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  • Schlesenburg - das Romandebüt von Paul Bokowski

    Paul Bokowski hat mit "Schlesenburg" seinen ersten Roman geschrieben. Ein autobiografisches Werk, das mich rundum überzeugt hat! Nach den Kurzgeschichtenbänden "Alleine ist man weniger zusammen"*, "Hauptsache nichts mit Menschen"* und "Bitte nehmen Sie meine Hand da weg"* legt Paul Bokowski nun mit "Schlesenburg" seinen ersten Roman vor. Ein persönlicher Roman mit Humor Als sehr persönliches Buch "fernab aller Humorliteratur" kündigte mir Paul Bokowski sein Romandebüt an. Tja, Klamauk ist das bestimmt nicht, aber Humor steckt zum Glück dennoch ganz viel in den gut 300 Seiten. Paul Bokowskis Ich-Erzähler entführt uns in seine Kindheit in einem Sozialbaukomplex am Stadtrand irgendwo in Westdeutschland. "Schlesenburg" oder kurz "Burg" nannten sie die weisse Wohnbausiedlung mit 60 Wohneinheiten, in der fast nur schlesische Flüchtlinge lebten. Auch seine Eltern stammten aus Polen, waren in den 80er-Jahren in den Westen geflüchtet, der Sohn im Bauch der Mutter bereits mit im Zug. Paul Bokowski erzählt ausschweifend, mit feinem Humor und ganz starken Bildern vom Aufwachsen in der Burg, von der brennenden Wohnung der Galówka, von den gemeinen Baranowski-Zwillingen, vom schönen Serkan, von Darius und dem neu zugezogenen Mädchen Apolonia, von Nachmittagen im Freibad und Expeditionen zum Bach. "In unserem sonderbaren Duktus klingen wir wie geschäftige Zeitreisende, anachronistische Fremdlinge, in den schlesischen Urwäldern in flüssiges Bernstein gegossen, sauber konserviert und tausend Jahre später, hier, im rheinhessischen Oberland, herausgefräst." (S. 25) Vielfältig verwobene Erzählstränge In die Episoden der literarischen Gegenwart sind solche der Flucht seiner Eltern, der gescheiterten ersten Flucht und der geplanten zweiten Flucht von Onkel Staszek, Vaters Bruder, gewoben. Und die Anekdoten sind immer wieder durchsetzt von Betrachtungen rund um die eigene Identität als Hiergeborener mit Wurzeln im unbekannten Polen, ums Zurechtfinden verschiedener Generationen in der deutschen Gesellschaft, das Verbindunghalten in die alte Heimat und das Zusammenleben als migrierte Familie. "Mutter vermisste ihre Eltern, Vater, etwas stiller, seinen Bruder, aber die meisten Kinder aus der Burg, die Hiergeborenen, mich oder Darius, hatte man von Anfang an sauber abgekapselt von unserer Herkunft, von allen, die hinter dem Eisernen Vorhang hockten, dass jedes Vermissen nur ein Theoretikum bleiben konnte, ein Konzept." (S. 136) Für "Schlesenburg" sollte man Zeit mitbringen, langsam lesen, um richtig eintauchen zu können. Um die Wellen des Aufwachsens mit dem Ich-Erzähler zu durchkämmen, um Seite für Seite Schicht um Schicht des feinsäuberlich aufgetragenen Putzes wieder abzuschälen und hinter die Fassade zu blicken. "Dass Mutter las, war ein kleines wohlgehütetes Geheimnis. Folglich wussten es alle." (S. 28) Selbst ein Kind der 80er, habe ich viel aus meiner Kindheit wiedererkannt - Eisteegranulat! - und gedanklich in Fotoalben geblättert. Gleichzeitig habe ich mir Unbekanntes kennengelernt, neue Gedanken mitgedacht, Erlebnisse mitgefühlt. Eine Leseerfahrung, die ich nur allen ans Herz legen kann! Besonders, wenn ihr euch wundert, was die Dosen auf dem Bild zu suchen haben. ;-) "Doch alles, was aus meinem Innersten als Erinnerung aufstieg, war die Erinnerung an das Bild. Eine doppelte Belichtung, die sich langsam wie ein Pegel von unten über meine Netzhaut schob, mehr und mehr mit dem verschmolz, was darauf abgebildet war, bis sich beides restlos überlappte." (S. 70) Fazit Paul Bokowski nähert sich in seinem ersten Roman "Schlesenburg" seiner Kindheit, seiner Familie und seiner Herkunft so vielschichtig, sprachgewaltig und feinsinnig an, dass man ewig weiterlesen könnte. Definitiv ein Highlight des Bücherjahrs, das auch der Longlist des Deutschen Buchpreises gut getan hätte! Die Fakten Schlesenburg Paul Bokowski btb Verlag 320 Seiten Erschienen am 14.09.2022 Hardcover mit Schutzumschlag ISBN: 978-3-442-75940-8 Buch kaufen bei genialokal.de* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Paul Bokowski auf Instagram Website von Paul Bokowski PS: Herzlichen Dank an Paul Bokowski fürs Ans-Herz-Legen seines ersten Romans und die liebe Karte dazu. Und danke an den btb Verlag fürs Rezensionsexemplar! * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Yeshi Style

    Yeshi, das adoptierte Schwarze Mädchen mit den pfefferminzgrünen Turnschuhen ist wieder da! Klar, habe ich den dritten Band "Yeshi Style" der Kinderroman-Reihe von Gabriela Kasperski auch gelesen! Im ersten Band "Einfach Yeshi" lernten wir das Zürcher Mädchen mit äthiopischen Wurzeln kennen. Und ich fand sie sofort super oder wie Yeshi wohl sagen würde: "superglitzerluftig"! In Band 2 "Agentin Yeshi" ging es rasant weiter und wurde erst noch weihnachtlich. Auch im dritten Band "Yeshi Style" erlebt Yeshi so einige Abenteuer, aber vor allem eine Achterbahn der Gefühle. Wo komme ich eigentlich her und wo gehöre ich hin? Yeshi ist adoptiert und lebt mit ihrer alleinerziehenden Herzmama in Zürich. Ihre Bauch-Eltern kennt sie nicht. Ihr Herzpapa kommt endlich wieder mal aus London zu Besuch. Doch dass er seine neue Freundin samt Sohn Kamil mitbringt, stürzt Yeshi in ein ziemliches Gefühlschaos. Wo gehört sie eigentlich hin? Wo kommt sie her und wer hält wirklich zu ihr? Dass Kamil auch noch mit ihr zur Schule gehen und beim Spendenprojekt helfen soll, macht die Sache auch nicht leichter. Und dann ist da auch noch die fiese Bianca, die Yeshis Schwarm Felix für sich in Beschlag nimmt und mit gemeinen Tricks in den Gymi-Klub lockt. Yeshi, ihr Freund Liam, der queer ist und eigentlich in London eine Ballettschule besucht, ihre Fast-Schwester Doro und ihre Freundin Lumi denken sich das Spendenprojekt "Limonen für Libanon" aus. Mit dem Verkauf von Limonenlimonade wollen sie eine befreundete Familie aus Beirut unterstützen, deren Wohnung bei der Explosion 2020 zerstört wurde. Das Projekt läuft auch ziemlich gut an. Doch dann läuft es etwas aus dem Ruder und es taucht sogar die Polizei auf. Wie ihr merkt, hat Yeshi auch im dritten Band wieder einige Hürden zu meistern. Ob nun im Schulalltag, in ihrer vielfältigen Patchworkfamilie oder mit ihren Freundinnen und Freunden. Dabei hat sie immer wieder mit Alltagsrassismus zu kämpfen, verliert aber nie ihren Mut und schon gar nicht ihren Humor. Und sie kann auf die Unterstützung ihrer Liebsten zählen. Ob am Ende auch Kamil dazugehört, müsst ihr selber herausfinden! "Das, was unter den Worten lag, das, was die Leute dachten, ihre Gefühle und Ängste, ihre Ablehnung, die kannte ich leider nur allzu gut." (S. 151) Erfahrung mit Adoption und Alltagsrassismus Gabriela Kasperski konnte beim Schreiben nicht nur auf ihre eigenen Erfahrungen als Mutter einer Schwarzen Adoptivtochter zurückgreifen, sondern Samira hat auch wieder Ideen zur Geschichte beigesteuert. Das macht den Kinderroman sehr authentisch und nah am Alltag von Kindern zu Beginn der Teenagerzeit. Sprachlich ist das Kinderbuch wieder