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  • Und doch sind alle Äpfel rund...

    Was haben Judentum, Christentum und Islam gemeinsam? Christine Hubka und Agi Ofner beantworten diese Frage in "Und doch sind alle Äpfel rund..." mit einer ganz besonderen Familiengeschichte. Ich bin nicht religiös und aus der Kirche ausgetreten. In unserer Familie spielt Religion deshalb auch keine besondere Rolle. Und doch prägt das Christentum unseren Alltag (z. B. über die verschiedenen Feiertage) und begegnen uns über Freund*innen, Bekannte oder die Geschichte unserer Region auch Traditionen, Rituale und Symbole aus anderen Religionen - vor allem aus dem Islam und dem Judentum, aber auch aus dem Hinduismus. Entsprechend haben die Kinder auch immer wieder Fragen rund um Religion. Fragen, die auch in "Und doch sind alle Äpfel rund..." auftauchen. Die Vielfalt der Religionen in einer Familie Jojo lebt in einer wahrlich vielfältigen Familie! Onkel Achmed ist Muslim, Tante Ria ist katholisch, Mama war mal evangelisch, ist aber aus der Kirche ausgetreten, Papa ist orthodox, Opa ist jüdisch, Oma ist wohl auch evangelisch und die kleine Schwester Lea möchte katholisch werden. Welcher Religion die Katze Abraxas angehört, bleibt offen. ;-) Neben der unterschiedlichen religiösen Zugehörigkeit unterscheiden sich die Familienmitglieder auch in den Hautfarben, der Herkunft, den körperlichen Fähigkeiten und natürlich auch im Alter und Geschlecht. Eine solche Familie gibt es nicht? Oh doch! Wir erfahren noch vor dem Einstieg, dass eine Familie aus Wien das Vorbild für "Und doch sind alle Äpfel rund..." von Christine Hubka und Agi Ofner ist. Jojo - mit echtem Namen Jonathan - ist der Ich-Erzähler dieser Familiengeschichte. Jojo möchte ganz viel wissen über die unterschiedlichen Religionen, die in seiner Familie gelebt werden. Was haben Judentum, Christentum und Islam gemeinsam? Was unterscheidet sie? Entlang von alltäglichen Einblicken ins Familienleben stellt Jojo seiner Oma Fragen rund um die Religion und erfährt so etwas über die heiligen Schriften, die vielen Namen Gottes, das Beten, Speisengebote und -verbote, das Fasten, die besonderen Häuser der unterschiedlichen Religionen, ihre Geistlichen, Kopfbedeckungen, die Taufe, Beerdigungen und die Hilfe für Bedürftige. Erzählende Elemente und Wissen in einem Kinderbuch vereint Das Besondere an diesem Sachbilderbuch ist, dass sich erzählende Episoden, durchaus mit Humor erzählt, mit Sachinformationen rund um Christentum, Judentum und Islam abwechseln. Vorangebtrieben durch Jojos Neugier und gut unterhalten von der sprechenden Katze Abraxas lesen wir uns so mit Kindern ab 7 Jahren fast unmerklich durch ganz viel Wissen. Bei all den Unterschieden wird in der Erzählung von Theologin Christine Hubka doch auf jeder Seite deutlich, dass die drei Religionen mehr verbindet als sie trennt. Genauso wie am Ende alle Apfelsorten unterschiedlich schmecken, aber doch mehr oder weniger rund sind. Und das ist auch gut so oder wie Abraxas es sagt: "Gott liebt die Vielfalt", schnurrt Abraxas. "Sonst gäbe es ja nur Katzen und keine Menschen." Die österreichische Illustratorin Agi (Agnes) Ofner hat "Und doch sind alle Äpfel rund..." wunderschön in gedeckten, warmen Farbtönen illustriert. Die mal einseitigen, mal doppelseitigen Bilder sind mit einer Mischung aus analoger Technik (Wasserfarben) und digitaler Nachbearbeitung entstanden. Sehr gut gefällt mir auch, dass Jonathan zwar ein Junge ist, aufgrund des Spitznamens und seinem Erscheinungsbild aber auch als Mädchen gelesen werden kann. Unserer Mittleren gefallen auch Jojos Dinos auf Kissen, auf Bildern, auf T-Shirts etc. sehr. Und die Kleinste hat sofort die tolle Katzenlampe entdeckt. Weitere liebevolle Details durchziehen die Illustrationen von Agi Ofner. Eine Doppelseite mit einer Szene am Markt, bei der sich ein Mann rassistisch gegenüber einer Muslima mit Hijab verhält, lässt mich etwas ratlos zurück. Jojo erschrickt über den Mann und seine Feindseligkeit und stellt sich sofort auf die Seite der Muslima. Aus meiner Sicht hätte aber auch die Oma klar Stellung beziehen müssen, sie lässt aber hier die Frage von Jojo unbeantwortet. Wahrscheinlich liegt die Antwort auf der Hand, nur ich durchschaue es nicht. Fazit Mit ihrem Sachbilderbuch "Und doch sind alle Äpfel rund..." führen Christine Hubka und Agi Ofner Leser*innen oder Zuhörer*innen ab etwa 7 Jahren kindgerecht an Unterschiede und vor allem Gemeinsamkeiten von Christentum, Judentum und Islam heran. Die vielfältige und sympathische Familie mit ihrem eigenwilligen Kater Abraxas macht diese Familiengeschichte zu einem besonderen Leseerlebnis. Ein Kinderbuch, das deutlich zeigt, wie spannend und bereichernd Vielfalt ist! Die Fakten Und doch sind alle Äpfel rund... Was Judentum, Christentum und Islam gemeinsam haben. Eine besondere Familiengeschichte Christine Hubka (Text) Agi Ofner (Illustration) Tyrolia Verlag 32 Seiten Erschienen am 01.10.2021 Hardcover ISBN: 978-3-7022-3919-0 Ab 7 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Agi Ofner auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den Tyrolia Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Kinderbücher rund um Religion bei mint & malve Wem gehört der Schnee? Eine Ringparabel - Antonie Schneider, Pei-Yu Chang (NordSüd Verlag 2019) Das Wimmelbuch der Weltreligionen - Anna Wills, Nora Tomm (Beltz & Gelberg 2021) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Von weit her - Bilderbuch über das Ankommen in einem neuen Land

    "Von weit her" erzählt die Geschichte von Saoussan Askar, die mit ihren Eltern das Heimatland Libanon verlassen musste. Kinderbuchautor Robert Munsch hat zusammen mit dem geflohenen Mädchen ein bewegendes Bilderbuch über das Ankommen in einem neuen Land geschrieben. Illustratorin Rebecca Green hat wunderschöne, vielfältige Illustrationen beigesteuert. Saoussan lernen wir im Bilderbuch "Von weit her" kennen, als sie gerade die zweite Klasse besucht. Sie nimmt uns mit zurück in ihre Heimat, die sie aufgrund des Krieges verlassen musste. Damals ging zuerst ihr Vater in ein neues Land (Kanada) und holte Frau und Tochter später nach. Über die genaueren Umstände erfahren wir nichts. Im Zentrum stehen Saoussans Perspektive, ihre Gefühle - zum Beispiel als sie im Flugzeug sass, ihr ganz schlecht wurde und sie den Eindruck hatte, niemand wolle in ihrer Nähe sitzen. Der Krieg wirkt nach Mit Saoussan im neuen Land, mit der fremden Sprache, der neuen Schule und (noch) ohne Freund*innen spüren wir, wie schwierig es sein muss, sich zurecht zu finden, Anschluss zu finden. Neben der grossen Sprachbarriere hat Saoussan auch mit der Traumatisierung durch den Krieg zu kämpfen. Die Begegnung mit einem Papierskelett im Schulhausflur löst in Saoussan Panik aus. Und weil ihre Lehrerin sie nicht versteht, macht sie zu Beginn alles noch schlimmer, indem sie mit dem Skelett herumtanzt. Doch dann begreift die Lehrerin plötzlich, was in Saoussan vorgeht, und nimmt sie in den Arm. Die Sprache einer Umarmung ist zum Glück universell. Nicht unmittelbar, aber nach und nach lassen Saoussans Albträume nach, sie lernt die Sprache (im Buch Deutsch, in echt Englisch), findet Freund*innen und hat Spass an der Schule. Eine junge Co-Autorin "Von weit