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  • Fremde Freunde - der perfekte Ferienroman?

    Was kann man zwischen den Sommer- und den Herbstferien lesen? Klar, "Fremde Freunde" von Max Küng, ein Roman über Ferien mit Freunden. Kleine Vorwarnung: Die Lust auf Ferien könnte einem dabei vergehen. Max Küng ist vor allem bekannt als Kolumnist von "Das Magazin" (ältere Semester wie ich, nennen es immer noch liebevoll Tagi-Magi). Der Schweizer Autor hat aber auch schon einiges in Buchform veröffentlicht. Neben seinen Kolumnensammlungen auch zwei Romane, die ich beide gerne gelesen habe. Seine Art, sein Humor, seine Spleens, seine Fetische für Dinge, für die andere - zum Beispiel ich - keine Rezeptoren haben, von denen man aber trotzdem unheimlich gerne liest, drücken in all seinen Texten durch. Und so war für mich klar, dass ich auch seinen neusten Roman "Fremde Freunde" lesen möchte. Die Seitenzahl liess mich zwar Böses erahnen - denn auch kleinere und grössere Ausschweifungen kann Max Küng gut. Aber sein Interview mit "Lesen" stimmte mich dann wieder positiv. Der Roman war gemäss seiner Auskunft mal 800 Seiten lang, nun sind es noch gut 400. Ob die Kürzungen gereicht haben, verrate ich euch am Schluss! ;-) Ferien mit mehreren Unbekannten Welche Assoziationen habt ihr beim Stichwort "Ferien in Frankreich"? Mir kommen da jenseits von Paris wahlweise grosse Wellen an der atlantischen Küste, Palmen und bescheidene (Ironie) Segelyachten in Südfrankreich, Leuchttürme in der Bretagne, wogende Lavendelfelder in der Provence oder schmucke Rebgüter im Elsass in den Sinn. In "Fremde Freunde" geht es allerdings in ein Kaff in der weniger renommierten Gegend Franche-Comté im Nordosten Frankreichs. Jean und Jacqueline, ein Ehepaar aus Zürich (ursprünglich Basel), laden zwei andere Ehepaare zum gemeinsamen Urlaub im 500-Seelen-Dorf Saint-Jacques-aux-Bois ein. Sie besitzen dort seit ein paar Jahren ein Ferienhaus. Die drei Familien kennen sich bisher nur flüchtig, weil ihre drei Söhne miteinander befreundet sind. Dass sie nun gemeinsame Ferien verbringen, hat einen guten Grund, den allerdings nur die Gastgeber kennen. Max Küng stellt uns das Personal nach und nach vor und geht dabei ziemlich schonungslos mit seinen Protagonist*innen um: Jean, ein Werber, der eigentlich Hans heisst, ist schon bei der Ankunft maximal gestresst. So ein Ferienhaus macht viel Arbeit, das Packen und die Reise sind anstrengend und beim Auspacken bricht auch noch der Schlüssel der Dachbox ab. Seine Frau Jacqueline kommt mehr oder weniger rüber, als wäre sie nicht viel mehr als seine nicht besonders helle, immer auf ein adrettes Erscheinungsbild - das Foulard von Hermès darf nicht fehlen - bedachte Mitarbeiterin. Sie selbst hält sich allerdings für ziemlich schlau. Auch die überorganisierte Salome aus gutbetuchter Familie und ihr flatterhafter Schauspielermann Filipp kommen nicht besonders gut weg. Dasselbe gilt für Zahnarzt Bernhard, der sich für tolerant hält, aber null Verständnis für Minderheiten zeigt - Othering kann er. Und seine Frau Veronika ist erfolgreiche Grafikerin, aber emotional mehr als unterkühlt. "Das Einzige, was sie heute noch empfand, wenn sie an Bernhard dachte, sie die nasskalte Tropfsteinhöhle ihres Herzens ausleuchtete, war Müdigkeit." (S. 160) In diesem Setting verfolgen wir die Dynamiken zwischen der unterschiedlichen Protagonist*innen. Max Küng erzählt zwar immer in der 3. Person, nimmt aber immer wieder andere Perspektiven ein. So lernen wir die einzelnen Personen aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennen. Das Erstaunliche ist, dass mir niemand von den sechs Erwachsenen - die Jungs sind eh nur dauerzockende Teenager-Phantome - sympathisch war, ich das Buch aber trotzdem gerne gelesen habe. Der Mikrokosmos der Gefühle, Erwartungen, unterschiedlichen Ansprüche an einen Urlaub, an sich selbst und an die anderen, Jean und Jacquelines geheimer Plan und nicht zuletzt immer mehr merkwürdige Vorkommnisse halten die Spannung aufrecht. Man wünscht sich nie, an diesem Urlaub teilzuhaben, aber wegschauen, wie die Feriengesellschaft das Ding gegen die Wand fährt, möchte man auch nicht. Überzeugt haben mich die Sprache, Max Küngs Humor, die ambivalente Entwicklung der Charaktere (auch wenn sie oft etwas schablonenhaft und voller Klischees bleiben) und die immer in Lauerstellung wartende Katastrophe, die die zwanghaft heraufbeschworene Urlaubsstimmung zunichte machen würde. Kritik habe ich tatsächlich immer noch an der Länge, ein paar Schlenker und lose Enden hätte sich der Autor noch sparen können. Und wirklich zusammenzucken liess mich die völlig unnötige Verwendung des I-Worts. Fazit Wenn drei Familien mit drei halbwüchsigen Söhnen zusammen in die Ferien gehen, kann das heiter werden. Oder total in die Hose gehen. Wenn dann wie in "Fremde Freunde" von Max Küng noch überhöhte Ansprüche, ein geheimer Plan der Ferienhausbesitzer, unfreundliche Dorfbewohner und Eheprobleme mit ins Spiel kommen, verspricht das ganz viel Unterhaltung. Nur die Lust auf Ferien mit Freunden könnte einem dabei abhanden kommen. ;-) Mein Tipp? Geht das Risiko ein! Die Fakten Fremde Freunde Max Küng Kein & Aber 432 Seiten Erschienen am 11.05.2021 Hardcover ISBN: 978-3-0369-5838-5 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Website von Max Küng PS: Herzlichen Dank an den Kein & Aber Verlag für das Rezensionsexemplar. Like it? Pin it! Magst du diesen Buchtipp für deine nächsten Ferien (mit Freunden)? Dann freue ich mich sehr, wenn du dir den Pin dazu auf Pinterest merkst. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Papierklavier - ein illustrierter Tagebuchroman

    Skandal um einen nicht verliehenen Preis hin oder her - die Lektüre von Elisabeth Steinkellners "Papierklavier" lohnt sich auf jeden Fall. Das Jugendbuch "Papierklavier" von Elisabeth Steinkellner, mit Illustrationen von Anna Gusella, kam einige Monate nach Erscheinen so richtig ins Gespräch, als die Deutsche Bischofskonferenz ihm den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis verweigerte. Die Diskussionen zum Thema könnt ihr unter dem Hashtag #causapapierklavier in den Social Media nachlesen. Was kann denn an einem Buch so schlimm sein, dass die Bischöfe ihm eine Auszeichnung verwehren? Ehrlich gesagt ist da nicht viel Skandalöses auszumachen: Maias Freund*in Carla ist trans, Maias Mutter hat drei Kinder von drei verschiedenen Vätern, es tauchen Begriffe wie Vulva und Vagina auf und das war's auch schon mehr oder weniger. Das kann euch als Leser*innen dieses Blogs kaum schocken. ;-) Die deutschen Bischöfe offensichtlich schon. Da ist es eine gewisse Genugtuung, dass der nicht verliehene Preis in diesem Fall so einiges an Aufmerksamkeit für das Buch generiert hat. Die Lektüre lohnt sich jedenfalls sehr, ganz unabhängig vom Preisverleihungsdebakel (Näheres könnt ihr bei BR24 nachlesen). Die Liste an eingeheimsten Preisen und Nominierungen ist im Übrigen auch so sehenswert! Das Buch kam unter "Die besten 7 Bücher" vom Deutschlandfunk, war Monats-LUCHS von ZEIT und Radio Bremen, Jugendbuch vom Monat Dezember 2020, hat den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2021 erhalten (wie auch "Der Katze ist es ganz egal" von Franz Orghandl und "Die kleine Waldfibel" von Linda Wolfsgruber), ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2021 nominiert und steht auf der Shortlist "Die schönsten deutschen Bücher 2021" der Stiftung Buchkunst. Vom Aufwachsen unter widrigen Umständen Aber kommen wir zu Inhalt und Form von "Papierklavier": Elisabeth Steinkellner erzählt in Tagebuchform aus dem Leben der 16-jährigen Maia. Illustratorin Anna Gusella ergänzt den Text um Maias Zeichnungen. So wird das Buch praktisch zur Graphic Novel. Die Geschichte beginnt mit dem plötzlichen Tod von Oma Sieglinde. Sie ist nicht Maias richtige Oma, sondern die gut betuchte Nachbarin der Familie. Sie hatte nicht nur immer ein offenes Ohr, sondern auch einen offenen Kühlschrank und ein offenes Portemonnaie. Maia