schreibt aber auch Kinder- und Jugendbücher. Mit "Über die Grenze" widmet sie sich einem weniger bekannten Kapitel der Weltgeschichte: Der deutschen Besatzung Norwegens. Die zehnjährige Gerda und ihr grosser Bruder Otto hatten bisher wenig Berührungspunkte mit der Weltgeschichte. Ja, auch sie litten an Hunger, da es 1942 im Norwegen unter deutscher Besatzung an so ziemlich allem mangelte. Doch so richtig betroffen sind sie erst, als in ihrem Haus zwei jüdische Kinder auftauchen. Ihre Eltern haben die beiden offenbar im Keller versteckt. Doch die Deutschen und ihre norwegischen Verbündeten sind den Kindern auf der Spur und durchsuchen das Haus. Zum Glück finden sie nur noch das leere Versteck der Kinder. Doch sie nehmen Gerdas und Ottos Eltern fest. Kommen sie jetzt ins Lager? Gerda und Otto sind natürlich total verängstigt, doch als Sarah und Daniel wieder auftauchen, bleibt ihnen keine Zeit. Sie müssen handeln und springen auf Drängen der mutigen Gerda als Fluchthelfer ein. Auf eigene Faust machen sie sich auf in Richtung Schweden, wohin Daniels und Sarahs Vater geflüchtet ist. Da wären die Kinder in Sicherheit. Doch wie sollen sie das bloss schaffen? Sie als Kinder, so ganz allein? Ein riesiges Abenteuer beginnt, das gleichzeitig bitterer Ernst ist. Denn sie wissen nie, wem sie trauen können und wem nicht. Maja Lundes Kinderroman, den auch Jugendliche und Erwachsene noch gut lesen können, ist von Anfang an packend. Gerda ist eine sympathische, mutige und gewitzte Erzählerin, die irgendwo zwischen Kind und Jugendlicher schwankt. Die Autorin vermag das sehr gut aufzugreifen, sowohl durch den kindlichen Blick als auch eine authentische Sprache, toll aus dem Norwegischen übersetzt von Antje Subey-Cramer. Dank Gerdas optimistischer, manchmal kindisch-naiver und trotzdem sehr taffer Art, wird das Buch auch trotz des Themas nicht zu düster, sondern enthält einige witzige Szenen. Das Cover und die Kapitel-Vignetten wurden von Regina Kehn illustriert, die ihr vielleicht auch aus Saša Stanišićs "Wolf" kennt. Diesen Blog lesen ja v.a. Erwachsene, die Bücher für ihre Kinder suchen, deshalb sei verraten, dass das Buch ein Happy End hat. Wenn es also vielleicht noch etwas früh ist für "Anne Franks Tagebuch"*, kann ich diesen Kinderroman zum Einstieg in die Thematik des Zweiten Weltkriegs und die besondere Facette der deutschen Besetzung Norwegens sehr empfehlen. Fazit "Über die Grenze" von Maja Lunde ist ein sehr berührendes Kinderbuch darüber, was Kinder mit viel Mut und Klugheit und auch etwas kindlichem Übermut schaffen können. Selbst im Angesicht eines scheinbar übermächtigen Gegners, wie es die Nationalsozialisten im besetzten Norwegen 1942 waren. Ein äusserst lesenswertes Kinderbuch gegen das Vergessen! Die Fakten Über die Grenze Maja Lunde (Text) Regina Kehn (Illustration) Antje Subey-Cramer (Übersetzung aus dem Norwegischen) Urachhaus 192 Seiten Erschienen am 01.01.2021 Hardcover ISBN: 978-3-8251-5151-5 Ab 9 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Maja Lunde auf Instagram Regina Kehn auf Instagram * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Sibiro Haiku - Eine Graphic Novel aus Litauen

