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  • Das Haus in der Mango Street

    Man könnte meinen, "Das Haus in der Mango Street" von Sandra Cisneros sei total veraltet. Stammt es doch im amerikanischen Original von 1984. Die Neuübersetzung bei Kampa zeigt aber, dass der Debütroman der mexikanisch-amerikanischen Schriftstellerin völlig zeitlos ist. Sandra Cisneros wurde 1954 in Chicago geboren. Aufgewachsen ist die Tochter eines mexikanischen Vaters und einer mexikanisch-amerikanischen Mutter im Latinoviertel, in den "barrios". Und genau hier spielt auch ihr Debütroman "Das haus in der Mango Street". Miniaturen zeichnen das Bild vom grossen Ganzen Aus der Sicht von Esperanza, einem Mädchen auf dem Weg zur Frau, erfahren wir mehr über die titelgebende Mango Street. Denn hierher ist Esperanza vor kurzem mit ihrer Familie gezogen und wünscht sich eigentlich direkt wieder weg. Sehnt sich nach sozialem Aufstieg und Akzeptanz in der amerikanischen Gesellschaft. Wie die Autorin selbst ist Esperanza eine Latina. Sie und ihre Familie, das ganze Viertel muss sich mit Diskriminierungen und Alltagsrassismen auseinandersetzen. Sie leben quasi in einem Paralleluniversum, weit weg vom amerikanischen Traum. Dieser ist im Buch in Form des so herbeigesehnten Lottogewinns präsent - also für Esperanza und ihr Umfeld rein durch Glück, nicht durch Leistung zu erreichen. "Esperanza. Ich habe ihren Namen geerbt, aber ich habe keine Lust, ihren Platz am Fenster zu erben." (S. 42) In kurzen, präzisen und doch atmosphärischen Episoden blickt Esperanza auf die Bewohnerinnen und Bewohner ihrer Nachbarschaft. Da ist die böse Vermieterin Edna von nebenan. Da ist die traurige Mamacita von gegenüber, die nie raus geht und immer spanisches Radio hört. Da ist die alleinerziehende Teeniemutter Minerva. Da ist die frühreife Sally und da sind Tito und seine Freunde, die auf ihre Küsse aus sind. Mal humorvoll, mal melancholisch, mal kämpferisch, mal fatalistisch erzählt Cisneros von Einzelschicksalen und spricht damit grosse Themen an: Gewalt, Armut, die Rolle von Mädchen und Frauen, Sexismus, Migration und Heimat, Kindheit, Aufwachsen und Erwachsenwerden, Familie und mehr. "Aber ich und Nenny, wir sind uns ähnlicher, als du denkst. Unser Lachen zum Beispiel. Nicht so ein schüchternes Eiskarrenklingelgekichere, sondern urplötzlich und überraschend wie ein Berg Geschirr, der runterknallt." (S. 49) Bildungsroman und mehr Durch den Blick der Ich-Erzählerin auf Nachbar*innen, Eltern und Geschwister erfahren wir mehr über Esperanza selbst. So möchte sie zum Beispiel sonntags nicht mehr mit den Eltern mit, wenn diese durch die Quartiere der Reichen fahren, um die Vorgärten anzuschauen, die der Vater für sie pflegt. Sie möchte aus dem heruntergekommenen, beengten, lauten Latinoviertel Chicagos ausbrechen und gleichzeitig schwingt in ihrer Stimme deutlich die Sozialkritik mit: "Menschen, die auf Hügeln wohnen, schlafen so dicht bei den Sternen, dass sie all jene vergessen, die zu nah am Erdboden leben." (S. 128) Esperanza möchte ein selbstbestimmtes Leben führen, sich nicht nur von den Männern im Umfeld, sondern auch von ihrer Familie und der schlechten finanziellen Lage emanzipieren. Die patriarchalen und diskriminierenden Strukturen, die ihr im Wege stehen, lassen sich in dem kurzen Roman nur erahnen. Ein sprachliches Highlight Neben den spannenden Einsichten in den Alltag einer jungen Frau und ihrer Nachbarschaft in den "barrios" von Chicago, hat mich an diesem Roman vor allem die Sprache fasziniert. Cisneros hat einen ganz eigenen Stil mit eindrücklichen Metaphern, mit Wortkreationen, die sofort Assoziationen auslösen und nicht gewollt oder künstlich wirken, mit zwar opulenten Bildern, aber doch präziser, einfacher Sprache. Und in allem schwingt viel Witz und Scharfsinn mit. Dem Roman vorangestellt ist ein ausführliches Vorwort von Sandra Cisneros selbst. Darin gibt sie einen Einblick in ihr Leben und v.a. ihr Schreiben. Nimmt zum Beispiel Bezug auf Virginia Woolfs "Ein Zimmer für sich allein" (ebenfalls 2020 bei Kampa als cooles Pocket erschienen) und erklärt ihre Schreibsituation. Sie erklärt auch einige Sätze oder Episoden, die dann im Roman wieder auftauchen. So auch eins meiner liebsten Zitate: "Man kann nie zu viel Himmel haben." (S. 64) Was es damit auf sich hat, müsst ihr selber herausfinden! Fazit Sandra Cisneros und ihr Roman "Das Haus in der Mango Street" sind für mich eine echte Neuentdeckung. Der Roman ist wie erwähnt nicht neu, sondern stammt von 1984. Aber er ist sowohl, was die Geschichte betrifft, als auch sprachlich zeitlos. Ich hoffe, wir können bei Kampa bald noch mehr von dieser starken weiblichen, amerikanischen Stimme mit lateinamerikanischem Background lesen. Von mir gibt's eine unbedingte Leseempfehlung! Die Fakten Das Haus in der Mango Street Sandra Cisneros Gerd Burger (Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch) Kampa Verlag 160 Seiten Erschienen am 22.10.2020 (englische Erstausgabe: 1984) Leinen ISBN: 978-3-311-24004-4 Buch über genialokal.de kaufen (DE)* Buch über Thalia kaufen (DE)* Buch über Orell Füssli kaufen (CH)* Buch über Buchhaus kaufen (CH)* Buch über Thalia Kaufen (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Kampa Verlag für das Rezensionsexemplar. Like it? Pin it! Magst du diesen Buchtipp? Dann hilfst du mir sehr, wenn du dir den dazugehörigen Pin auf Pinterest abspeicherst. * Dies sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Herzlichen Dank!

  • Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen

    In 12 humorvollen Geschichten rund um wütende Klippschliefer, Elefanten, Erdferkel und Kröten versöhnt uns Toon Tellegen mit dem Gefühl der Wut. Wunderschön illustriert hat "Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen" der französische Illustrator Marc Boutavant. Habt ihr auch schon mal eure Wut unter einem Felsbrocken begraben? Das empfiehlt die Ameise der Kröte in meiner Lieblingsgeschichte aus dem Vorlesebuch "Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen". "Einen Felsbrocken?", fragte die Kröte. "Wo soll ich denn einen Felsbrocken herbekommen? Und ausserdem: Sachen hochheben ist nicht gerade meine Stärke." "Ein kleiner Felsbrocken würde reichen", sagte die Ameise. "Er müsste dann schon sehr, sehr klein sein", murmelte die Kröte. (S. 65) Die Ameise empfiehlt der Kröte noch viele weitere Methoden, um ihre Wut loszuwerden. Wegpusten, aufessen, einfach vergessen, runterschlucken, wrrrk! Die Kröte entscheidet sich am Ende fürs Wegwerfen. Und dann essen Kröte und Ameise süsse Taubnesseln und sind einfach nur zufrieden. Herrlich! Ich mag den unaufgeregten, irgendwie bei aller Wut freundlichen Ton von Toon Tellegen und vor allem seinen feinen Humor. Wut in allen Farben und Schattierungen Toon Tellegen versteht es fantastisch, in kleinen Szenen die verschiedensten Formen von Wut aufleben zu lassen. Ob nun der Klippschliefer wütend auf die untergehende Sonne ist, der nicht sehr klettertüchtige Elefant auf sich selbst oder Nilpferd und Nashorn aufeinander, weil keins von beiden den Weg freimachen will. Beim Krebs, dem Wutverkäufer, wird die Wut richtig plastisch: dünn und hellrot, eine hübsche Wut, die sich schnell wieder verzieht, oder runzlig grauer Ärger, wie wenn man etwas vergessen hat. Die Geschichten sind poetisch, aber witzig geschrieben. Den Hintersinn werden nicht alle 6-Jährigen schon verstehen, der ist dann manchmal mehr zur Freude der Erwachsenen. Aber eins wird allen Zuhörer*innen klar: Das Gefühl der Wut gehört dazu und ohne Wut wäre es doch auch recht seltsam. Illustrationen mit Charakter Die Illustrationen von Marc Boutavant ergänzen die Vorlesegeschichten perfekt. Mal sind sie seitenfüllend, mal eine halbe Seite gross, mal kleine Miniaturen. Was sie eint, sind die feinen Details: die Schwanzhaare des Eichhörnchens, die filigranen Gräser und Blumen am Teich, die Blätter der Trauerweide. Mit übergrossen Augen, starker Mimik und Körpersprache verleiht der Illustrator den Tieren aus Wald, Steppe oder Wüste ganz viel Charakter. Kleine und grosse Betrachter*innen können sich so sofort in die tierischen Protagonist*innen hineinfühlen. Fazit "Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen" von Toon Tellegen und Marc Boutavant trägt zum selbstverständlichen Umgang mit der Wut bei. Die zwölf feinsinnigen Geschichten mit starken Tiercharakteren vom Klippschliefer übers Eichhörnchen und den Elefant bis zur Spitzmaus vermitteln, dass die Wut zum Leben gehört und wir sie auch zulassen dürfen. Ein humorvoll erzähltes und wunderschön illustriertes Vorlesebuch über den entspannten Umgang mit einem spannenden Gefühl! Die Fakten Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen Toon Tellegen (Text) Marc Boutavant (Illustration) Mirjam Pressler (Übersetzung aus dem Niederländischen) Hanser Verlag 80 Seiten Erschienen am 02.02.2015 Hardcover ISBN: 978-3-446-24677-5 Ab 6 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Like it? Pin it! Magst du diesen gefühlvollen Buchtipp? Dann freue ich mich sehr, wenn du dir den Pin auf Pinterest merkst. * Dies sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Herzlichen Dank!