und ihre kleineren Schwestern Ruth (10 Jahre) und Heidi (7 Jahre) leben mit ihrer alleinerziehenden Mutter in beengten und ärmlichen Verhältnissen. Besonders Heidi hing sehr an Oma Sieglinde, da sie bei ihr immer Klavierspielen konnte, wofür sie grosses Talent hat. Maia möchte ihr ermöglichen, weiterhin Klavierunterricht zu nehmen, und übernimmt dafür eine zweite Schicht bei ihrem Nebenjob in einem Saftladen (echt!). Maia springt beim Erzählen vom einen Thema zum nächsten und gibt uns so einen zwar punktuellen, aber doch vielfältigen und gut nachvollziehbaren Einblick in ihr Leben. Neben dem Erzählstrang über Oma Sieglinde lernen wir auch Maias Freundinnen Alex und Carla kennen. Alex geht mit Maia zur Schule und ist wie sie eine Aussenseiterin, allerdings in einer schlankeren und finanziell bessergestellten Version. Carla ist schon 23 (richtig alt!) und trans. Sie heisst eigentlich Engelbert und hat einen Penis. "Ich bin ja nicht einmal der und einmal die, sondern immer ich. (...) Aber für die Leute ist es halt einfacher, wenn sie dich in eine Kategorie stecken können." Steinkellner spricht auf wenigen Seiten ganz viele Themen an: Transgender, Armut, Sexualität und Freundschaft, Selbstwertgefühl, die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, Schönheitsideale und Schönheitswahn, Diversität, Gewalt an Transmenschen und Frauen, Aufklärung, gendergerechte Sprache, Glück und einige mehr. Die österreichische Autorin verbindet ernste und traurige Themen mit einer ganz lockeren und witzigen Erzählweise. Die Illustrationen von Anna Gusella verbinden und bereichern die Textelemente perfekt. Sie nutzt dafür nur Schwarz und ein helles Blaugrau. Der Strich ist mal dick, mal dünn, mal ruhig und detailliert, mal ganz wild und abstrakt. Die Stimme der Erzählerin klingt weitgehend authentisch nach einem 16-jährigen Mädchen. Social Media und Smartphones sind ganz natürlich Teil ihrer Kommunikation. An einigen Stellen ist Maia aber etwas sehr altklug, wenn sie sich zum Beispiel - berechtigterweise - über Social Media als "Selbstdarstellungsplattformen" auslässt. Trotzdem bleibt sie immer sympathisch und bietet sehr viel Identifikationspotenzial. Denn sie hat nicht nur mit ihren Lebensumständen zu kämpfen, sondern auch mit ihrer Figur und mit ihrem Platz in der Gesellschaft. "Jede*r ist anders als die anderen und trotzdem passen wir ALLE irgendwo dazu, und am Ende gehören wir doch alle irgendwie zusammen, weil wir so unterschiedlich ja gar nicht sind." Fazit Elisabeth Steinkellner und Anna Gusella geben mit "Papierklavier" einen berührenden Einblick ins Aufwachsen einer jungen Frau und bringen wie nebenbei ganz viel Diversität ins Spiel: Familienform, soziale Situation, Gender und Aussehen sind nur einige der angesprochenen Vielfaltsdimensionen. Ich-Erzählerin Maia kommt uns durch die Tagebuchform ganz nah und schafft es, zu sich zu stehen und für sich einzustehen. Auch wenn bei ihr nicht alles nach Plan läuft, versteht sie es, das Glück zu erkennen und zu geniessen. Ein berührendes, Mut machendes, in seiner vielfältigen und kreativen Umsetzung eindeutig preiswürdiges Jugendbuch! Die Fakten Papierklavier Elisabeth Steinkellner (Text) Anna Gusella (Illustration) Beltz & Gelberg 140 Seiten Erschienen am 19.08.2020 Hardcover ISBN: 978-3-407-75579-7 Ab 15 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Website von Elisabeth Steinkellner Website von Anna Gusella * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Wieke und Ken

    "Wieke und Ken" kennen sich eigentlich gar nicht, müssen aber zusammen in die Ferien fahren. Klar, sind da Vorurteile mit im Gepäck! Wie die gemeinsame Reise im Kinderbuch von Karin Koch ausgeht? Mehr erfahrt ihr in diesem Beitrag. Wieke ist 10 Jahre alt und fährt dieses Jahr mit ihrem Vater und seiner neuen Freundin Xandra in die Ferien. Mit dabei sind Xandras 5-jährige Tochter Bille und Ken, ein geflüchteter Junge aus Nigeria, für den Xandra die Vormundschaft übernommen hat. Wieke schätzt ihn etwa auf 12 Jahre, interessiert sich aber nicht sonderlich für den stillen Jungen. Doch schon die Anreise wird zum Abenteuer, als das Auto von Wiekes Vater auf der Bergstrasse plötzlich rückwärts rollt und mit den Hinterrädern über einem Abgrund zu stehen kommt. Wie sie da wieder rauskommen, müsst ihr selber lesen, aber dass sie überleben, ist wohl nicht zu viel verraten. Auf der weiteren Fahrt ins italienische Bergdorf erfährt Wieke etwas mehr über Ken, aber ihr Misstrauen bleibt. Die Woche über zieht Ken meist alleine umher, sucht Handyempfang, um mit seiner Mutter in Nigeria in Kontakt zu bleiben. Durch eine Verkettung gewisser Umstände verdächtigt ihn Wieke schliesslich des Diebstahls. Das ist eindeutig zu viel für Ken, er haut ab und gerät in grosse Gefahr. Wechselnde Perspektiven Karin Koch lässt Wieke und Ken immer im Wechsel aus der Ich-Perspektive erzählen. So erfahren wir als Leser*innen im Verlaufe des Buchs ganz viel über Kens Hintergrund, über seine Flucht, die Alltagsrassismen, denen er in Deutschland ausgesetzt ist und seine Sorgen in der neuen "Heimat". Sehr anschaulich und kindgerecht vermittelt die Autorin den Kindern so viel über Migration, über Vorurteile und Rassismus. Je nach Kind bietet sich eine gemeinsame Lektüre an, um das Gelesene besprechen zu können, denn die Umstände, die zur Flucht führten sowie die Flucht selbst, sind ziemlich hart. Sicher nicht für jedes Kind einfach zu verarbeiten, aber ein grosses Plus des Buches, weil es nicht beschönigt, was nicht zu beschönigen ist! Toll finde ich, dass Ken keine (Integrations-)Leistung erbringen muss, um schliesslich von Wieke als das gesehen zu werden, was er ist: kein Dieb, sondern ein ehrlicher, empathischer Junge, dessen scheinbar merkwürdiges Verhalten ganz plausible Gründe hat. Junge Leser*innen werden sich bei der Lektüre bestimmt fragen, wie sie die Situation an Wiekes Stelle eingeschätzt hätten und so kommt ein Reflexionsprozess über Vorurteile, den Umgang mit Flüchtlingen (und anderen Mitmenschen) und Rassismus in Gang. Hier hätte die Autorin meiner Ansicht nach einen noch grösseren Effekt auslösen können, wenn die Leser*innen gegenüber Wieke keinen Wissensvorsprung hätten. Sie wissen nämlich von Beginn, dass Ken kein Dieb ist und erhalten so nicht die Chance, sich ein eigenes "Urteil" zu bilden und eigene Vorureile zu entlarven. Ganz "normale" Jugendliche Die Persönlichkeiten von Wieke und Ken sind sehr gelungen, wir können uns als Leser*innen sehr gut einfühlen, ihre Gedanken und Handlungen aus ihrer Perspektive jeweils gut nachvollziehen. Beide zeichnen sich auch durch ganz typische Gefühle und Gedanken aus, die zur Jugendzeit dazugehören. So bieten sie viel Identifikationspotenzial. Auch die Sprache von Karin Koch passt perfekt zur Altersgruppe. Das Ende des Buches ist etwas abrupt, aber insgesamt bettet die Autorin die Themen Vorurteile, Rassismus und Flucht gut in eine Geschichte mit Jugendlichen ein, die ihre Ferien mit einer Patchworkfamilie in den Bergen verbringen. Schon das ist ja eine herausfordernde Ausgangslage! Fazit "Wieke und Ken" von Karin Koch ist ein einfühlsames und zugleich spannendes Buch, das sich den Themen Flucht und Vorurteile aus Kinderperspektive nähert und mit der Thematik der Patchworkfamilie verbindet. So bietet das Kinderbuch Leser*innen ab etwa 10 Jahren nicht nur eine gut erzählte Geschichte rund um einen besonderen Familienurlaub, sondern regt auch zum Nachdenken über die eigene Haltung und das eigene Verhalten an. Die Fakten Wieke und Ken Karin Koch Peter Hammer Verlag 136 Seiten Erschienen am 05.07.2021 Hardcover ISBN: 978-3-7795-0666-9 Ab 10 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Peter Hammer Verlag für das Rezensionsexemplar. Like it? Pin it! Magst du diesen besonderen Buchtipp? Dann freue ich mich, wenn du dir den Pin dazu auf Pinterest merkst. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Ich bleibe hier