    Aus Litauen habe ich wohl noch gar nie etwas gelesen, umso neugieriger war ich auf "Sibiro Haiku", eine Graphic Novel der Litauerinnen Jurga Vilė und Lina Itagaki. Die beiden machen darin eindrücklich die Verschleppungen von litauischen Familien in sibirische Arbeitslager während und nach dem Zweiten Weltkrieg zum Thema. Jurga Vilė, die Autorin von "Sibiro Haiku", erzählt in dieser Graphic Novel die Geschichte ihres Vaters Algis Mielis, der im Zweiten Weltkrieg zusammen mit seinen Eltern, seiner Schwester und weiteren Verwandten von den sovjetischen Besatzern nach Sibirien deportiert wurde. Wie wir gleich zu Beginn erfahren, kehrten Algis und Dalia später mit dem "Zug der Waisen" nach Litauen zurück. Über die Schicksale der weiteren Kinder und Erwachsenen erfahren wir nach und nach mehr. Lagerleben aus Perspektive eines Jugendlichen Aus der Perspektive von Algis erleben wir diesen einschneidenden Lebensabschnitt hautnah mit. Eines Morgens 1941 wurde die ganze Familie einfach von zwei sovjetischen Soldaten zuhause abgeholt. Musste mit dem eigenen Pferd und Wagen zum Bahnhof fahren und wurde dann mit vielen weiteren Litauer*innen in Viehwaggons verfrachtet. Ziel waren Arbeitslager in Westsibirien. Der Vater wurde von der Familie getrennt. In den Lagern mussten alle hart arbeiten, lebten in zugigen Baracken voller Läuse, hatten immer Hunger und wurden von den russischen Soldaten und vieler Menschen der Umgebung schikaniert. Algis stellt uns immer wieder einzelne Personen näher vor, so etwa seine Schwester Dalia, die sich psychisch mit Stricken über Wasser hält, Tante Petronella, die sich an ihre japanischen Haikus, Origami und das Singen klammert. Sowohl der Text als auch die Illustrationen von Lina Itagaki durchziehen viele magische Elemente, wie Algis' Ganter Martin, der eigentlich von den Soldaten erschossen wurde, aber doch immer wieder seine schützenden Flügel über dem Jungen ausbreitet. Lina Itagaki hält ihre Illustrationen in gedeckten Farben, viel ist grau wie der Alltag der Deportierten. Durchzogen von farblichen Akzenten, etwa dem Rot für das fliessende Blut. Aber sie variiert auch sehr stark im Stil, mal gibt es Panels mit Sprechblasen, mal einzelne Szenen in Vignetten, dann wieder ganz- oder doppelseitige Illustrationen. Lina Itagaki hat auch das gesamte Handlettering übernommen (auch auf Deutsch). Sehr eindrücklich ist es, wie die Menschen dem Martyrium begegnen und sich etwa mit mitgebrachten Apfelstückchen oder dem Singen litauischer Lieder aufzumuntern versuchen. Neben den Menschen, die ihre Macht über die litauischen Menschen gnadenlos ausnutzen, gibt es zum Glück auch einige liebe Menschen rund um das Lager, die den Deportierten helfen. Ja, sogar eine Liebesgeschichte entspinnt sich. Vom Hunger zum Tod war es nur ein kleiner Schritt, aber vom Tod nach Litauen Tausende Meilen." (S. 114) Ins Deutsche übersetzt wurde "Sibiro Haiku" von Saskia Drude. Das ist - ohne die litausische Version zu kennen - sehr gut gelungen. Algis hat eine ganz eigene Sprache, die einem Kind bzw. Jugendlichen seines Alters (etwa 13 Jahre alt) entspricht und viele wunderbare Sprachbilder enthält. "Du wusstest immer, wie man das Leben unter den Füssen kitzelt." - Algis in einem Brief an seinen Vater (S. 125) Mehr über die Übersetzung erfahrt ihr auf dem Blog von TraLaLit. "Sibiro Haiku" wurde 2021 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Fazit "Sibiro Haiku" von Jurga Vilė und Lina Itagaki ist eine ganz besondere Graphic Novel, die uns ein dunkles Kapitel der litauischen Geschichte näherbringt und definitiv Lust darauf macht, mehr aus den baltischen Staaten zu lesen. Die Fakten Sibiro Haiku Jurga Vilė (Text) Lina Itagaki (Illustration) Saskia Drude (Übersetzung aus dem Litauischen) Baobab Books 240 Seiten Erschienen am 31.07.2020 Klappenbroschur ISBN: 978-3-907277-03-4 Ab 14 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Jurga Vilė auf Instagram Lina Itagaki auf Instagram PS: Herzlichen Dank an Baobab Books für das Rezensionsexemplar. Weitere Bücher aus aller Welt Tina hat Mut -  Tatia Nadareischwili (Baobab Books 2020) Im Garten von Oma Apo - Tang Wei (Baobab Books 2020) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Ludwig und das Nashorn - Eine philosophische Gute-Nacht-Geschichte