her" erschien im englischen Original erstmals 1995, als Saoussan die fünfte Klasse in Kanada besuchte. Auf der Website des kanadischen Kinderbuchautors Robert Munsch erfahren wir, dass am Anfang dieses Bilderbuchs ein Brief von Saoussan stand, in dem sie den Autor bat, für eine Lesung in ihre Schule zu kommen. Dass er eines Tages ihre Geschichte vorlesen würde, hätte sie sich wohl nie träumen lassen. Das Bilderbuch spricht junge Leser*innen oder Zuhörer*innen sofort an, weil Saoussan in der Ich-Form zu ihnen spricht. Das gesamte Buch ist aus ihrer kindlichen Perspektive geschildert. Und so ist das Buch auch nicht einfach "schwer", sondern hat auch einen gewissen Witz und macht Mut, weil sowohl die Mitschüler*innen als auch die Lehrerin offen auf Saoussan zugehen. Vielfältige Illustrationen Die ersten Ausgaben erschienen mit Illustrationen von Michael Martchenko. Seit 2017 begleiten nun die Illustrationen von Rebecca Green die Geschichte. Die amerikanische Illustratorin kennt ihr vielleicht von ihrem Bilderbuch "Wie man sich mit einem Gespenst anfreundet" (Diogenes 2019). Auf meinem Rezensionsstapel wartet ein weiteres Bilderbuch von ihr. Aber zurück zu "Von weit her": Rebecca Green hat das Bilderbuch in gedeckten Farben mit einigen roten Akzenten (oft ist es Saoussans Kleid) illustriert. Die neue Klasse von Saoussan hat Schüler*innen unterschiedlicher Hautfarbe. Ein Mädchen kann südostasiatisch gelesen werden, ein Junge ist Schwarz, ein anderes Mädchen könnte einen lateinamerikanischen Hintergrund haben und ein Junge sitzt im Rollstuhl. Diese diverse Darstellung gefällt mir hier besonders gut, weil so das geflüchtete Kind nicht als "Exot*in" in einer homogenen Gruppe dargestellt wird. Einfach angenommen Ebenfalls gut gefällt mir, dass Saoussan neben dem Erlernen der Sprache keine besondere Integrationsleistung erbringen muss. Sie muss nicht etwas besonders gut machen oder sich beweisen, um akzeptiert zu werden, sondern wird angenommen, wie sie ist. Als sie ihren Namen von Saoussan zu Susan ändern möchte, verhindert ihre Mutter diese Überassimilation. Auch darin steckt für mich eine wichtige Botschaft, das Saoussan genau so gut ist, wie sie ist. Fazit "Von weit her" erzählt eine wahre Geschichte vom Ankommen eines Mädchens in einem neuen Land. Die Erzählung aus Kinderperspektive von Saoussan Askar und Robert Munsch, kombiniert mit den ausdrucksstarken Illustrationen von Rebecca Green, bringt Kindern die Situation und Gefühle von geflüchteten Kindern näher und macht beiden Seiten Mut, dass gegenseitiges Verständnis möglich ist. Die Fakten Von weit her Robert Munsch, Saoussan Askar (Text) Rebecca Green (Illustration) Penelope Dützmann (Übersetzung aus dem Englischen) Orlanda 32 Seiten Erschienen am 01.03.2022 Hardcover ISBN: 978-3-949545-04-7 Ab 5 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Website von Rebecca Green Instagram-Account von Rebecca Green Website von Robert Munsch Instagram-Account von Robert Munsch PS: Herzlichen Dank an den Orlanda Verlag für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Von wegen Bienchen & Blümchen! Aufklärung, Gefühle und Körperwissen für Kinder

    Wie kann ich mein Kind aufklären? Wie über Sex sprechen oder über Schamgefühle? Das Kindersachbuch "Von wegen Bienchen & Blümchen" von Carsten Müller, Sarah Siegl und Emily Claire Völker bietet für solche Gespräche wertvolle Orientierung. Carsten Müller und Sarah Siegl holen in ihrem Kinderbuch "Von wegen Bienchen & Blümchen!" die Kinder bei ihrer Einzigartigkeit ab. Gleich auf der ersten Doppelseite machen sie klar, dass wir alle - 8 Milliarden Menschen! - unterschiedlich sind. Emily Claire Völker bildet diese Vielfalt auch in ihren Illustrationen schön ab - mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, mit unterschiedlicher Hautfarbe, mit und ohne Behinderung, modern oder traditionell gekleidet, mit unterschiedlichen Hobbies und Berufen. Jedes Kind ist individuell und gut, wie es ist Das erste, sehr spannende Thema ist das Geschlecht, wobei den Kindern mit einfachen Worten erklärt wird, dass Geschlecht nicht binär ist, sondern es weitere Geschlechtsidentitäten gibt. Im Weiteren zeigen die Autor*innen dann die körperlichen Geschlechtsmerkmale zwar binär am Beispiel von Mädchen mit Vulva und Jungen mit Penis, weisen aber darauf hin, dass es intergeschlechtliche Kinder gibt. Die Geschlechtsmerkmale werden klar und korrekt benannt und in begleitenden Abschnitten mit Hintergrundinformationen für Eltern und Pädagog*innen auch deutlich gemacht, dass dies wichtig ist. Schön hätte ich gefunden, wenn der Begriff "Scheide" in einem dieser Begleittexte für Erwachsene kritisch betrachtet worden wäre. Aber immerhin wird grundsätzlich der Begriff "Vagina" verwendet. Ein weiterer Teil des Buches widmet sich den Gefühlen, seien sie nun körperlich oder psychisch. So wird das Thema der Scham aufgegriffen und deutlich gemacht, wie wichtig es ist, dass Kinder darüber - und über alle anderen Gefühle - sprechen können. Hier ist das Buch ebenso empowernd für Kinder und Erwachsene, wie wenn es darum geht, Geschlechterklischees zu durchbrechen oder weiblichen Geschlechtsmerkmalen genauso viel Wertschätzung entgegenzubringen wie männlichen. All dies stärkt wiederum den Selbstwert und die Selbstbestimmung der Kinder und wirkt präventiv. Fortpflanzung und mehr Nicht fehlen darf in einem Aufklärungsbuch natürlich, wie denn ein Baby entsteht. Auch das geschieht hier ganz offen und das Autor*innenduo macht auch klar, dass Sex nicht nur der Fortpflanzung dient und nicht nur aus Penetration besteht. Ebenso thematisiert werden auf einer Doppelseite ganz unterschiedliche Familienformen. Künstliche Befruchtung ist hingegen kein Thema und die Gebärmutter und damit das Kinderkriegen sind Frauen vorbehalten. Hier finde ich "Ein Baby! Wie eine Familie entsteht", das ich euch kürzlich vorgestellt habe, noch etwas offener, inklusiver. Im Folgenden wirft Sexualtpädagoge Carsten Müller auch einen Blick auf erstes Verliebtsein, Liebeskummer, Pubertät sowie Sexualität in den Medien bzw. im Internet. Die Altersempfehlung von 5 Jahren scheint mir passend. Einige Themen (zum Beispiel die Geschlechtsreife) werden jedoch erst später interessant und auch verständlich sein für die Kinder. Aber so bleibt das Buch über mehrere Jahre ein hilfreicher Begleiter, wenn Fragen rund um die Sexualität, den Körper und die Gefühle auftauchen. Fazit Carsten Müller und Sarah Siegl gehen in "Von wegen Bienchen & Blümchen!" ganz unverkrampft an das Thema Sexualität und Aufklärung für Kinder heran. Die farbenfrohen, klaren Illustrationen von Emily Claire Völker illustrieren die Informationen vielfältig. So können Eltern mithilfe dieses informativen Sachbilderbuchs die Basis für einen sachlichen Umgang und das offene Gespräch mit ihren Kindern über Sexualität und alles drumherum legen. Die Fakten Von wegen Bienchen & Blümchen! Aufklärung, Gefühle und Körperwissen für Kinder Carsten Müller, Sarah Siegl (Text) Emily Claire Völker (Illustration) EMF Verlag 48 Seiten Erschienen am 30.03.2021 Hardcover ISBN: 978-3-7459-0331-7 Ab 5 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Website von Carsten Müller PS: Herzlichen Dank an Carsten Müller und den EMF Verlag für das Rezensionsexemplar. Aufklärung für die ganze Familie Wer nun mehr wissen will, kann gleich bei Carsten Müller weiterlesen. Er hat mit "Sex ist wie Brokkoli nur anders" wiederum im Duo mit Sarah Siegl einen Ratgeber rund um Sexualität für die ganze Familie geschrieben. Auch hier geht er das Thema ganz sachlich, aber mit Humor an. Sex ist wie Brokkoli nur anders Ein Aufklärungsbuch für die ganze Familie Carsten Müller, Sarah Siegl EMF Verlag 256 Seiten Erschienen am 07.04.2020 Taschenbuch ISBN: 978-3-96093-744-9 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* "Sex ist wie Brokkoli nur anders" gibt es auch als Hörbuch bei Storytel. Aufklärungsbücher bei mint & malve Ein Baby! Wie eine Familie entsteht, Rachel Greener, Clare Owen (Penguin Junior 2021) AnyBody - Dick & dünn & Haut & Haar: das grosse Abc von unserem Körper-Zuhause - Katharina von der Gathen, Anke Kuhl (Klett Kinderbuch 2021) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Power-Prinzessinnen-Patrouille und Mauer, Leiter, Bauarbeiter