  • Von Freundschaft, Liebe und leckerem Kuchen

    In diesen Zeiten kommt "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd" von Charlie Mackesy genau richtig. Warum auch ihr dieses Buch jetzt lesen und verschenken solltet, verrate ich euch in diesem Beitrag. Ein Buch voller Weisheit und Güte Der Titel des Buches sagt eigentlich schon, womit wir es hier zu tun haben. Ein Junge trifft auf einen Maulwurf. Die beiden retten einen Fuchs aus der Falle und irgendwann stösst auch noch ein grosses Ding namens Pferd dazu. Der Junge stellt viele Fragen, der Maulwurf isst gerne Kuchen - oder auch mal zwei, der Fuchs ist ein schweigsamer Geselle und das Pferd ist nicht nur gross, sondern auch sanft. Die vier erleben ihre Abenteuer im Frühling... "...wenn es gerade noch schneit und plötzlich die Sonne scheint, was auch ein bisschen wie das Leben ist - es kann sich von einem Augenblick auf den anderen völlig verändern." Wann hätte dieser Satz jemals mehr zugetroffen als jetzt? Und auch sonst legt Charlie Mackesy dem Jungen und den drei Tieren so viele schlaue Sätze in den Mund, dass ich gar nicht weiss, welche ich hier zitieren soll. Sie hätten es alle verdient! Besonders berührt und zum Nachdenken gebracht haben mich folgende: "Was ist für dich die grösste Zeitverschwendung?" "Mich mit anderen vergleichen", sagte der Maulwurf. "Wir warten oft auf Freundlichkeit... Aber wir können sofort anfangen, freundlich zu uns selbst zu sein", sagte der Maulwurf. "Was ist das Tapferste, das du je gesagt hast?", fragte der Junge. "Hilfe", sagte das Pferd. Mit solchen Gesprächen zwischen dem Jungen und seinen drei tierischen Freunden spricht Mackesy ganz viele Themen an: Angst, Freundschaft, Zuhause, Erfolg, Depressionen und Traurigkeit, Selbstwertgefühl - und Kuchen. Mit Witz gegen Kitsch Vielleicht klingen die Zitate oben so losgelöst vom Rest etwas pathetisch, aber das Buch hat auch viel Witz. Und ich finde, dadurch ist es dem Autor und Illustrator gelungen, sein Werk nicht in Kitsch abdriften zu lassen. Gegen Kitsch bin ich ziemlich allergisch, ihr könnt euch also auf mein Urteil verlassen! "Hast du ein Lieblingssprichwort?", fragte der Junge. "Ja", sagte der Maulwurf. "Welches?" "Hast du anfangs keinen Erfolg, iss Kuchen." "Verstehe. Funktioniert es?" "Immer." Charlie Mackesy haut aber nicht nur wunderbar wahre, nachdenklich machende, tröstende, wärmende Gedanken raus, sondern hat sie auch noch wunderschön mit Tusche, mal schwarzweiss, mal mit Wasserfarben in gedeckten Tönen illustriert. Meine Vorliebe für wilde, schwungvolle Tuschezeichnungen sollte euch spätestens seit "Pitschi" bekannt sein. Fazit Wenn ihr in nächster Zeit traurig seid, Freundlichkeit vermisst oder euch nicht genug fühlt, nehmt diese Symbiose aus "Winnie-the-Pooh" und "Der kleine Prinz" zur Hand oder verschenkt sie an eine liebe Person. Ein Geschenkbuch so gut wie ein Stück Kuchen, eine feste Umarmung und ein wärmendes Kaminfeuer zusammen - mit dem verlockenden Duft von Abenteuer in der Luft! Die Fakten Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd Charlie Mackesy (Text + Illustration) Susanne Goga-Klinkenberg (Übersetzung aus dem Englischen) List Hardcover 128 Seiten Erschienen am 28.02.2020 ISBN: 978-3-471360-217 Website von Charlie Mackesy Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (A)* PS: Herzlichen Dank für die (unaufgeforderte) Zusendung dieses Buches, liebe Ullstein Buchverlage! Es hat mich genau zur richtigen Zeit erreicht! Like it? Pin it! Magst du diesen Buch- bzw. Geschenktipp? Dann freue ich mich sehr, wenn du dir den Pin dazu merkst. * Dies sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Herzlichen Dank! #List #Ullstein #CharlieMackesy #Geschenkbuch #Liebe #Freundschaft #Freundlichkeit #Angst #Depression