sehr verspielt und dieses Mal finde ich es auch nicht übertrieben, die Balance stimmt. Eine grosse Rolle spielen im Roman auch Handys und Social Media. Einerseits sind sie für Yeshi und ihre Freunde erstrebenswert, andererseits offenbaren sich in der Geschichte auch die Gefahren moderner Kommunikationsmittel. Auch hier findet die Autorin den richtigen Weg, digitale Medien ganz natürlich einfliessen zu lassen, ohne sie zu verharmlosen. Der Verlag empfiehlt das Buch bereits ab 8 Jahren. Ich würde es aufgrund der Thematiken und der grossen Textmenge eher ab 10 Jahren empfehlen. Der dritte Band lässt sich unabhängig von den ersten beiden lesen, aber es macht natürlich Spass, die "alten" Bekannten wie Tätowierer Stefano, die Mops-Oma oder Sitina wiederzutreffen. Fazit Gabriela Kasperski lässt in ihrem Kinderroman "Yeshi Style" ein Schwarzes Mädchen die Hauptrolle spielen und konfrontiert so die Leser*innen mit der Realität eines adoptierten Mädchens, das täglich den Alltagsrassismus in unserer weiss dominierten Gesellschaft zu spüren bekommt. Die spannend und humorvoll erzählte Geschichte eines bewundernswert selbstbestimmten Mädchens mit Tanzfuss und Flatterherz macht das Buch zu guter Unterhaltung mit Tiefgang für Kinder und Early Teens. Die Fakten Yeshi Style Gabriela Kasperski Arisverlag 229 Seiten Erschienen am 20.06.2022 Hardcover ISBN: 978-3-907238-20-2 Ab 10 Jahren Buch kaufen bei genialokal.de* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Arisverlag für das Rezensionsexemplar * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Die Eroberung der Villa Herbstgold

    Die Kindergartenkinder der Igel-Gruppe brechen auf in ein neues Abenteuer! In "Die Eroberung der Villa Herbstgold" von Stefanie Höfler und Claudia Weikert machen sie das Altersheim unsicher und entdecken so einige Parallelen zu ihrem eigenen Leben. Als bei der Igel-Gruppe ein Ausflug ins Altersheim ansteht, fallen die Reaktionen ganz unterschiedlich aus: Die kleine Ich-Erzählerin (ginge auch als Junge durch) im roten Pullover freut sich. Ist aber natürlich auch etwas aufgeregt. Önder ist da schon etwas abgeklärter und findet das Altersheim "Langweilig!". Für Leslie ist die Hauptsache, dass es nicht in den Zoo geht. Ferdinand trauert der gut riechenden Alpakaspucke hinterher und Una hat Angst, dass sie dort auf die Hexe von Hänsel und Gretel treffen könnte. So vielfältig wie die Kinder Wie dem auch sei, die Kindergartengruppe von Frau Ach und Frau Oha studiert ein Theaterstück - natürlich Hänsel und Gretel - ein und macht sich dann auf den Weg, die Villa Herbstgold zu erobern. Und das tun die Kinder! Mit kindlichem Blick und ganz viel Neugier entdecken sie das Altersheim, seine Bewohner*innen und den dortigen Alltag. Da gibt es eine Fee, Zähne im Wasserglas, ein Holzbein, Menschen im Rollstuhl, eine Frau mit Hijab, Süssigkeiten im Klavier und vieles mehr. Die Kinder merken, dass die alten Menschen gar nicht so anders sind als sie: Sie trinken auch Tee, sie müssen die Zähne putzen (wenn auch teils ausserhalb des Mundes) und einige tragen Windeln. Ob die Kinder tatsächlich einer Hexe begegnen und ob ihre Theateraufführung zum Erfolg wird, müsst ihr selber herausfinden! Claudia Weikert hat "Die Eroberung der Villa Herbstgold" wunderbar illustriert. Wie zuvor schon "Waldtage"*. Die abgebildeten Menschen sind divers, die Bilder stecken voller Dynamik und amüsanter Details. Die Bilder sind meist doppelseitig, aber auch mal kleiner. Die Geschichte hat relativ viel Text und ist deshalb geeignet für Kinder ab 4 Jahren (oder jüngere Kinder mit viel Ausdauer) und natürlich auch ältere Generationen! Fazit "Die Eroberung der Villa Herbstgold" von Stefanie Höfler und Claudia Weikert ist ein generationenverbindender Bilderbuchspass! Das Duo aus Autorin und Illustratorin erzählt mit Text und Bild eine vielfältige, humorvolle Geschichte vom Aufeinandertreffen der Generationen, die mehr gemeinsam haben, als man auf den ersten Blick meinen könnte. Die Fakten Die Eroberung der Villa Herbstgold Stefanie Höfler (Text) Claudia Weikert (Illustration) Beltz & Gelberg 34 Seiten Erschienen am 09.02.2022 Hardcover ISBN: 978-3-407-75631-2 Ab 4 Jahren Buch kaufen bei genialokal.de* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an Beltz & Gelberg für das Rezensionsexemplar. Noch mehr generationenverbindende Bücher bei mint & malve Wenn ihr Kinderbücher sucht, die verschiedene Generationen zusammenbringen, werdet ihr auch hier fündig: Ein Garten für uns - Zoë Tucker, Julianna Swaney (NordSüd 2022) Früh los - Daniel Fehr, Lotte Bräuning (Atlantis 2021) Das Universum ist verdammt gross und supermystisch - Lisa Krusche (Beltz 2021) Oma Kuckuck - Frauke Angel, Stephanie Brittnacher (Edition Pastorplatz 2020) Im Garten von Oma Apo - Tang Wei (Baobab Books 2020) Nick und der Sommer mit Oma - Benji Davies (Aladin 2019) Mino und die Kinderräuber - Franco Supino, Iris Wolfermann (Baeschlin 2019) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Und was fühlst du, Känguru? Ein Mutmachbuch für alle gefühlsstarken Kinder

    (Werbung/Verlosung) Im ersten Bilderbuch von Nora Imlau "Und was fühlst du, Känguru?" geht es um die ganz grossen Gefühle und wie Klein und Gross damit umgehen. Wenn euch der gefühlsstarke Quirin auch direkt anspricht, versucht euer Glück und hüpft in den Lostopf für eins von drei Exemplaren des Pappbilderbuchs! Nora Imlau kennt ihr bestimmt als Journalistin und Fachautorin für Familienthemen. Sei es nun aus der Zeitschrift ELTERN oder aus ihren Sachbüchern wie "So viel Freude, so viel Wut" oder "Du bist anders, du bist gut". Nun legt sie mit "Und was fühlst du, Känguru?" und "Ein total genialer Mummeltag" zwei Kinderbücher vor. Heute stelle ich euch erstmal das Pappbilderbuch über das gefühlsstarke Känguru Quirin vor. "Ich bin Quirin, das Känguru. Ich fühle viel - und was fühlst du?" Schon mit dem ersten Reim ihres Bilderbuchs spricht Nora Imlau die zuhörenden Kinder direkt an und holt sie so sofort in die Situation. Quirin ist früh wach, top fit und will, dass es jetzt schnell, schnell losgeht. Seine Eltern und die kleinen Zwillingsschwestern sehen das etwas anders. Sie würden offensichtlich gerne etwas ruhiger in den Tag starten. Quirin ist gefühlsstark, fühlt sehr intensiv und das in schnellem Wechsel von riesiger Freude zu ganz grossem Kummer. Gerade mit Übergängen und vielen Reizen hat er zu kämpfen, so dass er seine Gefühle unvermittelt rauslassen muss. Dabei will er das nicht, fühlt sich traurig und allein. Er möchte ja eigentlich kooperieren, schafft es aber gerade nicht. Seine Känguru-Eltern reagieren genau richtig: Sie schenken ihm Wärme, Nähe und Ruhe in ihrem Beutel. Und sie signalisieren ihm immer ein offenes Ohr für seine Gefühle. Aus der Geborgenheit seiner Eltern schöpft er Kraft, um wieder in die Welt hinauszuhüpfen. "Halt ich die Welt dann wieder aus, hüpf ich aus meinem Beutel raus und springe - boing! - mit Kraft und Feuer hinein ins nächste Abenteuer." Mutmachbuch für gefühlsstarke Kinder Das Tolle an Nora Imlaus Pappbilderbuch ist, dass Quirins Gefühlsstärke nicht einfach problematisiert