    Gibt es etwas, das man nicht sieht? "Ludwig und das Nashorn" (auf Englisch: "Ludwig and the Rhinoceros") von Noemi Schneider geht dieser philosophischen Frage humorvoll nach. Golden Cosmos haben das Bilderbuch in ihrem ganz besonderen Stil wunderbar illustriert. Ich bin dieses Jahr Schöne-Bücher-Botschafterin und möchte euch mit "Ludwig und das Nashorn" von Noemi Schneider und Golden Cosmos ein weiteres Buch von der Shortlist von "Die Schönsten Deutschen Bücher 2023" der Stiftung Buchkunst in der Kategorie "Kinderbücher" vorstellen. Zwei weitere Bücher der Shortlist findet ihr hier: Alula - Garten/Urwald - Reto Crameri (Kunstanstifter 2023) Und heute? - Julie Morstad (Bohem 2022) Das Nashorn im Raum Aber kommen wir zu "Ludwig und das Nashorn". Ludwig sitzt abends auf seinem Bett und redet mit einem Nashorn. Sein Vater wundert sich, mit wem er denn da spricht, und glaubt seinem Sohn kein Wort, als der behauptet, da sei ein Nashorn. Der Vater sucht überall im Raum danach und versucht dem Sohn zu erklären, dass das Nashorn nur seiner Fantasie entsprungen sei. Doch Ludwig dreht den Spiess um und fragt seinen Vater - frei nach dem österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein - woher er denn wisse, dass der Mond da sei, auch wenn er ihn nicht sehe. Wie kann er das beweisen? Und wie will er beweisen, dass da kein Nashorn ist, nur weil er es nicht sieht? "Ist der Mond da? Natürlich ist der Mond da. Was ist denn das für eine Frage, Ludwig ? Aber du kannst ihn nicht sehen. Das stimmt. Ich kann ihn von hier aus gerade nicht sehen." Angehende Philosoph*innen und ihre Vorleser*innen schauen dem Schlagabtausch in Wort und Bild gebannt zu und kommen darüber selbst ins Grübeln. Neben der philosophischen, humorvoll erzählten Geschichte von Noemi Schneider besticht das Buch auch durch die Gestaltung vom Duo "Golden Cosmos" aus Berlin. Dahinter stecken Doris Freigofas und Daniel Dolz. Sie nutzen für ihr Bilderbuch nur drei Farben - ein intensives Blau, ein leuchtendes Gelb und ein richtig knalliges Neonorange. Durch die Mischung der Farben ergeben sich weitere Farbtöne wie das Grün und durch das Siebdruckverfahren ein schönes Retroflair. Golden Cosmos spielen auf ihren oft doppelseitigen, aber auch mal kleineren Bildern stark mit Perspektiven, mit unterschiedlichen Blickwinkeln, Licht und Reflektionen sowie Schatten. Mal sehen wir die Szene von schräg unten, mal von oben, mal von unter dem Bett, es öffnen und schliessen sich Fenster und Türen, mal blickt das Nashorn durch die Lupe, mal Ludwig durchs Fernglas. Und wir versuchen natürlich automatisch, überall das Nashorn zu finden. Die Gestaltung ist vom Vorsatz bis zum Nachsatz durchdacht, so dass man es gerne immer wieder durchblättert und sich an den Versteckfähigkeiten des Nashorns und Ludwigs philosophischen Fähigkeiten erfreut. Mehr über das Vorgehen und die Gedanken hinter der Gestaltung lest ihr im Interview mit Golden Cosmos. Wer wissen möchte, was das Buch und insbesondere das Nashorn mit dem Künstler Alfred Dürer zu tun haben, dem empfehle ich auch den Blogbeitrag von Noemi Schneider. Fazit Wer philosophische Kinderbücher mag, die zum Selberdenken und Diskutieren anregen und wem Illustrationen mit Retrocharme und einer guten Prise knallig-moderner Farbgestaltung gefallen, dem kann ich "Ludwig und das Nashorn" nur von Herzen empfehlen! Ein grosser Vorlesespass für angehende Philosoph*innen! Die Fakten (DE) Ludwig und das Nashorn Golden Cosmos (Illustration) Noemi Schneider (Text) NordSüd Verlag 40 Seiten Erschienen am 16.02.2023 Hardcover ISBN: 978-3-314-10631-6 Ab 4 Jahren Buch auf Deutsch kaufen: Orell Füssli CH*, Buchhaus