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- L wie Liebe - Ein starkes Bilderbuch über Toleranz und Diversität
Das neue Bilderbuch "L wie Liebe" von Martin Baltscheit und Sandra Brandstätter nimmt sich pünktlich zum Valentinstag dem Gefühl aller Gefühle an. Dieses Buch sorgt für Schmetterlinge im Bauch! Ich bin zwar bekennender Nicht-Valentinstag-Fan, aber das Thema Liebe darf natürlich unter meinen Buchtipps nicht fehlen. Ganz besonders, wenn es um die diverse Darstellung dieses Gefühls wie in "L wie Liebe" von Erfolgsautor Martin Baltscheit und Illustratorin Sandra Brandstätter geht! Der Kindermann Verlag veröffentlicht seit 27 Jahren Kinderbücher zu alten Klassikern der Weltliteratur wie "Der Sandmann" oder "Äsops Fabeln". Mit der Übernahme des Verlags durch Anna Kindermann, Tochter der Verlagsgründerin, wurde das Programm erweitert und umfasst nun auch moderne Erzählungen, die Kindern Werte wie Toleranz vermitteln sollen. So auch "L wie Liebe", das ihr bis zum 28. Februar 2022 auch noch über Startnext unterstützen könnt. Dort kriegt ihr für eure Unterstützung neben dem Buch noch coole Extras dazu! Wo die Liebe hinfällt Martin Baltscheit stellt an den Anfang seines Kinderbuchs die Frage, was liebe eigentlich ist. Die Antwort fällt zunächst recht konventionell aus: Ich-Erzählerin Anna liebt ihre Mama und ihren Papa und die lieben wiederum sie und sich gegenseitig. Doch wer nun denkt, hier wird das heteronormative Modell der Kleinfamilie durchdekliniert, liegt - zum Glück - falsch! Nach der Anfangsliebe, der ersten grossen Liebe und den obligaten zwei Kindern (natürlich Junge und Mädchen) öffnet Martin Baltscheit den Blick auf alle möglichen Formen der Liebe: Da gibt es gleichgeschlechtliche Liebe, Liebe zwischen jungen und älteren Menschen, die Liebe in einer Regenbogenfamilie, die Liebe zu Haustieren und zu Zitroneneis. Nicht fehlen darf in einem Buch natürlich auch die Bücherliebe. Und sogar Polyamorie wird thematisiert - wenn auch nicht so kompliziert benannt. Im Beispiel von Mamas Arbeitskollegin und ihren zwei Männern heisst es ganz einfach "Dreifachliebe". Auch dass die Liebe kürzer oder länger dauern kann, dass sie irgendwo aber immer zu finden ist - und sei es "nur" in Form von Selbstliebe, thematisiert der Kinderbuchautor mit viel Humor. Die Illustratorin Sandra Brandstätter ergänzt Baltscheits Texte und witzigen Dialoge in Sprechblasen um vielfältige Illustrationen. Zwar dominieren weisse Menschen, aber auch People of Color tauchen im Buch auf. Ein Mann sitzt im Rollstuhl, Väter kümmern sich liebevoll um ihre Kinder und Ich-Erzählerin Anna ist eh sehr cool mit ihrem Baseball-Cap und der Kapuzenjacke. Besonders cool sind auch kleine Details wie die drei Schmetterlinge, die es auf jeder Doppelseite wiederzuentdecken gibt oder die singenden Frösche am Teich oder die turtelnden Spatzen (Sperrlinge). Ein besonderer Clou ist auch, dass das Buch im Buch eine Rolle spielt. Welche genau, müsst ihr selber herausfinden. Und ganz gewitzte Kinderbuchfreund*innen werden auch das erste gemeinsame Buch von Baltscheit und Brandstätter wiederentdecken. So viel Eigenwerbung sollte ja erlaubt sein! ;-) Fazit Martin Baltscheit und Sandra Brandstätter zeichnen in ihrem Bilderbuch "L wie Liebe" das schönste Gefühl in all seinen Farben und Schattierungen. In einfachen, humorvollen Texten und ebenso witzigen Dialogen führt uns Martin Baltscheit von der Anfangsliebe bis zur Opaliebe. Sandra Brandstätter hat die Liebe(n) bunt, fröhlich und vielfältig illustriert. Ein tolles Geschenk für Kinder ab 6 Jahren - nicht nur zum Valentinstag! Die Fakten L wie Liebe Ein starkes Bilderbuch über Toleranz und Diversität Martin Baltscheit (Text) Sandra Brandstätter (Illustration) Kindermann Verlag 48 Seiten Erschienen am 09.02.2022 Hardcover ISBN: 978-3-949276-05-7 Ab 6 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Kindermann Verlag und Kirchner Kommunikation für das Rezensionsexemplar! Das könnte dir auch gefallen Bin gleich fertig! - Martin Baltscheit, Anne-Kathrin Behl (Beltz & Gelberg 2021) Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd - Charlie Mackesy (List 2020) Freunde - was uns verbindet - Heike Faller, Valerio Vidali (Kein & Aber 2020) Liebe - Hélène Delforge, Quentin Gébran (arsEdition 2020) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Die ganze Wahrheit über deine Eltern
Mit den Eltern hat man es nicht immer leicht! Françoize Boucher verrät in ihrem witzigen Comic-Buch "Die ganze Wahrheit über deine Eltern", weshalb Eltern es nur gut mit einem meinen, selbst wenn sie einem Spinat vorsetzen. Françoise Boucher ist eine erfolgreiche französische Kinderbuchautorin, die wir nun endlich auch auf Deutsch lesen können. Wenn sie zu Beginn von "Die ganze Wahrheit über deine Eltern" behauptet, 22 Kinder zu haben, stimmt das wohl nicht ganz. Aber sie lebt immerhin mit 4 Kindern in Paris, was ihr sicherlich einiges an Kompetenz fürs Thema Kinder und Eltern eingebracht hat. ;-) In ihrem witzigen Comic-Buch erklärt sie Kindern ab etwa 10 Jahren, wie das so läuft mit den Eltern. Wie Kinder überhaupt zu ihren Eltern kommen. Weshalb Eltern so besondere Wesen sind (aber total gut getarnt) und ihre Kinder 24 Stunden am Tag lieben. Aber auch, weshalb Eltern manchmal so nerven können (Stichworte: Gemüse, Aufräumen, Hausaufgaben...). Eltern sind quasi Superheld*innen mit einem magischen Herz und einer Fabrik für Lösungen statt eines Gehirns. Sie sind schon ewig auf der Erde, waren praktisch mit Dinos befreundet oder zumindest gab es bei ihrer Geburt noch kein Facebook, kein Internet und keine Cola Zero. Unfassbar! Françoize Boucher thematisiert in ihren witzigen Episoden das ganze Spektrum des Elternseins und des Elternhabens. Sie nimmt praktisch gleichzeitig die Perspektive der Eltern und der Kinder ein. So heroisiert sie die Eltern im einen Moment, entlarvt sie im nächsten aber wieder als ziemlich normal, das heisst voller Macken. Die Episoden erstrecken sich meist über eine Doppelseite, manchmal setzen sie sich auf der nächsten Doppelseite nahtlos fort, manchmal kommt es zum Themenwechsel. Die Kombination aus einfachen Zeichnungen, wenig Text und ganz viel Humor, lässt einen nur so durch die Seiten fliegen. Ein Buch, das definitiv auch für Lesemuffel oder sogar -verweigerer*innen geeignet ist! Nicht ganz klischeefrei An einigen Stellen sehe ich noch Verbesserungspotenzial: So sind mir die Geschlechterrollen zu stereotyp männlich/weiblich. Auch das thematisierte Familienmodell ist klassisch, die Entstehung der Kinder nur über Sex der Eltern möglich. Bei Fatshaming (auch "nur" gegen Tiere) und Drohungen in der Erziehung habe ich auch meine Augenbrauen hochgezogen und definitiv streichen würde ich die Seite mit dem "Stamm polygamer Wilder mitten im Dschungel". Fazit Insgesamt trifft Françoize Boucher mit "Die ganze Wahrheit über deine Eltern" meinen Humor und bestimmt auch den vieler Kinder, wenn sie Eltern mit ihren guten, ihren weniger guten und ihren schlechten Eigenschaften mit einem Augenzwinkern porträtiert. Ich würde die Altersempfehlung mit 10 Jahren etwas höher ansetzen als der Verlag (8 Jahre). Viele Scherze brauchen doch schon einiges an Allgemeinbildung und Lebenserfahrung, um wirklich witzig zu sein. Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Kleine Warnung an die Eltern: Spätestens nach der Lektüre dieses Buches wissen eure Kinder leider, dass ihr heimlich Schokolade nascht. Und es könnte passieren, dass ihr zum nächsten Mutter-/Vatertag stylische Geschenke aus Pasta kriegt. ;-) Ich hoffe, dass es das Pendant dieses Buches über Kinder (frz. Original: Le livre qui t'explique pourquoi les enfants sont super top !) auch bald auf Deutsch geben wird. Das könnte für Kinder und Eltern sehr witzig werden! Die Fakten Die ganze Wahrheit über deine Eltern Warum sie wollen, dass du Gemüse isst, und alles andere Françoize Boucher YES 112 Seiten Erschienen am 16.09.2021 Taschenbuch ISBN: 978-3-96905-096-5 Ab 10 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* PS: Herzlichen Dank an den YES Verlag (Münchner Verlagsgruppe) und Literaturtest für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Guten Morgen, schöner Tag!