    Marco Balzano hat mit "Ich bleibe hier" einen Roman geschrieben übers Bleiben, übers Überdauern. Ein Buch gegen das Vergessen und gleichzeitig fürs Vorwärtsschauen. Wart ihr schon einmal im Südtirol in den Ferien? Dann wart ihr vielleicht auch am Reschensee und habt den halb versunkenen Kirchturm von Graun bestaunt? Bei mir ist das zugegebenermassen schon sehr lange her und ich habe keine Erinnerung mehr daran. Nach der Lektüre von Marco Balzanos Bestseller "Ich bleibe hier" möchte ich den historisch beladenen Ort unbedingt wieder einmal besuchen. Allerdings käme ich mir als Touristin mit dem jetzigen Wissen über die Umstände, die nach dem Zweiten Weltkrieg zum Versinken der Kirche und der Dörfer Reschen und Graun geführt haben, wohl auch ziemlich merkwürdig vor. Reales und Fiktives vereint Aber kommen wir zum Buch: Der italienische Autor Marco Balzano stand 2014 erstmals vor dem überfluteten Kirchturm. Er war so fasziniert, dass er in der Folge alles darüber las und mit Zeitzeug*innen und Expert*innen sprach. Der Bau des Staudamms nach dem Zweiten Weltkrieg, der zur Überflutung der südtiroler Dörfer Graun und Reschen führte, ist denn auch Dreh- und Angelpunkt seines Romans "Ich bleibe hier". Im Zentrum des Buches steht Ich-Erzählerin Trina. Sie erzählt in Briefen an ihre Tochter Marica von ihrer Jugend, ihrer Heirat und Familiengründung in Graun und von den ganzen Wirren, Verlusten, schweren Entscheidungen, Gefahren und vom Schmerz, die Faschismus und Nationalsozialismus mit sich brachten. Kurz nach Abschluss ihrer Ausbildung zur Lehrerin kamen die Faschisten in Italien an die Macht. An der örtlichen Schule Deutsch zu unterrichten war damit undenkbar, ja verboten. Das Südtirol wurde unter Mussolini Italianisiert, nicht einmal mehr Deutsch sprechen durften die Südtiroler*innen. Trina und ihre Freundinnen Maja und Barbara unterrichteten trotzdem, in sogenannten Katakombenschulen, geheimen Schulen z. B. in Kellern oder Heuschobern. Ein gefährliches Unternehmen, bei dem Gefängnis, Schläge oder Verdammung drohen konnten. Gehen oder bleiben? Bereits in der Zeit wanderten einige Familien nach Deutschland oder Österreich aus. Trinas Vater entschied sich aber zum Bleiben. Hinzu kam der drohende Bau eines Staudamms, der die Gemeinden Graun und Reschen künftig hätte gefährden können. Doch mit Ausnahme einiger weniger glaubte niemand so recht, dass der Damm tatsächlich gebaut würde. "Allmählich glich unsere Wut der Melancholie, sie explodierte nie. Auf Adolf Hitler zu hoffen war die einzige Rebellion." (S. 71) Der Einmarsch der Nationalsozialisten im Südtirol 1939 erschien manchen schon wie eine Erlösung. Endlich durften sie wieder Deutsch sprechen und der Staudammbau rückte auch erst einmal in den Hintergrund. Hitler bot den Familien an, nach Deutschland auszuwandern. Das Dorf teilte sich in "Optant*innen" und "Dableiber*innen." Trina, inzwischen mit Erich verheiratet und Mutter von Michael und Marica, zählte zu Letzteren. Im Verlauf des Buches zeigt sich äusserst schmerzhaft, dass der Graben nicht nur durch das Dorf lief, sondern auch durch Trinas Familie. 1942 trat auch Italien in den Krieg ein, Erich wurde eingezogen. Später meldete sich Trinas Sohn Michael freiwillig zum Dienst auf Seiten der Nationalsozialisten und auch der Bau des Staudamms wurde wieder aufgenommen. Wir erleben aus der Perspektive von Trina hautnah, wie sie und ihre Familie zum Spielball des Krieges und wirtschaftlicher Mächte werden, wie verschiedene Bevölkerungsgruppen und Sprachen gegeneinander aufgehetzt werden, wie Familien zerrissen und Menschen ihrer Rechte, ihrer Habseligkeiten, ihrer Kultur und ihres Landes beraubt werden. Was es mit dem eingangs erwähnten Blick nach vorne auf sich hat, erfahrt ihr bei der Lektüre. Marco Balzano verwebt in seinem Roman äusserst spannend die geschichtlichen Ereignisse rund um das Bergdorf Graun mit einer fiktiven Familiengeschichte. Besonders angesprochen - aber auch irritiert - hat mich die weibliche Perspektive von Trina, einer starken Frau, die aber doch weitgehend von den Entscheidungen von Männern abhängig war - seien es der Vater, der Ehemann, die Bauern im Dorf, ihr Sohn oder Polizisten, Richter, der Pabst oder Diktatoren. Balzanos Sprache ist einfach und flüssig. Er erzählt schnell und ohne grosse Ausschweifungen, durchsetzt von vielen Dialogen. Durch Trinas Perspektive sind wir emotional ganz nah dran und werden sofort in den Bann gezogen von der Geschichte, eingebettet in historische Tatsachen. Die knapp 300 Seiten von "Ich bleibe hier" lohnen sich, nehmen mit und sind ein wichtiges Plädoyer gegen das Vergessen. Fazit Marco Balzano hat mit "Ich bleibe hier" einen äusserst packenden Roman geschrieben. Er verbindet eine fiktive Familiengeschichte mit den historischen Ereignissen rund um den Zweiten Weltkrieg in einem kleinen südtiroler Bergdorf. Im Fokus steht mit Trina eine starke, aber auch ambivalente Frauenfigur. Ein Roman gegen das Vergessen, über die Bedeutung von Heimat und die Wirkung von Sprache. Und ein Buch, das den Blick der Leser*innen auf den Kirchturm im Reschensee für immer verändern wird. Die Fakten Ich bleibe hier Marco Balzano Maja Pflug (Übersetzung aus dem Italienischen) Diogenes 288 Seiten Erschienen am 24.06.2020 Hardcover Leinen ISBN: 978-3-257-07121-4 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Weitere Buchtipps mit historischem Setting Die heilige Henni der Hinterhöfe - Tim Krohn (Kampa Verlag 2020) Die zitternde Welt - Tanja Paar (Haymon Verlag 2020) Die Tanzenden - Victoria Mas (Piper 2020) Die Gewitterschwimmerin - Franziska Hauser (btb 2019) Winterbienen - Norbert Scheuer (C.H. Beck 2019) Sommer in Wien - Petra Hartlieb (Dumont 2019) Wenn es Frühling wird in Wien - Petra Hartlieb (Dumont 2018) Königskinder - Alex Capus (Hanser 2018) Tyll - Daniel Kehlmann (Rowohlt 2017) Winteräpfel - Heidi Knoblich (Silberburg-Verlag 2015) Like it? Pin it! Magst du diesen Buchtipp mit Bezug zum Südtirol? Dann freue ich mich sehr, wenn du dir den Pin dazu auf Pinterest merkst. Weitererzählen und das Buch kaufen ist natürlich noch besser! ;-) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Kita Kitopia - Reise ins Land der spannenden Pädagogik

    (Werbung) Was macht für euch eine glückliche Kindheit aus und wie muss eine Kita aussehen, die das unbeschwerte Kindsein ermöglicht und gleichzeitig wertvolle Bildungsprozesse unterstützt? Mariele Diekhof hat klare Vorstellungen und nimmt uns in "Kita Kitopia" mit auf eine Reise durch ihre Traumkita. Kommt mit! Der Begriff "Kitopia" erinnert nicht zu Unrecht an den Begriff "Utopie", denn die Kita, die Gabriele Diekhof in ihrem Abenteuer-Fachroman beschreibt, ist wohl tatsächlich kaum in dieser reinen Form irgendwo Realität, aber sehr erstrebenswert. Und ich bin überzeugt, dass sie Tatsache werden kann und hoffe wie die Autorin selbst, dass dies auch in immer mehr Kitas der Fall sein wird. Aber was ist denn die Kita Kitopia überhaupt? Gabriele Diekhof hat praktisch ihr ganzes Wissen und ihren ganzen Erfahrungsschatz aus 17 Jahren in verschiedenen Kitaleitungen und ihren nachfolgenden Jahren als Selbständige und Begründerin der Bildungsstätte KITOPIA in diesem besonderen Sachbuch zusammengefasst. In 24 Kapiteln zeigt sie uns, wie die Pädagogik (im breitesten Sinne) in einer Kita aussehen müsste, um Kinder in ihrer Entwicklung optimal zu unterstützen und ein kindgerechtes Aufwachsen zu ermöglichen. Das bedeutet auf pädagogischer Ebene ganz grob gesagt, wegzukommen von der vielerorts praktizierten Angebotspädagogik und hin zu anregenden Bildungslandschaften, die Selbstbildungsprozesse in Gang setzen. Um das mal an einem Beispiel zu verdeutlichen: Kinder lernen nicht (und werden nicht glücklich) beim Basteln von Marienkäfern nach Schema F, sie lernen im Alltag, selbstbestimmt und aus Neugier, zum Beispiel, wenn sie im Garten auf einen unbekannten Käfer stossen und wissen möchten, wie er heisst, oder sich beim Klettern in den Bäumen mit der Schwerkraft messen. Kinder lernen spielend In Bezug auf die pädagogischen Prinzipien ist Mariele Diekhof ganz