  • Lieber Besucher aus dem All

    Was, wenn tatsächlich mal ein Wesen aus dem All zu uns zu Besuch käme? Sophie Blackall erzählt in ihrem Bilderbuch "Lieber Besucher aus dem All", worauf es sich gefasst machen muss, wenn es uns auf der Erde besuchen möchte. Dieses Bilderbuch stelle ich euch wegen meiner 4-Jährigen Tochter vor, die dazu meinte: "Gell, das ist mega schön und lustig?". Mich hat das Buch nämlich gar nicht so angesprochen. Erstens aufgrund der Illustrationen und zweitens, weil wir schon ein im Ansatz ähnliches Buch von Oliver Jeffers haben. Mehr dazu in meiner Besprechung von "Hier sind wir". Gut, dass meine Tochter "Lieber Besucher aus dem All" aus der Bibliothek mitgenommen hat. So kam ich und kommt jetzt ihr doch noch in den Genuss dieses Buches. Was macht die Erde aus? Im Gegensatz zu Jeffers richtet Blackall ihre "Gebrauchsanweisung" für die Erde nicht an ein Kind, sondern an ein ausserirdisches Wesen. Und Absender der Erklärungen ist nicht ein Elternteil, sondern ein kleiner Junge mit roter Mütze namens Quinn. Eigentlich ist also hier ziemlich alles umgekehrt. Klar, das erste, das man sieht, wenn man sich der Erde nähert, sind die blauen und grünen Flächen - Land und Wasser. Zoomt man rein, stösst man auf Dörfer, kleinere und grössere Städte und in den Städten und Dörfern hat es ganz viele Zuhauses, aber leider auch einige Menschen ohne Zuhause. So wie an dieser Stelle spricht Sophie Blackall auch Probleme an, die es auf der Erde gibt: Krieg, Hunger, Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung und mehr. Die Welt und die Menschen sind vielfältig Die Autorin und Illustratorin macht in ganz vielen Bereichen auf die Vielfalt unserer Welt aufmerksam und wie wertvoll diese ist: So sind Familien ganz unterschiedlich, Körper, Gefühle und unsere Kleidung. Diese Vielfalt widerspiegelt sich im gesamten Buch auch in der Diversität der abgebildeten Personen - sei es in Bezug auf Hautfarbe, Alter, Geschlecht, Handicaps, Kleidungsstil, Frisur oder ethnische Herkunft. Ein Bilderbuch mit vielen Anspielungen und Querverweisen Was ich an Bilderbüchern ja besonders mag ist, wenn sie kleine Details enthalten, die man vielleicht erst nach und nach oder bei ganz genauem Betrachten entdeckt. Etwas, das auf jeder Seite zu entdecken ist, kleine Scherze oder Verweise auf andere Geschichten oder reale Persönlichkeiten. In "Lieber Besucher aus dem All" kann man zum Beispiel Peter aus Ezra Keats' "Ein Tag im Schnee" (hier geht's zur Besprechung) entdecken oder die leider kürzlich verstorbene Ruth Bader Ginsburg. Auch das eine schöne Hommage an Vielfalt, Toleranz und Gerechtigkeit. Und: Sogar das Cover von "Hier sind wir" ist im Buch abgebildet. Meine Assoziation kommt also nicht ganz von ungefähr! "Es gibt vieles, was wir nicht wissen. Zum Beispiel wo wir waren, bevor wir auf die Welt gekommen sind. Oder wohin wir gehen, wenn wir sterben." Plädoyer für Zusammenhalt Über das ganze Buch hinweg spricht Sophie Blackall ganz viele Lebensbereiche von Mensch und Tier an. Indem sie Probleme nicht ausklammert und den Wert von Vielfalt sowie den Erhalt der Umwelt betont, wird das Bilderbuch auch zu einem Plädoyer. Ein Aufruf dazu, der Welt Sorge zu tragen und gut zu ihren Mitbewohner*innen zu schauen, zu Mensch und Tier, zu Gross und Klein. Auch wenn sie mit ihrem Illustrationsstil nicht auf Anhieb meinen Geschmack trifft, muss ich sagen, dass die Bilder sehr fein, sehr detailverliebt und äusserst vielseitig sind. Und manchmal (z.B. beim Wasser) auch einfach nur schön. Und ja, das Buch ist auch lustig. Es ist kein Buch zum laut Lachen, aber Sophie Blackall hat doch immer wieder witzige Passagen eingebaut, v.a. indem sie konsequent aus Kinderperspektive erzählt. Fazit "Lieber Besucher aus dem All" von Sophie Blackall fasst auf 80 Seiten schön zusammen, was unsere Erde ausmacht. So ist das Bilderbuch nicht nur Anleitung für Ausserirdische zum Entdecken der Erde, sondern auch wir Erdlinge entdecken nochmals die Schönheit und Vielfalt unseres Daheims. Wenn ihr oder eure Zuhörer*innen ab 5 Jahren nun noch wissen wollen, was es mit dem Geruch von Frangipani und spuckenden Plumploris auf sich hat, kann ich euch dieses diverse Kinderbuch nur empfehlen! Die Fakten Lieber Besucher aus dem All Sophie Blackall Anna Schaub (Übersetzung aus dem Englischen) NordSüd Verlag 80 Seiten Erschienen am 12.09.2020 Hardcover ISBN: 978-3-314-10541-8 Ab 5 Jahren Buch bei genialokal.de kaufen (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (A)* Like it? Pin it! Magst du diesen ausserirdisch guten Buchtipp? Dann freue ich mich riesig, wenn du den Pin auf Pinterest teilst! * Dies sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Herzlichen Dank!

  • Haltung bewahren!

    Tim Krohn entführt uns in seinem neuen Roman "Die heilige Henni der Hinterhöfe" ins Berlin der 1920er-Jahre. Geschickt verknüpft er das Leben der jungen Henni Binneweis mit dem turbulenten Weltgeschehen jenes Jahrzehnts. Wenn ein neues Buch von Tim Krohn erscheint, ist die Vorfreude gross. Hier besprochen habe ich seine Kurzgeschichten aus Vals und seine Alpensage "Der See der Seelen". Mit dem Roman "Die heilige Henni der Hinterhöfe" geht es nun in ganz andere Gefilde, auf nach Berlin! Zu Höherem berufen Die Geschichte rund um Henni Binneweis, Tochter des Postbeamten Arthur Binneweis und der duldsamen Hausfrau Ruth Binneweis setzt mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein. Henni wächst in bescheidenen Verhältnissen in Prenzlauer Berg auf. Ihr Vater sähe sie gerne als Stenotypistin oder Fräulein vom Amt. Ihre Mutter möchte sie für den Haushalt und alles Drumherum begeistern. Doch Henni fühlt sich zu Höherem berufen. Dass mit dem Ersten Weltkrieg die alte Ordnung in sich zusammenbricht, kommt ihr da gerade recht. "Dabei schien es tüchtig aufwärtszugehen. Denn die halbe Welt strömte jetzt nach Berlin." (S 46) Gutgläubig, ja teils naiv versucht sie ihr Glück in Varietés, bedient in dubiosen Tanzlokalen und versucht, sich als Vorführdame und Sängerin zu etablieren. Im Berlin der 20er-Jahre scheint vieles möglich, Beziehungen und Sexualität werden offen ausgelebt - bis zu einem gewissen Grad auch homosexuelle. Und wer sich wie Henni einen netten Onkel - mit den nötigen finanziellen Mitteln - anlacht, kommt sogar in den Genuss einer eigenen Bude. Die Welt lässt sich nicht aussperren Was sich gleichzeitig politisch in Deutschland und weltweit zusammenbraut, interessiert Henni wenig. Als halbe Jüdin mit einem Bruder, der dem Kommunismus anhängt, kann sie sich den Realitäten jenseits der Showbühnen aber nicht dauerhaft entziehen. Die wachsende Bedrohung durch den Nationalsozialismus schwingt - von Henni lange scheinbar unbemerkt - von Beginn an mit und wird im Verlauf des Buches immer konkreter. Tim Krohn versteht es meisterhaft, die Geschichte Hennis humorvoll zu erzählen, während wir Leser*innen wissen, dass das Weltgeschehen früher oder später über Hennis kleine, in weiten Stücken fröhliche, offene Prenzlauer Welt und damit auch über sie und ihre Familie hereinbrechen wird. Und so kommt es denn auch. Nicht nur ihr politisch aktiver Bruder Kurt gerät in Gefahr, auch die Familie droht aufgrund der zusehends nationalsozialistischeren Einstellung von Vater Arthur zu zerbrechen. Das dicke Ende kommt dann nach meinem Geschmack etwas zu abrupt und zu explosiv, aber lest selbst! Der Roman liest sich dank dem humorvollen Grundton, den kurzen Kapiteln, der sympathischen Heldin und dem Berliner Jargon äusserst süffig. Gleichzeitig ist er aufgrund der historischen Dimension keinesfalls seicht. Krohn vereint in seinem Buch eine Art Coming-of-Age-Geschichte mit Zeitgeschichtlichem. In der Figur Hennis überschneiden sich zahlreiche Spannungsfelder: die Rolle der Frauen, die politischen Tumulte, die sexuelle Revolution, das Erwachsenwerden, eine Patchworkfamilie und die Auswirkungen des Nationalsozialismus. Was ich etwas bedaure ist, dass die Nebendarsteller*innen wie Vater, Mutter und Bruder Kurt, aber auch verschiedene Arbeitgeber*innen, Freund*innen und Liebschaften von Henni eher flach bleiben. Und daher kommt wohl auch der Eindruck, dass es einige lose Enden gibt, die eine etwas intensivere Auseinandersetzung verdient hätten. Aber klar, auf 250 Seiten kann nicht alles auserzählt werden. Fazit Tim Krohn lässt "Die heilige Henni der Hinterhöfe" beschwingt durchs Berlin der 1920er-Jahre tanzen. Sein salopper Ton macht aber nur einen Teil der Melodie aus. Denn das Weltgeschehen sorgt für die dunklen Noten, die im Leben der jungen, lebensfrohen, leicht naiven Henni mehr und mehr den Ton angeben. Ein leicht zu lesender, unterhaltsamer Roman mit Tumulten auf individueller und gesellschaftlicher Ebene und dramatischem Ende. Die Fakten Die heilige Henni der Hinterhöfe Tim Krohn Kampa Verlag 256 Seiten Erschienen am 27.08.2020 Hardcover ISBN: 978-3-311-10026-3 Buch bei genialokal kaufen (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Like it? Pin it! Magst du diesen Buchtipp? Dann merke dir den Pin auf Pinterest und verbreite die Buchinspiration! * Dies sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link einkaufst, bekomme ich vom jeweiligen Online-Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog zu finanzieren. Herzlichen Dank!