Gute Bilderbücher für die Kleinsten sind gar nicht so leicht zu finden. "Guten Morgen, schöner Tag!" von Elisabeth Steinkellner und Michael Roher ist auf jeden Fall eine solch seltene Perle! Schon das Cover mit dem fröhlichen Kind vor der knallgelben Sonne lädt zum Entdecken dieses Pappbilderbuchs ein. Das Gelb greift Illustrator Michael Roher als Hintergrund auf der ersten Doppelseite auf. Das Kind marschiert voller Neugier in den neuen Tag hinaus. Den Tag mit allen Sinnen erleben Und an diesem Tag gibt es - begleitet von Elisabeth Steinkellners Reimen - ganz viel zu entdecken: riesige Häuser, winzige Käfer, flitzende Räder und langsam kriechende Schnecken. Auch harte und weiche Dinge gibt es zu ertasten. Eins, zwei, drei, vier, fünf Kopfbedeckungen werden gezählt. Das Kind fährt Bus und geht in die Kita, wo es mit allerlei bunten Klötzchen spielt, sich verkleidet und eigentlich gerne noch gaaaaanz lange weitergespielt hätte. Klar macht das Spielen Hunger und Hunger macht schlechte Laune, aber nach dem Essen ist alles wieder gut. Vor dem Schlafengehen geht's noch in die Badewanne - oder ist das tatsächlich das Meer? Nach dem ereignisreichen Tag schläft das Kind warm und geborgen im Arm seiner Bezugsperson ein. Mit dem Pappbilderbuch durchleben die kleinen Buchstarter*innen einen kunterbunten Alltag voller kleiner Abenteuer. Da gibt es verschiedene Farben, Zahlen, Formen, Oberflächen, Lebensmittel und ganz viele Gegensätze zu entdecken. Mal spielt das Kind ganz vertieft, dann eilt es mit der Bezugsperson zum Bus, dann schippert es mit seinen Fantasiefreunden übers Meer. So finden sich für die Vorleser*innen und die Zuhörer*innen auf jeder Doppelseite zahlreiche Anknüpfungspunkte an den eigenen Alltag, perfekt zur Förderung des Spracherwerbs und fürs dialogische Lesen. Die Reime von Elisabeth Steinkellner überzeugen durchgehend, sind stimmig und melodiös. Die Wortwahl ist vielseitig. Die Illustrationen von Michael Roher ergänzen das Gesagte in meist warmen Farben, klischeefrei, vielfältig und mit witzigen Details. Da sie doch einen gewissen Abstraktionsgrad aufweisen und viel zu entdecken geben, würde ich die Altersempfehlung höher ansetzen als der Verlag und es ab ca. 1 Jahr mal mit Vorlesen und gemeinsamem Betrachten versuchen. Unsere Zweijährige findet auch noch Gefallen an dem Buch und bei ihr klappt das mit dem dialogischen Lesen sehr gut. Identifikationspotenzial für alle Sowohl das Geschlecht des Kindes als auch das der Bezugsperson, die nur ausschnittweise, meist in Form einer haltenden Hand im Bild erscheint, wird offen gelassen. So können die Kinder selber wählen, ob sie dem Kind ein Geschlecht zuordnen wollen oder nicht und ob es von Mama, Papa oder sonst wem durch den Tag begleitet wird. Auch verschiedene Hautfarben, alte und junge Menschen, eine Frau mit Kopftuch und einen Mann in traditioneller Kleidung gibt es im Buch. Elisabeth Steinkellner und Michael Roher haben schon für zahlreiche Kinderbücher erfolgreich zusammengearbeitet. "Guten Morgen, schöner Tag!" ist nun aber das erste für die ganz Kleinen. Und auch das können die beiden! Fazit "Guten Morgen, schöner Tag!" von Elisabeth Steinkellner und Michael Roher ist ein Pappbilderbuch für die Kleinen ab 1 Jahr. Klischeefrei und vielfältig begleiten sie ein Kind durch seinen kunterbunten Alltag. Ein kleines Büchlein zwar, doch mit den gutgelaunten Reimen und warmbunten Illustrationen das Grösste für kleine Bücherwürmer! Die Fakten Guten Morgen, schöner Tag! Elisabeth Steinkellner (Text) Michael Roher (Illustration) Tyrolia Verlag 22 Seiten Erschienen am 01.01.2022 Pappbilderbuch ISBN: 978-3-7022-4016-5 Ab 1 Jahr Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Website von Elisabeth Steinkellner Website von Michael Roher PS: Herzlichen Dank an den Tyrolia Verlag für das Rezensionsexemplar. Mehr von Steinkellner und Roher bei mint & malve Elisabeth Steinkellner hat zuletzt mit ihrem Jugendbuch "Papierklavier" im Duo mit Anna Gusella für Furore gesorgt. Von Michael Roher habe ich euch hier schon "Prinzessin Hannibal" vorgestellt, ein Antimärchen aus der Feder von Melanie Laibl. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Sulwe - ein Bilderbuch über Colorism
Schauspielerin und Autorin Lupita Nyong'o erzählt mit dem Bilderbuch "Sulwe" eine Geschichte über ein Mädchen, das sich aufgrund seiner Hautfarbe als Aussenseiterin fühlt. Ob Sulwe sich mit ihrem Aussehen versöhnen wird? Sulwes Haut ist mitternachtsfarben und damit viel dunkler als die Haut ihrer Familienmitglieder. Sie leidet sehr darunter, hat wenige Freund*innen, wird gehänselt, zieht sich zurück und versucht alles, um heller zu werden. Aber weder Schminke noch Radiergummi oder weisse Lebensmittel helfen weiter. Schliesslich öffnet sie sich ihrer Mutter, die ihr erklärt, dass ihr Name "Stern" bedeute und dass das helle Leuchten von innen komme. Sulwe denkt intensiv über die Worte ihrer Mama nach, kann sie aber nicht ganz glauben. In der Nacht wird sie dann von einer Sternschnuppe auf eine Reise mitgenommen. Im Himmel trifft sie auf Tag und Nacht. Zwei Schwestern, die eine so hell wie das goldene Sonnenlicht, die andere so dunkel wie die Nacht. Anhand ihrer Geschichte lernt Sulwe: Es braucht beides - Tag und Nacht, das Helle und das Dunkle. "Das Leuchten gehört nicht dem Tageslicht allein. Licht gibt es in allen erdenklichen Farben. Und so manches Licht ist nur im Dunkeln zu sehen." Und sie lernt, dass man sich nicht verändern muss, dass man sich selbst sein darf. Und so kommt ihr inneres Strahlen zum Vorschein. Die Geschichte der kenianisch-mexikanischen Schauspielerin und Autorin Lupita Nyong'o ist durch die Kombination aus Alltagsnähe und magischen Elementen sehr berührend. Und wird durch die ausdrucksstarken Bilder von Illustratorin Vashti Harrison, die perfekt mit Licht und Schatten spielen, noch emotionaler. Wenn da nicht zumindest den Vorlesenden mit Sulwe zusammen eine dicke Träne über die Wangen rollt, weiss ich auch nicht. Colorism - eine Diskriminierungsform mit Wurzeln im Rassismus Indem das Bilderbuch Colorism thematisiert, macht es auch auf internalisierten Rassismus aufmerksam. Weisssein ist in unserer Gesellschaft derart als Norm etabliert, dass Menschen mit helleren Hauttönen - auch innerhalb einer Community - mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung erfahren und tiefere strukturelle Zugangshürden haben sowie weniger von institutionellem Rassismus betroffen sind. In der internalisierten Form äussert sich das indem Schwarze Menschen und People of Color sich eine hellere Haut wünschen, um ebendieser weissen Norm näherzukommen. Wie Tupoka Ogette auf Instagram schreibt, führt das wiederum zur Spaltung auf der Ebene von Communities und auch innerhalb von Familien. Sehr gut erklärt werden Colorism und seine Zusammenhänge mit Rassismus und der Sklaverei auf verywellmind.com. "Sulwe" bietet deshalb eine gute Möglichkeit, um mit Kindern über das Thema Rassismus (und speziell Colorism) ins Gespräch zu kommen. Besonders auf BIPoC hat es auch einen stark empowernden Effekt. Und alle Kinder, die selbst Rassismuserfahrungen machen mussten, werden sich besonders gut in Sulwes Situation und Gefühlen wiedererkennen. Die Grundidee, dass jede*r so schön und wertvoll ist, wie sie*er ist, ist aber universal und berührt Kinder unabhängig von ihrer Hautfarbe. So jedenfalls die Erfahrung, die ich beim Betrachten mit meinen (weissen) Kindern gemacht habe. Das Bilderbuch passt entsprechend ideal in meine Reihe antirassistischer Bücher. Die bisherigen Tipps führe ich euch unten nochmals auf. Fazit Lupita Nyong'o und Vashti Harrison präsentieren mit "Sulwe" ein Bilderbuch, das auf der emotionalen, alltagsnahen Ebene das Problem von Colorism kindgerecht "erklärt". So trägt es gleichzeitig zur Aufklärung über Colorism bei und wirkt empowernd auf die jungen Zuhörer*innen ab 4 Jahren. Ein Bilderbuch, das in keiner diversen Kinderbuchsammlung fehlen darf! Die Fakten Sulwe Lupita Nyong'o (Text) Vashti Harrison (Illustration) Maisha M. Auma (Übersetzung aus dem Englischen) Mentor Verlag 56 Seiten Erschienen am 30.04.2021 Hardcover ISBN: 978-3-948230-18-0 Ab 4 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Lupita Nyong'o auf Instagram Vashti Harrison auf Instagram Maureen Maisha Auma auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den Mentor Verlag für das Rezensionsexemplar. Antirassistische Bücher für Kinder und Erwachsene bei mint & malve Wie erkläre ich Kindern Rassismus? - Josephine Apraku und Le Hong (familiar faces 2021) Die Farbe der Haut mit allen Sinnen - Joceline Altevogt, Justine Canga, Thomas Delaroziere (Nalingi 2021) Harriet Tubman - Little People, Big Dreams - María Isabel Sánchez Vegara, Pili Aguado (Insel Verlag 2021) Natürlich findet ihr auf dem Blog weitere Buchtipps, die das Thema Rassismus oder allgemeiner Diversität und Vielfalt aufgreifen. Viel Spass beim Stöbern! * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Wie erkläre ich Kindern Rassismus?