wird, sondern auch die positive Seite der riesigen Freude, des Enthusiasmus dargestellt wird. Hinzu kommt, dass vor allem über die Bildebene auch die Familiendynamik schön transportiert wird. Sowohl für Quirins Geschwister als auch für die Eltern sind Quirins intensive Gefühle oft auch anstrengend, was wir an ihren Gesichtern ganz gut ablesen können. "Und was fühlst du, Känguru?" vermittelt, dass Quirin (und natürlich auch die zuhörenden Kinder und die vorlesenden Erwachsenen) mit ihren Gefühlen gut sind, wie sie sind, egal wie intensiv sie sind. Das Bilderbuch stellt nicht Erwartungen an gefühlsstarke Kinder auf, wie sie mit ihren Gefühlen umzugehen haben. Aber es vermittelt Eltern (ohne erhobenen Zeigefinger), dass der beste Weg damit umzugehen über Verständnis und Kommunikation führt. In ihrem Nachwort erklärt Nora Imlau, dass es sich bei dieser liebevollen Begleitung um Co-Regulation handelt. Dass die Eltern dem Kind also helfen, wieder runterzukommen, indem sie da sind und signalisieren: du bist gut und richtig, wie du bist. Noch ein Wort zu den Illustrationen von Lisa Rammensee: Dass sie toll illustrieren kann, wisst ihr bestimmt nicht erst seit "Die Papagei-Ei-Rettung". Auch Quirin und seiner Familie hat sie ganz viele Emotionen ins Gesicht gezaubert. Toll finde ich auch, dass es um die Kängurus herum nicht clean und ordentlich ist, sondern auch mal das eine oder andere herumliegt, im Kinderzimmer ein wahres Durcheinander herrscht und der Esstisch keine 5-Sterne-Tafel ist, sondern eben ein echter Familientisch. Meiner Kleinsten besonders angetan hat es der kleine Plüschdino. Sie hat ihn auf jeder Seite gesucht und auch auf fast jeder gefunden. Fazit "Und was fühlst du, Känguru?" von Nora Imlau, mit Illustrationen von Lisa Rammensee, ist eine Umarmung für alle gefühlsstarken Kinder ab 2 Jahren, ihre Eltern, Geschwister und weitere Bezugspersonen. Und es spricht natürlich auch alle anderen Kinder an, denn auch sie kennen diese intensiven Gefühle und beobachten sie bei ihren Freund*innen. Passt also auch perfekt für die Kita oder die Spielgruppe! Die Fakten Und was fühlst du, Känguru? Ein Mutmachbuch für alle gefühlsstarken Kinder Nora Imlau (Text) Lisa Rammensee (Illustration) Carlsen Verlag 26 Seiten Erschienen am 29.06.2022 Pappbilderbuch ISBN: 978-3-551-17180-1 Ab 2 Jahren Buch kaufen bei genialokal.de* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Nora Imlau auf Instagram Nora Imlau auf Facebook PS: Herzlichen Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar und die Verlosungsexemplare. VERLOSUNG: 3 Exemplare von "Und was fühlst du, Känguru?" gewinnen! Quirin ist so beliebt, dass er vielerorts schon ausverkauft war und nachgedruckt werden musste. Der Carlsen Verlag hat drei Exemplare für mich zurückgelegt, die ich an euch verlosen darf! Ihr könnt jeweils ein Exemplar hier auf dem Blog, eins bei Instagram und eins bei Facebook gewinnen. So machst du mit: Kommentiere, weshalb oder für wen du das Pappbilderbuch gerne gewinnen würdest. Deine Chance bei Instagram Deine Chance bei Facebook Die Verlosung startet mit Freischaltung der Posts und endet am Montag, 10. Oktober 2022, 23:59 Uhr. Teilnahmebedingungen: Du bist mindestens 18 Jahre alt und wohnst in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Das Los entscheidet über die Gewinner*innen. Im Falle des Gewinns wirst du hier bzw. auf Facebook oder Instagram benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Der Versand erfolgt durch den Verlag. Zu diesem Zweck gebe ich die Adresse der Gewinner*innen an den Verlag weiter. Viel Glück! Eure Eliane * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Herr Stämpfli - Am Samstag ist Zeitungsbündeltag

    Was ist typisch schweizerisch? Genau, das Altpapier fein säuberlich zu bündeln. Severin Hofer und Rafael Casaulta steigen in "Herr Stämpfli - Am Samstag ist Zeitungsbündeltag" aus der bünzligen Routine aus! Bei Herrn Stämpfli ist jeden Samstag Zeitungsbündeltag. Und Herr Stämpfli macht das ganz gewissenhaft: Er stapelt die alten Zeitungen und schnürt sie zusammen. Erst dann macht er sich ans Lesen der neuen Zeitung. Nicht ganz so wie immer Doch diesen Samstag ist alles anders: Die Bündelschnur ist zu kurz! Das lässt Herrn Stämpfli aus seiner gewohnten Routine ausbrechen und er beginnt direkt, in der neuen Zeitung zu lesen. Doch damit nicht genug: Jetzt knistert und raschelt es auch noch merkwürdig. Dann hat er plötzlich einen blauen Topf auf dem Kopf. Und so geht das weiter an diesem besonderen Samstag. Noch was Merkwürdiges und noch was Komisches geschieht. Aus den Zeitungen wachsen sogar Berge und ein Zeitungsmeer... bis: Ding, dong! Was dann geschieht, verrate ich euch nicht! Dafür müsst ihr die surreal-chaotische Geschichte über die bünzligste Samstagsbeschäftigung von Herr und Frau Schweizer selber lesen. Mit alten Gewohnheiten brechen Severin Hofer und Rafael Casaulta nehmen sich in ihrem Bilderbuch einer ganz und gar langweiligen Aufgabe an, dem Zeitungen Bündeln. Und sie bringen durch eine kleine Abweichung im üblichen Ablauf alles durcheinander. Herr Stämpfli ist zwar erstaunt, begegnet den Sonderbarkeiten aber offen und neugierig, ja er wagt was und begibt sich auf Entdeckungsreise. Auch optisch ganz im Zentrum steht die Zeitung. Sie erwacht zum Leben, nimmt unterschiedliche Formen an. Es wimmelt von Buchstaben. Die Illustrationen sind doppelseitig, abstrakt und in einer reduzierten Farbpallette zwischen Rot und Blau gehalten. Mit Zeitungen Kreatives schaffen Das Bilderbuch hat seinen Ursprung in der Zeit des ersten Corona-Lockdowns, als Kindergartenlehrer und Künstler Hofer Videos mit Zeitungen dreht und ganz in der Figur von Herrn Stämpfli aufging. Für einmal war also zuerst der Film und dann das Buch! Und noch etwas ist besonders an diesem Kinderbuch: Es wurde von A bis Z, von der Frontseite, bis zur Letzten in der Schweiz produziert. Noch mehr spannende Hintergründe zum Buch gibt es im Artikel von Falco Meyer auf ZUG KULTUR nachzulesen. Zum ersten Video aus Severin Hofers Serie geht es hier: Eine Kritik habe ich am aussergewöhnlichen und vor allem optisch überzeugenden Bilderbuch dann doch. Im späteren Verlauf taucht eine "Frau Gätzig" auf. Und klar: Nomen est omen. Das ist vielleicht humorvoll gedacht, meinen Humor trifft es nicht, ich empfinde die Namensgebung als misogyn. Eine Frau Meier, Müller oder meinetwegen auch Fischer hätte es auch getan. Fazit Eine gutschweizerische Samstagsbeschäftigung, die ausser Rand und Band gerät? Das bieten Severin Hofer und Rafael Casaulta in ihrem Bilderbuch "Herr Stämpfli - Am Samstag ist Zeitungsbündeltag". Für Kinder ab 4 Jahren mit Sinn für wilde Illustrationen und das Ausbrechen aus alten Konventionen. Eine kleine Vorwarnung sei ausgesprochen: Nach der Lektüre ist wohl kein Zeitungsbündel mehr sicher vor kreativen Kinderhänden! Die Fakten Herr Stämpfli Am Samstag ist Zeitungsbündeltag Severin Hofer (Text) Rafael Casaulta (Illustration) Baeschlin Verlag 40 Seiten Erschienen am 15.03.2022 Hardcover ISBN: 978-3-03893-047-1 Ab 4 Jahren Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Severin Hofer auf Instagram Rafael Casaulta auf Instagram PS: Herzlichen Dank an die Autoren und den Verlag für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Susanna - von Basel nach New York