  • Weihnachtsstimmung im Bilderbuch

    Nikola Huppertz und Andrea Stegmaier zaubern uns mit ihrem Bilderbuch "Gebrannte Mandeln für Grisou" Weihnachtsmarktstimmung ins Wohnzimmer. Das gemütliche Schlendern über Weihnachtsmärkte, das Glühwein- oder Punschtrinken in trauter Runde und das gemeinsame Schlemmern von weihnachtlichen Süssigkeiten mussten wir uns dieses Jahr grösstenteils abschminken oder in den kleinen Rahmen zuhause verlagern. Wer die Stimmung und Gerüche der Weihnachtsmärkte vermisst, findet im Kinderbuch "Gebrannte Mandeln für Grisou" von Nikola Huppertz und Andrea Stegmaier einen schönen Ersatz. Ein Papagei fliegt aus Grisou, der Graupapagei, lebt bei den Geschwistern Nella und Fabian. Grisou spricht nicht nur Papageiisch, sondern auch Menschisch und so lauscht er seinen kleinen Besitzern gespannt, wenn sie von der besonderen Stimmung in der weihnachtlichen Stadt erzählen. Besonders angetan haben es ihm die gebrannten Mandeln. Die klingen so köstlich! Und so nutzt er die Gelegenheit, als seine Käfigtür offen steht, und wagt sich in die winterliche Stadt hinaus. Für Grisou beginnt ein riesiges Abenteuer, denn das Fliegen ist er nicht mehr gewohnt, die Tauben auf dem nahegelegenen Hausdach versteht er nicht und der nächste Landeplatz auf einem Christbaum ist ziemlich stachelig. Als ihn dann auch noch die Menschen entdecken und einfangen wollen, ist das Chaos perfekt. Aber Grisou entkommt und rettet sich auf ein Karussell. Ob er dem Mädchen, das auf dem braunen Pferd seine Runden dreht, vertrauen kann? Ob es ihm hilft, gebrannte Mandeln und den Heimweg zu finden? Um das herauszufinden, müsst ihr das Bilderbuch selber vorlesen! Nikola Huppertz erzählt die Geschichte aus der Perspektive von Graupapagei Grisou. Die Kinder hören also seine Gedanken und sind so ganz unmittelbar dabei. Sie fliegen mit Grisou durch die kalte Winternacht, entdecken mit ihm den Markt und sehnen sich zurück in die warme Stube. Das Bilderbuch hat relativ viel Text und eignet sich daher für kleine Zuhörer*innen ab 4 Jahren. Da unsere Mittlere grosser Papageienfan ist, musste Grisou einfach hier einziehen! Endlich auch auf Deutsch Andrea Stegmaier, Illustratorin und Architektin aus Stuttgart, verleiht Grisou und seiner Umwelt mit ihren Bildern ein Gesicht. Sie verwendet dafür v.a. gedeckte, warme Farben. Mal füllen die Illustrationen eine Seite, mal eine Doppelseite. Da ich Andrea schon mehrere Jahre auf Instagram folge und sie einmal auch an der Frankfurter Buchmesse treffen durfte, habe ich mich besonders gefreut, dass es nun neben ihren zahlreichen englischen Kinderbüchern auch eines auf Deutsch gibt, das sie vollständig illustriert hat. Bei Oetinger ist ebenfalls dieses Jahr die Geschichtensammlung "Tierisch schöne Weihnachtszeit" erschienen, die sie teilweise bebildert hat. Ich hoffe, sie wird künftig noch öfter im deutschsprachigen Kinderbuchmarkt anzutreffen sein oder das eine oder andere ihrer englischen Bilderbücher wird auf Deutsch übersetzt. Fazit Wer sich die Stimmung von Weihnachtsmärkten nach Hause holen und eine spannende, warmherzige Geschichte zum Vorlesen sucht, liegt mit "Gebrannte Mandeln für Grisou" genau richtig. Mit dem Graupapagei in der Hauptrolle sorgt Nikola Huppertz für Exotik im traditionellen Setting des Weihnachtsmarkts. Eine erfrischende Kombination, die Andrea Stegmaier modern, warm und divers illustriert hat. Für Kinder ab 4 Jahren ein perfektes Bilderbuch in der Vorweihnachtszeit. Die Fakten Gebrannte Mandeln für Grisou Nikola Huppertz (Text) Andrea Stegmaier (Illustration) Tulipan Verlag 40 Seiten Erschienen im Juli 2020 Hardcover ISBN: 978-3-86429-477-8 Ab 4 Jahren Wenn dir dieses Buch gefällt, magst du vielleicht auch... Haiferien - Nini Alaska (Tulipan 2020) Hollie und Fux - Nini Alaska (Tulipan 2019) Der Weihnachtsbaum - Delia Huddy und Emily Sutton (Aladin Verlag 2015) Like it? Pin it! Magst du diesen weihnachtlichen Bilderbuchtipp? Dann merke dir doch den Pin dazu auf Pinterest. Danke!

  • Mission Weihnachtsaufführung

    (Werbung, Rabattcode) Yeshi ist zurück! Erinnert ihr euch an den Wildfang aus Gabriela Kasperskis Kinderroman "Einfach Yeshi"? Das abenteuerlustige Mädchen mit den witzigen Wortschöpfungen ist in Band 2 "Agentin Yeshi" wieder ganz schön rasant unterwegs. Und auch dieses Mal führt der Weg über Umwege ans Ziel. In "Einfach Yeshi", dem ersten Kinderroman der Schweizer Autorin Gabriela Kasperki, zog Yeshi mit ihrer Mutter nach Zürich. Sich dort einzuleben, war gar nicht so einfach. Und auch in "Agentin Yeshi" hat es das dunkelhäutige, adoptierte Mädchen nicht immer leicht. Aber immerhin kennt sie sich mittlerweile aus in der Stadt und hat in Lian und Doro Freunde gefunden. Und Zahnfletsch-Gian, Mamas neuer Freund und Doros Papa, ist eigentlich auch gar nicht so übel. Wer spielt hier die Hauptrolle? Im Buch sind gerade die Herbstferien um - Yeshi hat sie bei ihrem Vater in London verbracht - und der Vertretungslehrer Herr Bernasconi verkündet, dass die Klasse ein Weihnachtsmusical aufführen soll. Es soll ein Märchen sein und die Klasse soll selbst wählen, welches Stück sie spielen, wer welche Rolle übernimmt, wer Regie führt etc. Welche Geschichte es sein soll, ist zumindest für die Mädchen schnell klar: Die Schöne und das Biest. Nur blöd, dass alle Belle, die Schöne, spielen möchten. Auch Yeshi möchte die Hauptrolle und gerät deshalb nicht nur mit Anführerin Liv, sondern auch mit Lian und Doro aneinander. Liv meint, Prinzessinnen müssten weiss sein. Jetzt ist leider gar nichts mehr glitzerluftig. Yeshi fühlt sich ausgeschlossen und in den europäischen Märchen überhaupt nicht abgebildet. Aber Yeshi wäre nicht Yeshi, wenn sie nicht einen steinfelsbetonharten Kopf hätte. So nimmt sie sich vor, ein eigenes Weihnachtsmusical zu schreiben, mit der schwarzen Prinzessin Cococelle in der Hauptrolle. "Blöde Zeit. Niemand hat welche. Und doch spielt sie immer die Hauptrolle. Sie ging mir wahnsinnig auf den Keks." (S. 165) Ob das in der Kürze der Zeit gelingen kann und ob Yeshi überhaupt vor Publikum wird spielen können? Das erfahrt ihr, wenn ihr den Kinderroman selber lest! Mobbing, Alltagsrassismus, Freundschaft Auch in Band 2 spricht Gabriela Kasperski wieder eine Vielfalt an Themen an. Es geht um Mobbing, um Alltagsrassismus, um Freundschaft und darum, seinen eigenen - eigenwilligen - Weg zu gehen. Diese Themen fügen sich perfekt in die Rahmenhandlung der Weihnachtsaufführung und das Setting der Schulklasse ein. Und einen kleinen Detektivfall gibt es für Agentin Yeshi obendrauf noch zu lösen. Yeshi ist eine äusserst sympathische Ich-Erzählerin, die ihre Schwierigkeiten hat (zum Beispiel beim Lernen), aber nie den Kopf in den Sand steckt. "Agentin Yeshi" merkt man an, dass Gabriela Kasperskis Tochter mitgewirkt hat, und das tut dem Buch gut. So sprudelt es nicht nur vor witzigen Ideen, sondern ist auch ganz nah an der Lebenswelt der Kinder - mit Handys, aktueller Musik und BFF-Bändern. Gut, die gab es bei uns auch, sie waren einfach noch selbst geknüpft und hiessen Freundschaftsbänder. ;-) Ausserdem zieht hier meine Kritik aus dem ersten Band nicht mehr, dass die kreativen Wortschöpfungen von Yeshi etwas gar inflationär verwendet werden. Diesmal hat die Autorin eine gute Balance gefunden. Fazit "Agentin Yeshi" ist wieder ein spannender Kinderroman mit Tiefgang. Gabriela Kasperski versteht es, schwierige Themen in eine unterhaltsame und witzige Geschichte zu packen. Mit ihrer Heldin Yeshi hat sie eine quirrlige, eigenwillige, mutige Hauptfigur geschaffen, die grosses Identifikationspotenzial hat. Yeshi zeigt uns in diesem Buch einmal mehr, wie wichtig es ist, an seine Träume zu glauben und dabei seine Freund*innen unterwegs nicht zu vergessen. Ein tolles Leseerlebnis für geübte Leserinnen ab 8 Jahren, das perfekt in die Vorweihnachtszeit passt. Übrigens: "Einfach Yeshi" darf sich mit dem Kimi-Siegel für Vielfalt in Kinder- und Jugendbüchern schmücken und "Agentin Yeshi" mit der Lesefieber Feder 2020. Die Fakten Agentin Yeshi Gabriela Kasperski Arisverlag 229 Seiten Erschienen im August 2020 Hardcover ISBN: 978-3-907238-05-9 Ab 8 Jahren PS: Herzlichen Dank an den Arisverlag für das Rezensionsexemplar für mich und Lily Leseratte. Das meint Lily Leseratte Auf Instagram stellt euch Lily Leseratte, meine junge Lesepartnerin, regelmässig Kinderbücher zum Selberlesen vor. Von "Agentin Yeshi" war sie ganz begeistert. Hier geht's zum Video. Ihre Vorstellung von "Einfach Yeshi" findet ihr ebenfalls in meinem IGTV. Bücher bis 20.12.2020 günstiger einkaufen im Concept Store von Any Working Mom! Mit dem Code MINTUNDMALVE bekommt ihr 10% Rabatt auf alle Bücher im Concept Store von Any Working Mom. Gilt nur vom 18.12.-20.12.2020! Der Rabattcode ist nicht kumulierbar mit anderen Gutscheinen und Aktionen. Schaut unbedingt mal im Shop vorbei, ihr findet neben den beiden Yeshi-Bänden auch einige tolle Bände der "Little People, Big Dreams"-Reihe (die ich schon mehrmals hier vorgestellt habe, z.B. Frida Kahlo), wunderbare Reisebücher von Reisedepeschen (die es auch hier und hier auf meinem Blog zu bewundern gibt), das Buch "Junge Macherinnen" (zu meiner Besprechung) und viele mehr! Und natürlich auch sonst allerlei Praktisches für Familien. Like it? Pin it! Gefällt dir der rasante Buchtipp? Dann freue ich mich, wenn du dir den Pin auf Pinterest merkst.