Josephine Apraku und ihre Co-Autor*innen von "Wie erkläre ich Kindern Rassismus?" helfen Eltern und anderen Erwachsenen, Kinder rassismussensibel zu begleiten und sie zu empowern. In meiner losen Reihe zu antirassistischen Büchern für Kinder und Erwachsene (erste zwei Tipps siehe unten) darf ein einfach zugänglicher Ratgeber für Eltern und andere Bezugspersonen von Kindern nicht fehlen. Josephine Apraku und ihre Co-Autor*innen haben mit "Wie erkläre ich Kindern Rassismus?" genau das geschafft. Der Leitfaden, erschienen bei familiar faces und illustriert von Le Hong, umfasst zwar nur knappe 80 Seiten, gibt aber einen guten Überblick über die Problematik, thematisiert sie in ihrer Vielfalt und liefert Eltern und Bezugspersonen ganz praktische Tipps für einen rassismuskritischen Alltag. Für Betroffene und Privilegierte Das Buch richtet sich sowohl an von Rassismus Betroffene als auch an weisse Menschen. Bei beiden geht es darum, Rassismus als System zu verstehen, ihn zu erkennen und solidarisch gegen Rassismus aktiv zu werden. Bei weissen Kindern geht es stark darum, dass sie selbst nicht rassistisch handeln oder sich äussern und auch Peers auf diskriminierendes Verhalten hinweisen. Bei Kindern of Color steht vielmehr das Empowerment im Fokus, so dass sie sich gegen erfahrenen Rassismus wehren können. Das Buch ist in vier Kapitel gegliedert. Im ersten geht es um Rassismus als System. Individueller, institutioneller und struktureller Rassismus werden erklärt und mit Beispielen illustriert. Josephine Apraku macht hier auch deutlich, dass es eine neutrale Position im Falle von Rassismus nicht gibt - nicht mal für Schweizer*innen (bitte hier weiterlesen). Es gilt für weisse Menschen also, sich rassistischer Strukturen, Äusserungen und Verhaltensweisen bewusst zu werden und sich aktiv dagegen zu positionieren. Besonders spannend finde ich den abschliessenden Teil des ersten Kapitels, in dem verschiedene Rassismen von unterschiedlichen Autor*innen näher erläutert werden. Vanessa Vu schreibt über anti-asiatischen Rassismus (Hörtipp: Podcast "Rice and Shine"), Emilene Wopama Mudimu über anti-Schwarzen Rassismus, Monty Ott über Antisemitismus, Linda Hamoui über antimuslimischen Rassismus (@hamam_talk auf Insta), Serçe Berna Öznarçiçegi über Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*ze. Dass es unterschiedliche Rassismen gibt, war mir bewusst, aber wie unterschiedlich sie sind, wird durch diesen Überblick nochmals richtig deutlich. Antirassistisch erziehen vom Kleinkind bis zum Teenager Die folgenden Kapitel 2-4 widmen sich dann der antirassistischen Erziehung im Kleinkindalter, im Grundschulalter und bei Pre-Teens und Teenagern. Die Behandlung der gesamten Altersspanne macht schon deutlich, dass es mit einem rassismuskritischen Aufklärungsgespräch nicht getan ist. Ja, besonders im Kleinkindalter geht es viel weniger ums Sprechen, als ums Vorleben und das Erkennen der eigenen elterlichen Position im System. Auch vielfältige Kinderbücher, Spielzeuge, Serien und generell ein diverses Umfeld sind zentral, um "Weisssein" nicht als Norm zu zementieren und allen Kindern vielfältige Identifikationsmöglichkeiten anzubieten. Stephanie Cuff-Schöttle bringt es auf den Punkt, wenn sie sagt: "Wir kommen nicht darum herum, schon früh über Rassismus zu sprechen, und zwar so früh, wie BIPoC-Kinder von Rassismus betroffen sind." (S. 35) Ebenfalls erhellend ist hier das Gespräch mit den Gründerinnen des Online-Shops für vielfältige Bücher und Spielzeuge Tebalou: Olaolu Fajembola und Tebogo Nimindé-Dundadengar erklären, weshalb Empowerment und Powersharing so wichtig sind und wie wir beides unterstützen können. Im Grundschulalter können wir das Thema Rassismus dann über den Gerechtigkeitssinn der Kinder angehen. Das können sie in der Regel sehr gut nachvollziehen und auch die problematische Vergangenheit sowie Probleme der Gegenwart können mit Alltagsbeispielen thematisiert werden. Mit Pre-Teens und Teenagern können wir uns an die komplexeren Zusammenhänge heranwagen, Mikroaggressionen und Othering thematisieren. Besonders gut gefällt mir am Leitfaden von familiar faces, dass es auch immer Hinweise für empfehlenswerte Accounts, Plattformen, Shops und Tipps zum Weiterlesen gibt. Mittels QR-Code gelangt man jeweils zu Linklisten mit den Empfehlungen. Hier wird praktisch ein Bogen geschlagen vom Medium Buch in die digitale Welt und so sowohl die vertiefte Beschäftigung mit der Materie als auch das Dranbleiben gefördert. Fazit Josephine Apraku, ihre Co-Autor*innen und Illustratorin Le Hong haben mit "Wie erkläre ich Kindern Rassismus?" einen zwar kurzen, aber doch umfassenden Ratgeber für die rassismussensible Begleitung von Kindern geschaffen. Ich empfehle das Büchlein besonders zum Einstieg in die Thematik. Die Fakten Wie erkläre ich Kindern Rassismus? Rassismussensible Begleitung und Empowerment von klein auf (überarbeitete und erweiterte Neuauflage) Josephine Apraku, Stephanie Cuff-Schöttle, Saraya Gomis, Linda Hamoui, Jeff Kwasi Klein, Emilene Wopana Mudimu, Olaolu Fajembola und Tebogo Nimindé-Dundadengar, Monty Ott, Serçe Berna Öznarçiçeği und Vanessa Vu (Text) Le Hong (Illustration) familiar faces 78 Seiten Erschienen am 16.09.2021 Taschenbuch ISBN: 978-3-9823681-0-8 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Josephine Apraku auf Instagram Le Hong auf Instagram PS: Herzlichen Dank an familiar faces für das Rezensionsexemplar. Antirassistische Bücher für Kinder und Erwachsene bei mint & malve Die Farbe der Haut mit allen Sinnen - Joceline Altevogt, Justine Canga, Thomas Delaroziere (Nalingi 2021) Harriet Tubman - Little People, Big Dreams - María Isabel Sánchez Vegara, Pili Aguado (Insel Verlag 2021) Natürlich findet ihr auf dem Blog weitere Buchtipps, die das Thema Rassismus oder allgemeiner Diversität und Vielfalt aufgreifen. Viel Spass beim Stöbern! * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Harriet Tubman - Little People, Big Dreams
Antirassistische Erziehung fängt früh an und sollte weit ausholen. Ein Anfang kann beispielsweise mit "Harriet Tubman" aus der Reihe "Little People, Big Dreams" von María Isabel Sánchez Vegara gelingen. Einen Ratgeber, wie ihr mit Kindern über Rassismus sprechen könnt, stelle ich euch demnächst vor. Heute möchte ich zuerst ein Bilderbuch vorstellen, das ich für den Einstieg ins Thema für geeignet und kindgerecht halte. Wenn wir über Rassismus ins Gespräch kommen wollen, müssen wir die Geschichte des Rassismus kennen. Das gilt sowohl für Erwachsene (siehe z.B. Exit RACISM von Tupoka Ogette) als - zumindest in Ansätzen - auch für Kinder. Das heisst, wir müssen unweigerlich auch über die Sklaverei sprechen. Kindgerechter Zugang zu einem schwierigen Thema Hier bieten María Isabel Sánchez Vegara und Pili Aguado mit ihrer Kinderbiografie von Harriet Tubman einen guten Einstieg ins Thema. Kinder ab ca. 4, 5 Jahren lernen in der gewohnten Art der "Little People, Big Dreams"-Reihe einiges über das Leben der einstigen Sklavin, Widerstandskämpferin, Fluchthelferin und Frauenrechtlerin. Harriet Tubman wurde um 1820 in Maryland in eine Schwarze Familie geboren, die der Sklaverei unterworfen war. Zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern "gehörte" sie einem Weissen, für den sie alle arbeiten mussten. Schon auf den ersten Seiten fällt der Begriff "Sklaverei", den man wohl den meisten Kindern in