    Mawil legt mit "Power-Prinzessinnen-Patrouille" und "Mauer, Leiter, Bauarbeiter" gleich zwei Kindercomics vor, die Geschlechterrollen kurzerhand über den Haufen baggern. Zwei Büchlein, die man sich am besten im Doppelpack schnappt! Prinzessinnen in Turnschuhen Okay, Power-Prinzessinnen haben wir jetzt schon so einige kennenglernt (zum Beispiel in "Beatrice die Furchtlose" oder in den "Fast vergessene Märchen"). Da war ich ziemlich skeptisch, ob der Berliner Comic-Zeichner Mawil es mit "Power-Prinzessinnen-Patrouille" rausreissen wird. Aber spätestens bei der zweiten Szene am Frühstückstisch hatte er mich. Anette, Babette und Cinderette (man beachte die Anfangsbuchstaben) ... "wussten schon, dass sie prevelli...prillivill...also dass sie einfach Glück hatten, als Prinzessinnen auf Schloss Putenfels geboren zu sein". Das hält sie aber nicht davon ab, sich den Pfeffer über den Tisch hinweg zuzuwerfen oder in der Schulstunde bei Herrn Geheimrat Professor Parzival wahlweise zu popeln oder zu schlafen. Viel lieber basteln sie an ihren Motorrädern, schwänzen den Privatunterricht und nehmen es mit Drachen auf. Während die Eltern sie gerne verheiraten würden. Mawil schreibt nicht ohne Klischees, sondern verdreht sie so, dass einem als junge - genauso wie als ältere - Leser*innen vor Augen gehalten wird, wie starr und doch eigentlich überflüssig Geschlechterrollen auch heute noch sind. Und das gilt nicht nur für das Prinzessinnen-Setting! Neben der unterhaltsamen, aber recht einfach gestrickten Geschichte entdecken wir im Buch ganz viele kleine Hinweise und Gags, die diesen Comic so richtig grossartig machen und v.a. auch Erwachsene unterhalten. Die jüngsten Leser*innen ab 6 Jahren werden lange nicht alle Gags verstehen und ich habe bestimmt auch noch nicht alle entdeckt. Das Büchlein nimmt man also auch gerne öfter in die Hand! Jüngeren Kindern kann man die Büchlein gut auch schon vorlesen, aber sie werden einen Grossteil der Witze nicht verstehen. Die Bilder sind aber detailreich und regen damit auch zum dialogischen Vorlesen an und eine Normalisierung diverser Geschlechterrollen kann wohl nicht zu früh anfangen! Boris hat die Haare schön Noch besser gefällt mir das Pendant in Blau: In "Mauer, Leiter, Bauarbeiter" begleiten wir Bauarbeiter Boris im Blaumann ins Bad (man beachte die Alliteration!) - und dort hält er sich echt lange auf. Denn er legt viel Wert auf einen gepflegten Bart und das passende Hemd und einen sauberen Bagger... Die Bauleitung - allesamt Frauen - machen die Bauarbeiter Boris, Bogdan, Bruno und Bernhard ziemlich nervös und sie sind froh, wenn sie wieder in Ruhe ihre baggern können. Okay, das ist jetzt auch eine etwas klischierte Szene, aber als drei der Bauarbeiter dann mit den drei taffen Frauen von der Bauleitung (natürlich auch alle mit B-Namen) einen schönen Abend verbringen, drückt auch bei mir die Romantikerin durch. Boris' neue Bekanntschaft mit Becky entwickelt sich sogar so prächtig, dass Boris fortan in der Carearbeit fürs gemeinsame Baby aufgeht, während Becky als Landschaftsarchitektin Karriere macht. Auch in diesem Buch packt Mawil neben der klischeebrechenden Haupthandlung noch ganz viel Subtiles und Witziges in Wort und Bild seines Kindercomics. Da wird "Brosecco" getrunken, die Männer machen sich Gemüsesmoothies und lesen auch mal die Bunte (okay, fängt ja im Gegensatz zum bekannten Bunny-Magazin auch mit B an). Das Buch eignet sich auch perfekt, zum Erlernen des Buchstabens "B". Ich wusste gar nicht, dass sich in einem Kinderzimmer so viele Gegenstände mit B finden lassen! Fazit Mawil präsentiert mit "Power-Prinzessinnen-Patrouillle" und "Mauer, Leiter, Bauarbeiter" zwei Kindercomics, die so manchem Geschlechterklischee einen Zacken aus der Krone baggern. Neben der humorvoll erzählten Geschichte mit wichtiger Botschaft für mehr Vielfalt in Sachen Geschlechterrollen haben die Büchlein auch noch viele witzige Details zu bieten und machen sprachlich grossen Spass. Grosse Vorlese- und Leseempfehlung für Kinder ab 6 Jahren und ihre jung gebliebenen Bezugspersonen! Die Fakten Power-Prinzessinnen-Patrouille Mawil (Text + Illustration) Reprodukt 32 Seiten Erschienen am 26.10.2021 Hardcover ISBN: 978-3-95640-295-1 Ab 6 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Mauer, Leiter, Bauarbeiter Mawil (Text + Illustration) Reprodukt 32 Seiten Erschienen am 26.10.2021 Hardcover ISBN: 978-3-95640-294-4 Ab 6 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* PS: Herzlichen Dank für die Rezensionsexemplare an Reprodukt! * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Frieden - ein Bilderbuch wie eine Umarmung

    Wie können wir Frieden schaffen? Baptiste und Miranda Paul vermitteln in ihrem Bilderbuch "Frieden", dass dieser bei uns beginnt - mit einem Lächeln, ehrlichem Interesse, Fürsorge. Estelí Meza erweckt die hoffnungsvolle Botschaft in bunten, diversen Bildern zum Leben. "Vielleicht ist das Buch wie eine Umarmung für die Lesenden. Es ist eine Umarmung in einem Moment, in dem richtige Umarmungen nicht möglich sind." Das sagte die Illustratorin Estelí Meza aus Mexiko im Interview mit dem NordSüd Verlag. Denn einen Grossteil der Illustrationen in "Frieden" zeichnete sie im ersten Lockdown 2020. Auf Deutsch erschienen ist das Bilderbuch, geschrieben von Baptiste und Miranda Paul, dann im Frühjahr 2021. Damals wie heute - im Frühjahr 2022 - können die Kinder und wir alle, eine Umarmung nur allzu gut brauchen! Frieden beginnt im Kleinen Und das Bild stimmt. "Frieden" wirkt wie eine Umarmung. Da ist der poetische, knapp gehaltene Text von Baptiste und Miranda Paul, der aufzeigt, wie Frieden im Kleinen beginnt, durch alltägliche Gesten: Hallo sagen, ein Lächeln schenken, gemeinsam etwas wagen, sich in die Augen schauen, sich zuwinken. "Frieden kommt vom Geben viel mehr als vom Nehmen. Wir müssen uns darum bemühen überall im Leben." Der Text zeigt aber auch, dass wir uns um Frieden bemühen müssen. Gibt es den Frieden im Kleinen, besteht auch die Hoffnung auf Frieden im Grossen. Wenn alle sich auf Augenhöhe, mit Toleranz und Neugier begegnen, wird Frieden möglich. Und diese Hoffnung brauchen wir gerade alle. Natürlich die Betroffenen in der Ukraine und in den vielen anderen gewaltvollen Konflikten oder Ausbeutungsverhältnissen. Aber