  • Ein unheimlich tolles, gar nicht peinliches Buch

    Sind eure Kinder schon in dem Alter, wo die Eltern einfach peinlich sind? Die 11-jährige Ruby steckt mitten in dieser Phase. Und so trifft "Unheimlich peinlich - Das Tagebuch der Ruby Black" von Cally Stronk und Constanze von Kitzing harpunengenau die Zielgruppe. "Harpunen... was?". Entschuldigt das Wortspiel, das ist wahrscheinlich auch unheimlich peinlich, aber eine Harpune spielt nun mal eine gewisse Rolle in "Unheimlich peinlich". Natürlich eine gefährliche, aber was es damit genau auf sich hat, müsst ihr selber herausfinden. ;-) Eine voll peinliche Familie Aber zurück zu Ruby: Ruby heisst eigentlich Rubinia Rosalinde Black, ein total peinlicher Name. Und auch ihre Familie ist voll peinlich. Horatio Fritz Black ist ihr kleiner Bruder. Er ist v.a. sehr nervig und zu allem Übel auch noch ein You-Tube-Star, der Fake News verbreitet. Mutter Celeste Mathilde Black führt ein kleines Café. Ganz normal könnte man meinen, aber es handelt sich um das Friedhofscafé! Und Celeste singt auch noch gerne Musicals beim Backen. Voll peinlich. Das Café kommt nicht von Ungefähr, denn Rubys Vater Alois Black nennt sich Designer. Eigentlich designt er aber bloss die Särge. Und dann gibt es da auch noch den grossen Bruder Constantin Otto Black - samt Vogelspinnensammlung und Ratte namens Anthrax - und die halbwegs normale Oma Ottilie Black. Das grösste Problem ist noch nicht mal Rubys schräge Familie, sondern dass sie auch noch auf dem Friedhof leben. In einer neuen Schule ganz von vorne anfangen Und genau deswegen wurde Ruby in ihrer alten Schule gemobbt. Ihre Tagebucheinträge in "Unheimlich peinlich" beginnen mit ihrem ersten Tag an der neuen Schule, wo sie krampfhaft versucht, völlig normal zu wirken, ihr morbides Zuhause und ihre schräge Familie zu verheimlichen. Sie möchte ganz neu anfangen und endlich Anschluss finden bei ihren Mitschüler*innen. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn man es mit den Zwillingen Lilli und Milli zu tun bekommt, die ständig als Reporterinnen für ihr Magazin Glossy unterwegs sind und Ruby unheimlich spannend finden. Und dann trifft Ruby auch noch auf einen total süssen Jungen, in den sie sich sofort etwas verliebt. Das steigert natürlich die Nervosität um ein Hundertfaches. Zum Glück gibt es da noch ihre neue Freundin Selma. Mega cool für Jugendliche Cally Stronk erzählt in "Unheimlich peinlich" aus Sicht von Ruby eine rasante Geschichte mitten aus dem Alltag der Zielgruppe. Ich kann nicht abschätzen, ob die Jugendlichen heute genau so sprechen wie Ruby und ihre Freunde im Buch, weil meine Kinder noch kleiner sind. Aber wie ich die Autorin kenne, hat sie da bestimmt voll gut recherchiert. Es kommt jedenfalls echt nice rüber! ;-) Echt nice sind auch die Illustrationen von Constanze von Kitzing, die das Buch praktisch zu einem Comic-Roman machen. Auf jeder Seite gibt es Zeichnungen, Sprechblasen und grafisch speziell gestaltete Wörter und Passagen. Die Illustrationen sind sowohl Teil des Textes als auch Ergänzung, indem sie nochmals eigene Geschichten erzählen, kleine Witze oder Anspielungen platzieren. So lockern sie den eh schon lockeren Text nochmals zusätzlich auf. Witzig und tiefgründig Cally Stronk spricht in "Unheimlich peinlich" durchaus wichtige Themen an: Im Zentrum geht es um Mobbing und wie ein Mädchen gleichzeitig sich selber und seinen Platz in einer Gruppe - in diesem Fall der Schulklasse - sucht. Es geht um Selbstwertgefühl, ums Angenommensein, ums Erwachsenwerden und um eine erste Liebe. Und in all das ist auch noch ganz schön viel Handlung eingeflochten und nebenbei spielen Handys, Social Media und Fake news eine Rolle. Also alles Dinge, die Jugendliche heute tatsächlich vor so einige Herausforderungen stellen. Über die dunkelhäutige Selma bringt Constanze von Kitzing auch noch etwas Vielfalt in die Geschichte. Dies ganz selbstverständlich, denn im Text ist das kein Thema, wird also auch nicht problematisiert. Mehr Schein als Sein? Das Aussehen und die Wirkung gegen aussen spielen im Buch eine grosse Rolle. Das hat mich etwas gestört, aber eigentlich macht es Sinn, denn erstens ist es Realität, dass man sich gerade in dem Alter stark damit beschäftigt, und zweitens wird so erst deutlich, dass es eben um viel mehr gehen sollte als darum, wo jemand wohnt, was seine*ihre Eltern beruflich tun oder ob er ein fleckenfreies Kleid trägt. Dass Ruby das unbewusst längst erkannt hat, wird in ihren Gesprächen mit dem Schulpsychologen schnell klar, nur muss sie es selbst noch merken. Fazit "Unheimlich peinlich" ist ein Pageturner für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren. Es ist witzig, erfrischend geschrieben und spannend. Cally Stronks Buch eignet sich durch die Comic-Illustrationen von Constanze von Kitzing auch perfekt für Lesemuffel. Darüber hinaus behandelt es wichtige Themen wie Mobbing, den Umgang mit Social Media, Fake News etc. und Ruby bietet grosses Identifikationspotenzial (v.a. für gleichaltrige Mädchen). Und sogar Erwachsene wie ich finden in dem Buch noch witzige Anspielungen. Ich sage nur: Milli Vanilli. Die Fakten Unheimlich peinlich - Das Tagebuch der Ruby Black Cally Stronk (Text) Constanze von Kitzing (Illustration) dtv Junior 224 Seiten Erschienen am 13.06.2020 Flexcover ISBN: 978-3-423-76274-8 Ab 10 Jahren PS: Herzlichen Dank an Cally und Constanze sowie den dtv Verlag für das voll coole Rezensionsexemplar, die mega leckeren Fledermäuse und die nice Karte dazu. Mehr von Constanze von Kitzing und Cally Stronk Von Constanze von Kitzing findet ihr schon einiges auf dem Blog, sogar ein Interview. Schaut mal in diese beiden Artikel: Ich bin anders als du - Ich bin wie du (mit Interview) Für mehr Vielfalt in Kinderbüchern - Gastartikel von Carla Heher Wenn ihr Cally Stronk auch mal hören wollt, dann abonniert den LeseEulen Podcast, in dem sie mit Christian Friedrich übers Kinderbüchermachen spricht. Like it? Pin it! Magst du diesen voll (un)peinlichen Buchtipp? Dann freue ich mich riesig, wenn du dir den Pin dazu auf Pinterest merkst.