auf der Linie vom "Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz", an dessen Entstehung ich mitbeteiligt war. Nicht als Autorin, aber in der Prozessbegleitung und Vermittlung, was mich heute noch ganz stolz macht. Denn er ist in der Schweiz seit seinem Erscheinen 2012 zu dem Referenzwerk in der frühen Kindheit geworden. Aber zurück zum vorliegenden Buch: In meiner Wahrnehmung sind die pädagogischen Prinzipien mittlerweile weithin anerkannt (zumindest unter Pädagog*innen im Frühbereich), aber es hapert noch an der Umsetzung. Und genau hier setzt die Autorin mit "Kita Kitopia" an. Indem Mariele Diekhof mit uns durch die fiktiven Kitaräume streift - drin und draussen - und mit verschiedenen Personen in leitender Position sowie Erzieher*innen ins Gespräch kommt, zeigt sie uns sehr anschaulich, was gute Pädagogik in Kitas ausmacht. Auf den 300 Seiten finden v.a. Pädagog*innen, aber auch interessierte Eltern viele konkrete Tipps und Ideen, wie sie ihre Kinder wertschätzend begleiten können. Dabei spricht die Autorin wie nebenbei unterschiedlichste Bildungsbereiche an - von der Sprachförderung, über die kulturelle und ästhetische Bildung, die Partizipation, bis hin zu Naturwissenschaft und Technik. Die Bildung wird in der Kitopia aber nicht über massenhaft (eher eltern- als kindgerechte) Angebote angestrebt, sondern über ganz viel freie Zeit, selbstbestimmtes Spielen, Experimentieren, Bauen, Werken, Schlafen etc. Fundament ist eine Beziehung der Erwachsenen mit den Kindern auf Augenhöhe, Beachtung statt Beobachtung, viel Zeit und die konsequente Integration von Bildungsprozessen in den Alltag. Das bedeutet im Endeffekt ganz oft: Weniger ist mehr! Weniger standardisierte Angebote zu fixen Zeiten, weniger Kram in den Räumen, weniger Spielzeug, weniger Macht, weniger Beobachtung (von oben herab). Dafür mehr freie Zeit für Abenteuer, mehr Freiräume und Luft, mehr alltägliche und natürliche Spielmaterialien, mehr Partizipation und Dialog, mehr Beachtung und Wertschätzung. Ein Sachbuch für Fachpersonen genauso wie für Laien Das Sachbuch ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Fremdwörter und Fachbegriffe werden spärlich eingesetzt, so dass es auch für Laien sehr gut lesbar ist. Da ich es am Stück gelesen habe, haben mich die häufigen Wiederholungen und die immer gleichen Übergänge etwas gestört. Der inflationäre Gebrauch von Adjektiven und Floskeln wie "mir wird ganz warm ums Herz" und das exzessive Teetrinken sind nicht ganz nach meinem Geschmack. Es wirkt trotzdem 100 Prozent authentisch. So ist Frau Diekhof einfach (nehme ich an) und das ist durchaus ansteckend. Schade finde ich, dass bei der direkten Ansprache der Leser*innen jeweils tatsächlich nur "die liebe Leserin" angesprochen wird. Ich hoffe doch, es werden auch einige Männer zu diesem Buch greifen, insbesondere diejenigen, die in Kitaträgerschaften arbeiten oder für Aufsicht und Bewilligung zuständig sind. Mein Kritikpunkt der Wiederholungen fällt bestimmt weniger ins Gewicht, wenn man das Buch häppchenweise liest und dazu eignet es sich tatsächlich sehr gut. Dank der übersichtlichen Gestaltung von Katrin Diekhof und den jeweiligen Kapitelübersichten, kann man auch jederzeit etwas ganz gezielt nachlesen. Ebenfalls gelungen finde ich den Einbezug prägnanter Zitate von Pädagog*innen, Künstler*innen und Schriftsteller*innen. Fazit Die Lektüre von "Kita Kitopia" von Mariele Diekhof lohnt sich für alle, die sich noch nicht allzu stark mit frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung und pädagogischen Konzepten wie denjenigen von Montessori, Pikler oder Reggio auseinandergesetzt haben. Auch für alle, die nach ganz konkreten Inputs suchen, wie sie in ihrer Kita oder ihrem Familienalltag optimale Voraussetzungen schaffen für einen kindgerechten Alltag und selbstbestimmte, kreative, enthusiastische Bildungsprozesse in Gang setzen, ist das Buch eine wahre Fundgrube. Absolute Pflichtlektüre ist es für alle, die meinen, Kita und Kindergarten seien v.a. dazu da, Kindern das Stillsitzen und Gehorchen beizubringen und jeden Winter 24 gleichaussehende Schneemänner zu basteln. Die 24 Kapitel von "Kita Kitopia" zeigen ganz anschaulich, eindringlich und motivierend das Gegenteil. Ich würde meine Kinder sofort in der Kita Kitopia anmelden! Die Fakten Kita Kitopia Eine Reise ins Land der spannenden Pädagogik für PädagogInnen und Eltern Ein Abenteuer-Fachroman der ganz besonderen Art Mariele Diekhof (Text) Katrin Diekhof (Illustration) verlag modernes lernen 320 Seiten Erschienen am 01.02.2021 Klappenbroschur ISBN: 978-3-8080-0777-8 Buch kaufen Website von Mariele Diekhof PS: Apropos frühkindliche Bildung habe ich noch einen Hörtipp für euch: Die Pädagogische Hochschule St.Gallen PHSG hat seit Kurzem einen Podcast "Frühe Bildung". Folge 2.2. befasst sich mit gendersensiblen Bilderbüchern! Hinweis: Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit mainwunder und dem verlag modernes lernen. Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar! Meine Besprechung gibt meine ehrliche und unabhängige Meinung zum Buch wieder. Like it? Pin it! Magst du meinen Sachbuchtipp? Dann freue ich mich sehr, wenn du dir den dazugehörigen Pin auf Pinterest merkst und so die Inspiration mit anderen teilst.

  • Spiel & Spass mit der Hundebande

    Lange Zug- oder Autofahrten in die Ferien rufen nach Beschäftigung! Für Fans von Dorothée de Monfreid ist "Spiel & Spass mit der Hundebande" genau das richtige Mitmachbuch für unterwegs. Dass wir die Comics um die Hundebande der französischen Comic-Zeichnerin Dorothée de Monfreid mögen, könnt ihr im Post über die drei ersten Bände auf Deutsch und über den besonders edlen Band "Die Hundebande in Paris" nachlesen. Mitmachbuch zum Rätseln und Kreativsein Klar, dass wir für die nächste Fahrt in die Ferien "Spiel & Spass mit der Hundebande" einpacken. Dazu braucht es nur Farb- oder Filzstifte und schon kann es mit dem Rätseln, Malen und Zeichnen losgehen. Dorothée de Monfreid stellt uns ihre Hundebande erst einmal vor. Und so wissen wir jetzt, dass Popow ein Bernhardiner, Omar ein Border Collie und Zaza eine Shihtzu-Dame ist. Im ersten Rätsel gilt es dann auch gleich, den Hunden zu ihrem jeweiligen Ballon zu verhelfen, ein typisches Rätsel, bei dem die zwei passenden Elemente verbunden werden müssen. Auch Fehlerbilder, Labyrinthe, Malen nach Zahlen oder Punkte, die zu Bildern verbunden werden, dürfen nicht fehlen. Neben solchen Rätseln, die die Kinder aus zahlreichen Magazinen oder anderen Mitmachbüchern und Rätselblöcken kennen, gibt es auch Seiten zum Kreativsein. Etwa, wenn die ganze Hundebande gebannt aus dem Fenster schaut. Nur worauf denn? Das ist den kleinen Künstler*innen selbst überlassen! Auch der Fang am Angelhaken, die Zutaten von Popows Suppe sowie vom Geburtstagskuchen oder die weisse Leinwand wollen ideenreich gemalt werden. Die Rätsel und Zeichenaufgaben drehen sich um den Alltag der bunten Hundebande, um besondere Feste wie Geburtstage, Halloween oder Weihnachten, um Sturm- und Regentage. So entsteht im Mitmachbuch eine perfekte Mischung aus Rätseln und der Fantasie ihren freien Lauf lassen. Fazit Mit "Spiel & Spass mit der Hundebande" von Dorothée de Monfreid sind Kinder ab 5 Jahren auf der Fahrt in den Urlaub oder auch zuhause an einem Regentag eine gute Weile beschäftigt. Etwas Hilfe brauchen die Kleineren noch zum Erklären der Aufgabenstellung. Das Mitmachbuch im Comicstil bringt Rätsel- und Zeichenspass für eingefleischte Fans der Hundetruppe genauso wie für Neulinge! Übrigens: Im Oktober 2021 erscheint mit "Doktor Popow" ein weiterer Hundebande-Comic im Hardcover. Übrigens übrigens: Für iPhone-User*innen gibt es die App "Allotoutou" von Dorothée de Monfreid. Damit bringt man die Hundebande in seine Messenger-Apps - lacht mit Popow, küsst mit Jane und überreicht Blumen mit Alex. Ich hoffe, die App gibt's bald auch für Android, denn wieviel cooler ist ein Daumen nach oben mit Nono?! Die Fakten Spiel & Spass mit der Hundebande Mitmachbuch Dorothée de Monfreid (Text & Illustration) Reprodukt 32 Seiten Erschienen am 06.05.2021 Taschenbuch ISBN: 978-3-95640-249-4 Ab 5 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Website von Dorothée de Monfreid PS: Herzlichen Dank an den Reprodukt Verlag für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Zack! - Piratenabenteuer ohne Klischees