auch wir anderen, die ohnmächtig und fassungslos zuschauen und nicht viel mehr machen können, als zu spenden, etwas politischen Druck aufzubauen, in naher Zukunft Flüchtlinge aufzunehmen und bei nächster Gelegenheit wieder entsprechend zu wählen. Aber das führt jetzt etwas weit. Miteinander von Mensch und Natur Also zurück zum Buch: Illustratorin Estelí Meza hat den Text um warme, farbenprächtige Bilder ergänzt, die über den Text hinaus nochmals viele kleine Geschichten vom Frieden erzählen. Durch das Buch führt uns eine Friedenstaube mit einem Olivenzweig im Schnabel. Auf jeder Doppelseite sehen wir ganz unterschiedliche Kinder in friedlichem Miteinander mit den Tieren aus aller Welt und der sie umgebenden Natur. Die Kinder haben verschiedene Hautfarben, tragen auch mal Brille oder gehen an Krücken. Am Schluss lässt sich eine Doppelseite sogar zum Poster im Panoramaformat auffalten. Das Schlussbild, das ich euch an dieser Stelle vorenthalte, gibt es übrigens auch als Poster bei NordSüd (kostenlos, solange der Vorrat reicht)! Fazit Baptiste und Miranda Paul erzählen in ihrem Bilderbuch "Frieden", wie wir ebendiesen im Kleinen pflegen und so hoffentlich auch im Grossen erreichen können. Zusammen mit den farbenprächtigen Bildern von Estelí Meza entsteht ein wunderbar poetisches Bilderbuch, das Hoffnung macht und zum Philosophieren einlädt. Von diesem Bilderbuch fühlen sich tatsächlich nicht nur Kinder ab 4 Jahren herzlich umarmt, sondern auch alle Vorleser*innen. Die Fakten Frieden Baptiste Paul & Miranda Paul (Text) Estelí Meza (Illustration) Thomas Bodmer (Übersetzung aus dem Englischen) NordSüd Verlag 40 Seiten Erschienen am 25.03.2021 Hardcover ISBN: 978-3-314-10565-4 Ab 4 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* PS: Herzlichen Dank an den NordSüd Verlag für das Rezensionsexemplar. Das könnte dir auch gefallen auf mint & malve Meine Freundin Erde - Patricia MacLachlan, Francesca Sanna (NordSüd 2020) Lieber Besucher aus dem All - Sophie Blackall (NordSüd 2020) Wem gehört der Schnee? - Antonie Schneider, Pei-Yu Chang (NordSüd 2019) Hier sind wir - Oliver Jeffers (NordSüd 2018) Leben - Cynthia Rylent, Brendan Wenzel (NordSüd 2017) Zusammen unter einem Himmel - Britta Teckentrup (arsEdition 2017) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Wem gehört der Schnee? Eine Ringparabel

    Schnee in Jerusalem! Eine absolute Seltenheit. Doch wer hat ihn gemacht? Wessen Gott war das? Antonie Schneider und Pei-Yu Chang liefern in ihrem Bilderbuch "Wem gehört der Schnee?" eine parabelhaft verpackte Antwort. In Jerusalem schneit es! Die Kirchtürme sind weiss gepudert, der Felsendom liegt unter einer weissen Schneeschicht und auch die Klagemauer ist schneebedeckt. Die Kamele wundern sich, die Kinder freuts! Das trubelige Leben in der multikulturellen Stadt geht weiter, nur eben mit Schnee unter den Füssen. Samir, Mira und Rafi spielen im Schnee, geraten dann aber in Streit darüber, wem der Schnee gehört: "Woher kommt der Schnee?" "Wer hat den Schnee gemacht?" "Mein Gott war das!" "Mein Gott, der ist nämlich der echte. Mir gehört der Schnee!!" So geht es hin und her zwischen den dreien. Dann schauen sie den Schnee in ihren Händen genau an. Von blossem Auge, ist er nicht zu unterscheiden. Schnee halt. Weisser, kalter Schnee. Die drei machen sich auf, herauszufinden, woher der Schnee kommt und wem er gehört. Alle nehmen sie eine Hand, eine Mütze oder einen Rucksack voll Schnee mit. Samir wendet sich an den Imam, Mira versucht es beim Priester und Rafi traut dem Rabbi die richtige Antwort zu. Im jeweiligen Gotteshaus angekommen, haben die drei aber nichts mehr vorzuweisen, der Schnee ist bereits geschmolzen. Die drei Geistlichen erklären den Kindern, dass der Schnee ein Geheimnis hütet, das sich weder beweisen noch festhalten lässt. Und tatsächlich, als sich die drei wieder treffen, ist der Schnee draussen weg. So erkennen sie, dass sie das geheimnisvolle Naturphänomen hätten geniessen sollen, sich an der Seltenheit erfreuen, statt darüber zu streiten. Aber wer weiss, vielleicht schneit es ja bald wieder einmal in Jerusalem? Die Ringparabel neu erzählt Der Untertitel des Buches verrät es uns schon: Mit der Geschichte um das Wunder vom Schnee erzählt die Autorin Antonie Schneider eine Ringparabel, wie sie von Lessing in "Nathan der Weise" begründet wurde. Auch da geht es im übertragenen Sinne (auf der Sachebene) um die wahre oder die beste der drei Weltreligionen - Judentum, Christentum und Islam. Nur dass es bei Lessing auf der Bildebene nicht um Schnee, sondern um drei Ringe geht, wovon nur einer echt ist und Glück bringen soll . Und während wir bei "Nathan der Weise" drei Brüder haben, die die unterschiedlichen Religionen verkörpern, sind es hier die Freund*innen Samir (Islam), Mira (Christentum) und Rafi (Judentum). Das verbindende Element ist in Lessings Drama wie auch im Bilderbuch "Wem gehört der Schnee?" die Toleranz. Und damit auch die Botschaft, dass alle Religionen gleich (viel wert) sind. Sehr gut erklärt wird die Ringparabel in diesem Video. Antonie Schneider erzählt die Geschichte in einfachen, knappen Sätzen, so dass Kinder ab 5 Jahren gut folgen können. Schade finde ich, dass im Text die männlichen Akteure stark dominieren. Neben den Geistlichen, den Gläubigen, Soldaten, Pilgern und Touristen - auf den Bildern sind durchaus einige weiblich zu lesende Personen - kommen gerade einmal die Nonnen auch sprachlich vor. Facettenreich illustriert Pei-Yu Chang hat das Bilderbuch in ihrem ganz eigenen Stil illustriert. Die Bilder füllen jeweils eine ganze Doppelseite und sind neben Weiss in Blau- und Ockertönen gehalten. Immer wieder tauchen auch Collageelemente auf. Wer genau hinschaut, entdeckt zahlreiche Details, das auffälligste wohl der Wiedehopf, der mehrmals auftaucht und seit 2008 der Nationalvogel Israels ist und ansonsten eine vielfältige, wenn auch nicht eindeutige Symbolik hat (wie mir Wikipedia verraten hat). Durch die Abbildung von Menschen, Gebäuden und Symbolen, die den drei Weltreligionen zugeordnet werden können, transportiert Pei-Yu Chang die Vielfalt der Religionen in der israelischen Hauptstadt. Fazit Antonie Schneider und Pei-Yu Chang gelingt es in ihrem Bilderbuch "Wem gehört der Schnee?" die wichtige Botschaft der Toleranz und Gleichwertigkeit der verschiedenen Religionen mit einer gut nachvollziehbaren Geschichte zu erzählen. Der Schnee als seltenes Ereignis in Jerusalem und flüchtiger Stoff wird zum idealen Symbol für die leider allzu oft ebenso fragile Verständigung über die unterschiedlichen Religionsgemeinschaften hinweg. Die Fakten Wem gehört der Schnee? Eine Ringparabel Antonie Schneider (Text) Pei-Yu Chang (Illustration) NordSüd Verlag 32 Seiten Erschienen am 20.09.2019 Hardcover ISBN: 978-3-314-10420-6 Ab 5 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Website von Pei-Yu Chang PS: Herzlichen Dank an den NordSüd Verlag für das Rezensionsexemplar. Mehr von Pei-Yu Chang auf mint & malve Von der Illustratorin mit Wurzeln in Taiwan habe ich bereits das Bilderbuch "Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin" besprochen. Kurzrezension in Sammlung mit Buchtipps für mehr Weltoffenheit * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Pizza Girl - ein starkes Debüt!