  • Einfach kompliziert - die Welt von Yeshi

    Was, wenn plötzlich alles anders ist? So ergeht es Yeshi im Kinderroman "Einfach Yeshi" von Gabriela Kasperski. Ob die Geschichte übers Anderssein, Adoption und Rassismus überzeugt, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Wenn plötzlich nichts mehr ist, wie es mal war "Vor den grossen Sommerferien war noch alles in Ordnung. Wir haben auf dem Land gelebt. Dort sind die Häuser vanilleweiss, die Fensterläden sommerblau, die Dächer feuerrot. Unsere Wohnung war ziemlich gross und im Garten gab es ein Baumhaus ganz für mich allein." (S. 9) Und so gefällt der neunjährigen Yeshi das Leben ganz gut. Sie hat Freunde, ihre Herzmama und ihren Herzpapa und ihre Ponys aus alten Socken. Yeshi stammt nämlich aus Äthiopien und wurde von ihrer Mama und ihrem Papa abotiert, oder heisst es adoptiert? Doch auf einmal wird alles anders: Ihre Eltern trennen sich, ihr Vater geht für ein Jahr nach London und zu allem Übel muss Yeshi mit ihrer Mutter auch noch in die Stadt ziehen! Damit nicht genug! An Mamas Seite taucht auch noch der total unsympathische Zahnfletsch-Gian auf und in der Schule gerät Yeshi mit der fiesen Doro aneinander. Nur mit der Freundschaft zu Lian könnte es etwas werden - wenn er bloss nicht so viel Programm und eine so strenge Mutter hätte! Sympathisch wilde Ich-Erzählerin Die Schweizer Autorin Gabriela Kasperski - sie schreibt sonst Krimis und Romane für Erwachsene - wirft uns mitten rein in das turbulente Leben von Yeshi, die ihre Geschichte gleich selbst aus der Ich-Perspektive erzählt. Und sie erzählt so, wie es in ihrem Kopf denkt: wild, rasant, unmittelbar, direkt, emotional und mit kreativen Wortschöpfungen. Himmelsblitzunddonnernochmal! Auch wenn die Autorin es für meinen Geschmack etwas übertreibt, schätze ich ihren kreativen Umgang mit Wörtern - wie glitzerluftige Superidee oder steinfelsbetonhart. Er vermittelt den lesenden Kindern Freude an der Sprache und nimmt den Druck von ihnen, mit acht Jahren schon alles verstehen zu müssen. Das Buch enthält durchaus einige Begriffe, die die jungen Leser*innen noch nicht kennen oder noch nicht aktiv anwenden können. Aber das ist gar nicht schlimm, denn Yeshi geht es genauso: von abotiert, über Konzertation, bis zu freibillig steht auch Yeshi mit so manchem Wort auf Kriegsfuss. Komplexe Themen kindgerecht erzählt So richtig in Fahrt kommt die Geschichte, als Yeshi sich im Schwimmbad mit einer Flüchtlingsfamilie anfreundet und sie kurzerhand - ohne ihre Mutter zu informieren - ins Asylantenheim begleitet. Auf ihrer abenteuerlichen Reise spielen nicht nur pfefferminzgrüne Turnschuhe eine wichtige Rolle, sondern auch Lian und die fiese Doro, eine nette Verkäuferin, ein freiheitsliebender Mops und ein Tätowierer. Gekonnt spricht Gabriela Kasperski in ihrem Kinderroman Themen wie Adoption, Rassismus, Krankheit, Vielfalt, Familie, Scheidung, Flucht, Freundschaft und den Alltag (z.B. in der Schule) aus kindlicher Perspektive an. So vermittelt sie neben einer spannenden Geschichte auch, wie wichtig Toleranz ist. Fazit "Einfach Yeshi" von Gabriela Kasperski ist ein kunterbunter, spannender, auch mal trauriger, dann wieder luftig-leichter, fröhlicher Kinderroman über ein sympathisch eigenwilliges Mädchen und seine nicht ganz alltäglichen Herausforderungen zwischen Familie, Freunden, Schule und pfefferminzgrünen Turnschuhen. Der persönliche Bezug der Autorin zum Thema Adoption ist deutlich zu spüren und verleiht den geschilderten Begebenheiten viel Glaubwürdigkeit und Emotionalität (so, das waren nun genug Fremdwörter ;-)). Ich kann "Einfach Yeshi" allen geübten Leser*innen ab 8 Jahren und ihren Eltern von Herzen empfehlen! Und das Beste zum Schluss: Der Abschlussabschnitt des Buches macht Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung! Die Fakten Einfach Yeshi Gabriela Kasperski Arisverlag 160 Seiten Erschienen am: 19.08.2019 ISBN: 978-3-907238-00-4 Ab 8 Jahren Bestellung beim Arisverlag Website von Gabriela Kasperski PS: Herzlichen Dank an den Arisverlag für das Rezensions- und das Verlosungsexemplar von "Einfach Yeshi". Like it? Pin it! Magst du diesen kunterbunten Buchtipp? Dann freue ich mich, wenn du Pinterest mit diesem Pin etwas farbiger machst oder den Beitrag in den sozialen Medien teilst. Du willst regelmässig Buchtipps für Gross oder Klein? Dann abonniere einfach meinen Newsletter!