dem Alter noch näher erklären muss. Durch die Geschichte wird aber auch Kindern ohne Vorwissen schnell klar, dass hier die Macht ganz unterschiedlich und ungerecht verteilt ist. Und zwar zugunsten der Weissen. Besonders deutlich wird die Machtlosigkeit der Schwarzen, als Harriets ältere Schwestern vom weissen Besitzer einfach verkauft werden. In der Folge geht das Bilderbuch in aller Kürze auf Harriets Flucht in den von der Sklaverei befreiten Norden der USA, ihren Anschluss an die Widerstandsorganisation "Underground Railroad" und ihre Rolle als Fluchthelferin und Heldin im Kampf gegen die Sklaverei und Rassendiskriminierung ein. Gut finde ich an dieser Stelle, dass erklärt wird, dass mit der Überwindung der Sklaverei nicht automatisch alles gut war, sondern dass der Kampf für gleiche Rechte für Schwarze (und Frauen) und gegen Rassismus weiterging. Als Vorleser*in anfügen muss man , dass Rassismus immer noch existiert und wir uns immer noch aktiv dagegen einsetzen müssen. So ist dann auch der Weg geebnet für weitere Gespräche. Der Stern als zentrales Motiv Die Illustrationen von Pili Aguado, Illustratorin aus dem Baskenland, hat diesen Band wunderschön illustriert. Er gehört optisch zu meinen Lieblingen. Die Farbpalette ist reduziert, viel Grün, Ocker, gedecktes Orange und Dunkelblau dominieren. Unstrukturierte Flächen und solche mit Strukturen (z. B. Pflanzen) und Mustern (z. B. Kleider) ergänzen sich ideal. Besonders gefällt mir, dass das Motiv des Nordsterns vom Vorsatzpapier über die erste Seite bis etwas zur Mitte des Buches durchzieht. Der Nordstern bot Harriet Tubman Orientierung auf ihrer Flucht und hat somit eine zentrale Bedeutung. Fazit Die Kinderbiografie über "Harriet Tubman" von María Isabel Sánchez Vegara und Pili Aguado bietet einen einfach verständlichen Zugang zum Thema der Sklaverei und des Rassismus schon für kleinere Kinder. Mit wenig Text und prägnanten Bildern erfahren die Kinder mehr über dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte und über diese mutige Frau, die im Kampf für die Freiheit alles gab und so nicht nur sich selbst, sondern ganz vielen anderen Schwarzen tatsächlich zur Freiheit verhelfen konnte. Die Fakten Harriet Tubman - Little People, Big Dreams María Isabel Sánchez Vegara (Text) Pili Aguado (Illustration) Svenja Becker (Übersetzung aus dem Spanischen) Insel Verlag 32 Seiten Erschienen am 07.03.2021 Hardcover mit Leinenrücken ISBN: 978-3-458-17923-8 Ab 4-5 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Website von Pili Aguado PS: Herzlichen Dank an den Insel Verlag (Suhrkamp) für das Rezensionsexemplar. Weitere Bände aus der Reihe "Little People, Big Dreams" bei mint & malve Ada Lovelace - María Isabel Sánchez Vegara, Zafouko Yamamoto (Insel Verlag 2021) Simone de Beauvoir - María Isabel Sánchez Vegara und Christine Roussey (Insel Verlag 2020) Maria Montessori, Agatha Christie, Ella Fitzgerald - María Isabel Sánchez Vegara (Insel Verlag 2019) Frida Kahlo, Marie Curie und Anne Frank - María Isabel Sánchez Vegara (Insel Verlag 2019) Natürlich findet ihr auf dem Blog weitere Buchtipps, die das Thema Rassismus oder allgemeiner Diversität und Vielfalt aufgreifen. Viel Spass beim Stöbern! * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Die Farbe der Haut mit allen Sinnen
Wenn wir über Rassismus sprechen, sind auch Hautfarben (oder Hauttöne) ein Thema. Mit "Die Farbe der Haut mit allen Sinnen" feiern Joceline Altevogt, Justine Canga und Thomas Delaroziere die Vielfalt unserer Haut. Zu Beginn des Buches finden wir uns mit sechs Kindern auf einer Wiese wieder. Sie toben herum, spielen und geniessen den wunderbar sonnigen Tag. Auf der nächsten Doppelseite weitet sich die Perspektive und wir sehen auch die vielfältigen Familien der Freunde. Dann gesellen sich zwei Tauben zu den Kindern und fragen ganz neugierig, weshalb die Menschen denn so unterschiedliche Hauttöne haben, mal dunkel, mal hell. Und so beginnen die Kinder, es den Tauben zu erklären. Für die Vielfalt der Hauttöne finden sie ganz kreative Vergleiche. So vergleicht Tea die unterschiedlichen Hauttöne mit den unterschiedlichen Geschmäckern verschiedener Obstsorten. Zoe zieht den Vergleich zu Wolkenformen und bei Fin wird mit unterschiedlichen Baumrinden der Tastsinn angesprochen. Vielfalt von Hauttönen und Familienformen Wie nebenbei verraten die gereimten Texte und die Bilder auch mehr über die Kinder und ihre Familien und schneiden so auch andere Vielfaltsdimensionen (siehe Übersicht in diesem Beitrag) an, wie Regenbogenfamilien oder alleinerziehende Eltern. Besonders gefällt mir, dass bei den Erklärungen der Kinder auch immer deutlich wird, dass die Vielfalt wertvoll ist und wir insgesamt doch mehr gemeinsam haben, als dass uns etwas unterscheidet. "Die Farbe der Haut ist wie diese Sterne, sie sind unfassbar viele und ich mag sie alle gerne. Und schaut man die Sterne dort oben am Himmel stehen, wird klar, dass wenn sie sich vereinen, Sternbilder entstehen." Am Ende des Buches finden sich in Sprechblasen nochmals wichtige Fakten und Erkenntnisse rund um die Hautfarbe. So wird deutlich, dass wir unterschiedliche Hautfarben haben und diese auch wahrnehmen sollen (siehe dazu auch die Bücher von Tupoka Ogette oder Angélique Beldner und Martin R. Dean). Dass es aber nicht richtig oder falsch gibt. Jede*r hat eine eigene Kombination aus Hautfarbe und persönlichen Merkmalen wie Sommersprossen oder Muttermale und jede*r ist besonders. Nicht immer ganz überzeugend finde ich die Reime, da holpert es das eine oder andere Mal. Da ich auf Schweizerdeutsch vorlese und dabei sowieso viele Reime verlorengehen, fällt das für mich aber nicht zu sehr ins Gewicht. Fazit Joceline Altevogt, Justine Canga und Thomas Delaroziere haben mit "Die Farbe der Haut mit allen Sinnen" eine Ode an die verschiedenen Hauttöne geschrieben. Ein Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren, das deutlich macht, wie unterschiedlich wir sind, wie schön das ist und wie viel wir doch gemeinsam haben. Die Fakten Die Farbe der Haut mit allen Sinnen Joceline Altevogt, Justine Canga (Text) Thomas Delaroziere (Illustration) Nalingi 30 Seiten Erschienen 2021 Hardcover ISBN: 978-3-9823286-0-7 Ab 4 Jahren Buch im Shop von Nalingi kaufen Buch im Shop von Tebalou kaufen Buch im Shop von Diversity Spielzeug kaufen Mit der ISBN kannst du das Buch auch in der Buchhandlung bei dir um die Ecke bestellen. In der Regel ist es am nächsten Tag da! Nalingi bei Instagram PS: Herzlichen Dank an Nalingi für das Rezensionsexemplar! Mit Büchern über Rassismus ins Gespräch kommen - Buchtipps von mint & malve In loser Folge stelle ich euch hier Kinderbücher und Bücher für Erwachsene vor, um gemeinsam über Rassismus zu sprechen und wie wir unsere Kinder antirassistisch erziehen können. Die Bücher eignen sich genauso für von rassistischer Diskriminierung betroffene Menschen wie für privilegierte Menschen (der weissen Mehrheitsgesellschaft). Einige setzen sich explizit mit Rassismus und Antirassismus auseinander, andere thematisieren mehr die Diversität und ihren grossen Wert. Hier geht's zum ersten Beitrag der Reihe: Harriet Tubman - Little People, Big Dreams - María Isabel Sánchez Vegara, Pili Aguado (Insel Verlag 2021) Natürlich findet ihr auf dem Blog weitere Buchtipps, die das Thema Rassismus oder allgemeiner Diversität und Vielfalt aufgreifen. Viel Spass beim Stöbern!