    Zum Start der Sommerferien habe ich euch einen genialen Comic-Buchtipp: "Zack!" von Volker Schmitt und Màriam Ben-Arab ist ein Piratenabenteuer der anderen Art und begeistert die ganze Familie. Okay, ein paar Klischees müssen natürlich sein: Zu einem Piratenabenteuer gehört natürlich ein Papagei, ein Piratenschiff und wahlweise fehlende Augen, eine Hakenhand oder ein Holzbein. All das und sogar eine Meuterei gibt es in "Zack!", aber das ist auch schon alles, was dieses Comic-Abenteuer mit gängigen Piratengeschichten zu tun hat. Bonny zieht mit ihrer Familie in ein neues Haus am Meer. Ganz mutig verbringt sie die erste Nacht alleine in ihrem neuen, noch unmöblierten Zimmer. Noch bevor sie einschläft, sieht sie draussen eine Katze, eine einäugige Katze. Sie möchte sich mit ihr anfreunden und folgt ihr direkt aus dem Fenster in den Garten. Doch die Katze flüchtet sich auf einen Baum und kommt nicht mehr herunter. Beim Rettungsversuch stürzt Bonny selber ab und landet am Strand. Plötzlich ist es wieder Tag und am Ufer entdeckt Bonny einen schlafenden Mann mit Bart, Tätowierungen und Beinstumpf. Das muss ein Pirat sein! Der Pirat erinnert sich zwar an nichts, nicht mal an seinen Namen. Aber die vife Bonny hat schnell einen Namen - Zack - und eine Erklärung - Sturm, Wellen, Kopf gestossen - parat. Und so macht sie sich auf, dem Piraten zu helfen. Erst besorgt sie ihm aus dem Abfallberg am Strand eine Prothese, dann bauen sie unter ihrer Regie ein Floss. Ziel ist es, für den einsamen Piraten ein Schiff und eine Crew zu finden. Auf Ersteres stossen sie ziemlich rasch, nur dass dieses Schiff dummerweise unter der Führung von Augenklappenklaus und seinem Papagei steht. Und dieser Klaus ist der alte Widersacher von Zack. Aber Bonny wäre nicht Bonny, wenn sie nicht auch für dieses Problem eine Lösung oder zumindest einen gewitzten Plan zur Hand hätte. Vielfalt und Klischeebruch, wo man hinsieht Das Kinderbuch von Volker Schmitt überzeugt schon beim Einstieg mit Vielfalt und Klischeefreiheit: Am Steuer sitzt Bonnys Mutter, der Vater ist für die Carearbeit - das Füttern des Babys - zuständig. Bonnys Vater ist weiss, ihre Mutter Schwarz. Der kleine Bruder trägt einen rosaroten Strampler und Bonny selber ist ganz in ihre Piratengeschichten vertieft. Und so klischeefrei geht es in Bonnys Abenteuer auch weiter: Pirat Zack zeigt Gefühle, der Papagei plappert hier nicht alles nach, sondern ist der heimliche Kapitän auf dem Schiff und den Durchblick hat die junge, aber sehr schlaue und technisch begabte Protagonistin Bonny. Comic-Spass für junge Leser*innen Der Comic ist in tollen Farben, aussagekräftiger Mimik und ganz viel Dynamik von Màriam Ben-Arab illustriert. Die Panels treiben die Handlung rasch voran, mal mit viel Dialog, mal ganz ohne Worte, dafür mit Lautmalereien, mal mit ganzseitigen Bildern, mal mit sieben oder mehr Panels in unterschiedlichsten Formen. Vom üblichen Quadrat, über freigestellte Illustrationen, bis zum Schlüsselloch ist alles dabei. Der insgesamt relativ knappe und sehr dialoglastige Text in Kombination mit der gut lesbaren Schrift ist wie gemacht für Erstleser*innen. Aber der Comic passt auch bestens zum Vorlesen und macht bestimmt auch erfahreneren Leser*innen Spass. Wir fliegen jedenfalls bei jedem Lesen so richtig durch die Seiten. Blättern aber auch gerne einfach mal durch und verweilen auf den Seiten, um die Bilder so richtig zu geniessen. Fazit "Zack!" von Volker Schmitt und Màriam Ben-Arab bringt stürmisch und mit viel Herz ein Piratenabenteuer mit einer starken Protagonistin zusammen. Dieser Comic sollte auf jeden Fall noch in euren Koffer oder zumindest in die Badetasche wandern. Wir hoffen, dass dieses Duo schon bald wieder die Segel setzt und uns mit auf grosse Fahrt in ein diverses Comicabenteuer nimmt! Die Fakten Zack! Volker Schmitt (Text) Màriam Ben-Arab (Illustration) Kibitz Verlag 96 Seiten Erschienen am 01.05.2021 Hardcover ISBN: 978-3-948690-09-0 Ab 6 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an Volker Schmitt für das Rezensionsexemplar dieses genialen Comics! * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Spielend unterwegs - mit Nintendo Switch Lite in die Sommerferien

    (Werbung/Verlosung) Spielen eure Kinder oder ihr selbst auch so gerne Videospiele? Wir wagen den Einstieg ins Zocken mit der Nintendo Switch Lite, der Spielkonsole für unterwegs. Für euch habe ich zwei Spiele zum Gewinnen im Gepäck. Ich habe als Kind unsere Nintendo-Konsole geliebt. Ja, die graue, mit den rechteckigen Controllern an Kabeln. Wir haben Super Mario, Tetris, Asterix und Zelda rauf und runter gespielt. In den Sommerferien war es das Grösste, wenn Freunde zu uns kamen zum Spielen und wir stundenlang dem Boss den Kampf ansagten, neue Rekorde aufstellten (Super Mario Bros. 3 mit 99 Leben fertigspielen? Ein Klacks!) und immer wieder an derselben Stelle in die Lava stürzten (ich hatte Alpträume davon!). Später habe ich dann nicht mehr viel "gegamed" (gezockt), nur ab und zu ein PC-Game wie SimCity oder Fussball auf einer der neueren Konsolen. Die letzte Berührung mit Games als Erwachsene hatte ich, als die Nintendo Wii aufkam und wir in der WG ganze Abende und Wochenenden lang Rock Band spielten. Ich habe also so ziemlich den Anschluss verloren an die Welt der Games, sei es nun am PC, mit Konsolen oder am Handy (bei Snake hörte es schon auf). In die Welt der Videospiele eintauchen Deshalb stand und stehe ich der Einführung von Spielkonsolen in unserer Familie zwiegespalten gegenüber. Einerseits weiss ich, wie viel Spass es macht, andererseits möchte ich nicht, dass der Alltag von Games dominiert wird oder die Kinder so übermotiviert (ich würde sagen "veriiferet") gamen, dass im Frust irgendwelche Geräte durch die Gegend fliegen. Und natürlich ist es mir wichtig, dass die Spiele dem Alter angemessen und auch sonst inhaltlich gut gemacht sind. Ich habe mich deshalb mit Patricia Cammaratas Buch "Dreissig Minuten, dann ist aber Schluss!" erstmal in die Thematik der digitalen Mediennutzung und der Begleitung durch die Eltern eingelesen. Die vollständige Besprechung findet ihr in diesem Blogartikel. Das Buch ist generell toll, um eine Haltung in der Medienerziehung zu entwickeln, zu wissen, worauf man je nach Medium achten muss und es ist speziell toll, weil es ein ganzes Kapitel zum Thema "Computerspiele" liefert. Die Autorin versteht den Begriff breit, es geht also durchaus auch um Nintendo-Spiele und ihre Tipps sind auf alle Arten von Games anwendbar. Hier nur ein paar Tipps, die ich für mich mitgenommen habe: Sich mit den Spielen beschäftigen: Um Kindern kompetente*r Ansprechpartner*in zu sein, ist es ratsam, sich die Spiele zuerst selber anzuschauen. Weil man nicht alles selber durchspielen kann und will, kann man auf sogenannte "Let's Plays" zurückgreifen. Dabei kann man auf Youtube oder bestimmten Websites wie twitch.tv anderen Leuten dabei zuschauen, wie sie das Spiel spielen. Mit den Kindern reden: Es hilft sehr zu wissen, weshalb Kinder ein bestimmtes Spiel spielen möchten, ob sie es alleine oder mit Freund*innen spielen (oder mit Fremden online), ob es gute Ausstiegs- und Speicherpunkte gibt etc. Kriterien zur Bewertung erarbeiten: Beim Entscheid, ob ein Spiel in die Familie einziehen darf oder nicht, hilft es, gewisse Kriterien zu haben, z.B. ob Games endlich oder endlos sind, ob sie in Echtzeit laufen oder gestoppt werden können, ob es In-Game-Purchases gibt oder nicht, wie vielfältig / divers die Spiele sind oder wie kreativ (z.B. Spiele, in denen man etwas erschaffen kann, versus Spiele, wo man kämpft, zerstört oder öde Runden dreht). Die Kriterien sind