  • Blau und gelb und alle Farben

    (Werbung) Heute stelle ich euch einen Kinderbuchklassiker vor: "Das kleine Blau und das kleine Gelb" von Leo Lionni. Was das mit Puppen aus alten Stoffresten zu tun hat? Lest selbst, versucht euer Glück bei der Verlosung und nutzt den Rabattcode für ein faires, nachhaltiges Weihnachtsgeschenk! Dieser Buchtipp hat eine besondere Geschichte. Denn in diesem Fall waren da zuerst die UMGENÄHT-Puppen von Dafine. Ich habe sie zufällig über Instagram entdeckt. Die Puppen mit Kleid und Mäscheli bzw. Hose und Käppli haben mich sofort angesprochen. Und die Geschichte und die Idee dahinter haben mich dann umso mehr begeistert: Die Puppen sind aus aussortierten Stoffen gefertigt, aus alten Vorhängen, Tischtüchern oder Kissenbezügen. So erhalten einst aufwendig produzierte Stoffe ein zweites Leben und erfreuen Kinderherzen. Zudem werden die Puppen im Kosovo, der zweiten Heimat von Dafine, "umgenäht". Mit dem Lohn von UMGENÄHT können die Näherinnen für ihre Familien sorgen. Sie vereinen also Nachhaltigkeit und faire Produktion. Fotos: Beka Bitterli. Ein unbeschriebenes Blatt Die Puppen kommen schlicht und ohne Gesicht daher. So sind sie eine Art unbeschriebenes Blatt für die Kinder. Sie können mal fröhlich, mal traurig, mal ernst, mal ausgelassen sein. Kinder können in ihnen jeden Tag, ja von Minute zu Minute das sehen, was sie gerade wollen und brauchen. Dafine erklärt ihre Vision: "Kinder haben ihre eigenen Gedanken. Wir wollen sie dabei begleiten, ihre Emotionen auszudrücken und dabei laufend neue Eindrücke zu entdecken. So schenken wir ihnen den Raum und die Freiheit, ihre Persönlichkeit ohne Vorgaben auszuleben." ~ Dafine Das kleine Blau und das kleine Gelb - Leo Lionni Wieso passt nun der Bilderbuchklassiker von Leo Lionni so gut zu den UMGENÄHT-Puppen? Erstens ist es eins der Lieblingsbücher von Dafine und ihren Kindern und zweitens tut Leo Lionni in seinem Buch genau dasselbe, wie Dafine mit ihren Puppen: Er lässt den Kindern die Freiheit, die Figuren und die Geschichte so zu interpretieren, wie es ihnen gefällt. Das kleine Blau und das kleine Gelb können männlich oder weiblich sein, ebenso ihre Eltern. Leo Lionni verwendet zur Darstellung nur bunte Papierschnipsel, bleibt also ganz abstrakt. Das kleine Gelb und das kleine Blau sind Freunde und haben viele weitere bunte Freunde, mit denen sie singen und tanzen und spielen. Zumindest, wenn sie nicht gerade in Reih und Glied in der Schule sitzen. Eines Tages darf das kleine Blau alleine zuhause bleiben, als die Mutter einkaufen geht. Heimlich stiehlt es sich aus dem Haus und trifft das kleine Gelb. Als sie sich umarmen, vermischen sich ihre Farben und sie werden grün. Die Eltern freut das gar nicht, sie erkennen ihre Kinder nicht wieder und jagen sie davon. Verständlicherweise weinen die Freunde bittere Tränen. Doch das hat sein Gutes, denn so werden sie wieder blau bzw. gelb. Als sich alle vor Freude in die Arme fallen, werden sie wieder grün und begreifen, was zuvor geschehen ist. Jetzt sind alle wieder froh und durchmischen sich fortan bunt-fröhlich! Lionnis Freundschaftsgeschichte findet so einen schönen Abschluss. Die verschiedenen Farben und ihre Vermischung könnte man natürlich auch als unterschiedliche Hautfarben oder Kulturen etc. sehen. Insofern wäre Lionnis Buch auch ein Plädoyer für ein friedliches Miteinander, Toleranz und Vielfalt. Ein improvisiertes Bilderbuch Wisst ihr, wie es zu diesem Bilderbuch kam? Leo Lionni war mit seiner Enkelin und seinem Enkel in den USA im Zug unterwegs. Und weil sie sich langweilten und er nichts anderes dabei hatte, riss er einfach eine Zeitschrift auseinander und erzählte die Freundschaftsgeschichte vom kleinen Blau und vom kleinen Gelb. Auch hier erhielt also etwas ein zweites Leben und darf seither mit der Fantasie der Kinder gefüllt werden! Auf Englisch wurde das Kinderbuch erstmals 1959 veröffentlicht, auf Deutsch dann 1962. Ein zeitloses Kinderbuch, das bis heute begeistert! Ihr wollt mehr von Leo Lionni, von Farben und Gefühlen? Dann lest doch auch den Gastbeitrag von Anna Noss von kinderwärts. Ihr habt Lust auf noch mehr bunte Bilderbücher? Hier habe ich euch eine kleine Sammlung mit Tipps zusammengestellt. Die Fakten Das kleine Blau und das kleine Gelb Leo Lionni (Text + Illustration) Günter Strohbach (Übersetzung) Oetinger Verlag 44 Seiten Erschienen am 01.02.1962 (auf Englisch 1959) Hardcover ISBN: 978-3-7891-5940-4 Ab 4 Jahren VERLOSUNG UND RABATTCODE: UMGENÄHT In Kooperation mit dem UMGENÄHT-Shop darf ich nun eine Puppe nach Wahl verlosen! Teilnehmen kannst du hier, auf Facebook und Instagram. Verrate mir einfach in den Kommentaren, ob du als Kind auch eine Lieblingspuppe oder ein liebstes Stofftier hattest. Viel Glück! Deine Eliane Teilnahmebedingungen: Die Verlosung dauert bis Donnerstag, 17.12.2020, 23:59 Uhr. Du musst mindestens 18 Jahre alt sein und in der Schweiz, Deutschland oder Österreich wohnen. Das Los entscheidet über den*die Gewinner*in. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Instagram und Facebook haben nichts mit der Verlosung zu tun. Faires, nachhaltiges Weihnachtsgeschenk mit 20% Rabatt kaufen! Du magst nicht auf dein Glück hoffen oder möchtest sowieso eine UMGENÄHT-Puppe kaufen? Dann nutze bis 31. Dezember 2020 den Code mintundmalve20 und du erhältst 20% Rabatt auf deinen Einkauf bei UMGENÄHT. Ich freue mich schon auf die Augen meiner Kinder, wenn sie an Weihnachten ihre Puppen in die Arme schliessen! Bilder UMGENÄHT: Beka Bitterli. Bilder vom Buch: Eliane Fischer. Like it? Pin it! Gefällt dir mein Klassiker-Buchtipp? Dann freue ich mich, wenn du dir den Pin auf Pinterest merkst und so ganz viel Farbe in die Welt trägst! #Bilderbuch #Farben #Fantasie #Freundschaft #Puppen #Umgenäht #Nachhaltigkeit #FaireProduktion #LeoLionni #Oetinger #Geschenktipp #Klischeefrei #diverseKinderbücher #Kinderbuch #Vielfalt #Weihnachtsgeschenk #Kinderbuchklassiker #Backlist

  • Weihnachten rund um die Welt

    (Werbung/Verlosung) Wisst ihr, weshalb wir Heiligabend am 24.12. feiern, was Grittibänze sind oder was Befana im Schilde führt? In "Die schönste Zeit. Weihnachten in aller Welt" von Monika Utnik-Strugała und Ewa Poklewska-Koziełło erfahrt ihr es! Die zweite Frage dürfte für Schweizer*innen leicht zu beantworten sein, die Männchen aus Hefeteig sind hier allen bekannt und allseits beliebt in der Vorweihnachtszeit. Bei den anderen beiden Fragen wäre zumindest ich schon ziemlich überfragt gewesen. Klar, der 24.12. gilt als Geburtstag von Jesus Christus, aber ist das Datum überhaupt bekannt oder weshalb feiern wir gerade dann Weihnachten? Weihnachtstraditionen weltweit Das polnische Duo aus Autorin Monika Utnik-Strugała und Illustratorin Ewa Poklewska-Koziełło liefert Antworten zu diesen Fragen und Informationen zu ganz, ganz vielen weiteren Traditionen rund um Weihnachten auf der ganzen Welt. Sie blicken in katholisch geprägte Länder Europas und Südamerikas, genauso wie in protestantische (Amerika, Grossbritannien, Teile Deutschlands), in russisch-orthodoxe wie die Ukraine oder für uns ganz exotische wie Äthiopien. In dem Buch erfahren wir auch, dass Weihnachten sogar in Japan angekommen ist, auch wenn die religiösen Hintergründe auf der Reise dahin völlig verloren gegangen und durch eine Art Valentinstag Nr. 2 ersetzt worden sind. Vom Advent bis zum Dreikönigstag Die kurzen Kapitel folgen quasi dem Verlauf der Weihnachtstraditionen: Nach dem Blick auf das Datum, berichten sie über die unterschiedlichen Adventstraditionen, den Nikolaustag, die Tage vor Weihnachten (teils gibt es da ausgedehnte Feste), die Weihnachtsfeiertage, Silvester, Neujahr und den Dreikönigstag als Abschluss der Weihnachtsfeierlichkeiten. Adventskränze, Weihnachtsdekorationen, traditionelle Weihnachtsspeisen und die Christmette sind ebenso Thema wie der CocaCola-Nikolaus, skandinavische Wichtel und spanische Weihnachtslotterien mit Millionengewinnen. Ja, wir erfahren sogar, wer die Weihnachtskugeln aus Glas erfunden hat und welchen Hintergrund Charles Dickens' "Ein Weihnachtsmärchen" oder das Ballett "Der Nussknacker" haben. Nach der Lektüre wissen wir, was ein Julbock ist, dass auf den Philippinen zu Weihnachten riesige Lampions gebaut werden, welches der älteste Weihnachtsmarkt ist, kennen Weihnachtsbräuche aus Katalonien, Mexiko und Caracas - dort fährt man auf Rollschuhen zur Messe - und kennen den Erfinder des Weihnachtslieds "Stille Nacht". Ja, sogar die Silvesterchläuse aus dem Appenzellerland haben ihren Auftritt. Gut dosierte Informationen, schön illustriert Die thematisch gruppierten Informationen kommen in meist recht kurzen Kapiteln von 2 bis 6 Seiten daher. So kann man das Buch am Stück lesen, aber ebenso gut häppchenweise über den Advent verteilt oder ganz gezielt nach Interessensgebiet. In Ewa Poklewska-Koziełłos Illustrationen dominieren Blau- und Rottöne, was sehr gut zu Weihnachten und zum Göttlichen passt. Die Bilder rahmen den Text schön ein und zeigen das Beschriebene. Bildelemente werden immer wieder auch als den Text strukturierendes Element eingesetzt. So ergänzen sich Bild und Text ideal. Die ornamentale und doch moderne Optik gefällt mir sehr gut. Insgesamt merkt man dem Buch an, dass es aus Polen stammt, weil die polnischen Traditionen gewissermassen als Normalfall dargestellt werden. Das hat mich aber nicht gestört, ausser dass an der einen oder anderen Stelle Wissen vorausgesetzt wurde, das ich nicht hatte. Kritisch anbringen muss ich aber die Qualität der deutschen Fassung. Übersetzung und Lektorat hätten hier etwas sorgfältiger ausfallen dürfen. Es gibt einige holprige Stellen, zu viele Klammerbemerkungen, unnötige Füllwörter, verdrehte Wörter (Zuckerpuder), Tippfehler und fehlerhafte Grammatik. Für eine zweite Auflage - die ich dem Buch wünsche - gäbe es durchaus Verbesserungspotenzial. Die Altersempfehlung des Verlags (ab 5) würde ich deutlich nach oben korrigieren. Es gibt zahlreiche Begriffe, die auch für Kinder gegen Ende der Grundschule noch erklärungsbedürftig sind. Gerade, wenn sie mit den Traditionen vielleicht nicht so vertraut sind. Und auch die Satzkonstruktionen sind teils so komplex, dass Vorlesen nicht ohne Vereinfachung, ohne das stärkere Aufgliedern in mehrere Sätze und ohne zusätzliche Erklärungen möglich wäre. Man kann das Buch durchaus gemeinsam lesen, aber so richtig Spass macht es wohl erst ab 8 oder 9 Jahren. Fazit Mit "Die schönste Zeit" können wir tief in die Bräuche und Traditionen rund um Weihnachten auf der ganzen Welt eintauchen. Das Sachbilderbuch bietet Kindern ab 8 oder 9 Jahren und auch Erwachsenen ganz viel Wissenswertes rund um die Weihnachtszeit. Monika Utnik-Strugała und Ewa Poklewska-Koziełło führen uns einen unfassbaren Reichtum an schönen, merkwürdigen und auch mal lustigen Traditionen vor Augen und machen richtig Lust, Weihnachten auch mal in Schweden oder Mexiko zu verbringen. Kurz: Dieses Kinderbuch macht die schönste Zeit noch schöner! Die Fakten Die schönste Zeit Weihnachten in aller Welt Monika Utnik-Strugała (Text) Ewa Poklewska-Koziełło (Illustration) Angelika Gajkowski (Übersetzung aus dem Polnischen) NordSüd Verlag 128 Seiten Erschienen am 18.09.2020 Hardcover ISBN: 978-3-314-10543-2 Ab 8 Jahren PS: Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den NordSüd Verlag. VERLOSUNG Im Rahmen des #vorleseadvent von @kleinerleser auf Instagram darf ich ein Exemplar von "Die schönste Zeit" verlosen. Ihr könnt mit einem Kommentar hier auf dem Blog, auf Instagram oder Facebook in den Lostopf hüpfen. Herzlichen Dank an den NordSüd Verlag für das Verlosungsexemplar. So nehmt ihr an der Verlosung teil: Kommentiert hier, auf Instagram und/oder Facebook, welcher Brauch aus eurer Region (und Religion oder Konfession) euch am besten gefällt. Die Verlosung dauert ab Freischaltung bis zum 11.12.2020, um 23:59 Uhr. Teilnehmen können alle ab 18 aus Deutschland, Schweiz und Österreich. Die Gewinnerin / der Gewinner wird per Los ermittelt und im jeweiligen Post bekannt gegeben. Barauszahlung und Rechtsweg sind ausgeschlossen. Für den Versand gebe ich eure Adresse an den Verlag weiter. Die Grafik zum #vorleseadvent ist von Laura Bednarski. Wenn sie euch gefällt, schaut euch doch auch mal meinen Buchtipp zu "Der lange Weg nach Hause" an. Like it? Pin it! Gefällt dir dieser weihnächtliche Buchtipp? Dann freue ich mich sehr, wenn du dir den Pin dazu auf Pinterest merkst. #Sachbuch #Kinderbuch #Weihnachten #Advent #Weihnachtszeit #Traditionen #Bräuche #Rituale #weltweit #Religion #Christentum #MonikaUtnikStrugala #EwaPoklewskaKoziello