    Ich bin Alex-Capus-Komplettistin. Klar, musste ich da auch sein neustes Werk "Susanna" lesen. Ob es meine Erwartungen erfüllt hat? Lest selbst. Mit "Léon und Louise" gelang Alex Capus der Durchbruch, zumindest habe ich das damals so wahrgenommen. Dank dem Tipp einer Freundin hatte ich aber schon alles gelesen, was er davor so geschrieben hatte: Geschichten, Portraits und Romane wie "Eine Frage der Zeit"* und "Reisen im Licht der Sterne"*. Und natürlich lese ich alles, was seither erscheint, wie seine "Königskinder", die ich auch auf dem Blog besprochen habe. Von Basel nach New York Marias Weg als Ehefrau und Mutter an der Seite von Lukas Faesch war eigentlich vorgezeichnet. Doch das Aufeinandertreffen mit dem deutschen Arzt Karl Valentiny, der mit Lukas Faesch in der französischen Fremdenlegion gedient hatte und ein paar Monate im Haushalt der Faeschs in Basel lebt, lässt in ihr den Entschluss reifen, ihren Mann zu verlassen. Sie kann sich einfach nicht vorstellen, ihr Leben an der Seite eines langweiligen Amtsträgers zu verbringen: "Bald würde er wieder sein wie sie [die Leute, a.d.R.] - ein lebendig mumifizierter Bürger seiner Stadt." (S. 59) Und das tut sie dann auch. In der Mitte des 19. Jahrhunderts ein besonders mutiger Schritt! Mit an Bord auf dem Schiff von Basel nach New York ist ihre Tochter Susanna. Die beiden Söhne hingegen lässt sie bei ihrem Vater zurück. Karl Valentiny lebt inzwischen in New York und nimmt Mutter und Tochter auf. Zusammen bilden sie eine neue Familie, dank Valentinys Hausarztpraxis ohne finanzielle Nöte. Susanna entdeckt durch Zufall ihr Talent zur Malerei, fertigt schon als Jugendliche Porträts an und verdient sich so ihren Lebensunterhalt. Susanna ist nicht sehr ambitioniert, was ihre Lebensplanung oder Träume angeht, aber eins ist klar: Sie will keiner Norm entsprechen. "Das Problem war, dass sie keinen Lebensweg einschlagen wollte; keinen von den Trampelpfaden, die es ja nur deshalb gab, weil sie von so vielen Menschen schon begangen worden waren." (S. 127) Wie Susanna zu ihrem Sohn Christie kommt und wie es sie beide zu Sitting Bull, dem bekannten Chief der Sioux, verschlägt, verrate ich an dieser Stelle nicht. Aber ich muss sagen, der Klappentext lässt da mehr erwarten und vor allem auch früher im Roman. Fiktion und wahre Geschichte Alex Capus erzählt in seiner gewohnt melodiösen und sehr vielseitigen Sprache, schweift gerne einmal ab (manchmal auch zu lange, wie beim langfädigen Treibsandvergleich) und führt kleine Anekdoten der Geschichte und erstaunliche historische Zusammenhänge aus. Immer wieder blitzt auch sein Humor auf. Mit Maria und Susanna hat er sich einmal mehr real existierender Persönlichkeiten und ihrer Geschichte angenommen und stellt sie in den Kontext des Weltgeschehens - in diesem Fall die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts, angefeuert durch die Erfindung der Dampfmaschine. Das mag ich - wie fleissige Leser*innen wissen - in der Regel sehr und ist mancherorts auch gelungen. Der Klappentext verspricht eine Emanzipationsgeschichte - für mich unklar blieb jedoch, ob damit Maria oder die titelgebende Susanna gemeint ist oder beide. Und abgesehen von Marias Aufbruch nach Amerika und Susannas wirtschaftlicher Selbständigkeit durch die Malerei sowie ihre Rolle als alleinerziehende Mutter, bleibt mir diese Emanzipation zu schwach ausgeleuchtet (obwohl das Licht in der Geschichte durchaus eine Rolle spielt ;-)). Auf Wikipedia wird Susanna, die sich später Caroline Weldon nannte, als "schweizerisch-amerikanische Bürgerrechtlerin, Aktivistin in der National Indian Defense Association (NIDA) und Privatsekreträrin von Sitting Bull" bezeichnet. Da hätte ich mir doch etwas mehr Plot in diese Richtung gewünscht. Alex Capus ist bei seiner Recherche sicherlich auch tief in die Archive und andere Quellen eingetaucht. Auch wenn er im Interview mit dem Verlag erklärt, dass wenig Schriftliches erhalten geblieben oder überhaupt je aufgezeichnet worden sei. Leider bleibt der Roman "Susanna" für mich eher ein bruchstückhafter Einblick in ihr Leben (und das ihrer Mutter Maria sowie verschiedener Bezugspersonen) als eine stringente Erzählung einer Emanzipationsgeschichte und einer Aktivistin für die Anliegen der nordamerikanischen Ersteinwohner*innen. Reproduktion rassistischer Sprache Kritisieren möchte ich zudem die Verwendung des I-Wortes. Es wird zwar auch im Roman explizit kritisiert und darauf hingedeutet, dass man die Ersteinwohner*innen Amerikas lieber indigene Personen nennen sollte oder eben beim Namen ihres jeweiligen Stammes, als eine stereotype und rassistische Fremdbezeichnung zu verwenden. Leider geschieht dann aber genau das und zwar nicht nur, weil es im historischen Kontext vielleicht tatsächlich so war, sondern auch an unnötigen Stellen, wo die Erzählerstimme durchaus auf andere Bezeichnungen hätte zurückgreifen können. Fazit Alex Capus hat mich mit "Susanna" sprachlich einmal mehr überzeugt und scheint auch auf spannenden Stoff gestossen zu sein, den er leider diesmal etwas weniger geschickt mit fiktionalen Elementen ergänzt. So liest sich der Roman zwar durchaus gut, hat aber seine Längen und bleibt enttäuschend unrund. Ich empfehle euch nach wie vor lieber seine älteren Werke (alles vor "Das Leben ist gut"). Die Fakten Susanna Alex Capus Hanser Verlag 288 Seiten Erschienen am 25.07.2022 Hardcover ISBN: 978-3-446-27396-2 Buch kaufen bei genialokal.de* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Freiheit! Harriet Tubman, eine amerikanische Heldin

    Fleur Daugey und Olivier Charpentier bringen uns in "Freiheit! Harriet Tubman, eine amerikanische Heldin" das Leben von Harriet Tubman und gleichzeitig die Geschichte der Sklaverei in den USA näher. Ich habe euch hier bereits zwei Bücher über Harriet Tubman vorgestellt: Einerseits die Kinderbiografie aus der "Little People, Big Dreams"-Reihe und andererseits die Biografie von Ann Petry für Jugendliche (und durchaus auch Erwachsene). "Freiheit! Harriet Tubman, eine amerikanische Heldin" von Fleur Daugey und Olivier Charpentier siedelt sich dazwischen an und ist für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren geeignet. Das Buch der Psychologin, Ethnologin und Autorin Fleur Daugey ist eine Mischung aus einem Sachbuch über die Geschichte der Sklaverei in den USA und der Biografie von Harriet Tubman, der amerikanischen Nationalheldin, die selber mithilfe der Underground Railroad in die Nordstaaten flüchtete und danach zur Fluchthelferin für viele andere Sklav*innen wurde. Amerikanische Geschichte und Einzelschicksal eng verwebt Die Sachbuchteile und die biografischen Teile wechseln sich jeweils ab. Letztere sind aus der Ich-Perspektive formuliert, so dass eine besondere Nähe zu dieser aussergewöhnlichen Frau entsteht. So erfahren wir sehr viel über die Entstehung der Sklaverei, das Leben der Sklav*innen, die unterschiedliche Situation in