    Mit "Pizza Girl" gibt Jean Kyoung Frazier ihr Romandebüt. Ein tiefgründiger und gleichzeitig humorvoller Roman über eine junge Frau, die ungeplant schwanger wird und nicht nur bezüglich ihrer Mutterschaft ziemlich orientierungslos durchs Leben mäandert. "Pizza Girl" von Jean Kyoung Frazier hat mich nicht nur aufgrund des Covers (viel besser als das amerikanische Original!*) sofort angesprochen, sondern auch weil es ein Debüt ist, die Autorin mit Jahrgang 1993 noch jung ist und mütterlicherseits koreanische Wurzeln hat. Und nicht zuletzt klang es in der Ankündigung des Kampa Verlags auch inhaltlich sehr vielversprechend! Orientierungslos und auch noch schwanger In "Pizza Girl" treffen wir auf Jane. Sie ist die Ich-Erzählerin des Romans und hat wie die Autorin eine Mutter, die aus Korea in die USA einwanderte, und einen amerikanischen Vater und sie lebt in einem Vorort von Los Angeles, Kalifornien. Gewisse autobiografische Bezüge sind also nicht von der Hand zu weisen. Ob es weitere Parallelen gibt, weiss ich leider nicht. Jane ist gerade 18 Jahre alt, mit der Schule fertig, seit einem Jahr mit Billy zusammen und schwanger. Ihr Freund - der Typ Traumschwiegersohn meets Vorzeigeamerikaner - und ihre Mutter freuen sich wahnsinnig auf das Baby. Es wird ein Junge, davon sind die beiden überzeugt und bereits auf Namenssuche. Und gemäss Jane ganz wichtig für ihre Mutter: "... ihre Tochter würde unter ihrem Dach wohnen bleiben mit einem amerikanischen Mann und einem echten amerikanischen Baby." (S. 21) Jane teilt die Euphorie der beiden überhaupt nicht. Die Schwangerschaft und die bevorstehende Mutterschaft lösen in ihr eher Angst und Unsicherheit aus. Eine Verbindung zum Ungeborenen scheint sie nicht zu spüren. Der Rolle der Mutter fühlt sie sich nicht gewachsen. Die Überfürsorglichkeit von Mutter und Freund gehen ihr auf die Nerven. Ohne Plan für ihre Zukunft jobbt sie bei Eddie's und liefert Pizzas aus, fährt mit dem vom Vater geerbten Ford Festiva durch die Gegend und verbringt die Nächte im Schuppen im Garten - Bier trinkend. Verschiedene Erzählstränge, viele Themen, starke Bilder Jane nimmt uns mit in ihren Alltag - wo sie ziemlich früh im Buch einen Anruf von Jenny erhält, die für ihren unglücklichen Sohn unbedingt eine Salamipizza mit Gürkchen braucht. Jane macht es möglich, liefert die Pizza aus und hat sofort Gefühle für Jenny, die sie auf 40 bis 45 Jahre schätzt. In der Folge liefert sie immer wieder Pizzas an Jenny und die beiden nähern sich an. Den Lieben daheim erzählt sie nichts davon, führt fast ein Parallelleben. In Rückblenden erfahren wir zudem einiges über Janes und Billys jüngere Vergangenheit und ihr Kennenlernen sowie die Geschichte von Janes Mutter Kayla, eigentlich Choon-Heeh. Der grösste Teil der Rückblenden ist aber Janes Vater gewidmet, der alkoholabhängig war und daran gestorben ist. Schon als Kind musste Jane Verantwortung übernehmen, kehrte sich die Vater-Tochter-Beziehung quasi um. So spricht Jean Kyoung Frazier in ihrer Erzählung zahlreiche Themen an: Schwangerschaft und Mutterschaft, Erwachsenwerden, Lebensplanung und Ziele, Herkunft, Integration bzw. Diskriminierung, den amerikanischen Traum, intergenerationale Traumata bzw. Vererbung, Waffen, Queerness und mehr. Janes unvermittelte, direkte und humorvolle Art nimmt den Themen ihre Schwere, lässt sie erträglich bleiben. Besonders begeistert haben mich die Bilder, die Jean Kyoung Frazier zeichnet: "Ich hätte keine gewendeten Spiegeleier nehmen sollen, sie sahen zu weich und flüssig aus, als hätte das Huhn, das sie gelegt hat, kaum Zeit gehabt, um sich von ihnen zu verabschieden." (S. 95) Oder: "Ein Vermissen ohne Hochspannung, Blitz und Donner. Eher ein Vermissen wie eine Hand, die in einer leeren Chipstüte nach Krümeln tastete..." (S. 228) Auch das Motiv des alten klapprigen Ford ist stark: Er ist ein Erbstück vom Vater, also gewissermassen die Verbindung zu ihm über den Tod hinaus. Gleichzeitig ist er die einzige Möglichkeit für Jane, ihrem Alltag und der Familie ab und zu etwas zu entfliehen, mit oder ohne Ziel über die Highways zu brettern - und so auch Teil des amerikanischen Lebensgefühls. Durch die Ich-Perspektive führt uns die Autorin ganz, ganz nah an Jane heran, die da so verloren, halt- und sinnsuchend durch ihr Leben kurvt und mit den Geistern der Vergangenheit und den hohen Ansprüchen der Gegenwart gleichzeitig kämpft. Auch die anderen Charaktere werden in ihrer Ambivalenz und in ihrem Facettenreichtum gezeigt, sind keine blossen Schablonen. Auch wenn sie jeweils durchaus für bestimmte Typen stehen, Jean Kyoung Frazier bricht immer wieder mit unseren Vorurteilen und lässt hinter die Fassade blicken. Janes ziemlich wahnhafte Beziehung zu Jenny kulminiert in einem grossen Showdown und am Ende nimmt das Buch nochmals eine Wende. In welche Richtung, verrate ich euch natürlich nicht, aber für mich war es stimmig. Fazit Jean Kyoung Frazier begeistert in ihrem Debütroman "Pizza Girl" mit ihrer frischen Sprache, ihren wirklich originellen Bildern, ihrem Humor, ihrem feinen Gespür für innere Kämpfe und zwischenmenschliche Reibungskräfte, ebenso wie mit dem Sinn für ganz grosse und kleine Träume. Ein grosses Lesehighlight 2022 und deshalb eine unbedingte Leseempfehlung! Die Fakten Pizza Girl Jean Kyoung Frazier Marion Hertle (Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch) Kampa Verlag 240 Seiten Erschienen am 22.02.2022 Hardcover ISBN: 978-3-311-10039-3 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Kampa Verlag für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Meine Gartenfreunde. Die kleine Meise

    Im Frühling hören wir sie wieder fröhlich zwitschern im Garten. In unserem Garten tummeln sich Rotkehlchen, verschiedene Meisen, Amseln, Grünfinke und ein Eichelhäher. Mit dem Pappbilderbuch "Meine Gartenfreunde. Die kleine Meise" begleiten Carla Häfner und Sandy Lohß eine Blaumeise durch ihr Jahr im Garten. Was gibt es Schöneres, als im Frühling wieder von Vogelgezwitscher geweckt zu werden? Carla Häfner und Sandy Lohß bringen mit ihrem Pappbilderbuch "Meine Gartenfreunde. Die kleine Meise" schon den Kleinsten ab 1 bis 1.5 Jahren die Blaumeise näher. Das Bilderbuch startet im Frühling, wenn der blau-gelb gefiederte Vogel wieder so schön singt. Begleitet von munteren Reimen flattert sie durch den Garten und erkundet ihre Umgebung. Sucht nach Futter, flieht vor einer Katze, nimmt ein erfrischendes Bad an einem heissen Sommertag. Und so geht es mit der kleinen Meise weiter durchs ganze Jahr, vom Frühling, über den Sommer und den Herbst bis in den verschneiten Winter. Die kleinen Betrachter*innen lernen so nicht nur den Lebensraum der Meise kennen, sondern auch die vier Jahreszeiten. Da gibt es ganz viele Blüten im Frühling. Im Sommer locken Kirschen und leckere Beeren. Im Herbst gibt es nahrhafte Samen und das Laub flattert mit dem Wind. Im Winter leistet ein Schneemann der kleinen Meise Gesellschaft, die ganz froh ist über das Vogelfutter im Garten. So bringt die Autorin kleinen Bücherwürmern die Natur und die natürlichen Kreisläufe näher und im Idealfall lässt sich ja sogar eine Meise oder ein anderer Vogel im eigenen Garten entdecken. Ökologisches Bilderbuch "Meine Gartenfreunde. Die kleine Meise" ist Teil der nachhaltig hergestellten Pappbilderbuch-Reihe "Meine Gartenfreunde". Es gibt auch noch eins über die kleine Biene, eins über einen kleinen Marienkäfer und über den Igel. Im Herbst erscheint dann