natürlich immer subjektiv und können unterschiedlich gewichtet werden. Nintendo bietet zudem eine kostenlose App (Nintendo Switch-Altersbeschränkungen), die mit der Switch-Konsole verknüpft werden kann. So können Eltern sehen, was und wie ihre Kinder spielen. Einige Beschränkungen kann man auch direkt in der Konsole festlegen. Da unsere Kinder noch recht klein sind und ich eher auf Vertrauen und gemeinsames Spielen setze, habe ich beides noch nicht ausprobiert. Aber gerade für ältere Kinder, wo man nicht mehr immer dabei ist, wäre das bestimmt eine Option. Aber natürlich nur, wenn man darüber spricht. Von heimlicher Kontrolle halte ich nichts. Apropos Altersbeschränkungen bzw. Eignung von Spielen für gewisse Altersklassen, lohnt sich auch ein Besuch von www.pegi.info. PEGI gibt einerseits eine Alterseignung an, beurteilt aber nicht den Schwierigkeitsgrad. Und es nimmt eine Inhaltsbeurteilung vor, an der man z. B. sieht, ob in einem Spiel Gewalt, Drogen, Diskriminierungen oder Schimpfwörter (vulgäre Sprache) vorkommen. Von einigen Games gibt es auf der Website von Nintendo auch kostenlose Demos, wo man zum Beispiel das erste Level spielen kann. Gute und sehr umfassende Spielbewertungen habe ich auch auf games.ch gefunden. Nintendo Switch Lite und drei Games zum Einsteigen Da wir alles Neu- bzw. Wiedereinsteigerinnen sind, habe ich mich für die Nintendo Switch Lite und drei kinderfreundliche Games entschieden. Die Konsole ist perfekt für unterwegs und man kann online oder lokal mit Freunden und Familie spielen. Auf Nintendo Switch Lite funktionieren alle Spiele von Nintendo Switch, die den Handheld-Modus unterstützen. Mehr über die Konsole erfahrt ihr auf der Website von Nintendo. Da seht ihr auch die fünf tollen Farben, die es bisher gibt. Ich habe mich für Koralle entschieden. Eine richtige Gute-Laune-Farbe, finde ich. Aber kommen wir zurück zur Konsole: Zu meiner Freude war die Nintendo Switch Lite im Nu einsatzbereit. Nur kurz mit dem WLAN verbinden und ein oder mehrere Nutzer*innen anlegen und schon kann es losgehen. Eine Bedienungsanleitung braucht es dazu nicht einmal. Deshalb geht's auch direkt weiter mit den Spielen, die wir getestet haben. Yoshi's Crafted World Erinnert ihr auch noch an Yoshi aus der Ära von Nintendo 64? Die gute Nachricht für Nostalgiker*innen: Yoshi gibt es immer noch! In "Yoshi's Crafted World" geht es auf Schatzsuche. Der Mini-Dino Yoshi muss den beiden Fieslingen Kamek und Bowser Junior zuvorkommen und fünf Traumjuwelen finden, um die Crafted World zu retten. Denn ohne die Juwelen hat die Traumsonne der Yoshis keine Kraft. Dabei geht es im Jump-and-run-Spiel durch fast 20 unterschiedliche Welten vom Dschungel, übers Weltall bis ins Märchenbuchland und die Dinowüste. Und das Ganze sieht aus wie richtig aus Papier, Karton und weiteren Materialien gebastelt. Ein Traum für alle DIY-Fans. ;-) Bei unserer Mittleren ist beim Wort "Dino" eh schon alles gewonnen, aber die "gebastelten" Welten machen der ganzen Familie Spass. Mehr Kreativität geht fast nicht! Zu Beginn gibt es einiges zu lesen, aber dann geht es los mit dem Sammeln von Münzen und Grinseblumen und dem Verspeisen von Gegnern. Da kann die 7-Jährige sich schon in den Bastelwelten bewegen. Für uns also ein tolles Spiel zum Einstieg! Animal Crossing - New Horizons Seid ihr auch so reif für die Insel wie wir? Dann könnte "Animal Crossing - New Horizons" etwas für euch sein. Denn es geht genau darum: Tom Nook, der Chef von Nook Inc. verspricht mit seinem Reif-für-die-Insel-Paket ein sorgenfreies Leben auf einer eigenen Insel, wahlweise auf der Süd- oder der Nordhalbkugel. Je nachdem wie veränderungsfreudig man ist. Die zuerst noch naturbelassene Insel wird nach und nach bebaut, dekoriert und bepflanzt und wenn man es gut macht, lockt man weitere Bewohner*innen an. Das Besondere: Das Spiel läuft in Echtzeit und wie im echten Leben verändert sich nicht nur die Tageszeit, sondern auch die Jahreszeiten. Gut ist, dass man gleichzeitig nie unter Zeitdruck steht. Man hat alle Zeit der Welt, um zum Beispiel ein Bauwerk fertigzustellen. Das finde ich für Kinder besonders wichtig, so dass sie auch ohne Probleme pausieren können. Für unsere Kinder ist das Spiel noch etwas zu textlastig, aber ich denke, ab 9 Jahren kann das schon Spass machen. Wenn man als Eltern beim Lesen hilft, passt auch die Empfehlung vom "internet-abc" ab 7 Jahren. "Animal Crossing - New Horizons" bei Orell Füssli (CH)* "Animal Crossing - New Horizons" bei Thalia (DE)* "Animal Crossing - New Horizons" bei bei Thalia (AT)* Pikmin 3 Deluxe Die Ausgangslage in "Pikmin 3 Deluxe" könnte einer Dystopie entstammen: Auf dem Planeten Koppai geht nämlich die Nahrung aus und so machen sich Alph, Brittany und Charlie auf zum Planeten PNF-404. Doch schon bei der Landung gibt es Probleme, denn das Schiff der drei Entdecker*innen geht kaputt. Jetzt müssen sie nicht nur Nahrung suchen, sondern auch noch ihr Schiff reparieren. Zum Glück helfen ihnen die winzigen Pikmin, die süssen Geschöpfe, die an Pflanzen erinnern. Das Spiel bietet eine Mischung aus Abenteuer und Strategie, denn die unterschiedlichen Pikmin müssen schlau eingesetzt werden, um zum Beispiel Hindernisse zu beseitigen. Wir sind noch nicht weit mit Spielen und kennen erst die roten Pikmin, aber die super realistische Optik des Spiels überzeugt schon mal. Da das Spiel recht strategisch ist und man die unterschiedlichen Pikmin und ihre Fähigkeiten erst mal kennenlernen muss und oben drein auch noch die 3 Held*innen mit Nahrung versorgen, würde ich es nicht vor 10 Jahren empfehlen. Gewisse Empfehlungen liegen aber auch bei 8 Jahren. VERLOSUNG AUF INSTAGRAM: Gewinnt 2 Spiele! Habt ihr eine Nintendo Switch oder Nintendo Switch Lite oder habt vor, eine zu kaufen? Dann habe ich auf Instagram was für euch! Bei @mintundmalve könnt ihr ab Freitag, 1. Juli 2021, 1x Animal Crossing - New Horizons und 1x Pikmin 3 Deluxe gewinnen! Das wäre doch was für die bevorstehenden Sommerferien, oder nicht? Viel Glück und wir sehen uns drüben bei Insta! Eure Eliane. PS: Die Nintendo Switch Lite und die Spiele wurden mir als PR-Sample zur Verfügung gestellt. Like it? Pin it! Magst du meine Spieletipps? Dann freue ich mich sehr, wenn du dir den Pin dazu auf Pinterest merkst. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Der Katze ist es ganz egal

    Habt ihr schon mal ein Buch gelesen, in dem ein Kind explizit trans ist? Ich glaube, "Der Katze ist es ganz egal" von Franz Orghandl ist tatsächlich mein erstes. Auf meinem Blog finden sich ein paar Bücher mit nicht-binären Figuren. Da ist aber die Geschlechtsidentität gar kein Thema. Das Geschlecht wird einfach offen gelassen und spielt auch für die Handlung keine Rolle. Ganz anders ist das in Franz Orghandls Kinderbuch "Der Katze ist es ganz egal" mit Illustrationen von Theresa Strozyk. Der erste Satz macht alles klar: "Leo hat einen schönen neuen Namen: Jennifer." (S. 9) Und damit sind wir mitten im Geschehen. Leo erwacht also eines Morgens und weiss, dass er eigentlich eine Sie ist und Jennifer heisst. Das Gefühl war natürlich schon lange da, aber der Name kam Leo bzw. Jennifer einfach so zugeflogen. So einfach und selbstverständlich gestaltet sich der Wandel vom Bub (bzw. Jungen) zum Mädchen allerdings nur für Jennifer selber und für die titelgebende Katze. Vor allem die Eltern und Grosseltern verstehen zu Beginn überhaupt nicht, warum Leo nicht mehr Leo heissen will. Und schon gar nicht, wieso er nicht mehr Leo, also ein Bub, sein möchte, sondern ein Mädchen. "Wir sind die Eltern, wir tun ihm nichts Gutes, wenn wir ihm hier keine Grenzen setzen!" "Grenzen, was er zu fühlen hat?" (S. 43) Zum Glück hat Jennifer aber in Anne und Gabriel ganz tolle Freund*innen und macht im Schulklo auch noch Bekanntschaft mit Stella, die sich gerne als Junge bzw. junger Mann gibt. Und weil auch die Lehrerin ganz patent ist und findet, Jennifer mache das mit ihrer Geschlechtsidentität und dem neuen Namen schon ganz gut und die Eltern sollen doch mal