CH*, Thalia DE*, Thalia AT*, genialokal.de* The Facts (EN) Ludwig and the Rhinoceros Golden Cosmos (illustration) Noemi Schneider (text) Marshall Yarbrough (translation from German) NorthSouth Books 40 pages Published on 09/05/2023 Hardcover ISBN: 978-0-7358-4527-5 ages 5 to 9 Buch auf Englisch kaufen: Orell Füssli CH*, Buchhaus CH*, Thalia DE*, Thalia AT*, genialokal.de* Website von Golden Cosmos Golden Cosmos auf Instagram PS: Herzlichen Dank an NorthSouth Books und an den NordSüd Verlag für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Die Weihnachtsgeschichte für uns Kleine

    (Werbung/Verlosung) Was feiern wir eigentlich an Weihnachten? Eine Frage, die für mich unbedingt in die Adventszeit gehört. Mit "Die Weihnachtsgeschichte für uns Kleine" von Julia Hofmann und Paran Kim gibt es nun ein schönes Pappbilderbuch, um die Hintergründe des Weihnachtsfestes schon den Kleinen näherzubringen. Ich darf 3 Exemplare an euch verlosen! Es freut mich sehr, mit diesem Artikel das 1. Türchen vom Vorleseadvent von @kleinerleser zu öffnen, der schon zum fünften Mal vor allem auf Instagram, aber auch einigen Blogs stattfindet. 24 Blogger:innen, Illustrator:innen und Autor:innen stellen 24 Kinderbücher vor und ihr könnt gewinnen! Wissen eure Kinder, weshalb wir (in der christlichen Tradition) Weihnachten feiern? Oder ist das Motto "Hauptsache schöne Geschenke!"? Mir ist es wichtig, in der Advents- und Weihnachtszeit nicht in einen Konsumrausch zu verfallen und die Idee von Weihnachten und die Hintergründe dieses Festes nicht aus den Augen zu verlieren. Die biblische Weihnachtsgeschichte nacherzählt In einfachen Worten und vielfältigen Illustrationen erzählen Julia Hofmann und Paran Kim "Die Weihnachtsgeschichte für uns Kleine". Im Pappbilderbuch erfahren Kinder ab 2 bis 3 Jahren, dass wir an Weihnachten die Geburt des Jesuskindes feiern. Sie lernen Maria und Josef und ihre mühselige Reise nach Betlehem kennen. Erfahren, wie ein Engel die frohe Botschaft von Jesus Geburt den Hirten überbringt. Josef, Maria und Jesus und viele weitere dargestellte Menschen haben dunkle Haare und sind sichtbar People of Color. Hier wird also nicht das relativ unwahrscheinliche, stereotype Bild eines Babys mit blonden Haaren reproduziert, sondern die Menschen der Region werden realistisch dargestellt. Einige Frauen tragen Kopftücher und einige Männer Kopfbedeckungen. Auch ein Mensch mit amputiertem Unterschenkel ergänzt das Bild. Ebenfalls schön ist, dass der Engel hier für einmal eine Frau mit schwarzen Haaren ist und dass Maria in einer Stillsituation gezeigt wird. Zudem liegt der Fokus auf den Hirten - also der "normalen" Bevölkerung - und nicht auf der Ankunft der Heiligen Drei Könige (die im Originaltext übrigens Sterndeuter waren und gar keine Könige). Teile der Geschichte, wie der Grund für Marias und Josefs Reise nach Betlehem, werden ausgespart. Das halte ich in diesem Fall für dem Alter der Zuhörer*innen entsprechend. Besonders gefällt mir, dass so das Emotionale und Friedliche betont wird und nicht irgendeine religiöse Botschaft. So bietet das Büchlein die perfekte Grundlage für ein Fest des Zusammenseins, der leuchtenden Kinderaugen und viel Licht und Liebe in einer dunklen Zeit. Fazit "Die Weihnachtsgeschichte für uns Kleine" von Julia Hofmann und Paran Kim erzählt kindgerecht, berührend und vielfältig die Geschichte von der Geburt des Jesuskindes nach. Definitiv ein Kinderbuch für alle Familien mit kleinen Kindern, die Weihnachten feiern - oder auch nicht. Die Fakten Die Weihnachtsgeschichte für uns Kleine Julia Hofmann (Text) Paran Kim (Illustration) Carlsen 18 Seiten Erschienen am 28.09.2023 Pappbilderbuch ISBN: 978-3-551-17288-4 Ab 2 