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Tschüss Uroma - Eine Geschichte über Familie, das Abschiednehmen und den Tod

Seid ihr auf der Suche nach einem Buch übers Abschiednehmen und Trauern, das auch noch divers ist? Dann kann ich euch das #ownvoices Buch "Tschüss Uroma" von Josephine Apraku und Anna Meidert empfehlen.


Tschüss Uroma - Josephine Apraku, Anna Meidert (bli bla blub 2023)

Yao ist Teil einer vielfältigen und weitverzweigten Familie. Nun ist ihre Uroma Grace in London gestorben. Ursprünglich kommt Uroma Grace aber aus Ghana und deshalb soll nun in ihren beiden Heimaten von ihr Abschied genommen werden.


Zweimal Abschied feiern

Yao reist mit ihrer Mama, ihrem Papa, Oma Maria, zwei Opas und zwei Tanten nach London, wo die erste "traurige Party" für Uroma Grace stattfindet. Ihr dickes Dinobuch und ihr Kuscheltiereinhorn dürfen auch mit. In London kommen sie bei einer weiteren Tante, Aunty Abena unter. Ganz schön eng, aber auch kuschelig!


In der Kirche feiern sie fast vier Stunden lang Abschied von Uroma Grace, die in einem Sarg liegt. Dieser Sarg reist dann mit der ganzen Familie weiter nach Accra, in Ghana, für die zweite "Beerdigung". In Ghana treffen sie auf weitere Verwandte. Natürlich trauern sie viel, aber sie gehen auch gemeinsam auf den Markt, essen Jollof Rice oder Redred mit Plantain. Für die Beerdigung kleiden sich alle in Rot und Schwarz. Den letzten Tag geniessen sie dann gemeinsam am Strand, bevor sie alle gemeinsam zum Flughafen fahren, um sich wieder in alle Richtungen zu zerstreuen, nach Grossbritannien, in die USA und nach Deutschland.


Neben der Geschichte über den Tod und das Abschiednehmen in unterschiedlichen Kulturen erzählt Josephine Apraku in ihrem Bilderbuch "Tschüss Uroma" auch eine Geschichte über eine diverse Familie mit vielen Schwarzen Familienmitgliedern aus unterschiedlichen afrikanischen Ländern wie Ghana oder Nigeria, die über die ganze Welt zerstreut leben. Wie nebenbei wird so auch thematisiert, dass sich die Familie nicht so oft sehen kann und auch das Reisen nicht für alle so problemlos möglich ist wie für die Familienmitglieder mit deutschem Pass. Besonders gefällt mir auch, wie gut aufgehoben Yao in ihrer Familie und weiteren Verwandtschaft ist, wie Bücher und das Vorlesen eine grosse Rolle spielen und alle sich Zeit nehmen, um Yaos Fragen rund um den Tod und das Abschiednehmen zu beantworten. Yao wird klischeefrei dargestellt, indem sie sich gleichzeitig für Dinos interessiert, aber auch Einhörner und Meerjungfrauen-Badeanzüge mag.



Illustriert hat das Bilderbuch die deutsch-nigerianische Illustratorin Anna Meidert. Die Illustrationen sind eher einfach gehalten, mit grossen, unstrukturierten Flächen. Witzig sind die Perspektiven und die übertrieben stark verzerrten Formen (z.B. überlange Beine oder Arme). Neben den unterschiedlichsten Hauttönen, Haarstrukturen und Frisuren gibt es z.B. auch eine Person mit Vitiligo und Menschen aller Generationen. Toll finde ich natürlich auch, wie viel Platz Bücher einnehmen, ob jetzt explizit oder einfach ganz unauffällig im Bild. Schliesslich ist das endlich mal ein Kinderbuch mit vielen Schwarzen Menschen ohne übertrieben viele nackte Füsse - ausser im Bett und am Strand. ;-)


Das und der Fakt, dass hier einzelne Länder und Städte Afrikas genannt werden und es eben nicht einfach "Afrika" ist, ist bestimmt dem Umstand zu verdanken, dass es ein #ownvoices Buch ist. Der Text ist relativ ausführlich, so dass wir das Buch in zwei Etappen vorgelesen haben. Ältere Kinder schaffen wohl das ganze Buch in einem Rutsch.


Fazit

"Tschüss Uroma" von Josephine Apraku und Anna Meidert ist eine Geschichte über das Abschiednehmen und den Tod, die sich anfühlt, wie eine warme Umarmung. Die Trauer wird zugelassen, aber genauso werden auch die Freude und das gemeinsame Erinnern zelebriert. Ein wunderbar diverses Bilderbuch mit neuen Einblicken in den Umgang mit dem Tod in unterschiedlichen Gesellschaften.



Die Fakten

Josephine Apraku (Text)

Anna Meidert

bli bla blub Verlag

48 Seiten

Veröffentlicht am 28.11.2023

ISBN: 978-3-910482-01-2

Ab 4 Jahren




PS: Herzlichen Dank an den bli bla blub Verlag für das Rezensionsexemplar.



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