das Pendant "Meine Waldfreunde" mit lauter Tieren aus dem Wald: dem Dachs, dem Eichhörnchen, dem Fuchs und besonders cool: dem Otter. Geschrieben wurden sie alle von Carla Häfner, illustriert teils von Sandy Lohß, teils von Kathrin Wessel. Die Farben sind ökologisch und trotzdem schön intensiv, was die kleinen Leser*innen immer gerne mögen. Die Pappe ist aus 100% Recyclingpapier und gedruckt wird in Deutschland. Auf den Seiten ist schon einiges los, so dass man auch länger darüber sprechen und immer wieder Neues entdecken kann. Die kleine Blaumeise und ihre Erlebnisse spinnen den roten Faden durch das Buch. Für Freund*innen der kleinen Meise oder der ganzen Reihe habe ich noch einen (vielleicht nicht so geheimen) Geheimtipp: Im Shop von Illustratorin Sandy Lohß, findet ihr die passenden Magnete zum Buch. So süss! Fazit Das nachhaltig produzierte Pappbilderbuch "Meine Gartenfreunde. Die kleine Meise" von Carla Häfner und Sandy Lohß bringt kleinen Leser*innen die Natur im Garten und den Lauf der Jahreszeiten näher. Für künftige Naturforscher*innen genau das Richtige! Vielleicht wäre das ja was fürs Osternestchen? Die Fakten Meine Gartenfreunde. Die kleine Meise Carla Häfner (Text) Sandy Lohß (Illustration) Oetinger Verlag 16 Seiten Erschienen am 08.01.2022 Pappbilderbuch ISBN: 978-3-7512-0172-8 Ab 1 Jahr bis 18 Monaten Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Sandy Lohß bei Instagram PS: Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Oetinger Verlag. Noch mehr Pappbilderbücher bei mint & malve Guten Morgen, schöner Tag! - Elisabeth Steinkellner, Michael Roher (Tyrolia Verlag 2022) Wo versteckst du dich? Kleiner Koala - Franziska Jaekel, Rachel Hare (Dorling Kindersley DK 2021) Bin gleich fertig! - Martin Baltscheit, Anne-Kathrin Behl (Beltz & Gelberg 2021) Komm, wir zeigen dir unsere Kita! - Constanze von Kitzing (Carlsen 2021) Kann ich bitte in die Mitte? - Susanne Strasser (Peter Hammer Verlag 2021) Ich bin anders als du - Ich bin wie du - Constanze von Kitzing (Carlsen 2019) bubbly bibsi - The Family Language Book - Annemarie und Réda Achour (Pherean) Gute Nacht zusammen! - Komako Sakai, Chihiro Ishizu (Moritz Verlag 2019) Warte, warte - wo willst du hin? - Nakawaki Hatsue, Komako Sakai (Moritz Verlag 2017) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Die Bagage

    Monika Helfer erzählt mit ihrem Roman "Die Bagage" die fiktionalisierte Geschichte ihrer Grossmutter und damit auch ihrer eigenen Herkunft. Es ist vor allem die Geschichte von Maria Moosbrugger, die Monika Helfer in "Die Bagage" in fiktionalisierter Form erzählt. Es ist aber auch die Geschichte von Grete, Marias Tochter, die im Ersten Weltkrieg geboren wurde und später Monika Helfers Mutter werden sollte. Und so erzählt die Autorin über drei Generationen hinweg eigentlich auch von sich oder zumindest von ihrer Herkunft. Ein Leben am Rande Diese Geschichte spinnt sie nicht chronologisch, sagen wir von der Hochzeit von Maria und Josef, über die Geburt von Grete, bis zu ihrer eigenen. Sondern sie springt immer wieder vor und zurück. Wir befinden uns hauptsächlich in der Zeit des Ersten Weltkriegs am Rande eines österreichischen Dorfes, wo Maria und Josef Moosbrugger mit ihren damals noch vier, später sieben Kindern lebten. Aber immer wieder (und zu Ende immer öfter) flicht Monika Helfer ein, wie es den Personen später - bis hinein in die Gegenwart - ergangen ist. "Die Erinnerung muss als heilloses Durcheinander gesehen werden. Erst wenn man ein Drama daraus macht, herrscht Ordnung." (54) Maria und Josef lebten also am Rande des Dorfes und sie lebten auch am Rande der Gesellschaft, waren arm und hatten nicht den besten Ruf. Josef wickelte irgendwelche Geschäftchen ab, von denen nicht einmal Maria Genaueres wusste. In Anlehnung an ihre Vorfahren, die Träger waren, also zur niedersten Berufsgattung gehörten, die es gab, nannte man sie nur "die Bagage". Ein Begriff, der auch heute noch negativ konnotiert und abwertend verwendet wird. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde nun Josef eingezogen, um in den italienischen Bergen für das Kaiserreich zu kämpfen. Seine Sorge, Frau und Kinder alleine zurücklassen zu müssen, war umso grösser, als seine Frau weitherum als die Schönste galt und zahlreiche Männer, darunter auch der Postadjunkt und der Bürgermeister, ein Auge auf sie geworfen hatten. "Im hintersten Tal war es nicht günstig für eine Frau, schön zu sein. Das meinte sie. Über die Schönheit meiner Grossmutter wurde hinten im Tal noch bis über ihren Tod hinaus gesprochen." (41) Und tatsächlich musste sich Maria gegen die Avancen der Männer wehren und war gleichzeitig vom Schutz und den Gaben des Bürgermeisters abhängig, um überhaupt genug zu Essen für ihre Kinder zu haben. Und diese Kinder mussten ihr beistehen, waren teils regelrecht ihr Schutzschild. Kinder, die nicht Kind sein durften. Als Maria nach einer Weile offensichtlich wieder schwanger war, ging denn auch schnell das Gerücht, das Kind könne nicht von Josef sein, obwohl der sogar zweimal auf Heimaturlaub durfte. Das Kind ist Margarethe, kurz: Grete, Monika Helfers Mutter. Als Josef aus dem Krieg zurückkehrt, erst zwei Monate nach Kriegsende, interessiert er sich nicht für Grete. Er ignoriert sie, wird sie zeitlebens nie ansprechen. Über drei Generationen Spannend am Buch ist die Erzählstimme. Es ist Monika Helfer selbst, die da erzählt. Die Informationen hat sie meist von ihrer Tante Kathe (Katharina), die sie fast 100-jährig noch befragen konnte (vgl. Interview "5 Fragen an..." mit der Autorin). Die Tante kommt manchmal auch selbst zu Wort. Durch die Fiktionalisierung wird sie aber quasi zu einer allwissenden Erzählerin, die uns auch an den Gedanken und Gesprächen der Protagonist*innen teilhaben lässt. Gedanken und Gespräche, wie sie oder ihre Tante sie sich ausgemalt haben. Die Sprache ist einfach, schlicht und trifft die Leser*innen gerade dadurch direkt, wuchtig, unverblümt. Monika Helfer zeichnet in "Die Bagage" ein eindrückliches Bild von einer Familie, die in Armut lebt und im Ersten Weltkrieg auch noch ohne den Ehemann und Vater auskommen muss. Gekonnt spinnt sie die Fäden zwischen der Grosseltern- und Elterngeneration und ihrer eigenen. Ja, sie wirft sogar noch einen Blick auf ihre eigenen Kinder und ihre Verbindungen in die Vergangenheit. Sie zeigt weniger intergenerationale Traumata auf, sondern wirft mehr einzelne Schlaglichter auf erstaunliche Parallelen. Besonders beeindruckt hat mich, welche Rolle die Frauen in dieser Geschichte spielen. Sie waren zwar gefangen in einem patriarchalen System, wurden unterdrückt, waren alleine nichts, scheinbar ohnmächtig. Und doch war gerade Maria unheimlich stark. Was ich schlecht und unnötig finde, ist, dass gleich zweimal das I-Wort fällt. Gerade weil es in keiner Weise tatsächlich um die indigene Bevölkerung Amerikas geht, sondern lediglich als Vergleich und nicht mal in einer direkten Rede aus einer anderen Zeit eingesetzt wird, ist es sehr stereotyp und hätte ohne Verlust weggelassen oder ersetzt werden können. Fazit Monika Helfer erzählt in "Die Bagage" die Geschichte einer Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die Geschichte ihrer eigenen Grossmutter. Auf rund 150 Seiten schafft sie aber nicht nur das, sondern zeichnet ein Bild einer ganzen Familie, einer besonderen Familie, die nichts Besonderes sein wollte. Sehr eindrücklich! Übrigens: Die Geschichte von Monika Helfers Herkunft ist als Trilogie angelegt. "Vati" und "Löwenherz" sind ebenfalls bereits erschienen. Mit "Vati" war Monika Helfer 2021 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Die Fakten Die Bagage Monika Helfer Hanser Verlag 160 Seiten Erschienen am 01.02.2020 Hardcover ISBN: 978-3-446-26562-2 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. 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  • Ein Baby! Wie eine Familie entsteht