den Nord- und den Südstaaten der USA, über die Flucht und die Fluchthelfer*innen, insbesondere der Underground Railroad. Auch die Verfolgung der geflüchteten Schwarzen in den Nordstaaten und der Sezessionskrieg ab 1861 werden thematisiert. Hier engagierte sich Harriet Tubman als Krankenschwester, Köchin, Aufklärerin und Spionin für die Truppen der Union, also die Nordstaaten, die gegen die Sklaverei waren. Schliesslich thematisiert die Autorin auch, dass mit der Abschaffung der Sklaverei nicht auch der Rassismus endete. Nein, einige Südstaaten setzten nun die Rassentrennung in Kraft, die sich noch bis in die 1960er-Jahre hielt. Mit ihrer Abschaffung erhielten Schwarze zwar dieselben Rechte, aber die Diskriminierung hält an, wie einige Zahlen im Buch belegen. Interessant ist auch der abschliessende Exkurs über Sklaverei weltweit und bis zum heutigen Tag, von der leider auch geschätzte 10 Millionen Kinder betroffen sind. Erwähnt wird auch, dass Barack Obama als Präsident beschloss, dass Harriet Tubman auf der 20-Dollar-Note abgebildet sein sollte. Donald Trump schob diese Änderung jedoch bis 2026 hinaus. Joe Biden versucht nun wiederum, die Umsetzung zu beschleunigen (vgl. Artikel in der Washington Post). Sklav*innen im Mittelpunkt Olivier Charpentier hat das Sachbuch wunderschön bebildert und stellt Harriet und ihre Schwarzen Mitmenschen in den Mittelpunkt, indem er sie in Blau- und Rottönen abbildet. Gegenstände und andere Personen sind dagegen nur schemenhaft in Schwarz abgebildet. Die Bilder reichen von kleineren Vignetten über ganzseitige bis zu einem doppelseitigen Bild. Kritisieren muss ich an dem Buch, dass unkommentiert und unkritisiert das I*-Wort verwendet wird und dass es zwar Ansätze zu gendersensibler Sprache gibt, diese aber mehrheitlich nicht durchgezogen wurde. So ist beispielsweise oft nur von Sklaven die Rede, wo es eindeutig genauso um Sklavinnen geht. Auch, dass weiss nicht kursiv geschrieben wird, wie in der rassismuskritischen Sprache üblich, ist ein Manko. Fazit "Freiheit! Harriet Tubman, eine amerikanische Heldin" von Fleur Daugey und Olivier Charpentier bietet einen guten Überblick über die Geschichte der Sklaverei in den USA und das Leben von Harriet Tubman. Für Kinder ab 10 Jahren ein guter Einstieg ins Thema und in eine Auseinandersetzung mit der Thematik von Rassismus und Antirassismus. Die Fakten Freiheit! Harriet Tubman, eine amerikanische Heldin Fleur Daugey (Text) Olivier Charpentier (Illustration) Edmund Jacoby (Übersetzung aus dem Französischen) Jacoby & Stuart 48 Seiten Erschienen am 25.01.2021 Hardcover ISBN: 978-3-96428-084-8 Ab 10 Jahren Buch kaufen bei genialokal.de* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Noch mehr Kinderbücher, Jugendbücher und Eltern-Ratgeber für eine rassismuskritische Erziehung Vorlesen: Vielfältige Kinderbücher gegen Rassismus - mein Beitrag zum Schweizer Vorlesetag 2022 Steck mal in meiner Haut! Antirassismus, Aufklärung und Empowerment - Saskia Hödl, Pia Amofa-Antwi und Emily Claire Völker (EMF Verlag 2022) Ching Chang Stop - Dian Gohring (Carl-Auer Kids 2022) Rassismus geht uns alle an - Josephine Apraku, Jule Bönkost, Meikey To (Carlsen 2022) Gib mir mal die Hautfarbe. Mit Kindern über Rassismus sprechen - Olaolu Fajembola, Tebogo Nimindé-Dundadengar (Beltz & Gelberg 2021) Harriet Tubman. Fluchthelferin bei der Underground Railroad. Aus der Sklaverei in die Freiheit - Ann Petry (Nagel & Kimche 2022) Odo und der Beginn einer grossen Reise - Dayan Kodua, Robby Krüger (Gratitude Verlag 2021) Sulwe - Lupita Nyong'o, Vashti Harrison (Mentor Verlag 2021) Wie erkläre ich Kindern Rassismus? - Josephine Apraku und Le Hong (familiar faces 2021) Die Farbe der Haut mit allen Sinnen - Joceline Altevogt, Justine Canga, Thomas Delaroziere (Nalingi 2021) Harriet Tubman - Little People, Big Dreams - María Isabel Sánchez Vegara, Pili Aguado (Insel Verlag 2021) Das Buch vom Antirassismus. 20 Lektionen, um Rassismus zu verstehen und zu bekämpfen - Tiffany Jewell, Aurélia Durand (Zuckersüss Verlag 2020) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Loujains Träume von den Sonnenblumen

    (Werbung/Verlosung) Lina al-Hathloul, Uma Mishra-Newbery und Rebecca Green laden uns mit ihrem Bilderbuch "Loujains Träume von den Sonnenblumen" zum Träumen ein. Träumt mit und gewinnt zum Weltkindertag im Rahmen der Blogger*innen-Aktion #HeuteeinBuch ein Exemplar des Buchs! Zum Weltkindertag stelle ich euch wie jedes Jahr ein Kinderbuch vor, das sich mit den Bedürfnissen, Träumen und Rechten von Kindern auseinandersetzt. 2022 steht er unter dem Motto "Gemeinsam für Kinderrechte". Dazu passt mein heutiger Buchtipp perfekt: "Loujains Träume von den Sonnenblumen" von Lina al-Hathloul, Uma Mishra-Newbery und Rebecca Green ist von der wahren Geschichte von Linas Schwester Loujain al-Hathloul inspiriert. Sie ist Aktivistin der Frauenrechtsbewegung von Saudi-Arabien. Sie setzt sich dafür ein, dass Frauen in Saudi-Arabien auch Auto fahren, reisen und arbeiten dürfen - und das ohne männliche Aufpasser! 2018 wurde Loujain zum zweiten Mal festgenommen und 2020 zu fast 6 Jahren Gefängnis verurteilt. 2021 wurde sie mit strengen Auflagen und einer Ausreisesperre freigelassen und lebt mit ihrer Familie in Riad. Auf Wikipedia erfahrt ihr mehr über die eindrückliche Menschenrechtsaktivistin, die mehrere Preise erhalten hat und auch schon für den Friedensnobelpreis nominiert war. Träume das Unmögliche! Loujain träumt davon, einmal über die riesigen Sonnenblumenfelder zu fliegen. Sie möchte fliegen wie ihr Vater. Mit unendlichem Optimismus und Selbstsicherheit hält sie an diesem Traum fest. Denn wieso sollten nur Jungen und Männer fliegen dürfen und nicht auch Mädchen und Frauen? Dass solche Verbote keinen Sinn machen, finden zum Glück auch Loujains Mutter und Vater. Und so gibt ihr Vater ihr eines Tages Flügel und fliegt mit ihr durch die Wolken. Ob sie auch eines Tages über das Sonnenblumenfeld ihrer Träume fliegen wird? Das müsst ihr im Buch selber herausfinden! "Loujains Träume von den Sonnenblumen" wechselt hin und her zwischen Traum und Wirklichkeit. Es vermittelt, dass unsere Träume und Hoffnungen wahr werden können, wenn wir nur daran glauben, uns gegen Ungerechtigkeiten wehren und an unserem Weg festhalten. Schön ist im Buch auch, wie Loujain von ihren Eltern ermutigt und bestärkt wird und wie diese auch öffentlich zu ihr stehen - ganz so, wie es auch in Loujains wahrem Leben ist. Ein Bilderbuch verbreitet Hoffnung Rebecca Green, die ihr vielleicht schon aus dem Bilderbuch "Von weit her" kennt, hat "Loujains Träume von den Sonnenblumen" wunderschön illustriert. Sie hat dafür warme, gedeckte Farben verwendet, die gut zur Hoffnung passen, die das Buch verbreitet. Loujains Mutter trägt in der Öffentlichkeit ein Kopftuch, im Privaten ist sie aber ohne abgebildet. Der Verlag minedition empfiehlt das Buch bereits ab 3 Jahren. Ich würde es ab 5 Jahren empfehlen, da es mit der Traumwelt und der Wirklichkeit etwas Abstraktionsvermögen braucht, um die Message der Geschichte zu verstehen. Zudem kann man dann auch schon eher den Bezug zur