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Paran Kim bei Instagram PS: Herzlichen Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensions- und die Verlosungsexemplare. VERLOSUNG ZUM #VORLESEADVENT Im Rahmen vom #Vorleseadvent von @kleinerleser darf ich 3 Exemplare von "Die Weihnachtsgeschichte für uns Kleine" an euch verlosen. Es gibt 3 Lostöpfe und jeder wird einzeln ausgelost. So kommst du in den Lostopf hier auf dem Blog: Verrate mir in den Kommentaren, was dir rund um Weihnachten (oder ein ähnliches Fest in dieser Jahreszeit) wichtig ist. Auch hier kannst du in den Lostopf hüpfen: Instagram Facebook Die Verlosung startet mit Freischaltung der Posts und endet am Dienstag, 5. Dezember 2023, 23:59 Uhr. Das zweite Türchen öffnet sich am 2. Dezember bei Autorin Madlen Ottenschläger und Illustratorin Anja Grote. Teilnahmebedingungen: Du bist mindestens 18 Jahre alt und wohnst in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Das Los entscheidet über die Gewinner*innen. Im Falle des Gewinns wirst du hier bzw. auf Facebook oder Instagram benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Der Versand erfolgt durch den Carlsen Verlag. Die Verlosung hat nichts mit Instagram oder Facebook zu tun. Viel Glück und eine wunderbare Adventszeit! Eure Eliane Diese Bilderbücher für die Kleinen könnten dich auch interessieren So schlafe ich! Und wie schläfst du? - Olaolu Fajembola, Tebogo Nimindé-Dundadengar, Paran Kim (Carlsen 2023) Wuschelkopf und Pupspopo - Cornelia Lindner, Verena Tschemernjak (Achse Verlag 2023) Welches Tier war hier? - Lena Walde, Meike Töpperwien (Oetinger 2023) Suppe ist fertig! - Susanne Strasser (Peter Hammer Verlag 2022) Und was fühlst du, Känguru? - Nora Imlau, Lisa Rammensee (Carlsen 2022) Komm, wir zeigen dir unseren Wald! - Constanze von Kitzing (Carlsen 2022) Meine Gartenfreunde. Die kleine Meise - Carla Häfner, Sandy Lohss (Oetinger 2022) Guten Morgen, schöner Tag! - Elisabeth Steinkellner, Michael Roher (Tyrolia Verlag 2022) Wo versteckst du dich? Kleiner Koala - Franziska Jaekel, Rachael Hare (Dorling Kindersley 2021) Bin gleich fertig! - Martin Baltscheit, Anne-Kathrin Behl (Beltz & Gehlberg 2021) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. 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  • Matti und Max - Abenteuer in New York

    (Werbung/Verlosung) New York und Weihnachten, da habe ich sofort den Weihnachtsbaum am Rockefeller Center und tonnenweise Schnee vor Augen. Und genauso verschneit ist es auch in "Matti und Max - Abenteuer in New York" von Sandra Lehmann und Manja Adamson - und erst noch super spannend! Anlässlich des Kinderbuchadvents könnt ihr ein Exemplar des Kinderkrimis bei mir gewinnen. Matti und Max sind beste Freunde und haben das Glück, die Tage nach Weihnachten in New York verbringen zu können. Mattis Vater Magnus ist Schauspieler und hat ein Engagement an der berühmten Theatermeile New Yorks, dem Broadway. Da ihr Hotel einen Wasserschaden erlitten hat, kommen sie bei Helen, einer Schauspielkollegin von Magnus, und ihrer Tochter Sophie unter. Da die Erwachsenen mit den Theaterproben beschäftigt sind, übernimmt Sophie die Rolle der Reiseleiterin. Sie zeigt den beiden gleichaltrigen Jungs berühmte Sehenswürdigkeiten New Yorks von der Freiheitsstatue (Statue of Liberty) über die Brooklyn Bridge und den Central Park bis hin zur Fifth Avenue, der Public Library und zum Metropolitan Museum of Art. Im Metropolitan Museum of Art landen die drei nicht ganz zufällig. Denn wie das bei Matti und Max so ist, ziehen sie das Abenteuer magisch an. Diesmal geht es gleich um mehrere Kunstraube, von denen auch Sophies ältere Bekannte Gloria betroffen ist - und indirekt auch Opa