alle beide zum Gespräch aufkreuzen, kommt die Sache doch ins Rollen. Vor allem Jennifers Vater, der anfangs noch das Gefühl hat, es gehe darum, dem Kind Grenzen zu setzen, kommt ins Grübeln und trifft schliesslich eine Entscheidung. Ein Kinderbuch über das Wesentliche im Leben Franz Orghandl erzählt ganz einfühlsam und gleichzeitig witzig, von den inneren und äusseren Kämpfen, die Leo bzw. Jennifer auszutragen haben. Um sich in ihrer Geschlechtsidentität wohl und angenommen zu fühlen. Eins wird den Leser*innen dabei schnell klar: Wichtig ist nur der Mensch - das Geschlecht und der Name sollten nicht nur der Katze, sondern auch allen anderen egal sein. Die Autorin erzählt zwar in der dritten Person, aber trotzdem haben wir das Gefühl, ganz nah bei Leo/Jennifer zu sein und leiden mit ihm/ihr mit - und freuen uns natürlich auch mit, z.B. beim ersten Ausflug im Kleid. Das Kinderbuch wird immer wieder aufgelockert durch Theresa Strozyks Illustrationen und enthält viele österreichische Eigenheiten, die aber immer gut erklärt werden. Mit den vielen Dialogen und dem besonderen Humor aka Wiener Schmäh ist es für Kinder ab 9 Jahren bestens geeignet. Neben dem Thema Transgender bringt Gabriel mit seiner dunkleren Haut (allerdings nur auf dem Cover erkennbar) und seiner breiten Statur auch noch etwas Vielfalt in die Geschichte. Bei Gabriel setzt allerdings auch meine Kritik an, denn er wird durchgängig als "dicker Gabriel" bezeichnet, was ich als Fatshaming empfinde und deshalb für deplatziert halte. Nicht nur, aber gerade in einem Buch, das für Toleranz und Akzeptanz steht. Ein kleiner Wermutstropfen hat das Buch also, Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis 2021 hin oder her. Fazit Franz Orghandl erzählt in ihrem Kinderbuch "Der Katze ist es ganz egal" eine Transgender-Geschichte gleichsam voller Gefühl und Witz. Sie ist so nah an Leo bzw. Jennifer dran, dass es uns sofort geht wie der Katze: Ob nun Leo oder Jennifer ist ganz egal. Die österreichischen Begriffe und die witzigen Illustrationen von Theresa Strozyk verleihen dem Kinderroman zusätzlichen Charme. Von mir gibt's also eine grosse Leseempfehlung und die Hoffnung, dass wir bald wieder sowas Tolles von Franz Orghandl lesen dürfen. Die Fakten Der Katze ist es ganz egal Franz Orghandl (Text) Theresa Strozyk (Illustration) Klett Kinderbuch 104 Seiten Erschienen am 21.02.2020 Hardcover ISBN: 978-3-95470-231-2 Ab 9 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Flucht - ein Bilderbuch ohne Worte

    Issa Watanabe erzählt in ihrem Bilderbuch "Flucht" davon, wie es ist, auf der Flucht zu sein. Sie macht das ganz ohne Worte und erzählt doch so viel. Ende 2020 waren über 80 Mio. Menschen auf der Flucht, bedroht von Krieg, Verfolgung oder Menschenrechtsverletzungen (gemäss UNHCR). Schon das neunte Jahr in Folge ist diese Zahl gestiegen. Wie viel schlimmer die Pandemie die Situation für diese Menschen gemacht hat, kann man sich wohl gar nicht vorstellen. Auf der Flucht - vor dem Tod Issa Watanabe fasst das Unsagbare nicht in Worte, sondern in Bilder. In ihrem Silentbook zeigt sie, wie es ist, auf der Flucht zu sein. Der Hintergrund dunkel, nur die Umrisse der Bäume sind zu erkennen. Im Nacken immer der Tod auf einem Stelzenvogel. Ich habe leider nicht herausgefunden, was es damit auf sich hat. Die Farbe stimmt zwar nicht, aber vielleicht ist es eine Assoziation zum Benu, dem altägyptischen Totengott? Dieser wurde in der ägyptischen Mythologie in Vogelgestalt (z. B. als Purpurreiher) dargestellt, die einem im Jenseits die ungehinderte Fortbewegung ermöglichte. Die Tiere - ganz bunt und detailliert gezeichnet - machen sich mit wenigen Habseligkeiten auf den Weg. Sie helfen einander, kuscheln sich aneinander, geben Halt und Wärme, einige halten in der Nacht Wache. Sie besteigen ein Boot. Die Angst vor der Überfahrt, vor dem Ungewissen und der drohenden Gefahr durch die Naturgewalten ist ihnen ins Gesicht geschrieben. Das Boot kentert, nicht alle kommen an. Der Tod ist ihnen weiterhin auf den Fersen, kennt keine Grenzen, nimmt einige mit sich. Am Ende ein bisschen Farbe, ein bisschen Hoffnung. Das Buch transportiert unheimlich viel, nur mit den Bildern: die Ohnmacht, die einzige Möglichkeit, immer weiterzugehen, jedes Zurückschauen eine Gefahr. Und trotzdem ist da noch Hoffnung, hilft man sich, ist füreinander da. Sucht einen Ausweg, vielleicht eine neue Heimat. Die Illustratorin Issa Watanabe stammt aus Peru und lebt heute auf Mallorca. Sie hat schon mehrere Kinderbücher gestaltet, die aber nur auf Spanisch und teilweise auf Französisch erschienen sind (z.B. Ça suffit Mammouth !). "Flucht" ist das erste, das beim Hanser Verlag auf Deutsch erschienen ist. Das Gespräch eröffnen Der Verlag empfiehlt das Buch ab 3 Jahren. Sicher, man kann dann die Bilder zusammen anschauen. Aber ein Dialog darüber scheint mir in dem Alter noch sehr schwierig bis unmöglich. Meine Kinder hatten in dem Alter noch gar kein Vorstellung vom Tod, keinen Begriff von Flucht und keine Ahnung, was eine Grenze überhaupt ist. Letzteres ist übrigens gar nicht so banal, ich habe mal ein Seminar zum Thema besucht! Ich würde das Buch deshalb frühestens ab 5 Jahren empfehlen, wenn denn das Interesse da ist. Es kann aber zum Einstieg in die Diskussion oder um selber ins Erzählen zu kommen, auch mit älteren Kindern noch sehr wertvoll sein. Und die Bilder beeindrucken natürlich in jedem Alter. Fazit Issa Watanabe versteht es, mit ihrem Bilderbuch "Flucht" ein schwer greifbares Thema wie Flucht und Migration in seiner Tragweite, Traurigkeit, Ausweglosigkeit nur über Bilder schon für Kinder verständlich zu machen. Ein Silentbook, das zu Gesprächen Anlass gibt und vor allem den Erwachsenen zum Nachdenken über unsere Verantwortung auf der "anderen Seite". Die Fakten Flucht Issa Watanabe (Illustration) Hanser Verlag 40 Seiten Erschienen am 17.08.2020 Hardcover ISBN: 978-3-446-26822-7 Ab 5 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Issa Watanabe auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar. Mehr zum Thema Flucht und Migration bei mint & malve Für Erwachsene Penelopes zwei Leben - Judith Vanistendael (Reprodukt 2021) In der Heimat meines Vaters riecht die Erde wie der Himmel - Samira El-Maawi (2021) Das Paradies meines Nachbarn - Nava Ebrahimi (btb Verlag 2020) Am Abend vor dem Meer - Khaled Hosseini (S. Fischer 2018) In der Fremde sprechen die Bäume arabisch - Usama Al Shahmani (Limmat 2018) Die Nacht von Lissabon - Erich Maria Remarque (KiWi Verlag 2017) Für Kinder Ich und meine Angst - Francesca Sanna (NordSüd 2019) Anne Frank. Kleine Bibliothek grosser Persönlichkeiten (Laurence King 2019) Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin - Pei-Yu Chang (NordSüd 2017) - und weitere Buchtipps für mehr Weltoffenheit Die Flucht - Francesca Sanna (NordSüd 2016) Like it? Pin it! Magst du diesen Buchtipp zum Thema Flucht und Migration? Dann freue ich mich, wenn du dir den Pin auf Pinterest speicherst. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Die Farbe von Zitronen. Eine Geschichte über Abschied und Erinnerung