wahren Geschichte Loujains herstellen, natürlich nur in Ansätzen. Fazit Das Bilderbuch "Loujains Träume von den Sonnenblumen" von Lina al-Hathloul, Uma Mishra-Newbery und Rebecca Green setzt ein Mädchen of Color in den Mittelpunkt und erst noch eins, das es tatsächlich gibt! Ein bewegendes Kinderbuch über die Frauenrechtsaktivistin Loujain al-Hathloul, das die jungen Zuhörer*innen dazu ermuntert, an ihre Träume zu glauben und das Unmögliche möglich zu machen! Die Fakten Loujains Träume von den Sonnenblumen Lina al-Hathloul, Uma Mishra-Newbery (Text) Rebecca Green (Illustration) minedition 36 Seiten Erschienen am 15.01.2022 Hardcover ISBN: 978-3-03934-012-5 Ab 5 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Verlag minedition für das Rezensions- und das Verlosungsexemplar. VERLOSUNG: 1 Exemplar von "Loujains Träume von den Sonnenblumen" gewinnen! Anlässlich des Weltkindertags verlose ich im Rahmen der Aktion #HeuteEinBuch 1 Exemplar von "Loujains Träume von den Sonnenblumen" an euch! Du kannst 3 Lose holen, je eines mit einem Kommentar hier auf dem Blog, auf Instagram und/oder auf Facebook! So machst du mit: Kommentiere, wovon du als Kind geträumt hast oder heute noch träumst. Es darf auch fantastisch sein! Deine Chance bei Instagram Deine Chance bei Facebook Die Verlosung startet mit Freischaltung der Posts und endet am Sonntag, 25. September 2022, 23:59 Uhr. Teilnahmebedingungen: Du bist mindestens 18 Jahre alt und wohnst in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Das Los entscheidet über die Gewinner*in. Im Falle des Gewinns wirst du hier bzw. auf Facebook oder Instagram benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Der Versand erfolgt durch mich. Viel Glück! Eure Eliane Schaut auch bei den anderen Blogger*innen der Aktion #HeuteeinBuch vorbei. Bei allen gibt es das jeweils vorgestellte Buch zu gewinnen! Alu – https://www.grossekoepfe.de/ Anne – https://www.xmalanderssein.de/ Brigitte – https://www.wallinger.at/ Henrike – https://www.instagram.com/frau_buecherfee Janet – https://www.kinderbuchlesen.de/ Jenny – https://www.kinderchaos-familienblog.de/ Katja – https://kuestenkidsunterwegs.blogspot.com/ Marsha – https://mutterundsoehnchen.com/ Miri – https://geschichtenwolke.de/ Sari – https://www.heldenhaushalt.de/sari02/ Susanne – https://familienbuecherei.blogspot.com/ Sylvi – https://www.wortkantine.de/ * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Das grüne Auge

    Habt ihr Lust auf ein Buch, das euch richtig fertig macht, aber trotzdem oder gerade deshalb so gut ist? Dann liegt ihr mit "Das grüne Auge" von Nathacha Appanah genau richtig. Die französische Autorin Nathacha Appanah mit indischen Wurzeln, geboren auf Mauritius, nimmt uns mit auf Mayotte. Mayotte ist eine Insel im Archipel der Komoren und als einzige der fünf Inseln französisches Überseegebiet. Die Komoren befinden sich wiederum nordwestlich von Madagaskar. Der unbedingte Kinderwunsch Hier lebte Marie, die erste Erzählstimme des Romans "Das grüne Auge", mit ihrem Mann Chamsidine, beide arbeiteten als Krankenpfleger bzw. -pflegerin. Lebte, weil wir mit der Zeit merken, dass Marie aus dem Jenseits oder einer Art Zwischenreich zu uns spricht. Die Ehe blieb kinderlos und als Marie 31 war, verliess Chamsidine die Französin für eine andere Frau. Auf Mayotte kommen täglich viele Flüchtende von den anderen Komoreninseln an und werden ins Krankenhaus gebracht. Einmal, als Marie gerade Dienst hat, ist darunter auch eine sehr junge Schwarze Frau mit ihrem Neugeborenen. Der kleine Junge hat ein braunes und ein grünes Auge, weshalb seine Mutter davon überzeugt ist, dass er von einem Dschinn besessen ist. Als Marie ein Fläschchen für das Baby holt, verschwindet die Frau. Marie ergreift die Chance und nimmt sich dem Jungen an. Sie nennt ihn Moïse und zwingt Chamsidine, die Vaterschaft für den Jungen anzuerkennen, im Tausch gegen die Scheidung. Moïse wächst als Schwarzer Junge mit Marie ein Leben als Weisser. Er spricht ein perfektes Französisch, nicht Shimaore, die indigene Sprache von Mayotte. Er ist ein behütetes, fröhliches Kind, lebt mit Marie in einem schönen Haus auf Petite-Terre (der kleineren der zwei Inseln von Mayotte). Ihm wird vorgelesen und vorgesungen. Als Jugendlicher freundet er sich mit einem Illegalen an und als Marie von einem Tag auf den anderen stirbt, ist er völlig auf sich gestellt und das Unglück nimmt seinen Lauf. Ein Leben zwischen Drogenhandel und Gewalt Ich möchte nicht zu viel spoilern, aber Moïse gerät mitten ins Gang-Leben im Slum von Mayotte, der den Übernamen "Gaza" trägt. Er legt sich mit Bruce an, ebenfalls ein Schwarzer Junge, aber mit 15 schon Banden-Chef von Gaza. Sehr früh erzählt uns Nathacha Appanah aus Sicht von Moïse, weshalb er im Gefängnis gelandet ist und von hier rekapituliert sie die Geschehnisse aus unterschiedlichsten Perspektiven. Neben Moïse selber erzählen uns Bruce, der Polizist Olivier, Marie und Stéphane, eine Jugendarbeiter einer NGO, wie es so weit kommen konnte, wo Moïse doch dank seiner weissen, gebildeten Mutter so gute Chancen gehabt hätte, ein geordnetes Leben zu führen. Sie erzählen jeweils aus der Ich-Perspektive, sehr direkt, temporeich, ungeschönt, teils brutal, mit rassistischen und sexistischen Begriffen (Triggerwarnung für BIPoC). Während Marie sich zwar sehr direkt, aber doch gewählt ausdrückt, ist Bruce' Sprache roher, folgt keinen grammatikalischen Regeln. Nathacha Appanah wirft uns mit ihrem Roman mitten hinein in die Aussichtslosigkeit eines Lebens im Elendsviertel, lässt uns in die rassistischen Abgründe zwischen Schwarz und Weiss, zwischen Franzosen und Französinnen auf der einen und Komoraner*innen und Illegalen auf der anderen Seite blicken, wirft uns in den Dreck des Slums, in den Rauch der Chemischen (mit chemischen Drogen versetzte Joints) und auf den Kampfplatz der Halbstarken. So wirft sie zahlreiche Fragen auf: Was macht die eigene Identität aus? Wie weit bestimmt die Abstammung (oder auch die Hautfarbe) unser Leben vorher? Was können Erziehung und Bildung ausrichten? Was Entwicklungshilfe? Wie geht der globale Norden mit Menschen aus dem globalen Süden um? "Ich fragte mich, ob er in Wirklichkeit nicht von vornherein geliefert gewesen war, dieser Junge, und mit ihm alle Jungen und Mädchen, die wie er am falschen Ort im falschen Moment zur Welt gekommen waren." (S. 205) Fazit Nathacha Appanah lässt einen in ihrem Roman "Das grüne Auge" verzweifeln ob dem Schicksal von Moïse und gleichzeitig ob der unfairen Welt voller Rassismus und Klassismus. Sie erzählt direkt, emotional und gewaltvoll vom Anrennen gegen etablierte Normen, rassistische Stereotype und ausbeuterische Machtverhältnisse. Dieser Roman lässt die Lesenden mit Narben zurück und das ist gut so. Die Fakten Das grüne Auge Nathacha Appanah Yla M. von Dach (Übersetzung aus dem Französischen) Lenos Basel 213 Seiten Erschienen am 09.03.2021 Hardcover ISBN: 978-3-03925-012-7 Buch bei genialokal kaufen (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Lenos Verlag für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Sei wie ein Baum!