- Radium Girls - Ihr Kampf um Gerechtigkeit
Ein sicherer, gut bezahlter Job in der Uhrenfabrik? Die "Radium Girls" hatten scheinbar Glück. Doch wie Cy. in ihrer Graphic Novel zeigt, trügte der Schein der Leuchtfarbe, die die jungen Frauen auf tausende Ziffernblätter auftrugen. Die französische Zeichnerin Cy. nimmt uns in "Radium Girls" mit in die Goldenen Zwanzigerjahre in den USA. Leider waren das nicht nur die Jahre, in denen in vielen Ländern das Frauenwahlrecht eingeführt wurde, man in den USA trotz Prohibition rauschende Partys feierte und Charleston tanzte. Im Falle der Radium Girls könnte man die Jahre etwas zynisch auch als "Strahlende Zwanzigerjahre" bezeichnen. Ein freies, sorgenfreies Leben Aber fangen wir vorne an: Cy. erzählt in ihrer Graphic Novel die Geschichte junger Frauen, die dank ihrer Anstellung bei der US Radium Corporation (USRC) in New Jersey ein gutes Einkommen erhielten und so - auch unverheiratet - ein gutes, unabhängiges Leben führen konnten. Ihre Aufgabe war es, die Ziffernblätter von täglich 250 Uhren mit Leuchtfarbe zu versehen. Dafür wendeten die Frauen die "Lip-Dip-Paint"-Technik an. Das heisst, sie feuchteten den Pinsel mit den Lippen an, tauchten ihn in die Farbe und bemalten dann die Ziffern. Das unsichtbare Gift Was sie lange nicht wussten: Die kostbare Farbe enthielt Radium. Das erst Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte radioaktive Element (dazu empfehle ich euch die Graphic Novel über Marie Curie) wurde damals noch als Wundermittel gegen Falten gepriesen, wurde Kosmetika, Kondomen und sogar Lebensmitteln zugesetzt. Durch das Ablecken des Pinsels nahmen die Frauen täglich kleine Mengen des giftigen Stoffes auf. Auch auf ihren Gesichtern, den Zähnen und den Händen lagerte sich das chemische Element ab, so dass sie in der Nacht leuchteten wie die Uhren. Deshalb wurden sie im Umfeld auch gerne die "Ghost Girls" genannt und machten sich schon mal einen Spass daraus, sich mit der Farbe die Fingernägel anzupinseln oder ihrem Partyoutfit einen besonderen, leuchtenden Aha-Effekt zu verleihen. Doch mit der Zeit wurden die ersten von ihnen krank, verloren ihre Zähne, hatten Schmerzen in den Gelenken, beklagten Schwangerschaftsabbrüche und starben schliesslich an der Strahlenkrankheit. Zuerst wurde der Zusammenhang zwischen den Erkrankungen bzw. Todesfällen und der Leuchtfarbe abgestritten. Die Fabrik setzte sogar verleumderische Gerüchte in Umlauf, wonach z.B. Syphilis die Todesursache gewesen sein soll. Doch die Radium Girls taten sich zusammen, suchten sich einen Anwalt - ein gar nicht so leichtes Unterfangen! - und klagten gegen die USRC. Cy. verbindet in ihrer Graphic Novel eindrücklich die unbeschwerte Zeit der 1920er-Jahre, die Freundschaft der Arbeiterinnen der Uhrenindustrie und das Gefühl von Freiheit und wirtschaftlicher Unabhängigkeit der jungen Frauen mit der tragischen Geschichte ihrer Ausnutzung durch ihren Arbeitgeber, den dramatischen Folgen der unheilbaren Strahlenkrankheit und der weitgehenden Ohnmacht der Frauen gegenüber einem Justizsystem, das offenbar den Mächtigen (und Männern) in die Hände spielte. So behandelt die Graphic Novel zwar ein ernstes Thema, zeigt aber auch die schönen Seiten des Lebens der jungen Frauen. Das Buch ist von Beginn bis zum Schluss mit Humor - teils auch sarkastischem - durchzogen, so dass es sich trotz der ganzen Tragik gut lesen lässt. Nur acht Farbtöne Ich musste das Buch natürlich schon alleine aufgrund der Farbwahl von Cy. haben. Ihre Kunst wird aber umso eindrücklicher, wenn man aus dem aufschlussreichen Interview mit der Autorin im Anhang weiss, dass sie für das ganze Buch nur acht verschiedene Farbstifte genutzt hat, alle aus der Farbpalette aus Violett und Radiumgrün. Unfassbar, wie viele Schattierungen sie damit zaubern konnte! Die Panels sind immer rechteckig, manchmal freigestellt. Manchmal finden sich sechs oder sieben Panels auf einer Seite, dann folgt wieder ein seitenfüllendes Bild. Auch durch die mal dialoglastigen und dann wieder textlosen Seiten wechselt der Rhythmus häufig und man fliegt förmlich durch die Seiten. Ein besonderer Clou ist übrigens auch das Cover: Es leuchtet im Dunkeln und das etwa so gespenstisch wie die Ghost Girls im Epilog des Buches, aber zum Glück völlig radiumfrei. Fazit Cy. erzählt in der Graphic Novel "Radium Girls - Ihr Kampf um Gerechtigkeit" eindrücklich von einem der ersten grossen Arbeitskämpfe von Frauen. Die französische Zeichnerin gibt in ausdrucksstarken Farbstiftbildern einen Einblick ins Leben der jungen Frauen und ihren Kampf gegen eine scheinbar übermächtige Industrie. Ein empfehlenswertes Buch für Jugendliche ab ca. 14 Jahren, aber durchaus auch für Erwachsene! Wer sich für die Geschichte der Radium Girls interessiert, kann auch in der Biografie "The Radium Girls: The Dark Story of America's Shining Women"* von Kate Moore weiterlesen, die dieser Graphic Novel zu Grunde liegt. Die wahre Geschichte wurde unter dem Titel "Radium Girls" auch verfilmt. Die Fakten Radium Girls - Ihr Kampf um Gerechtigkeit Cy. (Text und Illustration) Christiane Bartelsen (Übersetzung aus dem Französischen) Carlsen Verlag 136 Seiten Erschienen am 28.12.2021 Hardcover (mit Leuchtfarbe) ISBN: 978-3-551-76389-1 Ab 14 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch bei Thalia kaufen (DE)* Buch bei Orell Füssli kaufen (CH)* Buch bei Buchhaus kaufen (CH)* Buch bei Thalia kaufen (AT)* Website von Cy. Cy. auf YouTube PS: Herzlichen Dank an den Carlsen Verlag für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Wut und Böse - Ein Sachbuch über weibliche Wut
Ciani-Sophia Hoeder nimmt sich im Sachbuch "Wut und Böse" der weiblichen Wut an. Ist Wut eine destruktive Emotion, die wir unterdrücken sollten, und die gesellschaftlich zu recht geächtet wird? Oder vielleicht ganz im Gegenteil? Kommt mit auf eine emotionale Spurensuche! Startpunkt für Ciani-Sophia Hoeders Buch ist folgende Feststellung: "Unsere kulturellen Erwartungen an Geschlechterrollen halten Mädchen und Frauen weltweit davon ab, ihre Wut auszuleben." (S. 10) Während Wut bei Männern Eindruck macht, sie stark und bestimmt erscheinen lässt, wird Frauen ihre Wut abgesprochen. Die Autorin - freie Jorunalistin und Gründerin des RosaMag - geht der Frage nach, warum männliche und weibliche Wut so unterschiedlich wahrgenommen wird. Sie wählt dabei eine intersektionale Herangehensweise, so dass insbesondere auch ersichtlich wird, wie sich bei der Wut Diskriminierungsformen wie Sexismus und Rassismus überschneiden. Auch Diskriminierung von transidenten Menschen ist ein Thema im Buch. Weibliche Wut und Frausein Wenn wir über weibliche Wut sprechen, stellt sich natürlich die Frage, was unter "Frau" überhaupt verstanden wird. Die Datengrundlagen sind zwar leider meist rein binär. Ciani-Sophia Hoeder versteht den Begriff "Frau" aber als soziologischen Begriff, der das ganze Spektrum von Weiblichkeit abdeckt. So wird deutlich, dass "Frausein" komplex und vielschichtig ist, trotzdem bleibt der Begriff "Frau" hilfreich "... nicht als Identität, sondern als Name für eine imaginäre Gemeinschaft." (S. 19) In den weiteren Kapiteln geht die Autorin der Emotion Wut auf den Grund, nimmt sich dem Phänomen der "Wut-Ära" (Stichwort Wutbürger, Protestparteien) und stellt es der scheinbar nicht vorhandenen Wut von Frauen gegenüber. Das führt sie zur Frage, wann Frauen ihre Wut verlieren. Die erschreckende Erkenntnis: Schon mit 3 Jahren haben Kinder Geschlechterrollen internalisiert und die nicht genderneutrale Erziehung zementiert die Unterschiede weiter: "Unser Geschlecht wird erlernt. Wut nicht so richtig oder zumindest nicht gleichmässig. Eltern gehen überproportional auf die Wut von Jungen ein, gleichzeitig wird sie bei Mädchen übersprungen und ausgespart." (S. 51) Das hat zur Folge, dass Mädchen und Frauen nicht lernen, mit ihrer Wut effektiv umzugehen. Ja, mit der Zeit nehmen sie sie nicht mal mehr als solche wahr, sondern missdeuten sie als Traurigkeit. "Somit wird Wut, eine evolutionär-biologisch relevante Grundemotion, ausradiert. Das führt dazu, dass wir die Wut von Frauen, obwohl sie sie genauso häufig wie Männer spüren, als deplatziert empfinden." (S. 51) Wut wird zu einem cis-männlichen, überwiegend heterosexuellen und weissen Privileg. Der Trend der Selbstoptimierung und Selbstkontrolle spielt der Negierung weiblicher Wut noch in die Hände. "Die toxische Positivitätsbewegung vertritt die Überzeugung, dass es eine Frage der Einstellung ist. Das wiederum suggeriert, dass ich als Individuum für strukturelle Herausforderungen verantwortlich bin und diese auch ganz allein ändern kann." (S. 71) Vielleicht versteht ihr jetzt meine Abneigung gegen diesen Trend, den ich hier schon an der ein oder anderen Stelle angesprochen habe. Ich fühle mich jedenfalls durch Ciani-Sophia Hoeders Ausführungen sehr bestätigt in meiner Skepsis gegenüber den allseits grassierenden Positivitätsaufrufen, -methoden und -coachingangeboten. Und das gilt aus feministischer Sicht, aber umso mehr aus der Perspektive von Rassismus, Transfeindlichkeit oder anderen Diskriminierungsformen, die sich in unsere Geschichte und Sozialisierung eingeschrieben haben. Unterdrückte Wut und ihre Folgen Im Weiteren geht Ciani-Sophia mit zahlreichen Beispielen von Greta Thunberg, über Angela Merkel und Alice Schwarzer, bis zu Rosa Parks, Audre Lord und der Medusa aus der griechischen Mythologie darauf ein, welche Folgen es hat, wenn Frauen ihre Wut unterdrücken oder ausgedrückte Wut nicht ernstgenommen, abgewertet und ignoriert wird. Dabei ist Wut eine wichtige Emotion, die auf Ungerechtigkeiten hinweist. Sie zu unterdrücken führt zu psychischen und physischen Problemen (wie Essstörungen, Kopfschmerzen, Angstzustände oder Depressionen) und verhindert Wandel - insbesondere in Bezug auf die Gleichstellung. Am Ende plädiert sie dafür, uns unsere Wut zurückzuerobern, Wut nicht als Schwäche, sondern als Stärke zu deuten. Wut als das anzunehmen, was sie ist: eine "normale" Emotion. Zugängliches Sachbuch mit wichtiger Botschaft Ciani-Sophia Hoeder gelingt es sehr gut, die Sachverhalte mit Studien, Theorien, Erfahrungsberichten und aktuellen sowie historischen Beispielen nachvollziehbar zu machen. Das Sachbuch ist leicht lesbar und regt zum Nachdenken über die eigene - vielleicht unterdrückte oder ignorierte - Wut an und wie wichtig es ist/wäre, sie in konstruktive Kanäle zu lenken. Für meinen Geschmack, hätte man den Text noch etwas straffen können. Er hat noch etwas viele Wiederholungen, die aber vielleicht nützlich sind, wenn man das Buch nicht am Stück liest. Die gendersensible und rassismuskritische Sprache schätze ich sehr. Wenn dann allerdings die Rede von "Vorbilder*innen" ist, hört mein Verständnis auf. Das sind aber kleine Abstriche, die den Wert des Buches keinesfalls schmälern sollen! Wovon ich mir wirklich mehr gewünscht hätte ist, was wir denn nun tun sollten, wie wir uns individuell und kollektiv unserer Wut bewusst werden und sie in konstruktive Kanäle lenken könnten. Es wäre also noch Bedarf für einen Folgeband! Ich würde ihn mit Interesse lesen. Fazit Ciani-Sophia Hoeder macht mit theoretischem Fundament, sprechenden Beispielen und eigenen Erfahrungen klar, wie wichtig es ist, weibliche Wut wahrzunehmen, anzunehmen und (konstruktiv) auszuleben. Ihr Sachbuch "Wut und Böse" bietet eine gute Auslegeordnung, wie weibliche Wut aus unserer Wahrnehmung verschwunden ist, welche Diskriminierungsmechanismen bis heute spielen und wie wichtig es wäre, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Erobern wir uns unsere Wut zurück! Hörtipp: Wer mehr über das Buch erfahren möchte, kann sich auch die Podcastfolge 37 von "Die Buch" anhören. Die Fakten Wut und Böse Ciani-Sophia Hoeder hanserblau 208 Seiten Erschienen am: 27.09.2021 Hardcover ISBN: 978-3-446-27115-9 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Ciani-Sophia Hoeder bei Instagram RosaMag bei Instagram PS: Herzlichen Dank an hanserblau (Hanser Literaturverlage) für das Rezensionsexemplar. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Der Sommer, in dem ich Schwarz wurde
Was lösten die Black-Lives-Matter-Proteste in einer Schwarzen Person aus der Schweiz aus? Angélique Beldner lässt uns in "Der Sommer, in dem ich Schwarz wurde" an ihrer Entwicklung teilhaben und sucht gemeinsam mit Martin R. Dean nach Möglichkeiten, über und gegen Rassismus zu sprechen. Die Proteste in Folge der Ermordung des Schwarzen George Floyd im Mai 2020 haben uns (hoffentlich) alle bewegt. In der - ach so neutralen - Schweiz ist aber so manches Mal die lapidare Frage "Was hat das mit uns zu tun?" oder die irrige Annahme, rassistische Polizeigewalt gäbe es nur in den USA, geäussert worden. Tupoka Ogette (ihr Buch "exit RACISM" habe ich hier kurz vorgestellt) hätte da wohl messerscharf analysiert, dass sich noch im Happyland befinde, wer sich so äussert. Schwarz wird jetzt grossgeschrieben! Dass sich die meisten von uns - und nicht nur weisse Menschen - im Mai 2020 und den folgenden Monaten der Black-Lives-Matter-Proteste erst so richtig bewusst wurden, was es bedeutet, als Schwarze Person oder Person of Color (PoC) in einer weissen Mehrheitsgesellschaft zu leben, macht Angélique Beldner im Gespräch mit Martin R. Dean am eigenen Beispiel deutlich. Die SRF-Moderatorin Angélique Beldner versuchte lange, den Rassismus - den auch sie erfuhr - herunterzuspielen, zu ignorieren, wegzulächeln. Als Schwarze Tochter einer weissen Mutter und eines Vaters aus Benin, unter lauter weissen Familienmitgliedern im Berner Oberland hat sie sich so stark integriert, wie es nur irgendwie möglich war. Dabei ist es, wie sie zu Recht darauf hinweist, schon schizophren, dass man sich als Schweizerin in der Schweiz noch integrieren muss, nur weil man einen dunkleren Hautton hat. Erst mit der Black-Lives-Matter-Bewegung und der auch hierzulande verstärkt geführten Diskussion über Rassismus und Antirassismus wurde Angélique Beldner klar, dass sie die Tatsache, dass sie Schwarz ist - mit grossem S, weil es nicht die Hautfarbe bezeichnet, sondern eine soziale Konstruktion ist -, nicht mehr ignorieren konnte. Und dass sie auch nicht mehr über die erfahrenen Diskriminierungen hinwegsehen und darüber schweigen wollte. Also erhob sie in einer Folge der SRF-Sendung Reporter im Herbst 2020 erstmals öffentlich ihre Stimme, machte ihre "Hautfarbe" (konstruierte Klassifizierung) zum Thema, stellte Familie, Bekannte und Fremde zur Rede. Den Gesprächsfaden greift sie zusammen mit Schriftsteller Martin R. Dean - selber auch PoC - im Sachbuch auf. Gemeinsam blicken sie auf ihre Biografien zurück und diskutieren über zahlreiche Fragen, die sie rund um Rassismus beschäftigen und auch die Leser*innen beschäftigen sollten: Was hat George Floyd mit der Schweiz zu tun? Wie ist es, als PoC in einer weissen Welt aufzuwachsen? Was ist falsch an der Frage "Woher kommst du?"