Walter. Opa Walter ist nicht wirklich Sophies Grossvater, aber sie hat ihn mindestens so lieb. Genauso wie seinen süssen Rauhaardackel Rudy. Und genau der gerät in die Fänge der fiesen Kunsträuber. Da müssen Sophie, Matti und Max einfach ihre Detektivfähigkeiten spielen lassen! Sie bekommen sogar Hilfe aus Berlin, von Mattis und Max' Freundin Vicky. Sandra Lehmann erzählt das Abenteuer von Matti und Max sehr spannend und baut neben den New Yorker Sehenswürdigkeiten auch sehr viele andere landestypische Elemente in die Geschichte ein: So trinken Matti und Max heisse Schokolade mit Mellows (die kleinen Marshmellows) und essen Cheesecake, Chocolate Chip Cookies, Pancakes und mehr. Die Häuser von Manhattan haben jeweils einen Doorman, der Gäste im Eingangsbereich in Empfang nimmt, und die Jungs staunen über die berittene Polizei im Central Park. An den Figuren im Buch gefällt mir sehr, dass sie nicht klischeehaft sind, aber ihre sympathischen Eigenheiten aufweisen. Mädchen und Jungen sind hier gleichermassen taff oder auch mal ungeschickt oder ängstlich. Und sie haben alle das Herz am richtigen Fleck. Manja Adamson hat wieder wunderschön filigrane Illustrationen zum Buch beigesteuert und am Ende des Buches findet ihr einige leckere Rezepte zum Nachmachen. Die angenehm grosse Schrift macht das Buch zur idealen Lektüre für geübte Leser*innen ab 8 Jahren und bleibt weit darüber hinaus lesbar. Fazit Wenn ihr Lust habt, auf Reiselektüre voller Spannung, etwas Kunst und viel Winterfeeling in New York, dann liegt ihr mit "Matti und Max - Abenteuer in New York" von Sandra Lehmann und Manja Adamson genau richtig. Egal, ob ihr nun in New York seid, bald hinreist oder nur per Buch in die Ferne schweifen wollt. Die Fakten Matti und Max - Abenteuer in New York Sandra Lehmann (Text) Manja Adamson (Illustration) Biber & Butzemann Verlag 128 Seiten Erschienen am 21.03.2019 Hardcover mit Lesebändchen ISBN: 978-3-95916-053-7 Ab 8 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Website von Biber & Butzemann mit allen Bänden von "Matti und Max" Website von Matti und Max Sandra Lehmann auf Instagram Manja Adamson auf Instagram VERLOSUNG ZUM #KINDERBUCHADVENT Im Rahmen vom #Kinderbuchadvent von kinderbuch-detektive.de darf ich 1 Exemplar von "Matti und Max - Abenteuer in New York" an euch verlosen. So könnt ihr euch Lose sichern: Auf dem Blog: Verrate mir in den Kommentaren, in welcher Stadt oder an welchem Ort du gerne mal Weihnachten verbringen würdest. Auch hier kannst du in den Lostopf hüpfen: Instagram Facebook Die Verlosung startet mit Freischaltung der Posts und endet am Sonntag, 10. Dezember 2023, 23:59 Uhr. Das nächste Türchen öffnet sich am 8. Dezember bei @buchtroll_und_kirschprinzessin. Die Türchen von @biberundbutzemann vom 6. Dezember und @buchtempel vom 5. Dezember sind heute auch noch offen. Die weiteren Türchen findet ihr in meinem Instagram-Post. Die schöne Illustration zur Aktion ist von Bibi Hecher. Viel Glück und eine wunderbare Adventszeit! Eure Eliane Teilnahmebedingungen: Du bist mindestens 18 Jahre alt und wohnst in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Das Los entscheidet über die Gewinner*innen. Im Falle des Gewinns wirst du hier bzw. auf Facebook oder Instagram benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Der Versand erfolgt durch den Biber & Butzemann Verlag. Die Verlosung hat nichts mit Instagram oder Facebook zu tun. Noch mehr von Matti und Max bei mint & malve Matti und Max - Abenteuer in Berlin - Sandra Lehmann, Manja Adamson (Biber & Butzemann Verlag 2020) - Mit einem Autorinneninterview! * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

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