    Ein Mensch wie ein Baum? Ja, der Vergleich ist gar nicht so weit hergeholt. Das wird uns beim Betrachten des Bilderbuchs "Sei wie ein Baum!" von Maria Gianferrari und Felicita Sala schnell klar. "Sei wie ein Baum! Streck dich. Reck deine Zweige der Sonne entgegen. Lass deine Wurzeln wachsen, sich winden, festen Halt im Boden finden." So steigt Maria Gianferrari in ihr Bilderbuch "Sei wie ein Baum!" ein. Und so geht es mit kurzen, rhythmischen Sätzen (toll übersetzt von Stefanie Jacobs) weiter durch die Anatomie und das Leben der Bäume. Bildlich wird dabei von Felicita Sala jeweils die Analogie zum menschlichen Körper und Verhalten abgebildet. Von der schützenden Rinde, über die Jahrringe und das Mark, bis hoch zur Krone und wieder hinunter zu den Pilzen, die alle Bäume miteinander verbinden. Es geht um die Kraft der Bäume, die Luft zu reinigen, Schatten zu spenden, sich gegenseitig zu helfen, miteinander zu kommunizieren und einer Vielzahl an Tieren Lebensraum zu bieten. Wir lernen, dass es ein Baum alleine schwer hat, umso mehr, wenn er von weither gekommen ist. Und dass es eine Familie, eine Gemeinschaft braucht. "Also sei wie ein Baum! Denn alle zusammen sind wir ein Wald." Mehr als eine Metapher Das klingt jetzt vielleicht nach einer blossen Metapher. Doch wer das Nachwort liest, erfährt, dass Maria Gianferrari durch Peter Wohllebens Sachbuch "Das geheime Leben der Bäume"* zu ihrem Bilderbuch inspiriert wurde. Und wer wiederum dieses Buch gelesen hat, weiss, dass Bäume sich tatsächlich untereinander verständigen, sich gegenseitig helfen, gemeinsam das Mikroklima beeinflussen, sich gegenseitig und anderen Lebewesen Schutz und Nahrung bieten. Dass Bäume also tatsächlich ein Vorbild sein können für uns Menschen und unser Zusammenleben sowie den schonenden Umgang mit unserer Umwelt. Neben der Geschichte finden wir am Ende auch noch Tipps, um Bäume zu schützen und dem sozialen Umfeld zu helfen sowie eine Doppelseite über die Anatomie eines Baumes. Dass ich ein Fan von Felicita Salas Illustrationen bin, wisst ihr bestimmt aus früheren Besprechungen (siehe Tipps unten). Auch in diesem Buch arbeitet sie mit gedeckten Farben und dynamischen Formen. Die Bilder sind doppelseitig. Und in der Mitte gibt es sogar Seiten zum Ausklappen, so dass ein schönes Panoramabild entsteht. Die abgebildeten Menschen sind vielfältig, haben unterschiedliche Hautfarben, es gibt asiatisch gelesene Personen und Frauen mit Kopftüchern. Eine Person wird im Rollstuhl durch den Park geschoben. Fazit Mit "Sei ein Baum!" haben Maria Gianferrari und Felicita Sala ein wunderschönes, naturverbundenes und bestärkendes Bilderbuch geschaffen. Es regt dazu an, den Wert der Gemeinschaft zu erkennen und sowohl in der Natur als auch in der Gesellschaft zu pflegen und zu schützen - in ihrer wunderbaren Vielfalt. Die Fakten Sei wie ein Baum! Maria Gianferrari (Text) Felicita Sala (Illustration) Stefanie Jacobs (Übersetzung aus dem Englischen) Insel (Suhrkamp) 48 Seiten Erschienen am 16.05.2022 Hardcover ISBN: 978-3-458-17992-4 Ab 5 Jahren Buch bei genialokal kaufen (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Website von Maria Gianferrari Maria Gianferrari auf Instagram Website von Felicita Sala Felicita Sala auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den Insel Verlag für das Rezensionsexemplar. Mehr von Felicita Sala entdecken Heute pflanz ich, morgen koch ich - Tipps zum Gärtnern, Ernten und Rezepte für Kinder - Felicita Sala (Prestel junior 2022) Grüner Reis und Blaubeerbrot - Felicita Sala (Prestel junior 2019) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Checker Tobi - Der grosse Umwelt-Check: Klima, Wald, Wasser

    Kennt ihr Checker Tobi aus der KiKa-Sendung? Seit einer Weile könnt ihr die coolen Checks von Tobias Krell auch lesen oder hören. Heute stelle ich euch das Hörspiel "Der grosse Umwelt-Check: Klima, Wald, Wasser" vor. Meine Kinder sind grosse Fans von Checker Tobi. Einige Folgen seiner Sendung haben sie schon x-mal geschaut. Mit seinen Checker-Fragen geht er ganz vielen Fragen rund um Mensch, Natur, Geschichte und Technik humorvoll und informativ auf den Grund. Kindern den Klimawandel erklären und Umweltschutz näherbringen Beim Hörspiel "Der grosse Umwelt-Check: Klima, Wald, Wasser" von cbj audio ist neben Tobi wie gewohnt auch das Roboter-Mädchen Roberta am Start. Sie hat mir beim "Grossen Digital-Check" schon gut gefallen. Sie ist mittlerweile aber noch selbstbewusster geworden und glänzt mit ihrem trockenen KI-Humor, was ich ganz toll finde! Tobi erlebt - wie wir dieses Jahr - einen heissen Sommer und will unbedingt zum Strand. Die hohen Temperaturen bringen auch schon die erste Checker-Frage mit sich: Was ist der natürliche Treibhauseffekt? Die Antwort erhält Tobi bei seiner Freundin Ulrike im Gewächshaus. So lernen Kinder ab 8 Jahren auf einfache Art, weshalb sich unsere Atmosphäre aufheizt und weshalb es so wichtig ist, CO2 und andere Treibhausgase zu vermeiden. Und so geht Tobis und Robertas Suche nach Antworten rund um Klima, Wald und Wasser und der Versuch, an den Strand zu gelangen und endlich zu baden weiter. Weitere Fragen sind beispielsweise: Was ist der Klimawandel? Wieso sind Bienen so wichtig? Wieso ist Mikroplastik ein Problem für die Umwelt? Was sind erneuerbare Energien? Was ist der ökologische Fussabdruck? Angetrieben wird Tobis Reise durch seinen Versuch, endlich an den Strand zu kommen und sich ins kühle Nass zu stürzen. Die Antworten auf seine Fragen liefern ihm ganz unterschiedliche Expert*innen - von Chemikerin Midori und Paläontologe Mohammed, über die Teenager Jonas und Tina von der Fridays for Future-Bewegung, bis zu Müllmann Sascha. Weil Tobi immer wieder vom Baden abgehalten wird und Roboter-Mädchen Roberta die Situation ganz KI-mässig cool und trocken kommentiert, ist das Sachhörspiel nicht nur sehr informativ, sondern auch unterhaltsam. "Das ist kein Wunder, Tobias. Das ist Physik.", sagt Roberta einfach, als es klappt, die leere Autobatterie mit ihrer Roboter-Batterie zu überbrücken. Das Sachhörspiel ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet, jüngere Kinder fühlen sich aber auch schon gut unterhalten und Erwachsene können auch noch was dabei lernen. Oder hättet ihr gewusst, dass pro Minute etwa 1 LKW-Ladung Plastik im Meer landet? Im beiliegenden Booklet gibt es weitere spannende Infos, kleine Rätsel und Website-Tipps, wo man sich weiter zum Thema informieren kann. Fazit "Checker Tobi - Der grosse Umwelt-Check: Klima, Wald, Wasser" geht Fragen rund ums Klima, den Erhalt des Waldes und den Schutz der Meere nach. So wird Kindern ab 8 Jahren unterhaltsam und auf Augenhöhe Wissen vermittelt, sie werden für Problematiken wie die Klimaerwärmung und Mikroplastik im Wasser sensibilisiert und motiviert - gemeinsam mit Erwachsenen - anzupacken, um