  • Der perfekte Weihnachtsbaum

    (Werbung, Verlosung) Muss immer alles perfekt sein? Muss der Weihnachtsbaum immer kerzengerade, gross und üppig sein? Oder tut es vielleicht auch eine kleine, krumme Fichte wie im Bilderbuch "Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte" von Yuval Zommer? Lest selbst und gewinnt das vorgestellte Buch! Gerade in der Advents- und Weihnachtszeit haben wohl viele die Tendenz, sich alles perfekt zu wünschen: 10 Sorten Weihnachtsguetzli, idyllische Vorlesezeit am Abend mit Adventsgeschichte, besinnliches Türchenöffnen beim Adventskalender, harmonisches Singen und Musizieren unterm Tannenbaum und nicht zu vergessen: den perfekten Christbaum. Einfach mal locker lassen Aber vielleicht tut es gerade in dieser Zeit auch mal etwas weniger Perfektionismus? Zwei Guetzlisorten reichen doch auch vollkommen und der Baum darf auch mal etwas krumm und schief sein. Vielleicht entfaltet sich sogar erst dann der richtige Zauber von Weihnachten? Eine Fichte, krumm und klein Glaubt ihr nicht? Dann überzeugt euch vielleicht Yuval Zommers Bilderbuch "Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte". In wunderschönen Reimen erzählt das Buch von einer Fichte, die klein und krumm gewachsen ist. Um sie herum stehen lauter grosse, gerade Bäume. Da fühlt sich die kleine, nach links geneigte Fichte ganz unbedeutend. "Ich war ein Stück nach links geneigt und rechts sehr kräftig und verzweigt, doch hoch ans Licht wuchs ich nicht." Frühling, Sommer und Herbst vergehen und der Winter hält Einzug im Wald. Und mit dem Winter kommt die Zeit, da überallher Menschen in den Wald kommen, um sich einen Christbaum zu kaufen. Ruckzuck sind alle Bäume weg. Nur - ihr ahnt es - die kleine Fichte will niemand. Sie bleibt auf der Lichtung zurück. Ganz allein. In der dunklen, kalten Nacht. Ein wunderschönes Fest und ein Weihnachtswunder Doch am nächsten Morgen erscheinen auf der Lichtung, Bär, Fuchs, Hirsche, Vögel und andere Tiere und schmücken den krummen Baum. Sie singen, tanzen und feiern und es geschieht ein kleines Weihnachtswunder. Ich verrate nicht genau, was passiert, aber das schöne Fest der Tiere zeigt der Fichte, dass sie richtig ist, genau so wie sie ist. Und mit dieser Gewissheit wächst die Fichte übers Jahr zu einem prächtigen Baum, bietet den Tieren Schutz und ein Heim. Die wunderschönen Illustrationen in gedeckten Farben erstrecken sich meist über eine Doppelseite. Es gibt aber auch kleinere Szenen, um den Verlauf der Jahreszeiten darzustellen. Über die Familien bringt der Autor und Illustrator auch noch etwas Diversität ins Spiel. Die Hauptrolle spielen hier aber der Wald und seine tierischen Bewohner*innen. Fazit Mit dem Bilderbuch "Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte" vermittelt Yuval Zommer kleinen Zuhörer*innen ab 4 Jahren, dass jede*r einen Platz auf der Welt hat. Und dass jede*r genau so gut ist, wie er oder sie ist, auch unperfekt! Ein wunderbares Buch zum Vorlesen in der Vorweihnachtszeit bis hin zum Weihnachtsabend. Es hinterlässt ein wohliges Gefühl der Geborgenheit, der Wärme und Akzeptanz. Und das ist in der Weihnachtszeit doch das Schönste, viel schöner als falscher Perfektionismus! Die Fakten Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte Yuval Zommer (Text + Illustration) Cornelia Boese (Übersetzung aus dem Englischen) arsEdition 32 Seiten Erschienen am 29.09.2020 Hardcover ISBN: 978-3-8458-3688-1 Ab 4 Jahren PS: Herzlichen Dank für das Rezensions- und das Verlosungsexemplar an den Verlag arsEdition! VERLOSUNG: Adventskalender von Fräulein Blütenstaub auf Instagram Auf Instagram habt ihr am 6. Dezember 2020 die Chance, ein Exemplar von "Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte" zu gewinnen. Da öffne ich nämlich das 6. Türchen vom Adventskalender von Vici alias @fraeulein.bluetenstaub. Es ist ein besonderer Adventskalender mit 24 Türchen voller Rezepte, kreativen Bastelideen, Verlosungen, nachhaltigen Ideen und inspirierenden Texten für die Adventszeit. Auf meinem Account @mintundmalve könnt ihr euch ein Extralos sichern! Viel Glück und eine perfekt unperfekte Adventszeit! Eure Eliane Like it? Pin it! Magst du diesen Buchtipp? Dann freue ich mich sehr, wenn du dir den Pin bei Pinterest merkst. Natürlich bin ich auch sehr dankbar über das Teilen in den Social Media oder wenn du einfach jemandem den Link zu diesem Beitrag schickst! #YuvalZommer #arsEdition #Weihnachten #Weihnachtsbaum #Advent #Adventskalender #Jahreszeiten #Akzeptanz #Freundschaft #Liebe #Mitgefühl #Vorlesen #Bilderbuch #Kinderbuch

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