    Heute zeige ich euch mit "Die Farbe von Zitronen" von Kenesha Sneed ein Bilderbuch über Trauer. Es ist so schön umgesetzt, dass es seine Leser*innen trotz schwerer Thematik bestärkt zurücklässt, ja sogar mit einer gewissen Leichtigkeit. In "Die Farbe von Zitronen" erzählt Kenesha Sneed die Geschichte von Eisha, die mit ihrer Mutter, einer Keramikkünstlerin, und ihrer Katze zusammenlebt. Wir erfahren bald, dass Eishas Papa nicht mehr da ist und sie ihn sehr vermisst. Unklar bleibt, ob er gestorben ist oder aus anderen Gründen nicht mehr bei seiner Familie ist. Eine Keramikform mag Eisha deshalb besonders - die gelbe Zitrone. Denn im letzten Sommer hat sie mit ihrem Vater noch Zitronen gepflückt. Nun sitzt sie gedankenverloren mit ihrer Form auf der Treppe vor dem Haus und träumt von Orten - wie dem Meer -, die sie mit ihrer Zitrone eines Tages besuchen könnte. Eisha spielt mit der Form, bis sie plötzlich... Knack! In viele kleine Stücke zerbricht. Und diese Stücke spiegeln Eishas Traurigkeit. "Was Eisha fühlt, ist schwer zu beschreiben - vielleicht als wäre da etwas, das zu schwer ist, um es zu tragen. Etwas, das für immer so bleibt." Eisha weiss zuerst nicht, was sie nun machen soll. Doch mit Hilfe ihrer Mutter gelingt es ihr, die Trauer anzunehmen - über die zerbrochene Form und den Verlust ihres Vaters - und aus den Scherben etwas Neues zu schaffen. Ton als kreatives, sinnliches und erdiges Element Dass Eishas Mutter Keramikkünstlerin ist und das Töpfern eine zentrale Rolle im Bilderbuch "Die Farbe von Zitronen" spielt, kommt nicht von ungefähr. Die afro-amerikanische Illustratorin aus Los Angeles ist nämlich selber Keramikerin, Künstlerin, Designerin und Art Direktorin. Entsprechend kommt auch die besondere Beziehung zum Element Ton in ihrem Bilderbuchdebut gut zur Geltung. Ton ist einmal weich und formbar, dann hart und zerbrechlich. Unendlich viele Formen und Farben sind möglich, er kann sich wandeln. Die Scherben der zerbrochenen Form werden zum Sinnbild für Eishas Verlust. Die Trauer darüber bricht aus Eisha heraus, als sie ihre Zitrone betrauert, die so eng an Erinnerungen an ihren Vater geknüpft war. In der Überwindung dieses scheinbar kleinen Alltagsunglücks findet sie auch einen Umgang mit ihrem emotionalen Verlust. Die Illustrationen sind passend dazu in warmen Erdtönen gehalten. Sie sind sehr abstrakt. Sneed arbeitet mit grossen Flächen und nur groben Strukturen. Auch auf Details in den Gesichtern verzichtet sie meist. Einige der Gesichter haben keinerlei Gesichtszüge. Eisha und ihre Eltern sind alle Personen of Color. Fazit Kenesha Sneed ist mit "Die Farbe von Zitronen" ein Bilderbuch gelungen, das sehr einfühlsam und mit kindgerechten Analogien von Verlust, Abschied, Trauer und Erinnerung erzählt. So kann das Kinderbuch einen Zugang zum Thema Trauer und zum Umgang damit schaffen. Kinder ab 4 Jahren werden leicht Parallelen zu ihrem Leben entdecken - egal, ob der Verlust nun so einschneidend ist wie bei Eisha oder scheinbar banal, wie bei einem verlorenen Kuscheltier. Die Fakten Die Farbe von Zitronen Eine Geschichte über Abschied und Erinnerung Kenesha Sneed (Text + Illustration) Kathrin Köller (Übersetzung aus dem Englischen) Prestel junior 52 Seiten Erschienen am 19.04.2021 Hardcover ISBN: 978-3-7913-7472-7 Ab 4 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Instagram-Account von Kenesha Sneed Website von Kenesha Sneed PS: Herzlichen Dank an Prestel junior (Penguin Randomhouse) für das Rezensionsexemplar. Weitere Kinderbuchtipps rund ums Thema Trauer von mint & malve Vor einer Weile habe ich sechs Kinderbuchtipps rund ums Thema Tod und Sterben zusammengestellt. Um Trauer ganz generell geht es auch einigen der Kinderbücher zum Thema Farben. Like it? Pin it! Magst du diesen einfühlsamen Kinderbuchtipp? Dann freue ich mich sehr, wenn du dir den Pin auf Pinterest merkst. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Ein Weihnachtswunder

    Francesca Cavallo - ja, die von den Rebel Girls! - hat eine Weihnachtsgeschichte geschrieben. "Das Wunder von R." wartet nicht nur mit einer schönen Geschichte, sondern auch mit viel Diversität auf. Francesca Cavallo ist euch bestimmt ein Begriff als Co-Autorin der "Good Night Stories for Rebel Girls". Band 1, Band 2 und die Postkarten habe ich auf dem Blog schon besprochen. Band 3 ist auch schon erschienen und soll hier bald folgen. Unfreundlicher Empfang Aber kommen wir zum Wunder von R.: Die Geschwister Manuel, Camila und Shonda kommen kurz vor Weihnachten in einem neuen Land an. Ihr Heimatland mussten sie verlassen, weil sie zwei Mamas haben und Familien wie ihre dort nicht mehr erlaubt sind. Viel mehr erfahren wir nicht über die Familiengeschichte und die Umstände ihrer Flucht. Autorin Francesca Cavallo konzentriert sich auf das Ankommen im neuen Land und das ist leider nicht sehr erfreulich. Die Menschen begegnen der Familie Greco-Aiden mit Misstrauen. Oder besser gesagt: die Erwachsenen. Die Kinder wären durchaus neugierig und hätten Lust auf etwas Abwechslung. Besonders die gewitzte Olivia, die schon am Bahnhof mit ihrem "Koffermobil" in die Familie rasselt, aber von ihrer Mutter davon abgehalten wird, die Familie näher kennenzulernen. Doch Olivia wird in der Geschichte noch eine entscheidende Rolle spielen. So wie Olivias Mutter verhalten sich alle Erwachsenen in der Stadt R. Sie sind abweisend und ernst. Entsprechend langweilig ist es in R. Hier passiert zwar fast nie etwas Schlimmes, aber eben auch nichts Spannendes. Fast nie! Der Weihnachtsmann braucht Hilfe Isabella, die eine Mama von Manuel, Camila und Shonda, arbeitet in R. als Postbotin. An ihrem ersten Arbeitstag entdeckt sie ganz unten in ihrer Tasche einen Brief, der wundersamerweise an ihre drei Kinder adressiert ist. Wer hat denn schon ihre neue Adresse? Die haben sie doch noch gar niemandem mitgeteilt! Es stellt sich heraus, dass der Brief vom Weihnachtsmann höchstpersönlich kommt. Er ist im Verzug mit dem Geschenkeeinpacken und braucht die Hilfe der Geschwister. Morgen sollen 10 Elfen vorbeikommen, um mit den Kindern alle 230'119 Geschenke für die Kinder von R. einzupacken. Ob die Kinder und Elfen es schaffen, alle Geschenke einzupacken und so Weihnachten zu retten? Und wie kommt die neugierige und erfinderische Olivia wieder ins Spiel? Das müsst ihr in "Das Wunder von R." selber nachlesen! Vielfalt, Eigenständigkeit und Zusammenhalt werden hier grossgeschrieben Francesca Cavallo macht schon im Vorwort deutlich, was ihr wichtig ist: Tolerant zu sein, Vielfalt anzunehmen, immer kritische Fragen zu stellen und die Welt zum Besseren zu verändern. Und genau das widerspiegelt ihr Kinderbuch: Mit unterschiedlichen Familienkonstellationen - allen voran den zwei Mamas - bringt sie die Vielfalt von Familienformen ins Spiel. Nicht thematisiert, aber durch die Illustration deutlich wird die als selbstverständlich behandelte Vielfalt der Hautfarben. Besonders Olivia spielt in der Geschichte die Rolle einer Rebellin, die erfinderisch ist, die unsinnigen Erwachsenenregeln umgeht, abenteuerlustig ist, andere motiviert und sehr viel Sinn für Gemeinschaft und Zusammenhalt hat. Illustrationen, die Wärme ausstrahlen Die Illustrationen wirkten auf mich auf den ersten Blick amerikanisch. Aber weit gefehlt! Die junge Illustratorin Verena Wugeditsch stammt aus Österreich. Ich muss sagen, dass mir die Bilder anfangs etwas zu glattpoliert, zu niedlich, zu stark bearbeitet waren. Mit der Zeit habe ich mich aber damit angefreundet und finde, die Wärme, die sie ausstrahlen, passt perfekt zur Geschichte. Das Kinderbuch eignet sich durch das handliche Format (und damit die kleinen Seiten), die grosse Schrift, die kurzen Kapitel und die vielen Illustrationen perfekt für junge Leser*innen ab 8 Jahren. Fazit Francesca Cavallo erzählt in ihrem Kinderbuch "Das Wunder von R." nicht nur eine schöne, abenteuerliche Weihnachtsgeschichte. Sie vermittelt auch, was an Weihnachten wirklich wichtig ist: das Zusammensein. Sie macht deutlich, wie wichtig Toleranz von Verschiedenheit ist. Und schliesslich macht sie Kindern Mut, an sich zu glauben, eigene Wege zu gehen und auch mal den Erwachsenen zu zeigen, wie's anders gehen kann. Ein modernes Weihnachtsmärchen voller Spannung, Magie und Empathie. Die Fakten Das Wunder von R. Francesca Cavallo (Text) Verena Wugeditsch (Illustration) Daniela Papenberg (Übersetzung aus dem Italienischen) Mentor Verlag 128 Seiten Erschienen am 30.09.2020 Hardcover ISBN: 978-3-948230-15-9 Ab 8 Jahren PS: Herzlichen Dank an den Mentor Verlag für das Rezensionsexemplar. Like it? Pin it! Magst du diesen revolutionären Weihnachtsbuchtipp? Dann freue ich mich, wenn du dir den Pin dazu auf Pinterest merkst. #Kinderbuch #Weihnachten #Weihnachtsgeschichte #Weihnachtsmann #Vielfalt #Diversität #Klischeefrei #LGBTQ #FrancescaCavallo #MentorVerlag #Elfen #Abenteuer #Magie

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