die Probleme zu lösen. Die Fakten Checker Tobi: Der grosse Umwelt-Check - Klima, Wald, Wasser Gregor Eisenbeiß (Text) Paulina Rümmelein, Tobias Krell (Sprecher*in) cbj audio Laufzeit: 56 Minuten Erschienen am 29.11.2021 Hörbuch (CD) ISBN: 978-3-8371-5621-8 Hörbuch kaufen bei genialokal (DE)* Hörbuch kaufen bei Thalia (DE)* Hörbuch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Hörbuch kaufen bei Buchhaus (CH)* Hörbuch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an cbj audio und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar. Weitere Kinderbücher rund um Nachhaltigkeit und Umweltschutz Lass dieses Buch verschwinden - Verwandle jede Seite in ein umweltfreundliches Projekt - Susan Hayes, Penny Arlon, Pintachan (moses Verlag 2022) Die Papagei-Ei-Rettung - Sandra Grimm, Lisa Rammensee (mixtvision 2022) Schau dich um in der Natur - Der Wald - Moira Butterfield, Jesús Verona (Penguin Junior 2021) Pia und Poppy und das Rätsel um den Seelöwen - Katharina Reschke, Anne-Kathrin Behl (cbj Kinderbuch 2021) Mit Freddi durch die Ozeane - Catherine Barr, Brandon Kearney (Laurence King 2021) So geht Planet! Wissenswertes für junge Erdbewohner - Emmanuelle Figueras, Sarah Tavernier und Alexandre Verhille (Kleine Gestalten 2019) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

  • Frau auf blossen Füssen

    (Werbung) Scholastique Mukasonga zeigt uns mit "Frau auf blossen Füssen" das Leben einer Tutsi-Familie in Südruanda. Eine Hommage an ihre Mutter und ein Anschreiben gegen das Vergessen des Genozids. Literatur, Filme und Berichte aus Ruanda interessieren mich schon immer. Wahrscheinlich, weil der Genozid an den Tutsi 1994 neben dem Krieg am Balkan eins der ersten politischen Ereignissen war, die ich als Kind bewusst mitbekommen habe. Später kam dann hinzu, dass mein Mann kurz vor dem Völkermord für ein Jahr in Ruanda gelebt hat. Und so ist das Interesse geblieben. Scholastique Mukasonga hat den Genozid als einzige ihrer Familie überlegt und erzählt in ihrem autobiografischen Buch "Frau auf blossen Füssen" vom Leben ihrer Familie im Süden Ruandas. Für ihre Mutter Stefania, ihren Mann, die sechs Kinder und auch alle benachbarten Tutsi-Familien war das ein Leben Exil und das im eigenen Land! Sie stammten eigentlich aus dem hügeligen, begrünten Norden. Waren aber von den Hutu in den 1960ern in den heissen, flachen und unwirtlichen Süden vertrieben. Und hier lebten sie in ständiger Angst vor Überfällen, Plünderungen, Vergewaltigungen und Morden durch die Hutu. Ein Leben im Exil Wir erfahren ganz zu Beginn, dass Mutter Stefania leider nicht überlebte und dass ihre Töchter nicht die Gelegenheit hatten, sie nach ihrem Tod sofort mit einem Tuch zu bedecken. Darum hatte sie ihre Mutter immer und immer wieder gebeten und so lebten die Mädchen in dauernder Angst vor dem Tod - leider zu recht. "Ihre armseligen Überreste haben sich in der Pestilenz des riesigen Massengrabs im Völkermord aufgelöst..." "... und auf den Seiten meines Buchs weben meine Sätze, wieder und wieder, das Leichentuch für deinen verlorenen Körper." (S. 9) Nach diesem sehr harten Einstieg berichtet Scholastique Mukasonga in thematisch unterschiedlichen Episoden von ihrer Mutter Stefania, wie sie versuchte, ihre Familie zu beschützen, ihre traditionelle Kultur zu bewahren, den Kindern eine Zukunft zu bieten. Da geht es um vordergründig Banales wie den Aufbau des Hauses, die Hirseernte, das Brot oder die Heilkräuter, die Stefania verwendete. Doch mit diesen Themen transportiert die Autorin ganz viel rund um die Rolle der Frau in der ruandischen Gesellschaft sowie das Leben in ständiger Angst, fern der eigenen Heimat. Wir erfahren, wie sich die Tutsi zwischen Tradition und Fortschritt, zwischen Heidentum und Christentum, zwischen den eigenen Sitten und Werten und derer der Kolonialherren (zuerst der Deutschen und zur Zeit der Handlung der Belgier) bewegten. Mukasonga flicht dabei immer wieder Begriffe in Kinyarwanda, ihrer Muttersprache, ein. Die Sprache ist einfach, hat in der Übersetzung von Gudrun und Otto Honke aus dem Französischen einen schönen Rhythmus. Der Bericht der ruandischen Schriftstellerin ist relativ handlungsarm und wenn, handelt es sich eher um anekdotische Schilderungen. Sie beschreibt viele Traditionen, Bräuche, Lebensweisen und die Verrichtungen des täglichen Lebens wie die Bestellung des Gartens und der Äcker. Es wird deutlich, welch zentrale Rolle die ruandischen Frauen - auf jeden Fall Stefania - spielten, um das Überleben ihrer Familien zu sichern (bzw. es zumindest zu versuchen). Insgesamt erfährt man einiges, wie sich die Familie der Autorin entwickelte, wie die älteren Kinder aufs Gymnasium konnten oder wie eins der Geschwister heiratete (bzw. verheiratet wurde) und auszog. Trotz der an und für sich spannenden und sehr wichtigen Thematik und der relativen Kürze des Buches, fand ich einige Stellen etwas langfädig. Sie haben wohl vor allem in der Erinnerung der Autorin ihre Bedeutung und sicherlich ihre Berechtigung. Zudem fehlte mir etwas die grosse Zeitspanne zwischen den ausführlich thematisierten 60er-Jahren (und vielleicht auch 70er/80er-Jahren, es wird nicht explizit gemacht) und dem Genozid ab April 1994. So ist die Einordnung für Leser*innen mit wenig Vorwissen recht schwierig. Fazit Scholastique Mukasonga gibt mit "Frau auf blossen Füssen" einen interessanten Einblick in das Leben der Tutsi im Süden Ruandas. Für alle, die sich für wahre Geschichten von #ownvoices-Autor*innen interessieren, eine Lektüre wert. Diese ist trotz der Härte der Umstände auch von Humor und vor allem von Liebe und Wertschätzung zu einer starken Mutter geprägt. Die Fakten Frau auf blossen Füssen Scholastique Mukasonga Gudrun und Otto Honke (Übersetzung aus dem Französischen) Peter Hammer Verlag 160 Seiten Erschienen am 07.03.2022 Hardcover ISBN: 978-3-7795-0678-2 Buch bei genialokal kaufen (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Peter Hammer Verlag für das Rezensionsexemplar. Mehr von Scholastique Mukasonga bei Storytel! Wer mehr von Scholastique Mukasonga lesen möchte, kann ihren autobiografischen Roman "Die heilige Jungfrau vom Nil" auf Storytel als E-Book lesen, in dem sie von ihren Erlebnissen am Lycée Notre-Dame de Citeaux in Kigali erzählt. Mit meinem Link kriegt ihr ein Storytel-Probeabo für 45 Tage (statt 30) kostenlos!* Damit könnt ihr nicht nur dieses E-Book, sondern auch die über 600'000 Hörbücher und Hörspiele gratis hören. Nach Ablauf des Probeabos kostet die Hörbuch-Flatrate 14.90 Euro/Monat und ist jederzeit kündbar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link oder die Hörbuch-Flatrate kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis bzw. am Preis fürs Abo ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!

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