? Sollte man Rassismus ansprechen oder lieber schweigen? Was, wenn Rassismus sogar in der Familie stattfindet? Wie umgehen mit Alltagsrassismus, strukturellem Rassismus und rassistischer Sprache? Welche Selbstbezeichnung passt wirklich? Was hat die Hautfarbe mit der Berufswahl zu tun? Regt zum Nachdenken und Umdenken an Die ganz persönlichen Ausführungen von Angélique Beldner und Martin R. Dean machen deutlich, wie tief das Problem des Rassismus sitzt, wie allgegenwärtig und wie schmerzhaft er für Betroffene ist. "Denn Rassismus bedeutet hierzulande nicht unbedingt, dass man an Leib und Leben bedroht wird. Er bedeutet aber oft eine Verringerung der Lebensmöglichkeiten, die Vorenthaltung von Chancen, den Raub von Selbstverständlichkeit." (S. 176) ~ Martin R. Dean Besonders spannend macht das Gespräch der beiden, dass sie Mann und Frau sind, verschiedene Hintergründe und Familiensituationen haben, ganz unterschiedliche Persönlichkeiten haben, sich auch unterschiedlich und unterschiedlich lang mit dem Thema Rassismus auseinandergesetzt haben, teils ganz anders reagiert haben. Und doch zeichnen sich Gemeinsamkeiten ab, ziehen sich gemeinsame Traumata und Coping-Strategien durch ihre Leben - bis heute und bis in die nächste Generation. Die Kapitel sind mit original Zuschriften und Posts aus den Social Media durchsetzt, die an Angélique Beldner oder SRF gerichtet wurden. Die Ausführungen von Angélique Beldner und Martin R. Dean reagieren thematisch darauf, ohne direkt auf die konkreten (oft vor Rassismus triefenden Texte) einzugehen. Die Zitate kann man kritisch sehen, da sie rassistische Sprache und rassistisches Gedankengut reproduzieren und v.a. Betroffene stark triggern können. Andererseits führen sie schonungslos vor Augen, wie ignorant, wie privilegiert, wie überheblich und ich-bezogen, wie rassistisch viele Menschen und die Strukturen in der Schweiz sind. Und wie wir alle davon geprägt sind, allein durch unsere Sozialisation, bewusst oder unbewusst. Mich haben diese Konfrontationen nochmals sehr zum Nachdenken angeregt und mich darin bestärkt, mich weiter mit dem Thema Rassismus und Antirassismus auseinanderzusetzen - den Betroffenen zuzuhören, immer mehr zu verstehen und immer öfter auf rassistische Äusserungen oder Handlungen im Umfeld zu reagieren. Dass Letzteres äusserst wichtig ist, macht Angélique Beldner deutlich, wenn sie sagt: "Der Rassismus wird erst dann weniger, wenn weisse Menschen beginnen, ihn als ihr Problem zu sehen, das sie lösen müssen, und nicht als Problem Schwarzer Menschen, für das sie Empathie empfinden." (S. 129) ~ Angélique Beldner Fazit Das Gesprächsbuch "Der Sommer, in dem ich Schwarz wurde" von Angélique Beldner und Martin R. Dean empfehle ich allen, die meinen, sie hätten nichts mit Rassismus zu tun, sie sähen keine Hautfarben oder den Schokokuss könne man ruhig weiterhin M*kopf nennen. Genauso bewegend und erkenntnisreich ist das Buch aber auch für Menschen, die sich schon mit Rassismus und Antirassismus auseinandergesetzt haben. Denn in dieser Beziehung kann man nie genug zuhören, nie genug kritisch reflektieren und nie genug dazulernen! Die Fakten Der Sommer, in dem ich Schwarz wurde Angélique Beldner, Martin R. Dean Atlantis 192 Seiten Erschienen am 09.09.2021 Hardcover ISBN: 978-3-7152-5000-7 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Atlantis Verlag für das Rezensionsexemplar. Antirassismus bei mint & malve Nach der Flut das Feuer - James Baldwin (dtv 2019, Neuauflage) exit Racism - Tupoka Ogette (Unrast Verlag 2020, 9. Auflage)) Das Buch vom Antirassismus - Tiffany Jewell, Aurélia Durand (Zuckersüss Verlag 2020) In der Heimat meines Vaters riecht die Erde wie der Himmel - Samira El-Maawi (Zytglogge 2021) Wieke und Ken - Karin Koch (Peter Hammer Verlag 2021) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Familie Flickenteppich. Wir freuen uns auf Weihnachten
Der Advent steht bevor und damit beginnt die Suche nach geeigneten Büchern, die uns durch die besinnliche - und manchmal stressige - Zeit begleiten. "Familie Flickenteppich. Wir freuen uns auf Weihnachten" von Stefanie Taschinski und Anne-Kathrin Behl eignet sich perfekt, egal ob zum Vorlesen oder Selberlesen. Vielleicht kennt ihr Stefanie Taschinskis Familie Flickenteppich schon aus den Bänden 1 bis 3? Nein? Macht nichts, Band 4 lässt sich auch ohne Vorkenntnisse lesen. Macht aber natürlich Lust, auch in die anderen Bände einzutauchen und mehr zur Vorgeschichte zu erfahren. Advent - eine besondere Zeit beginnt! Im aktuellen Band hat gerade die Adventszeit begonnen. Die Kinder der bunt zusammengewürfelten Familie Flickenteppich sind schon ganz schön aufgeregt und sehnen die besonderen Rituale des Advents, das Weihnachtsfest und vor allem den Schnee herbei. Was sollen Emma und Aylin auf ihre Wunschzettel schreiben? Wie kann Ben seinen Papa Olli von der teuren Spielekonsole überzeugen? Und wo soll der ganze Besuch der Familie aus der Türkei, aus Schweden und Frankfurt übernachten? Das sind nur einige der Fragen, die Emma, ihre kleine Schwester Jojo, den grossen Bruder Ben und die Flickenteppich-Geschwister Aylin und Tarek beschäftigen. Die Kinder leben alle in der Hausnummer 11 in Hamburg. Ihre Eltern Olli und Selma sind seit diesem Jahr ein Paar, wie praktisch, dass ihre Wohnungen im Mietshaus direkt gegenüberliegen! Im Haus leben auch noch das ältere Ehepaar Neumann, Oma Bekcer, der Herr von Freudenhain, den sie "der Graf" nennen, und Doris und Stella, die mit der bevorstehenden Geburt ihres Babys zur Regenbogenfamilie werden. Durch die Geschichte in 24 Kapiteln (plus Epilog) führt uns Ich-Erzählerin Emma. Dieses Weihnachtsfest wird etwas ganz Besonderes, denn es ist das erste als Patchworkfamilie und da muss sich natürlich so einiges noch einspielen. Stefanie Taschinski verbindet mit der Geschichte rund um Weihnachten viele kleine Alltagsgeschichten - da geht es um Freundschaften, um kleine Familienrituale, um die Haustiere, um lästige Läuse, um den Wunsch dazuzugehören, um die Herausforderungen alleinerziehender Eltern, um die Sorge um ältere Mitmenschen, um Nachbarschaftshilfe und vieles mehr. Die Autorin schildert die kleinen und grossen Abenteuer der Familie