    Moderne und vielfältige Aufklärungsbücher - gerade für kleinere Kinder - waren lange doch eher Mangelware. Mit ihrem Sachbilderbuch "Ein Baby! Wie eine Familie entsteht" zeigen Rachel Greener und Clare Owen, dass Aufklärung auch offen, divers und ohne Klischees geht! Unsere Kleinste (2 Jahre alt) findet es gerade sehr faszinierend, dass jeder Mensch mal ein Baby war. Natürlich sie selbst, das ist noch vorstellbar, wobei sie betonen muss, dass sie jetzt schon richtig gross ist. 😅 Aber auch Mama und sogar der Grossvater waren mal Babys. Unfassbar! "Du warst einmal ein Baby - genau wie alle, die du kennst." Mit diesem Einstieg ins Bilderbuch "Ein Baby! Wie eine Familie entsteht" holt Autorin Rachel Greener die Kinder (ab ca. 5 Jahren) also schon mal perfekt ab, schafft einen Bezug zu ihrer Lebensrealität. Und dann wird auch direkt mit ein paar Mythen wie dem Storch - in anderen Ländern sind Kohlköpfe und Stachelbeerbüsche im Spiel - aufgeräumt. Im Folgenden erklärt die Autorin in einfachen Sätzen und (meist) mit den korrekten Bezeichnungen, wie wir Menschen aufgrund ihrer Geschlechtsorgane in Junge-Mädchen bzw. Mann-Frau einteilen und was die Geschlechtsorgane mit dem Kinderkriegen zu tun haben. Schade ist, dass es hier noch beim binären Verständnis von Geschlecht bleibt und nicht direkt auch über inter und trans Menschen gesprochen wird. Also davon, dass das Geschlecht nicht immer eindeutig ist und dass Geschlecht und Gender auch voneinander abweichen können. Das folgt aber am Schluss des Buches noch auf zwei Erklärseiten, wo auch Sternenkinder und Frühgeburten angesprochen werden. Schön ist auch, dass später im Buch von "der Person (...), in deren Bauch du gewachsen bist" gesprochen wird. Denn schwanger werden können nicht nur Frauen, sondern grundsätzlich Menschen mit Uterus (cis Frauen, trans Männer sowie non-binäre oder intersex Personen). Wenn wir schon bei Begrifflichkeiten sind: Toll ist auch, dass Rachel Greener konsequent von der "Vulva" spricht. Hingegen hätte die Autorin (bzw. Übersetzerin) ganz auf den Begriff "Scheide" verzichten können, auch wenn er teils in Ergänzung zur "Vagina" auftaucht. Die "Gebärmutter" könnte man auch "Uterus" nennen. Zum Begriff "Scheide" verlinke ich euch unten ein paar Bücher für Jugendliche und Erwachsene, die auf die Problematik des Begriffs aus feministischer Sicht eingehen. Auf verschiedenen Wegen zur Familie Das Kinderbuch zeigt sowohl die Entstehung eines Babys auf "natürlichem" Weg als auch die künstliche Befruchtung, sei es über eine Insemination oder eine In-vitro-Fertilisation. Wobei bei Letzterem nur die Methode mit Spermieninjektion (ICSI) gezeigt wird. Aber gut, ist ja immer noch ein Kinderbuch und die Komplexität ist für 5-Jährige doch schon eher hoch. Auch die Möglichkeit der Leihmutterschaft in einigen Ländern sowie die Adoption kommen zur Sprache. Problematisch finde ich hier den Satz: "Wenn du adoptiert wurdest, siehst du vielleicht anders aus als deine Eltern oder Geschwister, mit denen du aufwächst, aber du wirst trotzdem geliebt." Das "trotzdem" legt ja irgendwie schon nahe, dass ein anderes Aussehen ein Grund sein könnte, ein Kind weniger zu lieben. Von Spermium und Eizelle bis zum Baby Danach werden schön einige Etappen der Schwangerschaft veranschaulicht und Mehrlingsschwangerschaften erklärt. Schliesslich geht es auf zur Geburt, sei es über eine Spontangeburt oder eine Sectio. Ich glaube tatsächlich, es ist unser erstes Bilderbuch, das einen Kaiserschnitt zeigt. Das gesamte Buch zeigt, dass es ganz viele Möglichkeiten gibt, zur Familie zu werden und dass alle ihre Berechtigung haben. Besonders schön ist auch die Affirmation am Schluss: "... aber jede Familie entsteht auf ihre eigene und besondere Weise. Du und deine Familie, ihr seid einfach grossartig - so wie ihr seid!" Divers mit Luft nach oben Illustratorin Clare Owen stellt die Körper in ihren Illustrationen schön divers dar, neben unterschiedlichen Hautfarben und Haarstrukturen, gibt es auch Körperformen, die leicht von der Normschönheit abweichen, aber wirklich nur leicht. Auch ein Rollstuhl taucht einige Male auf und paar Frauen tragen Kopftuch oder Kanga. In beiden Bereichen hätte man noch etwas mehr Einfallsreichtum und damit Diversität zeigen können, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Fazit "Ein Baby! Wie eine Familie entsteht" ist ein diverses Sachbilderbuch, das die Entstehung eines Babys und seiner Familie in ihrer ganzen Vielfalt darstellt. Ein spannendes Aufklärungsbuch, das Kinder ab 5 Jahren sicher interessiert, auch wenn sie erst etwas später alles verstehen werden. Die Fakten Ein Baby! Wie eine Familie entsteht Rachel Greener (Text) Clare Owen (Illustration) Mika Maier (Übersetzung aus dem Englischen) Penguin Junior 32 Seiten Erschienen am 19.07.2021 Hardcover ISBN: 978-3-328-30086-1 Ab 5 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* PS: Herzlichen Dank an Penguin Junior für das Rezensionsexemplar. Aufklärungsbücher Im Bereich "Aufklärung" habe ich auf mint & malve bisher noch nicht viel rezensiert. Einige erzählerische Bücher thematisieren natürlich gewisse Aspekte davon. Im Bereich des Kindersachbuchs habe ich aber erst folgendes besprochen. Das soll sich nun nach und nach ändern. AnyBody - Dick & dünn & Haut & Haar: das grosse Abc von unserem Körper-Zuhause - Katharina von der Gathen, Anke Kuhl (Klett Kinderbuch 2021) Feministische Bücher für Jugendliche und Erwachsene Busengewunder. Meine feministischen Kolumnen - Lisa Frühbeis (Carlsen 2020) Stand up! Feminismus für alle - Julia Korbik (Kein & Aber 2019) Sie hat Bock - Katja Lewina (Dumont 2020) I'm every woman - Liv Strömquist (Avant 2019) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Marie Käferchen - ein rockiges Bilderbuch

    (Werbung/Verlosung) Marienkäfer sind süss und lieblich? Nicht "Marie Käferchen" im neuen Bilderbuch von Erfolgsduo Kai Lüftner und Wiebke Rauers! Ich habe mit dem Autor gesprochen und ein Exemplar für euch im Gepäck! Unsere Kleinste ist totaler Marienkäfer-Fan. Sie ist stolze Besitzerin von drei Plüschtierexemplaren, alle mit Namen "Liächäfeli". Klar, mussten wir das neue Bilderbuch "Marie Käferchen" von Kai Lüftner und Wiebke Rauers unbedingt haben. Wenn es dann noch mit rockigen Tattoos und einigen weiteren Extras daherkommt, umso besser! Wenn Rock drin steckt, wo Käferchen drauf steht Wie der Berliner Autor Kai Lüftner im Interview mit NordSüd verrät, hat alles damit begonnen, dass sein Sohn einen toten Marienkäfer gefunden hatte und meinte: "Aber Papa, das ist doch Marie, das ist doch Marie Käferchen." Nun könnte man meinen, Marie Käferchen ist lieb, nett, leise... Aber nein, Kai Lüftner beschreibt das kleine Tierchen so: "Zappelnd, mit dem Kopfe bängend, schräg von einem Aste hängend, johlend, krächzend, lauthals singend, mit den langen Fühlern schwingend. Fäustchen in die Luft gestreckt, während es die Zähnchen bleckt." Kurz gesagt, Marie ist etwas "anders", sie ist laut, macht gerne Krach - oder ist es Musik? Wenn sie mit