Flickenteppich mitreissend und sprachlich vielfältig. Ich hab so einige neue Wörter oder zumindest neue Wendungen gelernt wie "in die Hacken dengeln" oder "lostapern". Perfekt ergänzt werden die Kapitel in angenehmer Länge und mit schön grosser Schrift durch die Illustrationen von Anne-Kathrin Behl (weitere Bücher von der Illustratorin siehe unten). Vielfalt in einem Haus versammelt Stefanie Taschinski bringt Diversität ins Kinderbuch, sei es durch die verschiedenen Familienformen, die verschiedenen kulturellen Hintergründe, die verschiedenen Generationen oder die verschiedenen wirtschaftlichen Verhältnisse. Toll ist, dass die Kinder nicht - wie so oft in Kinderbüchern - in Einfamilienhäusern leben, sondern (fast) alle im selben Mehrfamilienhaus. Auch Armut oder zumindest etwas Geldknappheit ist ein Thema. Etwas schade finde ich, dass nicht mehr von Selmas türkischem Hintergrund in die Geschichte einfliesst. Fazit In "Familie Flickenteppich. Wir freuen uns auf Weihnachten" von Stefanie Taschinski mit Illustrationen von Anne-Kathrin Behl durchleben wir mit Emmas Patchworkfamilie eine emotionale, trubelige und magische Vorweihnachtszeit. Kapitel um Kapitel kommt mehr Weihnachtsstimmung auf. Ein vielfältiges Selbst- oder Vorlesebuch, das sich mit seinen 24 Kapiteln auch bestens als Adventskalender eignet. Die Fakten Familie Flickenteppich 4. Wir freuen uns auf Weihnachten Stefanie Taschinski (Text) Anne-Kathrin Behl (Illustrationen) Oetinger Verlag 216 Seiten Erschienen am 09.09.2021 Hardcover ISBN: 978-3-7512-0050-9 Ab 8 Jahren (zum Selberlesen oder Vorlesen) Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Stefanie Taschinski auf Instagram Anne-Kathrin Behl auf Instagram Mehr von Anne-Kathrin Behl bei mint & malve Bin gleich fertig! - Martin Baltscheit, Anne-Kathrin Behl (Beltz & Gelberg 2021) Pia & Poppy und das Rätsel um den Seelöwen - Katharina Reschke, Anne-Kathrin Behl (cbj 2021) Roberts weltbester Kuchen - Anne-Kathrin Behl (NordSüd Verlag 2020) Interview mit Anne-Kathrin Behl Plötzlich war ein Wuckel da - Uticha Marmon, Anne-Kathrin Behl (Magellan 2019) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Adventsgeschichte der kleine Stern - Abenteuer im Meer
(Werbung/Verlosung) "Der kleine Stern" fliegt mit uns auch dieses Jahr wieder durch den Advent. In 24 Kapiteln erleben wir ein "Abenteuer im Meer". Und ich darf ein Exemplar vom Adventskalender zum Vorlesen an euch verlosen! Langjährige Leser*innen dieses Blogs wissen, dass ich - im Gegensatz zu meinen Kindern - kein grosser Fan bin von Adventskalendern mit viel Ramsch drin und deshalb die zum Vorlesen bevorzuge. Eine viel nachhaltigere Variante und die abendliche Vorlesezeit ist gerade im Advent nochmals etwas ganz Besonderes. Da finde ich es schön, ein besonderes Ritual zu haben. Die "Adventsgeschichte der kleine Stern" erfüllt diese Anforderungen perfekt. Nach "Abenteuer im Wald", "Abenteuer auf dem Bauernhof" und "Abenteuer in den Bergen" möchte ich euch "Abenteuer im Meer" vorstellen. Das war unsere erste Geschichte vom kleinen Stern und ist bis heute meine liebste. Ein mutiger Stern taucht ab Der kleine Stern ist ziemlich mutig, ja man könnte ihn als übermütig bezeichnen. Im Gegensatz zu anderen Sternen ist es ihm viel zu langweilig, immer am selben Ort am Himmel zu hängen. Er macht sich lieber auf, um Neues zu entdecken und Abenteuer zu erleben. In "Abenteuer im Meer" stürzt er sich wagemutig vom Himmel, um in horrendem Tempo ins Meer zu platschen. Aber, oh, Schreck! Er kann gar nicht schwimmen und seine Zacken leuchten auch nicht mehr. Zum Glück kommt dem kleinen Stern aber ein vorwitziger kleiner roter Fisch - der rote Blitz - zu Hilfe. Gemeinsam erleben sie ein Unterwasserabenteuer mit vielen Überraschungen. Neben dem kleinen Fisch, lernt der kleine Stern auch noch eine Robbe und den kleinen Jungen Arrluk aus dem hohen Norden kennen. Ob es dem kleinen Stern gelingt, wieder in voller Pracht zu strahlen und zurück ans Himmelszelt zu fliegen? Das allabendliche Ritual Die "Adventsgeschichte der kleine Stern" kommt in einem stabilen Umschlag daher. Dieser enthält neben dem Bilderbuch 24 Briefumschläge mit einem Sticker zum Einkleben für jeden Tag, 3 handgenähte Fingerpuppen zum Mitspielen und 1 Holzstern mit fluoreszierenden Zacken. So haben die Kinder nicht nur eine schöne Vorlesegeschichte, sondern jeden Abend auch etwas Spannung, was im Umschlag steckt. Und mit dem immer heller leuchtenden Stern wird schön das immer näherrückende Weihnachtsfest symbolisiert. Wer mag, kann zum Adventskalenderbuch auch noch eine schöne Aufhängung mit Klammern für die Briefumschläge bestellen. Auch Zusatzsterne können für Kindergarten- oder Schulklassen bestellt werden. So hat am Ende jedes Kind einen leuchtenden Stern. Der kleine Stern achtet auf eine ressourcenschonende Produktion mit möglichst kurzen Lieferwegen. Besonders toll am Adventskalenderbuch finde ich, dass die Geschichte nicht religiös ist und so für alle kulturellen Hintergründe passt. Das ist besonders toll für das Vorlesen in einer Kitagruppe oder im Kindergarten. Die Geschichte ist humorvoll und versprüht doch auch einen besonderen Zauber. Das wohlige Gefühl wird noch verstärkt, weil die Geschichte auch die von Freundschaft und Zusammenhalt ist. Fazit Mit der "Adventsgeschichte der kleine Stern - Abenteuer im Meer" schenkt man Vorlesezeit, Spass und Spannung und verbreitet eine besinnliche und wohlig warme Stimmung. Mit dem kleinen Stern fliegt es sich wunderbar in 24 Kapiteln vom 1. Dezember bis zum Heiligen Abend. Die Fakten Adventsgeschichte der kleine Stern Abenteuer im Meer Karin Fröhlich (Text) Eveline Moser (Fotos + Gestaltung) Kleiner Stern 52 Seiten Hardcover mit Blachenhülle Ab 4 Jahren Hier findest du alle Produkte vom kleinen Stern. 1 Exemplar der "Adventsgeschichte der kleine Stern" gewinnen! Zusammen mit "Kleiner Stern" darf ich ein Exemplar der Adventsgeschichte verlosen. Welches Abenteuer du möchtest, kannst du dann frei auswählen (solange Vorrat). So geht's: Verrate mir in den Kommentaren, welches dein speziellstes Weihnachten war. Für weitere Lose kannst du auch auf Instagram und Facebook teilnehmen: Instagram Facebook Die Verlosung startet mit Freischaltung der Posts und endet am Freitag, 12. November 2021, 23:59 Uhr. Viel Glück! Eure Eliane Teilnahmebedingungen: Du bist mindestens 18 Jahre alt und wohnst in der Schweiz. Das Los entscheidet über die/den Gewinner*in. Im Falle des Gewinns wirst du hier bzw. auf Facebook oder Instagram benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Der Versand erfolgt über Kleiner Stern. Zu diesem Zweck gebe ich die Adresse der/des Gewinner*in an den Verlag weiter. Das Gewinnspiel hat nichts mit Facebook oder Instagram zu tun. PS: Herzlichen Dank für das Verlosungsexemplar. Das Buch ist selbstgekauft. Like it? Pin it! Magst du den besonderen Buchtipp? Dann freue ich mich sehr, wenn du etwas Adventszauber versprühst und dir den Pin auf Pinterest merkst. So kannst du auch jederzeit nachlesen!

