ihrer E-Gitarre losrockt treibt sie nicht nur ihren Käferpapa in den Wahnsinn, sondern lässt auch die anderen Insekten und Waldbewohner*innen einen grossen Bogen um sie machen. Für Marie ist das zum Glück kein Grund, einen Gang runterzuschalten. Im Gegenteil: Sie dreht den Regler noch mehr auf, bis sie ganz alleine auf der Wiese steht. Unbeirrt singt und spielt sie weiter, bis eines Tages eine bekannte Käfer-Band auftaucht. Ihre Punkrock-Nummer harmoniert bestens mit Maries Mischung aus Grunzen, Schreien, Singen. Und so wird sie unversehens zur Frontsängerin der Käfer-Band. Nach und nach überzeugt die wummernde Truppe alle, dass es eben doch Musik ist, was sie da produzieren und nicht einfach Krach: "Von den Tönen angelockt, Herr Heuschreck, völlig durchgerockt, Frau Schnecke, quasi aus dem Häuschen, tanzten ohne Punkt und Päuschen, und auch alle anderen lauschten Marie Käferchen..." Und die Moral von der Geschicht? Klar, steh dazu, was du magst und zieh dein Ding durch! Ein empowerndes Bilderbuch, das Mut macht, zu sich zu stehen, auch wenn man vermeintlich "anders" ist. Schön finde ich auch, dass die ach so vernünftigen Frau Schnecke und Herr Heuschreck eines Besseren belehrt werden. Denn sie symbolisieren genau die motzenden erwachsenen Menschen, die wenig bis kein Verständnis für die Jugend und ihre Vorlieben - wie zum Beispiel die Musik - zeigen. Dabei haben sie nur einfach keine Ahnung. So lese ich aus dem Bilderbuch auch eine Message gegen Adultismus (hier auch schon thematisiert) heraus. Die Reime finde ich hier auch so richtig, richtig gut. Sie sind mal frech und rotzig und erinnern im nächsten Moment wieder an good old Goethe. Eine geniale Mischung aus traditionell-elegant und modern-schnoddrig. Am Ende des Buchs findet ihr einen QR-Code zum Hörbuch. Hört da unbedingt mal rein! Vielschichtig illustriert Wiebke Rauers hat "Marie Käferchen" genial illustriert. Auf den ersten Blick sieht man vielleicht nur das Pink und befürchtet, Marie sei einfach nur süss. Aber genauso wie bei Marie sieht man auch in den Illustrationen auf den zweiten und dritten Blick immer mehr. Neben der fantastischen Mimik und der unfassbar detailreichen Darstellung der Charaktere fallen die Pflanzen auf, die mal nur als schwarze Silhouette, mal bunt und mit Struktur in den Bildern auftauchen. Wiebke Rauers hat dafür die Technik der Fotogramme verwendet, bei der Fotopapier mit Gegenständen - in diesem Fall Pflanzen - belegt und dann belichtet wird. "Danach scannte ich alles ein in Photoshop und schnitt es aus.", erklärt Wiebke im Interview. So kriegt man den Eindruck, direkt mit Marie auf der Wiese zu stehen. Und oben drauf hat es im Hintergrund noch eingearbeitete Zeitungsausschnitte oder auch mal ein Stoff, auf dem Marie ganz verloren im Wald steht. Kai Lüftner und Wiebke Rauers gelingt mit "Marie Käferchen" tatsächlich bestes Familien-Entertainment. Denn sowohl im Buch (zum Beispiel über kleine Hints wie den Bowie-Blitz oder das Plattenformat des Buches) als auch darüber hinaus (mit der Spotify-Playlist), gibt es auch für die Vorlesenden ganz viele Ansatzpunkte, die Spass machen und Lust darauf, sich mit den Kindern auf das Thema Musik einzulassen. Vielleicht auch mal in der alten Platten-, CD- oder Kassetten-Sammlung zu stöbern und mit dem Nachwuchs zu alten Songs zu tanzen. Fazit "Marie Käferchen" von Kai Lüftner und Wiebke Rauers ist ein gereimtes Bilderbuch, das sich mit Bild, Wort und Ton in die Herzen der ganzen Familie rockt! Uns bleibt nur zu hoffen, dass es nicht bei der Single bleibt, sondern Marie nur der Auftakt war zu einer LP - mit Hidden Track, bitte! Die Fakten Marie Käferchen Kai Lüftner (Text) Wiebke Rauers (Illustration) NordSüd Verlag 32 Seiten Erschienen am 16.02.2022 Hardcover ISBN: 978-3-314-10591-3 Ab 4 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Kai Lüftner auf Instagram Wiebke Rauers auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den NordSüd Verlag für das Rezensions- und das Verlosungsexemplar! Auf Instagram gewinnen! Möchtet ihr ein Exemplar von "Marie Käferchen" gewinnen? Dann hüpft schnell rüber auf Instagram, da gibt es ein Blitzgewinnspiel in den Stories! Zudem findet ihr im Highlight zu Marie Käferchen ein Q&A mit Kai Lüftner, in dem er mir unter anderem verraten hat, welcher Käfer er wäre und mit welchem Instrument er bei Marie vorspielen würde.

  • In aller Freundschaft

    Freunde. Gerade oft sehr fern, aber doch so wichtig. "Freunde" von Heike Faller und Valerio Vidali ist deshalb das perfekte Geschenk in Zeiten von Corona. Bücher bestellen und an eine andere Adresse schicken lassen klappt ja noch! Ihr kennt das Duo Heike Faller und Valerio Vidali vielleicht von ihrem ersten Erfolg "Hundert. Was du im Leben lernen wirst". Wenn nicht, schaut euch das unbedingt auch an! In ihrem neuen gemeinsamen Werk "Freunde. Was uns verbindet" führen sie uns zwar auch durchs Leben, aber nicht von 1 bis 100, sondern entlang von Freundschaften. Die Freundschaften können so beginnen: unbemerkt, schleichend, eher zufällig. "Irgendwann In einer Galaxie namens Milchstrasse Unter all den Sternen Zwischen all den Menschen Haben du und ich uns irgendwie getroffen." Vielleicht war das in der Schule oder in der Disco, am Meer oder im Spital. Und vielleicht hat die Freundschaft ganz viel überdauert, vielleicht war sie auch flüchtig, vielleicht kurz und intensiv, vielleicht oberflächlich oder tiefgründig. Befreundet sein können ganz unterschiedliche Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen. Oder auch ganz ohne Grund. Freunde können gemeinsam ratlos sein, die Welt bereisen, die Welt retten, spielen, sich selbst finden, Süssigkeiten - manche nennen es auch Ernährungstipps - tauschen. Und Freundschaften können natürlich auch enden: im Streit, aus Langeweile, durch neue Freunde oder einen Umzug. Aus alt mach neu Und wie uns Heike Faller und Valerio Vidali zeigen, können Freundschaften nicht nur enden, sondern auch wieder aufleben. Vielleicht ist gerade jetzt der Zeitpunkt dafür, eine alte Freundschaftsgeschichte weiterzuschreiben? Valerio Vidali hat den knappen, atmosphärischen Text in seinem charakteristischen, grafischen Stil mit Retrocharme illustriert. Die Bilder erinnern mich an die eigene Kindheit und Jugend, an die Zeit der WG-Parties, der Anti-Irak-Krieg-Demos, an die Schule, den Süssigkeiteneinkauf im Tante Emma-Laden, den Sprung von der Rheinbrücke, die Abschlussreise nach Rom (im Buch ist es Pisa). Und genauso wird jede*r in dem Buch eigene Anknüpfungspunkte finden, sich zurückerinnern, nachfühlen, einen alten Nirvana-Song (lasst es Nirvana sein, bitte!) im Ohr haben und die alte Freundin/den alten Freund anrufen wollen. Fazit "Freunde. Was uns verbindet" von Heike Faller und Valerio Vidali ist ein Buch zum Erinnern, zum Schwelgen, zum Nachspüren, zum Pflegen und zum wiederaufleben Lassen von Freundschaften und ihren ganz eigenen Geschichten. Beschenkt eure Freunde mit "Freunde"! Die Fakten Freunde. Was uns verbindet Heike Faller (Text) Valerio Vidali (Illustration) Kein & Aber Verlag 180 Seiten Erschienen am 10.03.2020 Hardcover ISBN: 978-3-0369-5830-9 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Kein & Aber Verlag für das Rezensionsexemplar. Like it? Pin it! Magst du diesen Buch- bzw. Geschenktipp? Dann freue ich mich ausserordentlich, wenn du dir den Pin merkst! * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

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